| DM 2022 Berlin

DM Tag 1: Die Stimmen der Deutschen Meisterinnen und Meister von Berlin

Am ersten Tag der DM in Berlin sind 13 Entscheidungen um die nationalen Meistertitel gefallen. Wir haben für Sie die ersten Reaktionen der frischgebackenen Titelträgerinnen und -träger und von weiteren Medaillengewinnern nach ihren Wettkämpfen eingefangen.
Birte Grote / Svenja Sapper

DM 2022 Berlin

Owen Ansah (Hamburger SV)
Sieger 100 Meter; 10,09 sec
Ich denke mal, dass ich heute, wie bereits in den letzten Wochen, den Start sehr gut getroffen habe. Meine Stärken liegen ja im fliegenden Bereich. Das habe ich heute ganz gut zusammengepackt. Die Konkurrenz ist auf jeden Fall auch sehr stark. Wir sind heute alle gut rausgekommen. Erst auf den letzten Metern hat sich entschieden, wer die Nase vorn haben wird. Das ist mir dieses Mal sehr gut gelungen. Ich habe mich nicht als Favorit gesehen, denn ich weiß, dass die Konkurrenz nicht schläft und dass wir alle immer hart arbeiten. Ich wollte natürlich vorne mitspielen, mein Ziel waren die Top Drei. Ich habe auch ein bisschen auf die WM-Norm geschielt, aber es ist nicht schlimm, dass es diesmal nicht geklappt hat. Es war eben heute nicht drin. Für die 200 Meter morgen habe ich mir erst mal vorgenommen, den Vorlauf gut zu überstehen, ich habe schließlich drei Rennen in den Beinen. Dann hoffe ich, dass ich mich morgen genauso gut fühle wie heute und dann auch meine Stärke ausspielen kann.

Julian Wagner (LC Top Team Thüringen)
Zweiter 100 Meter; 10,12 sec
Ich bin sehr zufrieden! Es ist ja meine erste Freiluftmedaille bei Deutschen Meisterschaften. Nach zwei Medaillen in der Halle hat es auch draußen endlich geklappt, super! Dafür, dass ich das Rennen heute aus dem vollen Training heraus gelaufen bin, weil wir schon die Saisonhöhepunkte vorbereiten, war das schon sehr, sehr ordentlich. Ich freue mich für Owen [Ansah] sehr. Alles super! Wenn alles gutgeht, habe ich jetzt mein EM-Ticket sicher und ich freue mich riesig! In München zu laufen, ist natürlich ein absolutes Highlight. Ich habe in den letzten zwei Jahren gelernt, auf meinen Körper zu hören. Wenn etwas nicht klappt, spreche ich das mit meinem Team ab. Wir haben uns in Erfurt eine Struktur mit Arzt und Physiotherapeuten aufgebaut. Das ist ein gut funktionierendes Gesamtkonstrukt. Ich hoffe, dass ich über das Rankingsystem eine Chance auf einen Start in Eugene bekomme und dort Einzel und eventuell auch Staffel laufen kann.

Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV)
Dritter 100 Meter; 10,17 sec
Technisch war es von mir nicht der sauberste Lauf. Vorne bin ich gut rausgekommen, aber hinten raus war ich verkrampft. Ich hatte auch ein bisschen Wirrwarr im Kopf; ich hätte entspannter bleiben müssen. Daher bin ich etwas unzufrieden mit dem dritten Platz. Was die Zeit angeht, bin ich zwiegespalten. Ich weiß, dass ich mehr draufhätte, aber es ist nicht passiert. 10,17 Sekunden ist aber immer noch gut, die schnellste Zeit, die ich heute geboten habe. Es ist eine Ehre, sein Land vor Heimpublikum vertreten zu dürfen. Der Gedanke an München macht mich happy. Den deutschen Rekord mit der 4x100-Meter-Staffel zu brechen, war echt ein geiles Gefühl. Ich hoffe, dass wir bald eine noch schnellere Zeit laufen können.

Gina Lückenkemper (SCC Berlin)
Siegerin 100 Meter; 10,99 sec
Ich liebe dieses Stadion hier. Es ist mein absolutes Lieblingsstadion. Ich bin hier die drei schnellsten Zeiten meiner Karriere gelaufen. Das spricht für die Beziehung, die ich mit diesem Stadion habe. Die Stimmung, die das Publikum gemacht hat, kam definitiv bei den Athleten an. Es war der Plan, den ich mir mit meinen Trainer geschmiedet habe, dass ich heute diese Zeit laufe. Ich habe auch bei der Autofahrt nach Berlin gesagt hat, dass ich mir so eine Zeit zutraue. Wenn ich mir so etwas zutraue, bin ich auch in der Lage, Taten folgen zu lassen. Ich habe gemerkt, dass der Vorlauf und das Halbfinale sehr gut liefen. Trotz all den Widrigkeiten, die wir heute zu spüren bekommen haben, eine solche Zeit zu laufen, ist schon eine Hausnummer. Ich bin glücklich und dankbar. Endlich hat sich die harte Arbeit von dem Training in den USA ausgezahlt. Das macht mich unfassbar glücklich.

Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar)
Zweite 100 Meter; 11,20 sec
Ich bin gerade mega happy. 11,20 Sekunden sind Saisonbestleistung. Ich habe den zweiten Platz. Ich habe den EM-Startplatz sicher. Das kann mir keiner mehr wegnehmen. Das macht mich unfassbar glücklich, weil ich die letzten Jahre immer bis zum letzten Moment zittern musste, ob ich nominiert werde. Das bedeutet mir jetzt so viel, dass ich mit diesem Gefühl der Sicherheit nach Hause fahren kann. Vom Lauf weiß ich gar nicht mehr so viel. Gina hat einen unglaublich starken Lauf gezeigt. Ich habe gemerkt, dass mein Lauf sich gut angefühlt hat und dann war es wichtig, als Zweite ins Ziel zu kommen.

Yasmin Kwadwo (LC Paderborn)
Dritte 100 Meter; 11,44 sec
Ich bin so glücklich und zufrieden. Ich habe gekämpft bis zum Ende. Die Zeit ist mir egal. Ich konnte nach all den Jahren, in denen ich viele Probleme hatte, endlich wieder etwas zeigen. Es war heute auch ein guter Test, mit einigen Strapazen umzugehen. Wir hatten nach unserem Halbfinallauf nur 20 Minuten Zeit, bis es weiter ging. Es ist natürlich auch immer wichtig, sich für die Staffel zu positionieren. Die Vorbereitung war bisher schwierig. Ich hatte einige körperliche Probleme. Aber ich habe gezeigt, dass ich in Meisterschaftsrennen stark bin. Heute ist der Knoten geplatzt. Ich werde nun den Abend genießen.

Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz)
Sieger 110 Meter Hürden; 13,74 sec
Das Ausscheiden von Gregor [Traber] hat für mich gar keine Rolle gespielt. Ich wollte einfach nur rennen, abliefern. Man versucht ja eigentlich immer, sich selber zu schlagen. Ich bin im Vorlauf in Radlerhose gerannt. Vor dem Finale habe ich zu meinem Trainer gesagt: "Ich muss jetzt in der Schlabberhose rennen, die habe ich immer im Training an. Mit der gewinne ich!" Und er hat gesagt: "Dann mach das." Letztes Jahr war das größte Problem, dass ich Fußball gespielt und einen Ball gegen meine Zehe bekommen habe. Die ist ein bisschen kaputtgegangen und ich konnte nicht richtig abrollen. Das ist natürlich beim Rennen essenziell. Das hat sich durch die Hallensaison gezogen: Ich konnte nicht richtig trainieren, war immer wieder verletzt. Jetzt haben wir das in den Griff bekommen, aber natürlich muss sich der Körper erst wieder anpassen. Ich habe relativ viel nicht machen können. Mal schauen, wie mich die Punkte in der Weltrangliste nach vorne gebracht habe. Die Chance auf den EM-Start ist vielleicht noch da.

Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweiter 110 Meter Hürden; 13,78 sec
Ich hadere gerade noch ein bisschen, aber ich glaube, das liegt einfach daran, dass der Vorlauf so gut geklappt hat. Man schielt eben doch auf den Meistertitel. Das Finale lief super, ich bin vorne sehr gut rausgekommen. Auch im Mittelteil habe ich das Ding eigentlich gut getroffen. Dann hatte ich hinten zwei, drei kleine Fehler und Martin [Vogel] ist superstark vorbeigezogen. Aber ich bin super glücklich, ich habe meinen ersten deutschen Vizemeistertitel bei den Männern draußen gemacht. Ich habe heute zwei super geile Zeiten abgeliefert. Aber die vier Hundertstel zum Meistertitel, die waren drin! Ich habe mich so gut gefühlt wie seit Langem nicht und auch eine gewisse Lockerheit mitgebracht, die heute viel gebracht hat. Nachdem Gregor [Traber] raus war, war das Ding völlig offen. Ich denke, Stefan [Volzer] und ich haben heute gezeigt, dass wir da sind, dass wir bereit sind, um auch die Etablierten herauszufordern. Am Mittwoch laufe ich in Lüttich in Belgien, um noch Weltranglistenpunkte zu sammeln.

Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin 100 Meter Hürden; 13,15 sec
Ich kann es gar nicht glauben. Ich glaube, ich muss mir morgen noch paar Mal die Ergebnislisten angucken, um realisieren zu können, dass das gerade wirklich passiert ist. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Ich hatte auf eine Medaille gehofft und wusste, dass das drin ist, wenn ich richtig angreife. Heute morgen war ich super aufgeregt. Mein letzter Wettkampf war nicht so gut. Ich habe überhaupt keine Erklärung dafür, dass ich diese Hammer-Zeit heute gelaufen bin. Ich bin völlig überwältigt, dass ich jetzt so viele Interviews geben muss. Jetzt bin ich ziemlich K.O. Morgen laufe ich noch die Staffel, bis dahin muss ich mich gut erholen.

Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01)
Zweite 100 Meter Hürden; 13,21 sec
Ich hatte mir vorgenommen, die Goldmedaille zu holen und eine neue Bestleistung zu laufen. Ich war richtig heiß darauf. Aber technisch hat es hinten raus bei mir nicht geklappt. Da bin ich etwas klein geworden und dann ist die Marlene vorbei. Vielleicht wollte ich auch zu viel. Die Vorbereitung auf den Wettkampf war wegen der Unwettervorbereitung schwierig. Wir hatten nur 15 Minuten Zeit, uns vorzubereiten. Diese Saison war schwierig. Ich habe etwas zu viel trainiert und der Körper war etwas müde. Dafür war es heute ganz in Ordnung, aber es ist schade, dass ich keine Bestleistung gelaufen bin.

Lea Meyer (ASV Köln)
Siegerin 3.000 Meter Hindernis; 9:32,44 min
Es war heute so, wie ich mir das Rennen erhofft hatte, dass ich direkt in meinen Schritt finde und dadurch den Großteil der Konkurrentinnen schnell verliere. Es war ein guter Lauf. Dass es so souverän geklappt hat, ist super schön. Ich war eher etwas traurig, dass Gesa [Krause] nicht gestartet ist. Man will sich immer mit den Besten messen und Gesa war nun mal immer die Nummer eins. Da hätte ich gerne gezeigt, dass ich auch eine gute Form habe. Aber man kennt es ja leider, Krankheiten kommen und oft auch zu den ungünstigsten Zeitpunkten. Trotzdem bin ich mit der gleichen Einstellung an die Startlinie gegangen, dass ich das Rennen auch gewinnen wollte. Am Donnerstag darf ich in Stockholm mein Debüt in der Diamond League geben, dann geht es ja auch schon zügig weiter zur WM. Vier Wochen später steht mit der EM schon der nächste Höhepunkt mit der Heim-EM an. Bis dahin muss ich die Form halten. Das Niveau in Europa ist in den letzten Jahren wirklich gestiegen. Ich denke, mit einer tiefen Zeit um 9:20 Minuten kann man konkurrenzfähig sein. Natürlich habe ich heute hier im Olympiastadion an meinen verstorbenen Trainer Henning von Papen gedacht. Denn hier hatte ich beim ISTAF letztes Jahr mein letztes Rennen mit ihm als mein Trainer. Das ist einerseits traurig, aber andererseits auch schön, weil man ihm dadurch auch nahe ist und an schöne Erinnerungen zurückblicken kann.

Elena Burkard (LG farbtext Nordschwarzwald)
Zweite 3.000 Meter Hindernis; 9:50,10 min
Ich bn zufrieden. Die letzten sechs Monate waren richtig, richtig hart. Ich wusste, dass Lea [Meyer] richtig gut drauf ist und dachte, wenn ich kämpfe, ist das auch in Ordnung, gegen sie zu verlieren. Deswegen bin ich einfach froh, dass das jetzt das erste gute Rennen nach einer harten Zeit war. Die letzten zwei, drei Wochen liefen doch wieder ganz gut, aber ich hatte einfach viele Lücken im Aufbautraining und das merkt man dann doch. Aber ich bin jetzt auch sehr zuversichtlich, dass ich zu den Europameisterschaften in München wieder gut in Form komme.

Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund)
Sieger 5.000 Meter; 13:43,16 min
Es war ein klassisches Meisterschaftsrennen. Die Jungs sind moderat angelaufen, hinten raus war es ein Positionskampf mit Endspurt. Ich habe versucht, ein paar Körner für die 1.500 Meter morgen zu sparen, aber die Jungs haben alles gegeben. Ich musste ordentlich ackern, um hier zu gewinnen. Ich hatte es mir ein bisschen leichter vorgestellt. Ich bin mega froh, dass es geklappt hat – ich denke, morgen werde ich wieder erholt sein. Es bedeutet mir extrem viel, das Triple nach Hause zu bringen hier in Berlin. In so einem besonderen Stadion, wo auch schon Weltrekorde gelaufen wurden. Auf der Zielgeraden dachte ich: Einfach nur absichern und wenn es sein muss, noch mal den Turbo zünden. Ich denke, ich hätte noch ein bisschen schneller ins Ziel sprinten können, wenn es nötig gewesen wäre. Ich wollte immer da hinkommen, wo ich jetzt bin. Ich werde versuchen, meine Bestzeit weiter zu bestätigen und in näherer Zukunft ist, denke ich, auch der deutsche Rekord drin.

Sam Parsons (Eintracht Frankfurt)
Zweiter 5.000 Meter; 13:43,48 min
Du bist kein Profiläufer, wenn du denkst, du kannst nicht gewinnen. Ich habe mich jeden Tag darauf vorbereitet, habe meditiert, mir gesagt: "Du kannst es machen, du kannst Mo holen." Ich weiß, dass er super stark ist. Und gegen jemanden, der mit Jakob [Ingebrigtsen] mitkommt, darf man verlieren. Aber mein Training war die letzten zwei Monate so gut – ich weiß, dass die Leistung da ist. Mit noch etwas Vorbereitung weiß ich: Ich kann Großes schaffen in München. Ich glaube daran, dass Mohamed und ich mit den Besten in Europa mitlaufen können. Ich hoffe, wir können beide für Deutschland eine Medaille mitnehmen. Ich hatte in der Vorbereitung ein paar Hindernisse, auch eine Covid-Infektion. Dieser Sport spielt sich zu einem so großen Teil im Kopf ab. Ich bin stark, es ist da. Manchmal musst du mit deinem Herzen laufen, weil du weißt, die Beine sind nicht da. Das habe ich heute gemacht: Ich bin mit dem Herzen gelaufen.

Nils Voigt (TV Wattenscheid 01)
Dritter 5.000 Meter; 13:44,13 min
Ich habe mir vor dem Rennen drei Ziele gesetzt: Medaille holen, Mo [Mohumed] das Rennen nicht allzu leicht machen und eigentlich habe ich mit dem Platz hinter Mo geliebäugelt. Dann sind Mo und Sam mir auf der letzten Runde entwischt. Da bin ich nicht ganz mitgekommen. Daher bin ich nicht ganz zufrieden mit mir. Ich hätte gerne ein bisschen mehr Druck auf den letzten 100 Metern noch gehabt. Ich hatte ja eine leichte Herzmuskelentzündung und bin absolut zufrieden, wie ich wieder zurückgekommen bin. Mit so einer unsicheren Diagnose weiß man gar nicht, wie es weitergeht. Ich bin froh, dass ich die Saison so machen kann, wie ich sie mache. Bei der EM in München will ich über 10.000 Meter vorne mitlaufen.

Bianca Stichling (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin Hochsprung; 1,84 m
Ich bin mega zufrieden. Ich hatte natürlich damit geliebäugelt, da ich deutsche Jahresbeste war. Es war vorher ja etwas schwankend, weil ich gute Wettkämpfe mit 1,90 und 1,88 Metern aber auch zwei Wettkämpfe mit 1,78 Metern, deswegen bin ich froh, dass ich heute eine gute Höhe gezeigt habe. Die Sprünge haben sich echt gut angefühlt. Die 1,90 Meter wären auch drin gewesen. Das ist schade, dass das nicht geklappt hat. Die Atmosphäre hier im Olympiastadion war wirklich cool. Es hat Spaß gemacht, mit so vielen Zuschauern zu springen.

Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Stabhochsprung; 5,90 m
Es war mein Ziel, den Titel zu gewinnen – und es hat gereicht. Darüber bin ich sehr glücklich! Man muss versuchen, Höhen konstant zu springen, um Ausreißer nach oben zu haben. Die neue Bestleistung war eine Frage der Zeit, und man weiß nie, wann die Zeit gekommen ist. Heute war es so weit. Ich habe zurzeit generell ein gutes Wettkampfgefühl. Ich habe mich stabilisiert und darauf gewartet, dass eine noch bessere Höhe kommt. Ich habe mich heute danach gefühlt, nach den 5,90 Metern 5,95 Meter noch zu versuchen. Den Meisterschaftsrekord hatte ich auch im Hinterkopf, es wäre schön gewesen, hätte ich den noch geknackt. Aber man soll ja auch nicht zu gierig an die Sache herangehen. Die Rankings sind natürlich gut, um zu wissen, wo man steht, aber die Leute sind ihre Höhen ja alle in verschiedenen Wettkämpfen gesprungen und bei der WM und EM springen wir alle am selben Ort. Es kann alles passieren. Ich freue mich auf die beiden Events (WM und EM) und werde mich natürlich bestmöglich vorbereiten.

Oleg Zernikel (ASV Landau)
Zweiter Stabhochsprung; 5,70 m
Meine Gefühlslage ist neutral positiv. Ich habe wieder 5,80 Meter probiert, 5,85 Meter probiert, und eigentlich wäre die Höhe drin gewesen. Heute hat es halt nicht ganz so gepasst wie letztes Jahr, aber wir bleiben dran und gucken, wie es weitergeht. Bo [Kanda Lita Baehre] ist halt gut! Er ist richtig gut drauf, das sieht man. Das hat man auch schon in Belek gesehen, im Trainingslager. Ich habe diese Zeit leider verloren, weil wir versucht haben, auf 18 Anlaufschritte umzustellen, das hat aber nicht funktioniert. Diese zweieinhalb Wochen kurz vor der Saison haben mir gefehlt, das merke ich jetzt gerade. Auch mental. Diese Prozesse im Kopf müssten noch verbessert werden. Ich habe nach der Hallensaison gesagt: "Ich gebe mich mit 5,70 Metern nicht mehr zufrieden." Ein Duplantis springt 6,20 Meter, dann bist du halt im Hintergrund. Ich will bei der WM und EM wirklich 5,80, 5,90 Meter raushauen und versuchen, in die Top Fünf zu kommen. Dann könnte ich sagen: "Dieses Jahr hat sich gelohnt."

Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz)
Sieger Dreisprung; 16,20 m
Es ist nicht die Weite, die ich eigentlich stehen haben will. Deshalb bin ich ein kleines bisschen enttäuscht, weil es nicht weiter ging. Meine Weiten sind in den vergangenen Wochen immer weniger geworden, deshalb müssen wir da den Schalter umdrehen, damit es wieder mehr wird. Es ist vieles möglich. Im besten Fall werden es 17 Meter. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn die 17 vorne steht. Das kann auch funktionieren. Im Dreisprung geht es relativ schnell, dass man den Schalter findet, dass das wieder klappt. Das macht die Disziplin so spannend, dass es Tage gibt, an denen ein kleines Detail nicht funktioniert – und dann fehlt gleich mal ein Meter. Und am nächsten Tag geht es dann wieder besser. Deshalb bleibe ich optimistisch. Es ist immer schön im Olympiastadion und auch wenn es nicht so extrem voll ist, herrscht eine tolle Stimmung und ich freue mich jedes Mal, hier zu sein.

Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen)
Siegerin Dreisprung; 14,14 m
Die Umstände mit der Unterbrechung muss man einfach so hinnehmen, wie sie dann im Wettkampf kommen. Ich habe die Beine hochgelegt und versucht mich neu zu fokussieren. Mein erster Versuch danach war ja wirklich sehr schlecht. Da war es dann wichtig für mich, zu sagen, dass ich den Wettkampf einfach noch mal neu starte. Die ersten Versuche waren wohl einfach zu langsam. Ich wollte nach meiner Bestleistung letzte Woche gerne noch einmal so weit springen. Da habe ich vielleicht zu viel nachgedacht. Ich bin aber froh, dass ich jetzt noch mal 14,14 Meter zumindest gesprungen bin. Meine Erwartungen an mich selbst steigen jetzt noch einmal. Es setzt mich nicht unter Druck, sondern meinen Anspruch, noch einmal so eine Weite zu zeigen. Die Leistung von heute war gut, aber ich weiß, dass ich noch mehr kann.

Jessie Maduka (TV Wattenscheid 01)
Dritte Dreisprung; 13,77 m
Der Wettkampf war komplett chaotisch: Ich stand auf dem Aufwärmplatz und habe festgestellt, dass ich nur einen Spike dabei hatte. Der andere war im Hotel. Ich konnte den zwar zum Wettkampf noch rechtzeitig bekommen und mir für die Zwischenzeit einen leihen, aber da war ich schon sehr panisch. Dann kam natürlich die Unterbrechung dazu. Dafür bin ich aber mit dem dritten Platz zufrieden, Bronze ist super. Nur mit der Weite bin ich nicht zufrieden. Die Vorbereitung lief nicht so gut. Ich hatte mit Knieproblemen zu kämpfen und konnte kein richtiges Sprungtraining machen.

Kristin Pudenz (SC Potsdam)
Siegerin Diskuswurf; 67,10 m
Ich hab schon direkt beim Abwurf gemerkt, dass der Wurf richtig weit geht. Die Bestleistung habe ich nicht erwartet, aber umso schöner ist es, dass er über die 67 Meter geflogen ist. Vor der Unterbrechung lief es nicht so gut, aber ich kannte so eine Situation schon aus Tokio, deswegen habe ich mich gar nicht verrückt gemacht. Ich habe mich einfach ein bisschen hingesetzt und bin runtergefahren und dann mit voller Motivation wieder raus. Meine Familie war hier und es war wirklich ein emotionaler Moment für mich. Ich freue mich riesig auf die beiden Höhepunkte und darauf, für diese Wettkämpfe zu trainieren.

Shanice Craft (SV Halle)
Zweite Diskuswurf; 64,64 m
Das war ein krasser Wettkampf. Ich weiß nicht, wann wir das letzte Mal bei Deutschen Meisterschaften so ein Niveau hatten. Das hat einfach nur Spaß gemacht. Ich hab mich über mein Ergebnis gefreut, ich hab mich besonders auch für Julia [Harting] gefreut, dass bei ihr endlich der Knoten geplatzt ist. Auch Kristins [Pudenz] Leistung ist Weltklasse, so eine Weite im Stadion zu werfen. Bei so einem Niveau bin ich mit meiner Silbermedaille zufrieden. Wir haben uns untereinander alle angefeuert, das Publikum hat gut mitgemacht. Auch von der Unterbrechung hat sich niemand runterziehen lassen. Wir haben uns danach noch einmal richtig gepusht. Die Erleichterung, dass ich nun die Nominierung geschafft habe, ist sehr groß. Ich hatte in den letzten Jahren auch viele Verletzungen. Ich freue mich, dass mit meiner neuen Trainerin, Katja Schreiber, gut klappt und ich wieder einen konstanten Wettkampf zeigen konnte.

Julia Harting (SCC Berlin)
Dritte Diskuswurf; 64,34 m
Das war der Wahnsinn! Ich bin so glücklich. Ich glaube, das kann sich niemand vorstellen, wie ich die letzten drei Jahre körperlich und mental an meine Grenzen gegangen bin. Ich wollte vor zwei Wochen alles hinschmeißen, so mental down war ich. Dann habe ich Dieter Kollark in Neubrandenburg angerufen, ob er mich in den zwei Wochen vor den Deutschen aufnimmt und er hat ja gesagt. Das hätte er auch nicht machen müssen. Er hat mich aufgebaut und mit mir an meinen Fehlern gearbeitet. Ich muss ihm tausendmal Danke sagen. Ich muss mich auch bei Claudine [Vita] bedanken, die bei ihm trainiert und als meine direkte Konkurrentin damit einverstanden war. Und auch mein Trainer hat mich damit unterstützt. Jetzt bin ich gerade einfach so froh, dass der Knoten geplatzt ist. Irgendwann kommt einem die ganze Situation auch ungerecht vor. Man zweifelt, ob man die ganze Zeit umsonst gearbeitet hat.

Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt)
Siegerin Hammerwurf; 67,09 m
Die Weite war nicht das, was ich eigentlich im Moment drauf habe. Am Ende zählt aber für mich bei einer Meisterschaft die Platzierung und ich habe meinen Titel verteidigt. Ich hatte diese Woche eine Erkältung, deswegen war alles ein bisschen schwieriger. Aber bei der Deutschen Meisterschaft wollte ich natürlich nicht fehlen. Ich war richtig gut drauf und habe im Training gemerkt, dass die WM-Norm eigentlich drin ist. Ich hatte darauf gehofft, sie heute zu schaffen, aber leider ist es nicht so gelaufen. Die Enttäuschung ist schon groß, aber ich hab eim Moment noch die Hoffnung, es über das Ranking zu schaffen. Da aber gerade dieses Wochenende viele internationale Meisterschaften stattfinden, ist das alles sehr durcheinander. Ich habe mich auch nicht damit beschäftigt, wie die genaue Wertung für das Ranking abläuft. Das würde mich nur verrückt machen. Heute hat von allem ein bisschen was gefehlt, sodass es nicht so weit hinausging: die Dynamik, die Stabilität. Ein richtiges Ziel für die Europameisterschaften habe ich mir noch nicht gesetzt. Ich setze mir bei Weiten generell keine Grenzen. Natürlich hoffe ich aber, an dem Tag meine beste Leistung abzurufen und es ins Finale zu schaffen.

Michelle Döpke (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweite Hammerwurf; 65,51 m
Ich bin zufrieden mit dem Wettkampf, weil die Serie richtig gut war. Ich hatte allerdings gehofft, nachdem der erste Versuch schon so dicht an meiner Bestleistung dran war, dass es noch mal weiter geht, aber heute hat es leider nicht sein sollen. Technisch haben heute ein paar Kleinigkeiten gefehlt, hinten raus muss ich besser durcharbeiten, damit die Geschwindigkeit vom Hammer höher wird.

Carolin Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Dritte Hammerwurf; 65,49 m
Es war auf jeden Fall schön, mal wieder hier im Olympiastadion zu werfen. Das ist eine super Erfahrung. Ich habe hier ja auch schon mal beim ISTAF über 70 Meter geworfen. Aber der heutige Wettkampf war eine Bestätigung für meine ganze Saison. Es war nicht das, was ich werfen wollte, und nicht das, was ich werfen kann. Ich weiß gar nicht genau, woran das liegt. Ich hatte mal hier, mal da ein paar Kleinigkeiten. Kleinere Verletzungen, nach denen ich immer mal wieder für eine Woche raus war. Das hat sich irgendwie so durchgezogen.

Julian Weber (USC Mainz)
Sieger Speerwurf; 86,61 m
Dieser Meistertitel war vom Feeling her auf jeden Fall noch schöner als der im letzten Jahr! Ich bin mega happy, den Titel zu verteidigen – und mit einer stärkeren Konkurrenz als letztes Jahr. Der Wettkampf war sehr schwierig. Wir hatten ja vorher mit dem Wetter zu kämpfen, es war drückend und heiß, dann kam die Unwetterwarnung. Wir mussten zwischendurch in den Tunnel, das Aufwärmen hat sich gezogen. Im Stadion hatten wir dann nur drei, vier Einwürfe. Umso mehr freue ich mich, dass es trotzdem so gut geklappt hat. Die 86 Meter haben auf jeden Fall einen hohen Stellenwert. Ich bin mir sicher, dass es bei besseren Begebenheiten noch weiter gehen kann. Ich bin einfach gut drauf, ich bin stark und konnte beschwerdefrei durchtrainieren. Es macht einfach Bock gerade! Dieses Jahr soll unbedingt die erste internationale Medaille her. Die Weltelite ist sehr stark, aber ich bin auch stark. Ich denke, man muss um die 90 Meter werfen, wenn nicht sogar weiter. Das ist auf jeden Fall drin.

Maurice Voigt (LG Ohra Energie)
Zweiter Speerwurf; 77,35 m
Man muss sagen, 77 Meter ist ja noch nicht das ganze Potenzial, das ich habe. Ich weiß ja, ich kann ein Stückchen weiter werfen, aber das ist auch tagesformabhängig. In so einem Stadion mit Zuschauern und unglaublich guter Konkurrenz muss man auch erst mal 77 Meter werfen. Als das gleich im Ersten gelungen ist, fiel ein bisschen Druck ab. Man weiß, jetzt hat man eine gültige Weite und kann etwas ausprobieren. Ich hätte gerne noch ein Stückchen weiter geworfen und es wäre auch drin gewesen. Aber mit einer Silbermedaille will ich mich nicht beschweren. Zum Ende hin waren die Kräfte ein bisschen weg. In Halle habe ich ja schon 80 Meter geworfen, aber das muss man auch erst mal wiederholen. Mein Ergebnis zeigt, ich bin auf einem guten Weg.

Andreas Hofmann (MTG Mannheim)
Dritter Speerwurf; 76,33 m
Ich habe mich riesig auf die Saison gefreut und vorbereitet. Anfangs lief ja auch alles wie am Schnürchen. Mich hat Ende Mai eine Erkältung ein bisschen aus der Bahn geworfen. Nach dem Wettkampf in Eisenstadt hat man einfach gemerkt, dass das Training fehlt. In Hengelo war ich physisch und mental ein bisschen müde, in Turku hat sich nach einem guten Einwerfen der Fehlerteufel eingeschlichen, dass ich schon zu langsam angelaufen bin. Nach einer sehr guten Trainingseinheit am Dienstag hat es sich heute anders angefühlt, sodass ich schon mit Julian [Weber] um Gold mitwerfen wollte. Aber ich habe das Gaspedal nicht gefunden, dementsprechend war es undynamisch. Wenn die Geschnelligkeit wieder stimmt, stimmt auch die Stabilität und dann wird auch die Weite wieder kommen, da bin ich mir sicher. Ich denke an 2017, als ich mit 76 Metern bei den Deutschen Meisterschaften Vierter wurde, ein paar Wochen später in London mit 83 Metern WM-Achter und dann über 90 Meter bei der Universiade. Das Stadion ist einfach klasse, gigantisch, jedes Mal. Im Stadion zu werfen, ist jedes Mal ein tolles Erlebnis.

Thomas Röhler (LC Jena)
Fünfter Speerwurf; 71,81 m
Ich glaube, ich habe im letzten Jahr gelernt, wie gefährlich Sport werden kann. Speerwurf ist eine Disziplin, die nur mit Risiko, mit Geschwindigkeit funktioniert. Gesundheit steht für mich ganz oben und ich habe Verantwortung für eine Familie. Dementsprechend passen wir da auf. Wir sind in einer technisch filigranen Disziplin und dann hast du die Komponente des eigenen Körpers. Wenn der die Technik, die du dir vorstellst, nicht umsetzen möchte, hast du ein Problem. Wir wissen, wo wir stehen, wir wissen, was ab und zu mal rausrutscht. Das motiviert definitiv. Ich bin Europameister, ich stehe für das Event EM und freue mich riesig darauf. Alles, was vorher passiert, ist Risikomanagement. Klar wünsche ich mir weite Würfe. Irgendwann musst du einfach deinem Körper zuhören, und jetzt ist die Zeit, ihm mehr zuzuhören denn je.

Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz)
Vorlaufschnellste 400 Meter; 50,91 sec
Das ist grade schon ein bisschen wahnsinnig, gerade nach der Unterbrechung wegen der Unwetterwarnung. Es war schwierig, nicht komplett runterzufahren. Aber ich wollte zeigen, dass das Rennen in Kladno kein Ausrutscher war und so bin ich auch in das Rennen reingegangen. Das Rennen hat sich richtig gut angefühlt. Die Entscheidung zwischen 200 und 400 Metern stand gar nicht zur Debatte. Ich sehe mich als 400-Meter-Läuferin und darauf trainieren wir ja auch hin. International gibt es drei Rennen, da kann man auch nicht entspannt rangehen und muss alles geben, damit man eine Chance auf die nächste Runde hat. Deswegen wollten wir das auch üben, im Vorlauf richtig Vollgas zu geben. Ich war schon wirklich im Flow. Dann passiert so eine Zeit und man denkt gar nicht darüber nach. Auf der Zielgeraden habe ich mich noch wirklich gut gefühlt. Unter 51 Sekunden zu laufen war schon ein Traum. Die Sekunden-Marken sind immer eine Barriere, für die man trainiert. Aber ich möchte mich auch natürlich nicht darauf ausruhen.

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