Positive Überraschung aus deutscher Sicht gleich zu Beginn des ersten EM-Wettkampf-Tages. Richard Ringer hat sich in der Münchener Innenstadt zum Europameister gekrönt und dabei auf den letzten Metern die fittesten Beine bewiesen. Amanal Petros lief auf Rang vier. Auch in der Mannschaftswertung durfte sich Deutschland über eine Medaille freuen, der DLV räumte Silber ab.
Sie kommt unverhofft und sie kommt bereits am ersten Tag der Europameisterschaften: Richard Ringer (LC Rehlingen) hat am Montagvormittag für einen Überraschungs-Coup gesorgt und die erste Goldmedaille des deutschen Team bei der diesjährigen EM gewonnen. Der 33-Jährige setzte sich im Schlussspurt in 2:10:21 Stunden durch und ist damit erster deutscher Marathon-Europameister überhaupt. Amanal Petros (TV Wattenscheid 01), der vorab mit einer Medaille geliebäugelt hatte, wurde Vierter.
Richard Ringer war das Rennen clever angegangen und bewies auf der Zielgeraden die besten Reserven. Der Israeli Maru Teferi musste sich in 2:10:23 Stunden knapp geschlagen geben, obwohl er eigentlich bereits als sicherer Sieger aussah. Erst unmittelbar vor dem Zielband zog Richard Ringer an seinem Kontrahenten vorbei. Bronze ging an seinen Landsmann Gashau Ayale in 2:10:29 Stunden. Amanal Petros landete lediglich zehn Sekunden dahinter.
DLV-Team mit Silber in der Mannschaftswertung
Drittbester Deutscher wurde auf Rang 16 Johannes Motschmann (SCC Berlin) in 2:14:52 Stunden. Hendrik Pfeiffer (TV Wattenscheid 01; 2:16:04 h) und Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg; 2:16:09 h) kamen auf den Plätzen 24 und 25 ins Ziel. Der Regensburger Simon Boch platzierte sich bei seinem Heimspiel in 2:21:39 Stunden auf Rang 50.
In der Mannschafts-Wertung konnte Deutschland damit das nächste Podium einfahren. Bereits zuvor hatten die Frauen Gold gewonnen, an die Männer ging nun Silber. Die besten drei Läufer einer Nation werden hierbei gewertet. Israel holte sich den Sieg, Spanien durfte sich über Bronze freuen.
Stimmen zum Wettbewerb
Richard Ringer (LC Rehlingen; 2:10:21 h):
„Marathon ist immer eine Wundertüte. Du stehst an der Startlinie und weißt nicht, ob du ins Ziel kommst. Alle meine Marathons waren hart, aber heute war es leicht. Wir hatten das Team, das hat total motiviert. Wir wollten eine Medaille, das Team stand in vorderster Front und da haben wir uns mental darauf vorbereitet. Und das jetzt Gold im Einzel rauskommt ist natürlich wahnsinnig. Amanal hat mir geholfen, bei Kilometer 25 war ich mal ein bisschen weg. Da hat er gesagt 'Junge, bleib dran'.“
Amanal Petros (TV Wattenscheid 01; 2:10:39 h):
„Ich glaube, ich habe zu viel gearbeitet und war zu aufgeregt. Deswegen bin ich alle paar Kilometer nach vorne und dann wieder nach hinten gegangen. Da habe ich zu viel Kraft verloren, aber das ist der Wettkampf, da kann alles passieren. Ich bin super zufrieden, der vierte Platz ist stark – dadurch haben wir Silber gewonnen.“
Johannes Motschmann (SCC Berlin; 2:14:52 h):
„Das Ziel war eine Medaille. Wir wussten, dass es schwierig werden würde, die Israelis zu schlagen. Aber Frankreich und Spanien hatten auch sehr starke Mannschaften am Start. Ich denke, Silber war das Optimale, was wir rausholen konnten. Ich musste hintenraus sehr kämpfen, hatte auch Krämpfe, konnte aber trotzdem noch ein paar Athleten einsammeln und habe viel mit Hendrik zusammengearbeitet. Die Stimmung war bombastisch, das habe ich vorher noch nie erlebt. Echt einmalig.“