| Belgrad 2022

15,74 Meter: Yulimar-Rojas-Show endet mit dem weitesten Sprung der Geschichte

Yulimar Rojas hat am Sonntag bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Belgrad mit dem nächsten Weltrekord den nächsten Titel geholt: In Runde sechs krönte sie eine Serie von phänomenalen Sprüngen mit 15,75 Metern und dem weitesten Sprung der Geschichte. DLV-Teilnehmerin Neele Eckhardt-Noack brachte ein durchgezogener Versuch bis auf Platz zwölf der Welt.
Silke Bernhart

Hallen-WM Belgrad 2022 kompakt

Jedes Mal wenn Yulimar Rojas Anlauf nahm, hielt die Halle den Atem an. Die Olympiasiegerin und Weltrekordlerin aus Venezuela war in Belgrad (Serbien) bei der Hallen-WM auf der Jagd nach dem nächsten Titel – und nach dem nächsten Rekord. Das wurde spätestens nach ihrem zweiten Versuch deutlich, als die 26-Jährige erstmals bis an die 16-Meter-Marke heranflog. Dieser Sprung war aber ebenso übergetreten wie hauchdünn in Runde vier ein weiterer Versuch deutlich über die Linie ihrer bisherigen Rekordmarke von 15,43 Metern.

Doch die Ausnahme-Athletin – nach drei gültigen 15-Meter-Sprüngen längst zur Siegerin gekürt – hatte sich das Beste bis zum Schluss aufgehoben. Im sechsten Versuch schnellte sie nach Hop, Step und Jump sofort aus Grube in dem Wissen, dass ihr gerade ein weiteres Mal Großes gelungen war: Mit 15,74 Metern überbot Yulimar Rojas nicht nur den Hallen-Weltrekord, sondern auch ihren Freiluft-Weltrekord von 15,67 Metern, den sie im Olympia-Finale von Tokio (Japan) aufgestellt hatte.

Neele Eckhardt-Noack kämpft mit dem Schwingboden

Wo die Siegerin mit unbändigem Jubel durch die Halle hüpfte, vergoss die Zweitplatzierte Tränen – des Glücks, der Erleichterung, aber sicher auch der Trauer und Erschöpfung. Denn Silber ging an die Ukraine und Maryna Bekh-Romanchuk. Die Vize-Weltmeisterin im Weitsprung unterstrich ebenfalls im sechsten Versuch mit Bestleistung von 14,74 Metern ihr großes Sprungvermögen. Bronze ging dahinter an Kimberly Williams (Jamaika; 14,62 m). Erst zum zweiten Mal in einem Hallen-Wettbewerb überboten gleich zehn Dreispringerinnen die 14-Meter-Marke.

Der erste Versuch: deutlich übergetreten. Der zweite Versuch: Nach dem Step abgebrochen und mit 12,40 Metern vermessen. Die deutsche Teilnehmerin Neele Eckhardt-Noack haderte mit dem Schwingboden von Belgrad war unter Druck, als sie im 14 Teilnehmerinnen starken Feld für ihren dritten Versuch Anlauf nahm. Dann brachte sie noch einen gültigen Sprung aufs Brett und in die Grube – aber er stellte die Göttingerin nicht zufrieden, wie ihre Reaktion demonstrierte, als sie aus der Grube stieg. 13,96 Meter bedeuteten für die Dritte der letztjährigen Hallen-EM Platz zwölf, die mit Verletzung und Krankheit alles andere als eine ideale Vorbereitung auf die Hallensaison hatte.

Stimme zum Wettbewerb:

Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen):
Es ist ein zwölfter Platz bei Weltmeisterschaften, das ist erst einmal gar nicht so schlecht. Ich hatte mir im Vorfeld etwas mehr erhofft, was die Weite angeht – und vielleicht dann auch, was damit die Platzierung ergeben hätte. Heute hat es leider einfach nicht gereicht. Ich bin froh, noch einen dritten Versuch in die Grube gebracht zu haben, denn ich habe ein bisschen gehadert mit dem Schwingboden und bin froh, an die 14 Meter herangesprungen zu sein und mich der Aufgabe gestellt zu haben. Ich gehe mit neuen Erfahrungen in die Sommersaison und freue mich auf jeden Fall auf alles, was im Sommer kommt. Meine letzten Wochen liefen einfach nicht rund genug, mit dem Trainingsrückstand durch Handgelenksbruch und Kehlkopf-Entzündung war einfach nicht mehr drin. Ich freue mich jetzt darauf, den Sommer vorzubereiten und routinierter an den Start zu gehen.

 

Hallen-WM Belgrad 2022 kompakt

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