Mit zwei Last-Minute-Entscheidungen sowie zwei schließlich doch deutlichen Siegen gingen am Samstag bei der Mehrkampf-DM in Wesel die U16-Wettbewerbe im Siebenkampf und Neunkampf zu Ende. Die Deutschen Meisterinnen und Meister heißen Nuka Driver, Ernst Bruno Beltz, Emma Kaul und Kimberly Opitz.
Der zweite Tag ist der von Nuka Driver. Das wurde am Samstag spätestens im Diskuswurf deutlich, als der Athlet aus Schleswig-Holstein vom MTV Heide seinen Diskus bis auf 51,94 Meter schleuderte und dem Führenden Alvar Adler (ART Düsseldorf; 31,79 m) mal eben um 196 Punkte näher kam.
Bis zum letzten Wettbewerb konnte der Düsseldorfer, der im Vorjahr Deutscher M14-Meister geworden war, seinen Vorsprung noch halten. Dann drehte Nuka Driver erneut auf und rannte – durchaus bemerkenswert für einen Athleten, der zugleich der beste Kugelstoßer und Diskuswerfer im Feld ist – über 1.000 Meter in 2:52,45 Minuten der Konkurrenz auf und davon. Auf Adler hatte er im Ziel einen Vorsprung von mehr als 15 Sekunden.
In Summe kam Nuka Driver in neun Disziplinen auf 5.402 Punkte und damit auf 30 mehr als bei seinem letzten Mehrkampf Anfang Juni in Kiel, in dem er die Spitze der deutschen Jahresbestenliste erobert hatte. Dahinter konnte Alvar Adler mit 5.355 Punkten ebenfalls einige Zähler auf seine Bestmarke draufpacken und in diesem Jahr Silber mit nach Hause nehmen. Bronze ging an den Leverkusener Jonas Leyer (5.275 pt), der eine satte Steigerung um mehr als 150 Punkte hinlegte und an Tag zwei mit 45,26 Metern der zweitbeste Speerwerfer war.
Ernst Bruno Eltz unangefochten
Einen Start-Ziel-Sieg gab es dagegen im Neunkampf der M14: Ernst Bruno Eltz (SV Halle) hatte am Freitag schon als Führender übernachtet und 130 Punkte Vorsprung mit in Tag zwei genommen. Am Samstag büßte er lediglich mit dem Speer (40,34 m) Punkte gegenüber seinem ärgsten Verfolger, dem bis dahin Führenden der deutschen Jahresbestenliste Anton Steffen (1. LAV Rostock; 48,66 m) ein. Unter anderem 3,00 Meter im Stabhochsprung und 3:03,78 Minuten über 1.000 Meter sicherten dem Athleten vom SV Halle aber schließlich mit 5.173 Punkten den deutlichen Sieg in der M14.
260 Punkte dahinter bestätigte Anton Steffen mit 4.913 Zählern in etwa seine Vorleistung und holte die Silbermedaille. Bronze ging an Michael Tarczewski (LAC Quelle Fürth; 2:59,36 min), der als bester 1.000 Meter-Läufer noch einiges an Boden gutmachte, aber nicht mehr am Rostocker vorbeiziehen konnte.
Emma Kaul bewahrt einen kühlen Kopf
Der Siebenkampf der W15 entwickelte sich am Samstag zu einem Dreikampf, in dem die Reihenfolge munter wechselte. Erst eroberte Anna-Elisabeth Ehlers (TSV Glücksburg 09) im Weitsprung mit 5,39 Metern die Führung von Emma Kaul (USC Mainz; 5,09 m) und Alexandra Scharf (LA-Team Alzenau; 5,72 m), die sich näher an das Führungs-Duo heranpirschte. Dann holte sich Emma Kaul mit Speerwurf-Bestleistung von 41,27 Metern die Pole Position zurück und Alexandra Scharf (36,13 m) zog an Anna-Elisabeth Ehlers (29,88 m) vorbei.
90 Punkte trennte das Trio vor den 800 Metern, und auch die Nummer drei des Jahres Leonie Kroter (DJK SG Wasseralfingen) war 52 Zähler dahinter noch auf Tuchfühlung. Leonie Kroter (2:25,12 min; 3.899 pt) holte sich schließlich gar den 800-Meter-Tagessieg – für den Sprung aufs Treppchen reichte das aber nicht mehr. Emma Kaul verteidigte in 2:25,37 Minuten ihre Führung und holte sich mit 4.039 Punkten den Sieg sowie ihren zweiten deutschen Siebenkampf-Titel. Anna-Elisabeth Ehlers (2:25,65 min; 3.948 pt) schob sich wieder an Alexandra Scharf (2:42,72 min; 3.948 pt) vorbei.
„Ich bin total zufrieden“, sagte Emma Kaul anschließend. „Mit vier Einzel-Bestleistungen kann man nur zufrieden sein! Nur der Hochsprung war ausbaufähig, da habe ich nicht so reingefunden. Vor den 800 Metern war ich ziemlich aufgeregt, weil ich wusste, da kann noch mal alles passieren. Dass ich im Siebenkampf die Favoritin war, habe ich versucht zu ignorieren, ich habe den Druck ganz gut beiseitegeschoben.“
Aufholjagd von Kimberly Opitz mit Gold belohnt
In der W14 konnte die Halbzeit-Führende Magdalena David (TSV Emmering) ihre Spitzenposition im Weitsprung (5,03 m) und Speerwurf (31,58 m) zunächst weiter ausbauen, nachdem die Zweitplatzierte des ersten Tages Louisa Grauel (TV Gelnhausen) besonders im Speerwurf (23,18 m) Punkte liegenließ. Dafür schoben sich in dieser Disziplin Kimberly Opitz (SC Neubrandenburg; 33,73 m) und Leonie Schmid (LG Sempt; 33,25 m) in die Top Drei nach vorne
Und die Neubrandenburgerin hatte sich das Beste bis zum Schluss aufgehoben: Über 800 Meter übernahm Kimberly Opitz die Spitze, sorgte für Tempo – und besonders Schritt für Schritt für einen großen Vorsprung auf Magdalena David, die sichtlich zu kämpfen hatte. In 2:28,22 Minuten holte sich Kimberly Opitz den Disziplinsieg, nach 2:51,31 Minuten war Magdalena David im Ziel. Dann hieß es warten, bis feststand: Opitz hatte sich mit 3.740 Punkten noch um sechs Zähler an der bis dahin Führenden vorbeigeschoben.
So ging Silber an Magdalena David (3.734 pt). Und auch für Louisa Grauel lohnte es sich, bis zum letzten Meter zu kämpfen: In 2:28.23 Minuten kam sie Seite an Seite mit Kimberly Opitz ins Ziel und schaffte damit den Sprung zurück aufs DM-Treppchen – Bronze.