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DLV-Team tankt in Belek Kraft und Motivation für neue Herausforderungen

Mit einem Trainingslager in der Türkei hat die DLV-Nationalmannschaft die Arbeit für den kommenden Olympiazyklus aufgenommen. Die Olympia-Starter von Tokio sowie die herausragenden U23-EM-Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, als Mannschaft zusammenzuwachsen und in den Aufbau für 2022 zu starten.
Silke Bernhart

Das Corona-Jahr 2020 erst fast in Isolation und dann auf Abstand. Die Verschiebung der Olympischen Spiele. Das Jahr 2021 als Drahtseil-Akt auf dem Weg nach Tokio. Training, Meetings, Meisterschaften und schließlich Olympia unter ganz besonderen Bedingungen. All das hat Kraft gekostet und die Arbeit mit der Nationalmannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) monatelang vor immer wieder neue Herausforderungen gestellt.

Umso wichtiger war da in der vergangenen Woche das Trainingslager, welches das erweiterte Olympia-Team sowie die Medaillen-Gewinnerinnen und -Gewinner der U23-EM in Belek (Türkei) absolvieren konnten. Denn es bot endlich wieder sowohl Raum für den persönlichen Austausch und Teambuilding-Maßnahmen als auch die Möglichkeit für den Start in das Aufbau-Training unter perfekten klimatischen und sportlichen Bedingungen.

Gemeinsam den neuen Olympia-Zyklus einläuten

„Wir wollten gemeinsam den neuen Olympia-Zyklus einläuten und dafür einen Zeitpunkt auswählen, in dem alle Athletinnen und Athleten in der allgemeinen Vorbereitung noch optimal zusammen trainieren können“, erklärte Chef-Bundestrainerin Annett Stein die Hintergründe der Maßnahme. Diese führte in den perfekt auf den Spitzensport ausgerichteten Anlagen der Gloria Sports Arena alle Disziplingruppen vom Sprint und Sprung über den Lauf und das Gehen bis hin zum Wurf und Mehrkampf zusammen.

Nicht nur für das Team, sondern auch für Annett Stein selbst wurde die Woche zu einem Kick-off mit Aufbruchsstimmung. „Das Angebot hier wurde so positiv angenommen, das hat auch für mich dazu beigetragen, dass ich in meinem Job so richtig angekommen bin“, erklärte die Cheftrainerin, deren Amtsantritt mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie zusammengefallen war. „Ich habe hier sehr intensive Trainingseinheiten gesehen. Aber auch in Gruppen beim Essen oder abends disziplinübergreifende Gesprächsrunden, sowohl von Athletinnen und Athleten als auch im Trainerteam.“

Austausch, Teamwork, Weiterbildung

Darüber hinaus gab es in Belek vielfältige Angebote abseits des Trainingsplans: Der einstige 400-Meter-Sprinter Jonas Plass lud täglich zu Yoga-Sessions ein. Bei den Spinning-Sessions powerten sich nicht nur die Ausdauer-Spezialisten aus. Und an einem Nachmittag konnten sich alle Athletinnen und Athleten auf der Anlage nebenan im Golfen versuchen. Bestes Team in der Putting-Challenge: Diskuswerfer Christoph Harting, Dreispringerin Kristin Gierisch und Langsprinterin Alica Schmidt.

Mit großem Interesse wurde zudem der Vortrag des Schlafforschers Prof. Dr. Ingo Fietze von der Berliner Charité angenommen, der unter anderem von der idealen Schlafdauer sowie erholsamen Ruhephasen für Geist und Körper referierte. DLV-Psychologin Tanja Damaske brachte sich mit ihrer Expertise zum Thema mentale Stärke ein und moderierte eine Diskussion von Athletinnen und Athleten in einer offenen Gesprächsrunde.

„Dieser offene Athleten-Talk ist unglaublich wertvoll“, stellte der Diskus-Olympiasieger von 2016 Christoph Harting (SCC Berlin) fest, der auch in seiner Rolle als stellvertretender Athletensprecher in Belek den intensiven Austausch mit vielen Teammitgliedern suchte. „Die Athletinnen und Athleten können sich öffnen und viel besser kennenlernen, das kommt sonst oft viel zu kurz, und manchmal relativieren sich durch diese Gespräche auch viele Probleme.“

Zwei Olympiasieger inspirieren die Talente

„In einem Trainingslager wie diesem können wir die Talente an die A-Nationalmannschaft heranführen und mit erfahrenen Athletinnen und Athleten zusammenbringen“, bestätigte Bundestrainer Dietmar Chounard, im DLV zuständig für die U23, U20 und duale Karriere. „Mit Christoph Harting und Malaika Mihambo sind zwei Olympiasieger Teil des Teams, das unterstreicht die Wertigkeit der Maßnahme. Das Interesse an der Teilnahme war immens hoch.“

Auch für Dietmar Chounard selbst bot die Woche Gelegenheit, viele Gespräche mit den Mitgliedern der Sportfördergruppen von Bundeswehr, Bundespolizei und Landespolizei zu führen und für die duale Karriere der aktuellen und zukünftigen Olympioniken zentrale Weichen zu stellen.

Zugleich konnten in Abstimmung zwischen Teammanagement und Trainern bereits Schritte für die nächsten Maßnahmen eingeleiteten werden. Gran Canaria, Teneriffa und Lissabon stehen beispielhaft als Ziele für weitere Trainingslager. Und das Teammanagement sowie die sportliche Leitung machen sich in Kürze zu einem Site Visit in die USA auf, unter anderem um das DLV-Team bei der WM 2022 in Eugene, Oregon optimal vorbereitet an den Start zu bringen. Die Woche in Belek war dafür der perfekte Startschuss.

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