Dreispringerin Neele Eckhardt-Noack hat sich vor wenigen Wochen bei einem Trainingsunfall den Unterarm in der Nähe des Handgelenks gebrochen. Doch Aufgeben – das ist keine Option für die Hallen-EM-Dritte. Am kommenden Wochenende gibt die 29-Jährige ihren Einstand in eine Saison, in der sie zu großen Sprüngen ansetzen will.
Neele Eckhardt-Noack ist wohl die Personifikation einer Stehauf-Figur. Egal ob Herzbeutelentzündung, Lungenentzündung oder andere körperliche Herausforderungen – die Dreispringerin kämpfte sich immer wieder zurück. Mitte Dezember ereilte die Göttingerin eine neue Hiobsbotschaft. Beim Sprinttraining mit einer Zugseilmaschine stürzte die 29-Jährige und brach sich den Unterarmknochen in der Nähe des linken Handgelenks. „Es war Glück im Unglück“ sagt die dreifache Deutsche Hallenmeisterin. „Es hätte viel mehr passieren können und die Bruchstelle war zum Glück glatt, was den Heilungsprozess begünstigt hat.“
Statt eines Gips konnte die Verletzung geschient werden. Doch einfach waren die Zeit nach dem Trainingsunfall deshalb nicht. „Die ersten Wochen konnte ich nur eingeschränkt trainieren“, berichtet Neele Eckhardt-Noack. „Zum einen, weil ich den Arm nicht stark belasten sollte und Schläge und Erschütterungen vermeiden sollte, um den Heilungsprozess nicht zu sehr zu beeinträchtigen. Zum anderen aber auch, weil ich starke Schmerzen hatte.“ Statt auf der Laufbahn trainierte die Dritte der letztjährigen Hallen-Europameisterschaft auf dem Fahrrad-Ergometer, aber auch Krafteinheiten an Geräten waren möglich.
So konnte die Deutsche Meisterin auch zum DLV-Trainingslager Mitte Januar nach Gran Canaria (Spanien) reisen. „Dort ging es steil bergauf. Sprinten und auch erste Sprünge ohne Landung waren möglich“, sagt Neele Eckhardt-Noack. Ein großer Fortschritt, der ihr und ihrem Trainer Frank Reinhardt Mut machte und sie bekräftigte, an ihren Zielen festzuhalten. Ziele, die in der Halle ganz klar Hallen-WM in Belgrad (Serbien; 18. bis 20. März) heißen, für die sie die Qualifikationskriterien bereits aufgrund ihrer Vorleistungen erfüllt hat. „Das nimmt mir viel Druck.“
Entspannter Saisoneinstand in Chemnitz
Auch, was ihr Saisondebüt am kommenden Wochenende in Chemnitz angeht: „Ich bin ganz entspannt und möchte einfach sehen, wo ich stehe.“ Vor rund einer Woche konnte die Dreispringerin die Schiene nun ablegen und trainiert seitdem weitestgehend uneingeschränkt. „Ich freue mich einfach auf alles, was dieses Jahr so auf mich zukommt.“
Auf internationaler Ebene hält 2022 so einiges an schönen Möglichkeiten bereit. „Die WM und natürlich die EM in München sind große Ziele für mich“, sagt Neele Eckhardt-Noack. „Ich möchte im Sommer meine Freiluftbestleistung von 14,35 Metern steigern und dann mal schauen, wofür das in München und auch in Eugene reicht.“ Einer Neele Eckhardt-Noack mit der Mentalität einer Stehauf-Figur ist genau das und mehr zuzutrauen.