| Olympische Spiele 2021

Tokio Tag 3 | Dreisprung-Weltrekord, Sprint-Europarekord und zwei Hochsprung-Olympiasieger

Der dritte Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Tokio hatte einiges zu bieten: Im Dreisprung-Finale sprang Yulimar Rojas zu einem neuen Weltrekord, im 100 Meter-Finale der Männer siegte mit neuem Europarekord überraschend ein Italiener und im Hochsprung gab es einen geteilten Olympiasieg.
Pamela Lechner mit dpa

Olympische Spiele 2021 kompakt

Mit einem Weltrekord hat Yulimar Rojas aus Venezuela ihren ersten Olympiasieg im Dreisprung gekrönt (zum Video). Die zweimalige Weltmeisterin flog am Sonntag in Tokio im letzten Versuch auf 15,67 Meter. Damit übertrumpfte sie die Bestmarke von Inessa Kravetz: Die Ukrainerin war bei den Weltmeisterschaften 1995 in Göteborg (Schweden) 15,50 Meter gesprungen. Silber ging mit Landesrekord an die Portugiesin Patricia Mamona (15,01 m), Bronze an die Spanierin Ana Peleteiro (14,87). Caterina Ibarguen, die Olympiasiegerin von 2016 aus Kolumbien, wurde mit 14,25 Metern dieses Mal nur Zehnte.

Einen Überraschungs-Olympiasieger gab es über die 100 Meter der Männer. Hier gewann in einem offenen Rennen der Italiener Lamont Marcell Jacobs in neuer Europarekordzeit von 9,80 Sekunden (zum Video). Den Rekord hielten bislang der Franzose Jimmy Vicaut und der Portugiese Francis Obikwelu gemeinsam mit 9,86 Sekunden.

Jacobs ist der erste europäische Olympiasieger im Sprint seit dem Briten Linford Christie 1992. "Es war mein Traum als Kind", sagte Jacobs und meinte mit Blick auf die Ehrung: "Ich kann es kaum erwarten, die Hymne zu hören." Mit Bestleistungen holten sich dahinter Fred Kerley (USA; 9,84 sec) und Andre de Grasse (Kanada; 9,89 sec) Silber und Bronze. Das Finale war mit einer spektakulären Licht-Show eingeläutet worden.

Geteiltes Gold im Hochsprung 

Die Italiener durften auch über eine Goldmedaille im Hochsprung jubeln. Die olympische Entscheidung ging hier sogar mit zwei Goldmedaillengewinnern zu Ende. Mutaz Essa Barshim aus Katar und der Italiener Gianmarco Tamberi überquerten beide im ersten Versuch 2,37 Meter und waren auch zuvor ohne Fehlversuch geblieben. Als die Frage nach einem Stechen aufkam, fragte Barshim den Kampfrichter: "Können wir zwei Goldmedaillen haben?" Der bejahte – und keine Sekunde später lagen sich die Freunde und langjährigen Weggefährten jubelnd in den Armen (zum Video).

Dritter wurde Maksim Nedasekau (Belarus), der ebenfalls 2,37 Meter schaffte. Dem 30-jährigen Barshim, Weltmeister von 2019 und 2017, gelang im dritten Anlauf der Olympiasieg. Bei den Spielen 2016 in Rio und 2012 in London hatte er jeweils Silber geholt. 

Das Kugelstoßen der Frauen war das Finale mit deutscher Beteiligung an diesem Tag: Die frühere Siebenkämpferin Sara Gambetta (SV Halle) steigerte ihre Bestmarke auf 18,88 Meter und belegte Rang acht. Siegerin wurde mit 20,53 Metern die zweimalige Weltmeisterin Lijiao Gong aus China. Silber gewann Raven Saunders (USA; 19,79 m), die mit einem ausgefallenen Mundschutz auffiel. Bronze holte sich die 36 Jahre alte Olympiasiegerin von 2008 und 2012 Valerie Adams (Neuseeland; 19,62 m).

Malaika Mihambo kratzt in Quali an sieben Metern

In der Weitsprung-Qualifikation machte es Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) spannend, überzeugte aber schließlich im dritten Versuch mit 6,98 Metern. Bei diesem Sprung verschenkte die Weltmeisterin viel am Brett, so dass sie ihr Potenzial für Sieben-Meter-Sätze im Finale zeigte (zum Video). Weiter kam nur die Serbin Ivana Spanovic (7,00 m). Die zweite deutsche Weitspringerin Maryse Luzolo (Königsteiner LV; 6,56 m) verpasste das Finale nur um vier Zentimeter.

Souverän ins Finale über 3.000 Meter Hindernis ist Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) eingezogen  (zum Video). Nach 9:19,62 Minuten war die WM-Dritte auf Platz zwei im Ziel und sicherte sich damit das große "Q" noch vor Weltmeisterin Beatrice Chepkoech (Kenia). Der Sieg des Laufs ging an die Vize-Weltmeisterin von 2017 Courtney Frerichs (USA). Das Finale nicht erreichen konnten Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald; 9:30,64 min) und Lea Meyer (VfL Löningen; 9:33,00 min).

Luke Campbell zur rechten Zeit in Top-Form

Im 400 Meter Hürden-Halbfinale steigerte sich Luke Campbell (LG Eintracht Frankfurt) in einem mutigen Rennen auf 48,62 Sekunden und blieb damit zum ersten Mal unter 49 Sekunden – Rang acht der ewigen deutschen Bestenliste  (zum Video). Der Final-Einzug war dennoch, wie auch für seine Disziplin-Kollegen Constantin Preis (VfL Sindelfingen; 49,10 sec) und Joshua Abuaku (LG Eintracht Frankfurt; 49,93 sec), außer Reichweite.

Die Zukunft noch vor sich hat U23-Europameisterin Samantha Borutta (TSV Bayer 04 Leverkusen). Die erst 20-Jährige kam in der Hammerwurf-Qualifikation auf 67,38 Meter und erreichte das Finale bei ihrer Olympia-Premiere diesmal noch nicht. Im 400 Meter-Vorlauf merkte man Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz; 46,39 sec) an, dass er das Mixed-Staffel-Drama noch in den Beinen hatte. Der Deutsche Meister wurde Sechster seines Rennens und schied aus.

Im Halbfinale über 100 Meter Hürden rannte Jasmine Camacho-Quinn aus Puerto Rico in 12,26 Sekunden zu einem neuen olympischen Rekord und gilt damit als Favoritin auf Gold für das Finale am Montag. 

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