Im finnischen Tampere sind am Dienstagabend die Masters-Weltmeisterschaften mit einer stimmungsvollen Feier eröffnet worden. Am Mittwoch konnte die deutsche Mannschaft mit Eva Nohl und Andy Dittmar die ersten Weltmeister und weitere Medaillen feiern. Jennifer Gartmann rannte über 80-Meter-Hürden eine neue deutsche Bestleistung.
WMA-Präsidentin Margit Jungmann gab in ihrer Begrüßungsrede im Rahmen der Eröffnungsfeier ihrer Freude Ausdruck, dass die Welt-Masters-Leichtathletik über drei Jahre nach den letzten Welt-Titelkämpfen in Toruń (Polen) endlich wieder zusammenkommen kann. „We are back, the masters are back”, damit unterstrich Margit Jungmann den kleinen Meilenstein und bedankte sich beim Ausrichter der WM in Tampere (Finnland), diese Meisterschaften möglich gemacht zu haben. Im Mastersbereich sei eine große Motivation, bei Meisterschaften Freunde wiederzutreffen und die gemeinsame Leidenschaft für Leichtathletik zu teilen, so Margit Jungmann.
Aus über 90 Nationen haben 4618 Athletinnen und Athleten 9503 Einzelmeldungen abgegeben. Die größte Anzahl an Teilnehmer:innen stellen auch in diesem Jahr die Gastgeber: Finnland führt mit 1135 Starterinnen und Startern die Nationenliste an. Die USA (342), Großbritannien (336) und Deutschland (319) folgen. Insgesamt kommen 3502 Masters aus Europa, 540 aus Nord-/Mittelamerika und Karibik, 248 aus Asien, 152 aus Südamerika, 107 aus Afrika und 69 haben die weite Reise aus Ozeanien nach Finnland bewältigt.
Sieben Athleten über 100 Jahre gemeldet
Die Altersklassen mit den meisten Meldungen sind die M60 (813) und die W50 (495). Traditionell sind die 100- und 200-Meter-Läufe mit jeweils über 450 Meldungen am stärksten besetzt. Über 300 Anmeldungen liegen für den Halbmarathon vor und – in der ältesten Klasse der über 100-Jährigen sind sieben Männer am Start.
Doch genug der Statistik – die erste deutsche Weltmeisterin der Titelkämpfe in Finnland war am Mittwoch Eva Nohl (TSV Langenzenn). Sie ließ in der W70 den Hammer auf starke 34,42 Meter fliegen und setzte sich souverän durch. Eine weitere Medaille im Tampere Exhibition and Sports Centre (TESC) holte überraschend Ellen Weller (MTG Mannheim), die in der W55 mit 37,26 Metern Dritte wurde.
Im Ratina Stadion machte es Ingrid Schäfer (LG Main Taunus West) bis zum letzten Versuch spannend, ehe sie sich mit 22,46 Metern von Rang vier noch auf zwei vorschob. Erika Fändrich (W60; TV Heppenheim) holte mit 39,51 Metern ebenfalls Silber. Erna Antritter (W85; TV Biberach) konnte in ihrer eigentlichen Disziplin Gehen zwar nicht antreten, versuchte sich dafür mit 14,07 Metern im Hammerwurf und wurde Dritte.
Neue deutsche Bestleistung für Jennifer Gartmann
Andy Dittmar (M45; BIG Basketball in Gotha) gewann im Kugelstoßen die zweite deutsche Goldmedaille des ersten Tages. 16,99 Meter aus dem zweiten Versuch reichten locker zum Sieg. Weil er sich danach verletzte, musste Andy Dittmar auf die Versuche fünf und sechs verzichten. Christoph Bischlager (M35; LG Stadtwerke München) holte mit 14,58 Metern Silber in seiner Altersklasse.
Im Hervanta-Stadion waren die Geherinnen im 5000-Meter-Bahngehen im ersten WM-Einsatz. Brit Schröter (25:23,53 min) und Bianca Schenker (26:05,86 min; beide LG Vogtland) gingen zu Silber und Bronze in der W45. Bei der W80 erreichte Helga Dräger (W80; LG Esslingen) Bronze.
Begonnen hatte der erste Wettkampftag mit einer neuen deutschen Bestleistung: Jennifer Gartmann (W45; LG Westerwald) nutzte den 80-Meter-Hürdenlauf des Siebenkampfes, um in starken 11,86 Sekunden eine neue deutsche Bestleistung über eben diese Strecke aufzustellen. Damit verbesserte Jennifer Gartmann die alte Bestmarke von Evelin Nagel (Troisdorfer LG), die mit 11,91 Sekunden 2019 in Jesolo (Italien) Europameisterin geworden war, um fünf Hundertstelsekunden.