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Hallen DM 2022 Leipzig: Die große Vorschau auf die Wettbewerbe der Frauen

Wer holt sich am Wochenende (26./27. Februar) in der Quarterback Immobilien Arena Leipzig die deutschen Meistertitel in der Halle? Wer geht als große Favoritin an den Start und wer könnte für eine Überraschung sorgen? Und welche Athletinnen haben noch die Norm für die Hallen-WM Mitte März in Belgrad im Visier? Wir blicken in unserer großen Vorschau voraus auf die Entscheidungen in den Wettbewerben der Frauen!
Svenja Sapper / Silke Bernhart

Hallen-DM 2022 Leipzig

60 Meter

Greift Gina Lückenkemper nach ihrem zweiten Hallentitel?

Fünf Jahre ist es her, dass Gina Lückenkemper (SCC Berlin) zum ersten und bislang einzigen Mal einen 60-Meter-Sieg bei Deutschen Hallenmeisterschaften bejubeln durfte. In diesem Jahr könnte es wieder so weit sein: Nach fast drei Jahren Hallen-Abstinenz ist die EM-Zweite über 100 Meter unter dem Hallendach wieder flott unterwegs und führt die nationale Rangliste in 7,22 Sekunden an. Die für eine Hallen-WM-Teilnahme geforderten 7,30 Sekunden haben auch die U23-EM-Zweite über 200 Meter Sophia Junk (LG Rhein-Wied) und Tatjana Pinto bereits unterboten.

Mit einer Hallenbestzeit von 7,06 Sekunden könnte die Neu-Wattenscheiderin Gina Lückenkemper auf ihrer Titelmission richtig gefährlich werden. Dahinter lauern neben Junk auch Youngster Talea Prepens (TV Cloppenburg; PB: 7,31 sec) und die erfahrene Yasmin Kwadwo (LC Paderborn) auf ihre Chance. Fehlen wird in Leipzig die Deutsche Freiluftmeisterin über 100 und 200 Meter: Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) hat ihren Hallen-DM-Start kurz nach ihrem Silber-Coup als Bobanschieberin bei den Olympischen Winterspielen abgesagt.

Jahresbeste: Gina Lückenkemper (SCC Berlin; 7,22 sec)
Titelverteidigerin: Amelie-Sophie Lederer (LG Stadtwerke München; 7,12 sec)
 

200 Meter

Corinna Schwab mit der Chance auf Doppel-Gold

Mit deutlichem Vorsprung führt Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz) die Meldeliste über 200 und 400 Meter an. Als Einzige der Starterinnen blieb sie in dieser Hallensaison unter der 23-Sekunden-Marke: 22,96 Sekunden stehen für die 400-Meter-Spezialistin zu Buche. Rund eine halbe Sekunde schneller als die Saisonbestleistung der U23-Europameisterin über 100 Meter Lilly Kaden (LG Olympia Dortmund), die mit 23,47 Sekunden in der Meldeliste Rang zwei einnimmt.

Um die Medaillen mitkämpfen kann auch Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim), die vor zwei Jahren auf der blauen Bahn von Leipzig über diese Strecke triumphierte. Und auch die EM-Achte von 2018 Laura Müller (SV GO! Saar 05) möchte aufs Treppchen. Mit einer Sonderstartgenehmigung geht die Münchnerin Amelie-Sophie Lederer ins Rennen; sie holte sich im vergangenen Jahr überraschend den Titel über 60 Meter.

Jahresbeste: Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz; 22,96 sec)
Titelverteidigerin: 2021 keine | 2020: Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim; 23,37 sec)
 

400 Meter

Corinna Schwab hat den Hattrick vor Augen

Corinna Schwab zurück an ihrer Erfolgsstätte: In Leipzig errang sie vor zwei Jahren ihren ersten nationalen Titel bei den Aktiven – über ihre Spezialstrecke 400 Meter. Seither hat die Chemnitzerin ihre Bestzeit um fast eine Sekunde verbessert und ist mit 51,68 Sekunden in Europas Spitze angekommen. Seit 2003 war keine Deutsche in der Halle schneller. Mit dieser Ausgangsposition dürfte ihr der Titel fast nicht zu nehmen sein.

Mehr als eine Sekunde beträgt der Abstand zu den Konkurrentinnen: Die Berlinerin Alica Schmidt und die Deutsche Freiluft-Meisterin von 2019 Luna Thiel (VfL Eintracht Hannover) haben mit Saisonbestleistungen zwischen 53,24 (Schmidt) und 53,68 Sekunden (Thiel) in der Entscheidung um Silber und Bronze die besten Karten. Die U23-EM-Fünfte Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) musste indes kurzfristig krankheitsbedingt absagen.

Jahresbeste: Corinna Schwab (51,68 sec)
Titelverteidigerin: Corinna Schwab (52,01 sec)
 

800 Meter

Christina Hering will den Titel zurück

Im vergangenen Jahr zeichnete die Ergebnisliste ein ungewohntes Bild: Erstmals seit 2015 kam die Deutsche Hallenmeisterin über 800 Meter nicht aus München. In Dortmund ging Christina Herings Rennplan nicht auf und sie wurde auf Platz fünf durchgereicht. Deutsche Hallenmeisterin wurde für den TSV Bayer Uerdingen/Dormagen Tanja Spill, die in diesem Jahr auf Rang zwei der Meldeliste rangiert und mit ihrem bekannt starken Schlussspurt sicher auch in Leipzig wieder um die Medaillen mitgesprintet wäre – jedoch kurzfristig ihre Teilnahme absagen musste.

Sicherlich möchte Christina Hering, bereits mit der Hallen-WM-Norm (2:01,50 min) ausgestattet, in Leipzig ihren Titel zurückholen. Das Münchner Duell der vergangenen Jahre muss allerdings ausfallen: Ihre Vereins- und Trainingskameradin Katharina Trost, die 2019 den Titel gewann, setzt diesmal auf die 1.500 Meter. Nicht außer Acht lassen sollte Hering im Medaillenkampf die Vorjahresdritte Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler), die in der Freiluftsaison ihre Bestzeit pulverisierte und wie Hering und Trost die Zwei-Minuten-Marke knackte.

Jahresbeste: Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:00,94 min)
Titelverteidigerin: Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 2:03.06 min)
 

1.500 Meter

Katharina Trost rückt in die Favoritenrolle

Die Deutsche Hallenrekordlerin Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat die Hallensaison beendet. Olympia-Halbfinalistin Caterina Granz (LG Nord Berlin) sowie Vorjahressiegerin Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) verzichten auf einen Start in Leipzig. Und die Hallen-EM-Dritte Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) konzentriert sich auf die 3.000 Meter. Damit könnte für die Münchnerin Katharina Trost der Weg zum 1.500-Meter-Titel frei sein.

Die 800-Meter-Halbfinalistin der Olympischen Spiele hat in 4:07,99 Minuten bereits die für eine Teilnahme an der Hallen-WM in Belgrad (Serbien; 18. bis 20. März) geforderte Zeit unterboten und ist fast neun Sekunden schneller als Vera Coutellier (ASV Köln), die als Zweitschnellste anreist. Mit einer ähnlichen Saisonbestzeit wie Coutellier reiht sich die erst 20-jährige Dortmunderin Verena Meisl in den Kreis der Medaillenkandidatinnen ein.

Jahresbeste: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4:04,15 min)
Titelverteidigerin: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 4:12,84 min)
 

3.000 Meter

Hanna Klein zum Dritten?

Den Richtwert für die Hallen-WM (8:49 min) hat sie deutlich unterboten, bei den zwei letzten Deutschen Hallenmeisterschaften souverän gewonnen. Und in Leipzig startet Hanna Klein den Angriff auf ihren dritten 3.000-Meter-Titel in Folge. Die Tübingerin ist im Februar in Liévin (Frankreich) mit 8:44,61 Minuten auf Rang vier der ewigen deutschen Hallen-Bestenliste gestürmt. Ohne die Deutsche Hallenrekordlerin Konstanze Klosterhalfen sowie die Titelträgerin von 2017 Alina Reh (SSV Ulm 1846) dürfte der Titel in Leipzig nur über sie gehen.

Einzige andere Starterin mit einer Saisonbestleistung von unter neun Minuten ist Lea Meyer (VfL Löningen). Die Olympia-Teilnehmerin über 3.000 Meter Hindernis bringt eine persönliche Bestleistung von 8:55,30 Minuten mit. An einer Medaille schnuppert auch Sara Benfares: Die Rehlingerin bestritt in Liévin ihr erstes 3.000-Meter-Rennen dieser Hallensaison und hat sich mit 9:10,73 Minuten in eine gute Ausgangsposition im Kampf um die Medaillen gebracht.

Jahresbeste: Konstanze Klosterhalfen (8:39,26 min)
Titelverteidigerin: Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen; 8:54,37 min)
 

60 Meter Hürden

Cindy Roleder muss sich strecken

Die meiste internationale Erfahrung über die kurze Hürdenstrecke bringt zweifellos Cindy Roleder mit: Die Hallenserin war 2017 Hallen-Europameisterin. Nach der Geburt ihrer Tochter zu Neujahr 2021 befindet sich die 32-Jährige in dieser Hallensaison auf Comeback-Tour und hat den Anschluss an die deutsche Spitze sofort wiederhergestellt. Favoritin auf Gold wäre eine andere Athletin gewesen: Anne Weigold (LG Mittweida), die als einzige deutsche Hürdensprinterin bereits die Norm für die Hallen-WM (8,16 sec) erfüllt hat. Doch sie hat sich verletzt und wird in Leipzig leider nicht an den Start gehen.

Nur knapp an der Norm vorbei sprintete Monika Zapalska. Der Wattenscheiderin fehlen lediglich zwei Hundertstel zum Richtwert. Die Dritte des Vorjahres kämpft nach Weigolds Absage um die WM-Teilnahme und um ihren ersten deutschen Meistertitel. Auch Siebenkämpferin Louisa Grauvogel (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) darf sich Hoffnungen auf eine Medaille machen. Cindy Roleder wird in Leipzig ihr bestes Saisonrennen abliefern müssen, um ganz vorne mitzumischen – eine schrittweise Steigerung bis zur Hallen-DM hatte sie bereits Ende Januar zum großen Saisonziel erklärt.

Jahresbeste: Anne Weigold (LG Mittweida; 8,08 sec)
Titelverteidigerin: Ricarda Lobe (MTG Mannheim; 8,19 sec)
 

Hochsprung

Imke Onnen die Gejagte

Den stärksten Eindruck hat bisher Imke Onnen (Hannover 96) hinterlassen. Mit zwei 1,90 Meter-Wettkämpfen, darunter 1,94 Meter in Weinheim, geht die WM-Neunte in Leipzig als Favoritin an den Start. Wenngleich man die sechsmalige Deutsche Hallenmeisterin Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) nie außer Acht lassen darf. Nach einer Corona-Infektion im Dezember war sie ohne große Erwartungen in die Hallensaison gestartet und hat bisher 1,84 Meter überwunden. Eine Steigerung zur rechten Zeit ist ihr aber schon häufig gelungen, zuletzt 2021 bei den Olympischen Spiele mit 1,95 Metern, dem Finaleinzug und dort Platz zehn.

Im Normalfall geht es für die weitere Konkurrenz um Bronze. Und um Sprünge näher heran an die 1,90 Meter-Marke. Zuzutrauen sind diese zum Beispiel Christina Honsel (TV Wattenscheid 01), der nach langwierigen Fußproblemen im Vorjahr bisher noch die Routine im Anlauf fehlte. Auch die Deutsche Vizemeisterin Lea Halmans (SV GO! Saar 05) und die Leverkusenerin Bianca Stichling springen um die Medaillen mit. Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim), 16 Jahre jung und nun auch in der Halle Mitglied des 1,90 Meter-Clubs, verzichtet dagegen nach dem Jugendtitel auf einen Start in Leipzig.

Jahresbeste: Imke Onnen (Hannover 96; 1,94 m)
Titelverteidigerin: Alexandra Plaza (LT DSHS Köln; 1,86 m)
 

Stabhochsprung

Alles ist offen

Im Stabhochsprung der Frauen zeichnet sich ein Generationswechsel ab. Viele Leistungsträgerinnen der Vorjahre haben ihre Karriere beendet. Die Talente schicken sich allmählich an, diese Lücke zu schließen. Die größten von ihnen – zum Beispiel U20-Europameisterin Sarah Vogel (LG Seligenstadt) oder Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam) – lassen die Hallensaison aus. In Summe führt dies dazu, dass der Medaillenkampf in Leipzig völlig offen erscheint.

Die Pole Position hat sich mit 4,32 Metern die Deutsche Hallenmeisterin von 2018 Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen) erarbeitet. Sie bringt mit 4,65 Metern auch die stärkste Bestleistung der Konkurrenz mit. Ihre erste Verfolgerin heißt überraschend Anjuli Knäsche (VfL Sindelfingen). Die 28-Jährige hat sich nach eigentlich schon beendeter Karriere jetzt als Teilzeit-Athletin zurück in die deutsche Spitze gekämpft. Noch sicher nicht alle Karten aufgedeckt hat die Deutsche Freiluft-Meisterin von 2018 und 2021 Jacqueline Otchere (MTG Mannheim), die zunächst mit verkürztem Anlauf in die Saison eingestiegen ist.

Für die einstige U20-Vize-Weltmeisterin Victoria von Eynatten (TSV Bayer 04 Leverkusen) steht ein emotionaler Auftritt bevor: Die 30-Jährige, die viele Male ihr Talent aufblitzen ließ, aber immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde, beendet in Leipzig ihre Karriere.

Jahresbeste: Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen; 4,32 m)
Titelverteidigerin: Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen; 4,41 m)
 

Weitsprung

Vorfreude auf die Olympiasiegerin

Es ist einfach eine Freude, sie fliegen zu sehen. Besonders dann, wenn sie wie am Sonntag beim ISTAF Indoor in Düsseldorf den Anlauf und den Sprung perfekt trifft –  denn dann segelt Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) regelmäßig bis an die Sieben-Meter-Marke und darüber hinaus. Ob ihr das auch in Leipzig gelingt? Die Konstanz im Anlauf wird es zeigen! Viermal in Folge hat die Olympiasiegerin zuletzt sowohl in der Halle als auch im Freien DM-Gold geholt, der Titel wird auch in Leipzig nur über sie gehen.

Die Konkurrenz hat nur bei einem Patzer der Überfliegerin Chancen auf Gold. Angeführt werden die Herausforderinnen von der Vize-Europameisterin der U23 Merle Homeier, der es vielmehr um persönliche Rekorde gehen dürfte als um das Duell mit Mihambo. Die 6,70 Meter-Marke ist für die Göttingerin zum Greifen nahe, und damit ganz sicher auch eine DM-Medaille. Dahinter wird's eng und spannend, gleich mehrere Athletinnen wie die einstige U20-Weltmeisterin Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC) oder die Deutsche Jugend-Hallenmeisterin Helena Börner (SG Adelsberg) heben ab für den Sprung aufs Treppchen.

Jahresbeste: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,96 m)
Titelverteidigerin: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,70 m)
 

Dreisprung

Zentimeter-Krimi und 14-Meter-Jagd

13,99 Meter. 13,98 Meter. 13,93 Meter. Und 13,64 Meter. Das deutsche Spitzen-Trio trennt in dieser Hallensaison nur sechs Zentimeter. Und die deutschen Top Vier vor Leipzig 35. Da bahnt sich für die Hallen-DM ein spannender Kampf um die Medaillen an, der ganz sicher auch zu einem hochklassigen werden kann. Denn dass die 14-Meter-Marke für sie eigentlich keine große Hürde darstellt, haben in der Vergangenheit die Favoritinnen Kristin Gierisch (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen) mit Sprüngen auf Platz eins und zwei der ewigen deutschen Hallen-Bestenliste bewiesen.

Mit einer weiteren Steigerung und vielleicht dem ersten Satz jenseits der 14 Meter-Marke kann Jessie Maduka (TV Wattenscheid 01) möglicherweise die Favoritinnen ärgern, ganz sicher aber im Kampf um die Medaillen mitspringen. In Lauerstellung ist dahinter Kira Wittmann (LG Göttingen), die in dieser Hallensaison die größte Steigerung um 35 Zentimeter hingelegt hat. Eine neue Bestleistung von 13,37 Metern bringt die frischgebackene Deutsche Jugend-Hallenmeisterin Anna Gräfin Keyserlingk (LAV Bayer Uerdingen Dormagen) mit. Die Bühne für eine tolle Flugshow ist bereitet!

Jahresbeste: Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen; 13,99 m)
Titelverteidigerin: Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen; 13,85 m)
 

Kugelstoßen

Goldmedaille heiß umkämpft

Sechsmal hat Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) in den vergangenen elf Jahren den Hallentitel geholt. Stand sie nicht oben auf dem Treppchen, war sie in der Regel nicht am Start. In Leipzig könnte das dieses Mal anders werden, denn die Dominatorin der vergangenen Jahre tut sich mit Trainingsrückstand aufgrund einiger Beschwerden noch schwer, während die nationale Konkurrenz mächtig aufgeholt hat.

So rückt in Leipzig umso mehr die Olympia-Achte Sara Gambetta (SV Halle) in den Fokus, die nach zwei Titeln im Freien nach ihrem ersten Gold unter dem Hallendach greift. Mit Bestleistung von 18,90 Metern führt sie das Feld an. Doch Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge) ist ihr ebenfalls mit neuer Bestleistung von 18,88 Metern dicht auf den Fersen, sodass sich ein spannendes Duell um Gold entwickeln könnte – in dem sich jedoch auch Christina Schwanitz ganz sicher nicht kampflos geschlagen geben wird.

Die 18-Meter-Marke und damit zumindest die Bronzemedaille peilen in Leipzig Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) und Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) an – beiden haben die 18 Meter im Freien bereits übertroffen, die Wattenscheiderin zudem erstmals auch in dieser Hallensaison. Ein Blick lohnt sich auf ein großes Talent: Die Dritte der letztjährigen U20-EM Nina Ndubuisi (SG Schorndorf 1846), 17 Jahre jung, darf nach Gold bei der Hallen-DM der Jugend auch bei den "Großen" erste Erfahrungen sammeln.

Jahresbeste: Sara Gambetta (SV Halle; 18,90 m)
Titelverteidigerin: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 18,87 m)
 

4x200 Meter

Vorteil München

2013 gab es den bisher einzigen Staffeltitel unter dem Hallendach für die LG Stadtwerke München – für eine Männerstaffel. In diesem Jahr haben die Sprinterinnen aus Bayerns Hauptstadt die Chance, diesem Triumph Titel zwei folgen zu lassen. In jedem Fall reisen Marina Scherzl, Svenja Pfetsch, Sabrina Hafner und Tina Benzinger mit der schnellsten Zeit des Jahres an – und haben dabei mit der Deutschen 60 Meter-Meisterin des Vorjahres Amelie-Sophie Lederer sogar noch ein Ass im Ärmel! Ihre Saison-Bestmarke von 1:35,61 Minuten markiert eine Zeit, die in den vergangenen sechs DM-Entscheidungen zumeist nur wenige Zehntel von der Leistung der Siegerstaffel entfernt lag.

Da die meisten Vereine ihre Karten jedoch erst zum Saison-Höhepunkt aufdecken, werden die Karten in Leipzig neu gemischt. Und man darf wieder einmal die großen Vereinsnamen ins Spiel bringen, zuorderst den TV Wattenscheid 01, der dieses Mal nach ihrem Wechsel vom LC Paderborn Weltklasse-Sprinterin Tatjana Pinto in seinen Reihen hat. Der LC Paderborn dagegen hat mit den Kwadwo-Schwestern Yasmin und Keshia zwei Top-Sprinterinnen in seinen Reihen, die sich jedoch eher auf den kürzeren Strecken wohlfühlen und daher im Staffel-Aufgebot zunächst auch nicht gelistet werden. Der TSV Bayer 04 Leverkusen schickt dieses Mal eine sehr junge Staffel ins Rennen, in der die leicht angeschlagene Olympia-Teilnehmerin Jennifer Montag fehlt. So bleibt bis zum Startschuss die Erkenntnis: Vorteil München!

Jahresbeste: LG Stadtwerke München (1:35,61 min)
Titelverteidigerin: 2021 keine | 2020: TSV Bayer 04 Leverkusen (1:35,40 min)
 

Hallen-DM 2022 Leipzig

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