| Anhalt Meeting Dessau

Johannes Vetter sorgt mit Meeting-Rekord für Glanzpunkt, Siege für Mihambo und Montag

Kein Wettkampf unter 90 Meter: Johannes Vetter hat seine sensationelle Weltklasse-Serie in dieser Saison auch beim 23. Anhalt-Meeting in Dessau fortgesetzt und sich mit 93,20 Metern den Meeting-Rekord gesichert. Malaika Mihambo stieg mit 6,68 Metern in die Saison ein. Auch Jennifer Montag sicherte sich den Sieg. Emotional wurde es im Hürdensprint: Cindy Roleder bestritt ihr erstes Rennen seit der Geburt ihrer Tochter.
Birte Grote

Nur zwei Tage nach seinen 94,20 Metern beim Meeting in Ostrava (Tschechien) hat Speerwerfer Johannes Vetter (LG Offenburg) in Dessau direkt wieder für Staunen gesorgt. Nach 87,67 Metern im ersten Versuch ging beim zweiten Wurf ein Raunen durch das Publikum: 91,86 Meter bedeuteten schon den neuen Meeting-Rekord, bevor er im dritten Durchgang mit 93,20 Metern noch einen draufpackte. Nach einem weiteren starken Wurf auf 88,09 Meter im vierten Versuch beendete der Weltmeister von 2017 seinen Wettbewerb.

„Mein letzter Wettkampf ist erst 48 Stunden her, mit richtiger Vorbereitung statt der Anstrengung von Ostrava wäre noch mehr drin. So ein Ergebnis macht einen natürlich schon stolz. Es geht jetzt darum, dass ich nicht überpace, deswegen habe ich den Wettkampf frühzeitig beendet. Vor der Team-EM werde ich noch einmal gut trainieren. Dafür ist sonst keine Zeit, wenn die Wettkämpfe so dicht aneinander liegen“, erklärte der 28-Jährige nach dem Wettkampf. Auch der zweitplatzierte Julian Weber (USC Mainz) stellte seine gute Form unter Beweis: Mit 84,51 Metern fehlte nur ein halber Meter zur Olympia-Norm.

Dritter Sieg in Folge für Malaika Mihambo

Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) schaffte ihren dritten Sieg beim Anhalt-Meeting in Folge. Mit 6,68 Metern im zweiten Versuch zeigte sie sich zufrieden für den Saisoneinstieg: „Den Anlauf habe ich noch nicht so richtig gut getroffen, daran muss ich noch arbeiten. Für den Wettkampf mit dem wechselnden Winden ist das Ergebnis aber völlig in Ordnung. Ich habe gemerkt, dass ich gut drauf bin.“

Zweite wurde Lucie Kienast (SV Halle), die mit 6,51 Metern bei etwas zu viel Rückenwind (+2,5 m/s) bis auf drei Zentimeter an ihre persönliche Bestleistung heran sprang und die Silbermedaillengewinnerin der Hallen-EM, Nastassia Mironchyk-Ivanova (Belarus), hinter sich ließ. „Im Training klappen im Moment besonders die Sprint- und Sprungdisziplinen gut. Ich habe heute erfahren, dass die U23-EM wohl zumindest nicht in Bergen stattfindet. Es ist im Moment schwierig zu planen“, erklärte das Mehrkampf-Talent, das sich nun auf den ersten Siebenkampf der Saison im Götzis vorbereitet.

Emotionales Comeback für „schnellste Mama“ Cindy Roleder

Einen der emotionalsten Momente des 23. Anhalt-Meetings in Dessau lieferte keine Siegerin, sondern Cindy Roleder (SV Halle), die ihr Comeback nach der Geburt ihrer Tochter feierte. Die Europameisterin von 2016 lief im B-Finale als Letztplatzierte in 14,02 zwar nicht unter die erhofften 13 Sekunden vor dem Komma, doch als sie im Fernsehinterview über die Freuden als Mutter sprach, rollten ihr Tränen über das Gesicht. „Das gibt einem so viel und ich bin so glücklich darüber. Natürlich hatte ich mir eine schnellere Zeit erhofft, aber der Anfang ist gemacht“, sagte Roleder. 

Besonders bei der Hürdenüberquerung sah die Vizeweltmeisterin von 2015 noch viel Luft nach oben: „Ich war der nervös vor dem Start und im Vorlauf hat mich der Gegenwind verunsichert, aber ich merke auch, wie es bei jedem Training besser wird. Auch wenn es mit den Olympischen Spielen nicht klappen sollte, gehe ich diesen Weg weiter.“

Auch die Stabhochspringer hatten mit dem böigem Wind zu kämpfen. Weltmeister Sam Kendricks (USA) kratzte trotzdem am Meeting-Rekord. Nach übersprungenen 5,80 Metern versuchte er sich dreimal vergeblich an 5,91 Metern. Oleg Zernikel (ASV Landau) überwand seine Saisonbestleistung von 5,50 Metern erneut und belegte den zweiten Platz. Torben Blech (TSV Bayer Leverkusen) musste sich mit 5,45 Metern zufrieden geben.

Karl Bebendorf verfehlt deutschen Rekord hauchdünn

Karl Bebendorf (Dresdner SC) schlug nach dem Überqueren der Ziellinie über die 2.000 Meter Hindernis die Hände über den Kopf zusammen. 5:25,64 Minuten wurden auf der Anzeigentafel eingeblendet, 5:25,55 Minuten wären der deutsche Rekord über die bei internationalen Meisterschaften nicht gelaufene Strecke gewesen, den sich Bebendorf vorgenommen hatte. „Natürlich ärgert man sich, wenn das so knapp war. Aber ich weiß, dass ich gut drauf bin und ich das schaffen kann“, zeigte er sich nach einer ersten Enttäuschung kämpferisch.

Über 100 Meter zeigte Jennifer Montag (TSV Bayer Leverkusen), dass sie nach ihrer Finalteinahme bei der Hallen-EM Selbstbewusstsein getankt hat, und lief in 11,29 Sekunden zum Sieg. Sina Mayer (LAZ Zweibrücken) folgte dicht dahinter in 11,30 Sekunden. „Ich hatte gehofft, dass die Zeit noch ein bisschen schneller wird. Aber ich bin zufrieden. In der Vorbereitung wurde ich durch Corona etwas zurückgeworfen“, erklärte Montag.

Bei den Männern lief Sieger Abeykoon Yupun Mudiyanselage (Sri Lanka) in 10,09 Sekunden dicht an den Meeting-Rekord heran. Schnellster Deutscher wurde Yannick Wolf (LG Staftwerke München) auf Rang drei in 10,31 Sekunden bei einem Rückenwind von 2,5 Sekunden. Maurice Huke (TV Wattenscheid) siegte im B-Finale mit neuer Bestzeit von 10,32 Sekunden.

Schnellster Saisoneinstieg für Christina Hering

Über 800 Meter musste sich Christina Hering (LG Stadtwerke München) in 2:01,83 Minuten nur knapp der Französin Renelle Lamote (2:01,66 min.) geschlagen geben. Schneller ist die Hallen-EM-Halbfinalistin noch nie in eine Saison gestartet. Hindernisass Gesa Krause lief bei ihrem Tempo-Test auf der Unterdistanz 2:05,76 Minuten.

Zum erwarteten Hochsprung-Duell kam es nicht. Mariya Lasitskene, die unter internationaler Flagge startet, schied überraschend bei ihrem ersten internationalen Wettkampf seit 2019 schon bei 1,87 Metern aus. Mit Siegerin Iryna Herashenko und Yaroslava Mahuchik (beide Ukraine) übersprangen zwei Athletinnen 1,92 Meter. Die beiden besten Deutschen, Lea Halmans (SV Go! Saar 05) und Alexandra Plaza (LT DSHS Köln), überquerten jeweils 1,84 Meter.

Zu den Ergebnissen...

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