| U23-DM Wattenscheid

Tag 1, Männer: Robin Ganter auf dem 100-Meter-Thron, Steven Richter überrascht

U20-Athlet Steven Richter hat den Diskus am ersten Tag der Deutschen U23-Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid erstmals über 60 Meter weit fliegen lassen und sich damit den Meistertitel gesichert. Über 100 Meter sprintete Robin Ganter souverän zum Titel. Im Dreisprung-Wettkampf glänzten am Samstag gleich drei Springer mit vielversprechenden Leistungssteigerungen.
Birte Grote

U23-DM Wattenscheid

„Man liebäugelt natürlich mit dem Titel, wenn man als einer der beiden Jahresschnellsten hier anreist, aber man muss das auch erst einmal auf die Bahn bringen“, erklärte Robin Ganter (MTG Mannheim) am Samstagabend, nachdem er nach seinem souveränen Sieg über 100 Meter einen lauten Jubelschrei losgelassen hatte. In 10,32 Sekunden hatte er seine Bestleistung um eine Hundertstelsekunde nach unten drücken können. Mit deutlichem Abstand folgten Julien-Kelvin Clair (SV Halle; 10,48 sec) und Paul Erdle (LAV Hamburg-Nord; 10,53 sec) auf den Plätzen zwei und drei. Bereits vor dem Finale hatte sich das Feld der Favoriten über 100 Meter verkleinert. Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) wurde nach einem Fehlstart disqualifiziert, James Adebola (SCC Berlin), der ebenfalls als Jahresschnellster angereist war, zog seinen Start nach dem Vorlauf zurück.

Im 5.000-Meter-Rennen wehrte sich Tom Förster (LG Vogtland) gegen ein langsames Bummel-Rennen und sorgte mit Tempoarbeit dafür, dass sich zunächst eine Vierergruppe aus dem Feld absetzte, aus der nach einer weiteren Tempospitze nur noch der Jahresschnellste, Florian Bremm (TV Leutershausen), seinem Schritt folgen konnte. Auf den letzten 250 Metern nutzte Florian Bremm eine Lücke auf der Innenbahn, um vorbeizugehen, bevor er in der letzten Kurve einen kraftvollen Endspurt startete, der ihm in 14:14,88 Minuten den Sieg einbrachte, während Tom Förster in 14:18,55 Minuten Zweiter wurde. Felix Friedrich (Dresdner SC) komplettierte in 14:33,30 Minuten das Podest.

„Als Jahresschnellster war es mein Ziel, heute zu gewinnen. Es war ein Meisterschaftsrennen, da zählt nur der Titel, deswegen wollte ich kein Tempo machen. Ich habe mich auf meinen Kick auf den letzten Metern verlassen. Ich muss aber auch noch mal mit Tom reden. Natürlich tut mir das auch leid, dass er so viel Arbeit machen musste“, berichtete Florian Bremm vom Rennen.

Stefan Volzer mit Happy End nach langer Leidenszeit

Eine ganz knappe Entscheidung brachte das Finale über 110 Meter Hürden: Im Ziel herrschte bei Stefan Volzer (VfL Sindelfingen) und Tim Eikermann (TSV Bayer Leverkusen) zunächst Unsicherheit, wer die Nase vorne hatte. Die Zielauswertung löste auf: Der neue Deutsche U23-Meister heißt Stefan Volzer. Er gewann in 13,86 Sekunden, Tim Eikermann, der auf den letzten Metern noch einmal dicht rankam, war zwei Hundertstel langsamer und wurde wie bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin wieder Zweiter. Bronze ging an Louis Timm vom SCC Berlin (14,63 sec). Für Stefan Volzer war der Sieg ein Happy End nach langer Leidenszeit im vergangenen Jahr. „Ich hatte einen Knorpelschaden im Knie, danach folgten zwei Operationen und sechs Monate Reha. Jetzt bin ich mega happy mit dem Titel“, freute er sich.

Ein hartes Stück Arbeit war der Sieg im Hochsprung für den Titelverteidiger Chima Ihenetu (LG Nord Berlin), denn mit Alexander Bai hatte er einen starken Herausforderer, der seinen bisher besten Wettkampf ablieferte. Bis einschließlich 2,12 Meter blieb der 21-Jährige vom MTV Hanstedt ohne Fehlversuche, während Chima Ihenetu bei dieser Höhe dreimal Anlauf nehmen musste. Letztendlich konnte der Berliner dem Druck aber standhalten und schaffte es im dritten Versuch auch über seine Siegeshöhe von 2,15 Metern.

Für Alexander Bai war diese Höhe dann zu hoch, er durfte sich aber über die Verbesserung seiner Bestleistung um vier Zentimeter und seine erste Medaille bei Deutschen Meisterschaften freuen. Bronze ging an Jonas Pomsel (SC Potsdam), der 2,04 Meter übersprang. Ganz zufrieden zeigte sich der der Sieger mit seiner Leistung jedoch nicht. „Ich wollte eine neue Bestleistung springen. Da habe ich die 2,16 Meter schon länger stehen. Das ist eine gedankliche Blockade, die ich überwinden muss“, erklärte der Berliner, der im Vorfeld mit einer Fußverletzung zu kämpfen hatte.

Riesensatz bringt Pascal Lehmann in neue Sphären

Eine Steigerung um 70 Zentimeter – diese Leistungsexplosion gelang Pascal Lehmann (SC Potsdam) im Dreisprung-Wettbewerb, der ab dem fünften Durchgang deutlich an Spannung und Klasse aufnahm. Jaron Boateng legte mit einem Sprung auf 14,96 Meter los. Der Wattenscheider sicherte sich damit Bronze und kratzte bei seinem Heimspiel erstmals an der 15-Meter-Marke. Diese fiel kurz danach bei Silbermedaillengewinner Benedikt von Hardenberg (LG Telis Finanz Regensburg), der 15,19 Meter weit sprang und diese Weite mit 15,16 Meter im sechsten Versuch direkt noch einmal bestätigen konnte.

Der weiteste Satz des Tages ging aber auf das Konto von Pascal Lehmann. Im letzten Versuch flog er auf 15,51 Meter, womit er sich bei den Aktiven auf Rang fünf der deutschen Jahresbestenliste katapultierte. „Ich hatte die Medaille sicher, deswegen war mir alles egal“, erklärte der Potsdamer seine Gedanken vor dem letzten Sprung. „Ich wusste, dass ich so weit springen kann. Ich bin jetzt sehr glücklich über diese Weite.“

Der Stabhochsprung wurde zur Flugshow von Louis Pröbstle. Während sich die Konkurrenten bereits im Wassergraben abkühlten, schwang sich der 20-jährige Athlet vom TSV Gräfeling über eine neue Bestleistung von 5,36 Metern. Damit distanzierte er Silbermedaillengewinner Luke Zenker (TSV Bayer Leverkusen; 5,10 m) um 26 Zentimeter. Der U20-Athlet hatte gepokert und sich an 5,25 Meter versucht, nachdem er sich bei 5,15 Metern einen Fehlversuch geleistet hatte. Das Podium komplettierte Max Lehl (TSG Wehrheim) mit übersprungenen fünf Metern. „Das Ziel war es heute, meine Bestleistung so hoch wie möglich zu schrauben. Nächstes Jahr möchte ich die Norm für die U23-Europameisterschaften springen“, berichtete der glückliche neue Meister.

Steven Richter erstmals über 60-Meter-Marke

Ein neuer Meilenstein für Steven Richter: Im vierten Durchgang flog sein Diskus auf 61,13 Meter und damals erstmals über die 60-Meter-Marke. Nachdem ihm am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm die Qualifikation zur U20-WM in Cali (Kolumbien; 1. bis 6. August) nicht gelang, war mit dem schwereren Wurfgerät nun Wiedergutmachung angesagt. Mit drei weiteren Würfen über 58 Meter zeigte er einen konstant starken Wettkampf.

Mit 56,66 Metern machte Matteo Maulana den Doppelsieg für den LV 90 Erzgebirge perfekt. Magnus Zimmermann (SV Halle) konnte nur zwei gültige Versuche in den Wettkampf einbringen, sein weitester Wurf wurde mit 56,38 Metern gemessen und bedeutete den dritten Rang.

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