| München 2022

Die große EM-Vorschau III | Frauen: Sprünge, Würfe, Mehrkampf

1.540 Athletinnen und Athleten. 48 Nationen. Und eingebettet in die European Championships mit insgesamt neun kontinentalen Titelkämpfen. 50 Jahre nach den Olympischen Spielen empfängt München die besten Leichtathletinnen und Leichtathleten Europas. Wer sind die Favoritinnen? Die Hoffnungsträgerinnen? Und mit welchen Erwartungen gehen die DLV-Athletinnen in diese Titelkämpfe? Wir werfen eine Blick voraus. Heute: Die Entscheidungen in den Sprüngen, Würfen und im Mehrkampf.
Silke Bernhart

EM 2022 München


HOCHSPRUNG


Erstes Freiluft-Gold für Yaroslava Mahuchikh?

Zwei internationale Goldmedaillen in der Halle, EM und WM, hat sie schon. Im Freien musste sich Ausnahme-Talent Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) bisher mit Silber und Bronze zufriedengeben – etwas überraschend hatte zuletzt bei der WM in Eugene, Oregon (USA) die mit 2,02 Metern höhengleiche Australierin Eleanor Patterson die Oberhand. Bei den Europameisterschaften von München fehlt sie naturgemäß, und so liegt die Rolle der Favoritin einmal mehr auf der jungen Ukrainerin, die ganz sicher wieder ein Zeichen für ihre kriegsgeplagte Heimat setzen will.

Vielleicht steht sie sogar mit ihrer Landsfrau Iryna Gerashchenko auf dem Treppchen, denn diese zählt zu den zwei weiteren Hochspringerinnen Europas, die in diesem Jahr schon die 2,00 Meter-Marke überboten haben. Die Hallen-Vize-Europameisterin bringt Platz vier der WM mit, einen Platz besser war mit 2,00 Metern die Italierin Elena Vallortigara, auch sie nimmt wieder Anlauf auf die Medaillenplätze.

Zwei Meter: Die hat auch Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart)  schon überboten. Allerdings ist das fünf Jahre her, immer wieder wurde sie seitdem besonders von Achillessehnen-Beschwerden ausgebremst. So fehlt der Stuttgarterin im Anlauf die Routine und es stehen für sie 2022 bisher 1,87 Meter zubuche. Doch Jungfleisch kann sich deutlich steigern, wenn es drauf ankommt. Und sie hat eine EM-Bronzemedaille zu verteidigen. Vielleicht verleiht die nächste Heim-EM ihr wieder Flügel! Auf die große Bühne vor Heimpublikum darf sich auch Bianca Stichling freuen. Wenn die junge Leverkusenerin ihre Vorleistung von 1,90 Meter gleich bei ihrer internationalen Premiere bei den Erwachsenen bestätigen kann, wäre das ein großer Erfolg für die 22-Jährige.

Titelverteidigerin: Mariya Lasitskene (ANA; 2,00 m)
Jahresbeste: Yaroslava Mahuchikh (Ukraine; 2,03 m)
DLV-Starterinnen: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart; 1,87 m), Bianca Stichling (TSV Bayer 04 Leverkusen; 1,90 m)
 


STABHOCHSPRUNG


Ekaterini Stefanidi für den Titel-Hattrick gefordert

Die am höchsten dekorierte Athletin im Feld kommt pünktlich zum Anlauf auf den Titel-Hattrick wieder in Form: Ekaterini Stefanidi (Griechenland), Olympiasiegerin von 2016 und Weltmeisterin von 2017, meldete sich bei der WM mit Saison-Bestleistung von 4,70 Metern zu Wort. Dort wurde sie damit Fünfte, in München könnte ein Sprung über diese Höhe sie vielleicht schon aufs Podest bringen.

Doch für das dritte EM-Gold in Folge muss sie wohl noch etwas draufpacken, denn gleich drei weitere Athletinnen sind 2022 schon 4,70 Meter und höher gesprungen, die Slowenin Tina Šutej in der Halle gar 4,81 Meter. Tina Šutej ist es auch, die – in Abwesenheit der nicht startberechtigten Russin Anzhelika Sidorova (4,91 m) – mit 4,72 Metern die europäische Freiluft-Rangliste anführt und Stefanidi am ehesten den Titel-Hattrick streitig machen könnte.

Das deutsche Duo steht zunächst vor der Herausforderung Finaleinzug. Wie das geht, weißt Jacqueline Otchere (MTG Mannheim) spätestens seit ihrer WM-Premiere: cool bleiben, auf das eigene Können vertrauen und die ersten Höhen im ersten Versuch nehmen. Mit Platz zehn sorgte die Mannheimerin in Eugene für ein persönliches Highlight, den Angriff auf ihre vier Jahre alte Bestleistung von 4,60 Metern hat sie sich vielleicht für München aufgehoben.

Das Überraschungsmoment bei der DM in Berlin hatte Anjuli Knäsche (LG Leinfelden-Echterdingen) auf ihrer Seite: Nachdem sie sich eigentlich schon vom Stabhochsprung verabschiedet hatte, schwang sie sich in ihrer Comeback-Saison über 4,55 Meter, holte sich ihren ersten deutschen Meistertitel und empfahl sich damit für ihre EM-Premiere. Das Potenzial für noch höhere Sprünge ist da und damit auch für das Finale. So kann sie eigentlich ohne Erwartungsdruck nur ein weiteres Mal positiv überraschen.

Titelverteidigerin: Ekaterini Stefanidi (Griechenland; 4,85 m)
Jahresbeste: Anzhelika Sidorova (ANA; 4,91 m)
DLV-Starterinnen: Anjuli Knäsche (LG Leinfelden-Echterdingen; 4,55 m), Jacqueline Otchere (MTG Mannheim; 4,50 m)
 


WEITSPRUNG


Wie fit ist Malaika Mihambo?

Sie ist die internationale Nummer eins im Weitsprung. Hat im Freien seit nunmehr vier Jahren jeden Titel abgeräumt. Und zuletzt bei der WM in Eugene nach 7,12 Metern und Gold angekündigt, dass sie in München sogar noch einen draufpacken will. Doch dann kam Corona. Und mit der Infektion das große Fragezeichen: Wieviele Körner haben die Krankheitstage Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) gekostet?

Einen Teil der Antwort gab sie am Freitag, als sie sich fit für einen EM-Start meldete: „Wir haben gestern und heute zwei gute Trainingseinheiten absolvieren können. Ich möchte meine Chance in der Qualifikation am Dienstag auf jeden Fall wahrnehmen." Mit der Vorfreude auf ihren Start mischt sich nun eine gehörige Portion Spannung. Und alle deutschen Leichtathletik-Fans hoffen auf das Happy End. Für das sich Deutschlands "Sportlerin des Jahres" unter anderem gegen die zweimalige Hallen-Weltmeisterin Ivana Vuleta (Serbien) und die Vize-Weltmeisterin von 2019 Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine) behaupten muss.

Drei weitere DLV-Athletinnen wollen Malaika Mihambo ins EM-Finale begleiten. Die besten Aussichten hat auf dem Papier Maryse Luzolo (Königsteiner LV), doch auch die Olympiateilnehmerin konnte aufgrund einer Fußverletzung keine optimale Vorbereitung bestreiten. Merle Homeier (LG Göttingen), eigentlich immer für 6,60 Meter-Sprünge gut, wird nach der WM-Qualifikation, bei der kein Versuch glückte, wieder zeigen wollen, was in ihr steckt. Unbeschwert kann die Jüngste im DLV-Team an den Start gehen: Für die Dritte der letztjährigen U20-EM Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe) wäre der Einzug ins EM-Finale ein überraschendes Geschenk zu ihrem 20. Geburtstag.

Titelverteidigerin: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,75 m)
Jahresbeste: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 7,12 m)
DLV-Starterinnen: Mikaelle Assani (LG Region Karlsruhe; 6,54 m), Merle Homeier (LG Göttingen; 6,63 m), Maryse Luzolo (Königsteiner LV; 6,71 m), Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 7,12 m)
 


DREISPRUNG


Maryna Bekh-Romanchuk doppelt aussichtsreich

Im Weitsprung die Herausforderin von Malaika Mihambo. Im Dreisprung spätestens seit ihrer Silbermedaille bei der Hallen-WM eine der Favoritinnen: Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine) fährt 2022 zweigleisig und untermauerte bei der WM von Eugene in der Qualifikation mit 14,54 Metern Medaillenansprüche, bevor sie im Finale ohne 14-Meter-Sprung eine Enttäuschung wegstecken musste. Vielleicht der entscheidende Ansporn im Kampf um den EM-Titel?

Wen muss sie dabei auf der Rechnung haben? Beim Blick in die Jahresranglisten springt auch der Name einer deutschen Athletin ins Auge: Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen)! Bis auf 14,48 Meter konnte sie sich in diesem Jahr steigern und damit nach Hallen-EM-Bronze 2021 auch im Freien ihr Potenzial unter Beweis stellen. Auch für sie lief es in Eugene mit dem Aus in der Qualifkation nicht nach Wunsch, auch für sie dürfte in München Wiedergutmachung angesagt sein. In einem Feld, in dem die Top Acht Europas in diesem Jahr lediglich 22 Zentimeter trennen, bahnt sich ein extrem enger Kampf um die Medaillen an.

In diesen konnte in der Vergangenheit auch die Deutsche Hallenrekordlerin Kristin Gierisch (TSV Bayer 04 Leverkusen) eingreifen, sie geht als Vize-Europameisterin an den Start, allerdings auch mit einer gehörigen Portion Ungewissheit. Denn in einer Saison, in der ihr bisher nur ein 14,00 Meter-Sprung gelang, hatte sie zuletzt auch mit einer Corona-Infektion zu kämpfen. Jessie Maduka (TV Wattenscheid 01) komplettiert das DLV-Trio von München. Die EM-Qualifikation wäre der perfekte Zeitpunkt für ihren dritten Sprung auf oder über die 14-Meter-Marke – 14,05 Meter reichten 2018 für den EM-Finaleinzug.

Titelverteidigerin: Paraskevi Papahristou (Griechenland; 14,60 m)
Jahresbeste: Maryna Bekh-Romanchuk (Ukraine; 14,59 m)
DLV-Starterinnen: Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen; 14,48 m), Kristin Gierisch (TSV Bayer 04 Leverkusen; 14,00 m), Jessie Maduka (TV Wattenscheid 01; 14,00 m)
 


KUGELSTOSSEN


Spitzen-Trio deutlich voraus

Mit neuen Landesrekorden haben Jessica Schilder (Niederlande; 19,84 m) und Fanny Roos (Schweden (19,42 m) zuletzt beim Diamond League-Meeting in Chorzów (Polen) ihre Medaillen-Ambitionen untermauert und dabei auch die einzige 20-Meter-Stoßerin im Feld, Hallen-Welt- und Europameisterin Auriol Dongmo (Portugal), hinter sich gelassen. Schon ein Fingerzeig in Richtung Medaillenvergabe von München? In jedem Fall werden die Podiumsplätze nur über dieses Top-Trio gehen, denn Titelverteidigerin Paulina Guba (Polen) ist in diesem Jahr noch nicht über die 18-Meter-Marke hinausgekommen.

Zwei weitere Athletinnen haben in diesem Jahr schon die 19-Meter-Marke geknackt, beide in der Halle: Jorinde van Klinken (Niederlande; 19,08 m) und Sara Gambetta (SV Halle; 19,05 m). In Bestform kann die Hallenserin sicher vorne mitmischen, allerdings fehlt nach einer heftigen Infektion, die sie auch den WM-Start gekostet hatte, nun die technische Konstanz, sodass sie sich in München zunächst in der Qualifikation das Selbstvertrauen zurückerarbeiten muss, bevor sie im Finale auf den Angriffsmodus schalten kann.

Auch Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge) und Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) ist zunächst der Sprung in die Top Zwölf Europas zuzutrauen, bei der WM fehlte Katharina Maisch für den Finaleinzug lediglich ein Zentimeter. Mit ihrer Bestleistung von 18,80 Metern zählt sie zu den Kandidatinnen für die Top Sechs, in die mit ein wenig Glück und einer neuen Bestleistung auch Julia Ritter vorstoßen kann.

Titelverteidigerin: Paulina Guba (Polen; 19,33 m)
Jahresbeste: Jessica Schilder (Niederlande; 19,84 m)
DLV-Starterinnen: Sara Gambetta (SV Halle; 18,72 m), Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge; 18,80 m), Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 18,60 m)
 


DISKUSWURF


Sandra Perkovic greift nach dem sechsten Titel

Die Europameisterin im Diskuswurf heißt seit 2010 Sandra Perkovic. Die Dominanz der Kroatin auf europäischer Ebene ist eindrucksvoll, auf Weltebene bröckelt sie seit 2019 ein wenig: Zuletzt gab's Platz vier bei den Olympischen Spielen von Tokio und Silber bei der WM von Eugene. Kann sie nun auch in Europa eine Werferin vom Thron stoßen? Diese Frage ist besonders aus deutscher Sicht spannend! Denn zu den Anwärterinnen auf ihre Thronfolge zählen neben der jungen Niederländerin Jorinde van Klinken, die sich im Vorjahr auf 70,22 Meter steigern konnte, gleich drei deutsche Athletinnen!

Der DLV schickt mit Kristin Pudenz (SC Potsdam) die Olympia-Zweite von Tokio an den Start. Die Enttäuschung der WM, bei der sie Elfte wurde, ist analysiert und abgehakt, der Blick fest auf die Podiumsplätze gerichtet. Schließlich ist sie mit 67,10 Metern und drei weiteren 66-Meter-Wettkämpfen in diesem Jahr klar Europas Nummer zwei. Wie es sich auf dem EM-Podest anfühlt, weiß Shanice Craft (MTG Mannheim) nur zu genau, denn sie hat schon drei EM-Bronzemedaillen zuhause und auch in München die Chance aufs Podest. Und Claudine Vita? Die bringt nach Platz fünf der WM mächtig Rückenwind und Selbstvertrauen mit. Die deutschen Fans können sich auf ein Highlight der Europameisterschaften freuen!

Titelverteidigerin: Sandra Perkovic (Kroatien; 67,62 m)
Jahresbeste: Sandra Perkovic (Kroatien; 68,45 m)
DLV-Starterinnen: Shanice Craft (SV Halle; 65,10 m), Kristin Pudenz (SC Potsdam; 67,10 m), Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 64,98 m)
 


HAMMERWURF


Nachfolgerin von Anita Wlodarczyk gesucht

Die Dominatorin im Hammerwurf der Frauen heißt Anita Wlodarczyk. Sie hat die letzten vier EM-Goldmedaillen abgesahnt und im Jahr 2022 mit 78,94 Metern auch den besten Wurf auf ihrem Konto. Und dennoch wird sie in München nur zuschauen, wenn die Medaillen vergeben werden: Die Polin hat einen Autodieb in die Flucht geschlagen und als "Souvenir" eine Oberschenkel-Verletzung davongetragen, die für sie das Saison-Aus bedeutete.

So ist der Kampf um EM-Gold offen wie seit Langem nicht mehr, denn eine klare Nachfolgerin der Seriensiegerin hat sich bisher nicht herauskristallisiert. Beste Europäerin im WM-Finale: die Italienerin Sara Fantini mit 73,18 Metern. Da sie mit 75,77 Metern auch die beste Weite des Jahres mitbringt, kann sie sich nun mit der Favoritenrolle schmücken. Doch Malwina Kolpron, einzige 76-Meter-Werferin im Feld, wird dafür sorgen wollen, dass die Hammerwurf-Krone in Polen bleibt.

Dahinter reihen sich gleich acht Athletinnen mit Jahresbestleistungen zwischen 72,00 und 74,40 Metern – unter ihnen auch DLV-Teilnehmerin Samantha Borutta! Die U23-Europameisterin im Trikot von Eintracht Frankfurt braucht sich in diesem Feld nicht zu verstecken. Und hat mit Michael Deyhle einen Trainer an ihrer Seite, der ihr für den nächsten Schritt in Richtung europäischer Spitze alles Wesentliche mit auf den Weg geben kann: Mit Betty Heidler holte er 2010 EM-Gold sowie 2016 EM-Silber und damit die letzte internationale Medaille für Deutschlands Frauen im Hammerwurf.

Titelverteidigerin: Anita Wlodarczyk (Polen; 78,94 m)
Jahresbeste: Anita Wlodarczyk (Polen; 78,06 m)
DLV-Starterin: Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt; 72,14 m)


SPEERWURF


Ohne Christin Hussong, mit Barbora Spotakova

Ein wenig Wehmut wird aus deutscher Sicht dabei sein, wenn die besten Speerwerferinnen Europas zu ihrem Finale am Samstag das Olympiastadion betreten. Denn eine, die 2018 vor heimischer Kulisse für Begeisterung gesorgt hatte und auch 2022 durchaus vorne hätte mitmischen können, ist nicht dabei: Für Titelverteidigerin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) ist nach einer Corona-Infektion derzeit noch nicht wieder an Leistungssport zu denken.

So rückt ein junges deutsches Trio ins Rampenlicht, dem die Zukunft gehört – in München aber noch nicht die Fußstapfen von Christin Hussong füllen kann. Oder der sieben deutschen Speerwurf-Europameisterinnen vor ihr. Das EM-Finale ist ein Zwischenziel für WM-Finalistin Annika Marie Fuchs (SC Potsdam). Wenn ihr dort Würfe in Richtung ihrer drei Jahre alten Bestmarke von 63,68 Meter gelingen, kann sie sogar mit den Top Fünf liebäugeln. Die überraschende Deutsche Meisterin Lea Wipper (SC Magdeburg) und Jana Marie Lowka (Eintracht Frankfurt), 20 und 21 Jahre jung, können nur gewinnen: Erfahrung, wertvolle Momente – und vielleicht einen zweiten Auftritt im EM-Finale.

Wer dort die Medaillen unter sich ausmacht? Einmal mehr fällt hier der Name Barbora Spotakova. Die Tschechin ist eine von vier Starter:innen im gesamten EM-Teilnehmerfeld, die schon vor 20 Jahren bei der letzten EM in München dabei waren! Ihre Saison-Bestleistung von 62,29 Metern ist wohl wohl nicht mehr Gold wert. Aber bei nur drei Athletinnen im Feld, die 2022 die 63-Meter-Marke überbieten konnten, vielleicht das Sprungbrett für den nächsten Podestplatz. Denn Europas Jahresbeste Tatsiana Khaladovich aus Belarus fehlt aufgrund der Suspendierung ihres Verbandes. Beste Europäerin im WM-Finale von Eugene: Lina Muza (Litauen; 61,26 m) auf Platz sechs. Beste EM-Starterin des Jahres: Elina Tzengko (Griechenlang; 65,40 m).

Titelverteidigerin: Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 67,90 m)
Jahresbeste: Tatsiana Khaladovich (Belarus; 66,19 m)
DLV-Starterinnen: Annika Marie Fuchs (SC Potsdam; 61,06 m), Jana Marie Lowka (Eintracht Frankfurt; 58,75 m), Lea Wipper (SC Magdeburg; 60,98 m)


SIEBENKAMPF


Weltklasse-Duell geht in die nächste Runde

Mit 6.791 und 6.689 Punkten waren Nafissatou Thiam (Belgien) und Anouk Vetter (Niederlande) die überragenden Siebenkämpferinnen der Olympischen Spiele von Tokio. Bei der WM in Eugene packten beide mit 6.947 und 6.867 Punkten noch eine Schippe drauf. Und in München? Ist vielleicht nicht noch einmal ein Feuerwerk an Bestleistungen zu erwarten, wohl aber das nächste spannende Duell auf Weltklasse-Niveau! Eins haben beide gemeinsam: Sie waren schon einmal Europameisterin, Thiam im Jahr 2018, Vetter 2016.

Die Weltmeisterin und die Vize-Weltmeisterin führen die Reihe europäischer Top-Siebenkämpferinnen an, die bei den Olympischen Spiele sechs und bei der WM zuletzt sieben Plätze in den Top Acht der Welt belegten. Die Leichtathletik-Fans dürfen sich also auf einen Mehrkampf-Leckerbissen freuen, in dem auch zwei DLV-Athletinnen eine zentrale Rolle einnehmen wollen.

Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen) hofft nach dem unglücklichen WM-Aus mit drei Ungültigen im Weitsprung auf einen Siebenkampf, in dem endlich mal alles zusammenpasst – denn der dürfte sie direkt in Richtung 6.400 Punkte und damit in Europas Spitze katapultieren. Dort ist Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) längst zuhause: 2018 gewann sie EM-Bronze, im Jahr zuvor sogar WM-Silber. Beim Saison-Auftakt war die Form noch nicht da, wo sie sein sollte. Die Hessin hat hart dafür gearbeitet, dass das zum Saison-Highlight anders ist!

Titelverteidigerin: Nafissatou Thiam (Belgien; 6816 P.)
Jahresbeste: Nafissatou Thiam (Belgien; 6947 P.)
DLV-Starterinnen: Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt; 6.170 P.), Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen; 6.273 P.)

 

EM 2022 München

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