| Hallen-EM 2021

Torun Tag 2: Die deutschen Athletinnen und Athleten in den Vorrunden

Am Freitag fallen bei den Hallen-Europameisterschaften in Torun (Polen) neun Vorentscheidungen mit DLV-Beteiligung. Wir berichten von Wettbewerb zu Wettbewerb, wie sich die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer geschlagen haben.
Alexandra Dersch / Nicolas Walter
400 Meter Frauen, Vorläufe

DLV-Athletinnen verpassen den Einzug in die nächste Runde

Sie haben stark gekämpft, doch der Kampf wurde nicht belohnt: Die Deutsche Meisterin Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz; 53,06 sec) und Laura Müller (SV Go! Saar 05, 53,03 sec) verpassen über 400 Meter den Einzug in die nächste Runde der Hallen-EM. Corinna Schwab, die als Sechste der europäischen Bestenliste nach Torun gereist war, nahm in ihrem Vorlauf einen weiten Weg auf sich. Auch in der zweiten Runde lief die Athletin, die in Chemnitz von Jörg Möckel trainiert wird, viel auf der zweiten Bahn, immer lauernd hinter der führenden Britin Amarachi Pipi. Doch diese Taktik kostete Kraft. Auf der Zielgerade flogen mit Lisanne de Witte (Niederlande) und Lada Vondrova (Tschechische Republik) zwei weitere Kontrahentinnen an ihr vorbei. Ihre 53,06 Sekunden reichten leider nicht zum Einzug über die Zeit in die nächste Runde bei dieser Hallen-EM.

Ein ähnliches Schicksal ereilte auch die Zweite der Deutschen Hallenmeisterschaften. Laura Müller ging ihren Vorlauf stark an, ordnete sich als Zweite nach dem Einscheren auf der Innenbahn hinter der starken Niederländerin Femke Bol ein. Doch während diese ihr Rennen kontrolliert und souverän zu Ende brachte (52,77 sec), musste Laura Müller auf der Zielgerade noch die Weißrussin Hanna Mikhailava (52,96 sec) vorbeiziehen lassen.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz)
Ich habe mich eigentlich gut gefühlt und bin in Topform. Daher ärgere ich mich über die Leistung, sie ist sehr enttäuschend. Es war kein gutes Rennen, ich war sehr aufgeregt. Aber der Blick geht jetzt Richtung Staffel, da machen wir's alle zusammen richtig gut!

Laura Müller (SV Go! Saar 05)
Ich bin nicht zufrieden, ich wollte natürlich unter die Top Zwei. Ich hatte mit Femke Bol die schnellste aktuelle Europäerin im Rennen. Ich dachte eigentlich, sie geht schneller an. Auf der Gegengerade habe ich kurz gedacht, ich sollte vorbeigehen, da es nicht so schnell war, wie ich gedacht hatte, ich habe mich aber nicht getraut. Hintenraus bin ich leider fest geworden, daher konnte ich nicht mehr gegenhalten, als die Weißrussin vorbeigegangen ist. Ich hätte nicht so viel Respekt haben sollen, das ärgert mich jetzt. Jetzt freue ich mich auf die Staffel, da traue ich uns viel zu. Generell ist diese Hallen-EM schon anders als alle anderen internationalen Meisterschaften, die ich bislang erlebt habe. Die Anreise war sehr lang, wir sind gefesselt ans Hotel. Es ist okay, aber es zerrt etwas an den Nerven. Es ist einfach etwas anderes.

400 Meter Männer, Vorläufe

Marvin Schlegel zieht in die nächste Runde

Es war ein mutiger Auftritt der zwei deutschen 400-Meter-Läufer am Freitagvormittag in Torun. Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) suchte in seinem Vorlauf die Entscheidung von der Spitze. Der 23-Jährige knüpft in 46,77 Sekunden nicht nur an seine starken Leistungen in dieser Hallen-Saison an, sondern holt sich auch den Sieg in seinem Rennen. Der eigentlich vor ihm platzierte Thomas Jordier (Frankreich), der in Torun als heißer Medaillenkandidat gehandelt wurde, wurde nach einem Übertreten der Bahnmarkierung nachträglich disqualifiziert. Schlegels Zeit war die siebtschnellste Zeit aller Vorläufe.

Der Dortmunder Henrik Krause, der bei der Hallen-DM so überraschend den Titel gewonnen hatte und damit auch Marvin Schlegel bezwungen hatte, präsentierte sich auch bei seiner ersten Hallen-EM mutig und lief in seinem Vorlauf gut mit. Als Drittplatzierter ordnete sich der 25-Jährige, der sich in diesem Jahr um mehr als eine Sekunde verbessern konnte, nach der ersten Hallenrunde ein und konnte sich jedoch auf den zweiten 200 Metern nicht mehr an seinen starken Konkurrenten vorbeiziehen – nur die ersten beiden Läufer jedes Vorlaufes erreichten die nächste Runde. Mit 47,39 Sekunden verpasste er den Sprung ins Halbfinale, sammelte jedoch bei seinem ersten Einsatz in der Nationalmannschaft wertvolle Erfahrung.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz)
Ich musste direkt Vollgas geben, da nur die ersten Beiden direkt ins Halbfinale ziehen konnte. Da wollte ich kein Risiko eingehen. Ich bin zuversichtlich, dass ich noch genügend Substanz für heute Abend habe. Es sind für alle dieselben Bedingungen.

Henrik Krause (LG Olympia Dortmund)
Es war mein erster Auftritt im Nationaltrikot, darüber bin ich sehr happy und stolz. Der Lauf war auch okay, es hätte natürlich besser laufen können. Ich war beim Einbiegen ein bisschen langsam und musste dann reagieren, da bin ich etwas aus dem Rhythmus gekommen. Die letzten 100 Meter waren nicht ganz so stark wie in Dortmund, das war ein Problem heute. Ich gehe dennoch mit einem sehr guten Gefühl aus dieser Hallen-Saison und bin optimistisch in Richtung Sommer. Ich habe in der Vorbereitung auf diese Saison sehr viel Pilates gemacht. Ich bin dadurch viel beweglicher geworden und glaube, das war ein Schlüssel, warum ich mich in diesem Jahr so viel verbessert habe.

400 Meter Männer, Halbfinale

Für das Finale reichte es am Ende zwar nicht ganz, doch Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) schloss am Freitagabend seine starke Hallen-Saison dennoch immerhin mit einer soliden Leistung ab. Knapp sechs Stunden nach seinem starken Auftritt im Vorlauf über 400 Meter (46,77 Sekunden) hielt sich der 23-Jährige im Halbfinal-Rennen lange Zeit in Schlagdistanz zum zweiten Platz auf, der für die Final-Qualifikation berechtigt hätte. Die letzte Runde ging er auf Platz drei hinter dem Schweizer Ricky Petrucciani an. Doch nach und nach zeigten sich die Strapazen aus dem Rennen wenige Stunden zuvor: Auf der Zielgeraden verlor Schlegel mehr und mehr den Kontakt zur Spitze und auch der Schwede Carl Bengtström ging schließlich mit einem starken Spurt an ihm vorbei. Mit 47,02 Sekunden belegte Marvin Schlegel schlussendlich Rang fünf.

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz)
Zwei 400-Meter-Rennen innerhalb von sechs Stunden zu absolvieren, war sehr hart. Nach dem Lauf ist es schwer etwas zu sagen. Ich muss jetzt in Ruhe analysieren und dann mal schauen, an was es lag. Gerade ist es eine Mischung aus kaputt und unzufrieden. Ich wäre gerne im Finale gelaufen. Ich nehme aus der Hallen-Saison definitiv positive Impulse mit. Ich bin dreimal PB gelaufen, sodass wir auf einem guten Weg für den Sommer sind. 

800 Meter Frauen, Vorläufe

Starkes Comeback von Tanja Spill, Sieg für Christina Hering

Ein starkes Comeback legte Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) in ihrem 800-Meter-Vorlauf hin. Zunächst gut mithaltend, musste die 25-Jährige ihre Konkurrenz nach und nach ziehen lassen. Aussichtslos schien sie beim Rundengong im hinteren Feld zurückzuliegen, zeigte dann jedoch ein wahres Kämpferherz. Mit einem starken Finish sprintete sie in 2:03,22 Minuten doch noch auf den dritten Rang vor, der für das Halbfinale berechtigte. Gleichzeitig profitierte Spill von einem leichten Sturz der Niederländerin Britt Ummels auf den letzten Metern, die somit nicht mehr entscheidend ins Rennen eingreifen konnte.

Eine starke Leistung zeigte Christina Hering. Nach dem für sie enttäuschenden Abschneiden bei der Hallen-DM vor zwei Wochen in Dortmund hielt sich die 26-Jährige in ihrem Vorlauf dauerhaft unter den ersten Drei auf. Knapp 280 Meter vor Schluss setzte sie sich gar an die Spitze. Bereits auf der Zielgeraden war klar, dass sich die Athletin der LG Stadtwerke München einen der ersten drei Startplätze fürs Finale sichern würde. In 2:04,06 Minuten holte sie sich schlussendlich gar den Sieg vor der Polin Angelika Cichocka (2:04,06 min).

Den Halbfinaleinzug dagegen verpasste Katharina Trost (LG Stadtwerke München): In einem anfangs sehr taktisch geprägtem Rennen hielt sie sich lange Zeit in der Spitze des Feldes auf. Eine Runde vor Schluss zog das Tempo schließlich jedoch deutlich an, sodass die 25-Jährige abreißen lassen musste. Zwar konnte sie sich am Ende wieder etwas an die vordere Konkurrenz herankämpfen, mit 2:06,89 Minuten und dem fünften Platz verpasste sie letztlich dennoch das Finale.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Christina Hering (LG Stadtwerke München)
Ich habe mich auf das Rennen gefreut und ich wusste, dass ein großes „Q“ möglich ist. Dass es jetzt mit dem Sieg geklappt hat, ist richtig cool. Es hat sich heute wirklich einfach angefühlt. Ich war gespannt, wer das Tempo übernimmt, ich wollte es nicht übernehmen. Ich war sehr dankbar, dass sich jemand dafür gefunden hat und es dann gar nicht so langsam war. Ich habe immer im richtigen Moment reagiert und freue mich auf jeden Fall auf morgen. Nach Dortmund war ich sehr enttäuscht und verwirrt, weil für mich dieser Einbruch komplett überraschend kam. Ich habe dann sogar noch einen Gesundheitscheck gemacht, aber dort konnte man nichts finden. Vielleicht habe ich einfach einen schlechten Tag erwischt. Ich bin super dankbar dafür, dass ich trotz dieser Leistung hier starten konnte und zeigen durfte, dass das einfach Tagesform war. Die Hallen-EM war die einzige internationale Meisterschaft, die mir bisher gefehlt hat. Deswegen bin ich jetzt erst einmal froh, dass ich es unter die ersten Acht geschafft habe.

Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen)
Wir waren super schnell. Diesen Fehler mache ich so oft, dass ich anfange zu denken und dann so eine Lücke entsteht. Dass ich mich hinten raus auf meinen Spurt verlassen kann, ist natürlich super. Mein Ziel war es ins Halbfinale zu kommen. Dass es jetzt geklappt hat, ist umso besser. Es war schon wieder eine saustarke Zeit. Ich renne konstant die 2:03,00 Minuten. Es macht mich einfach glücklich im Nationaltrikot zu starten, vor allem nach so einer langen Verletzungszeit ist das unbeschreiblich. Im Halbfinale werden die Karten neu gemischt. Das Finale wäre schön, aber man muss auch realistisch bleiben. Es sind ziemlich starke Läuferinnen dabei und deswegen muss man schauen, wie es ausgeht.

Katharina Trost (LG Stadtwerke München)
Dass es langsam wird, wusste ich. Ich dachte, ich hätte eigentlich eine ganz gute Position, weil ich mich nicht außen aufarbeiten wollte. Aber das wäre besser gewesen, weil ich dann doch eingeklemmt war. Als der Angriff von Ellie Baker kam, konnte ich in dem Moment nicht richtig raus. Das war mein Fehler. Es war anstrengender als ich dachte, dafür dass es so langsam war. Hinten raus ging es dann wieder, aber dann war die Konkurrenz schon so weit weg und ich war wieder eingeklemmt. Mich ärgert das, weil ich das heute auf jeden Fall hätte schaffen können und es mir fest vorgenommen hatte.

800 Meter Männer, Vorläufe

Starkes Finish von Christoph Kessler, Marc Reuther scheitert hauchdünn

Starke Vorstellung von Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) in seinem Vorlauf über 800 Meter: Auf die Zielgerade bog der 25-Jährige noch als Vierter ein, mit einem fulminanten Sprint-Finish arbeitete er sich aber noch einen Rang nach vorne und wehrte anschließend auch noch den Angriff des Belgiers Aurele Vandeputte energisch ab. 1:50,12 Minute bedeutete in der Endabrechnung den dritten Rang und somit der Einzug ins Halbfinale.

Ein weniger gutes Ende musste Marc Reuther (Eintracht Frankfurt) hinnehmen. Der 24-Jährige war in seinem Vorlauf lange Zeit damit beschäftigt, sich im dicht aneinander gedrängten Feld Platz zu verschaffen. Als dann knapp 160 Meter vor Schluss das Tempo anzog, musste der Hallen-DM-Dritte aus schlechter Position um den Anschluss kämpfen. Dennoch konnte sich Reuther auf der Zielgeraden beachtlich zurückkämpfen. Doch am Ende sollte er dafür nicht belohnt werden. Mit dem hauchdünnen Rückstand von einer Hundertstel auf den Franzosen Nasredine Khatir belegte Marc Reuther schlussendlich in 1:50,98 Minute den vierten Rang und verpasste damit ganz knapp das Halbfinale.

Bei seiner Premiere bei einer internationalen Meisterschaft der Aktiven hielt sich Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau) in seinem Vorlauf zunächst in guter Position, verwickelte sich dann jedoch auch vermehrt in enge Platzkämpfe. Der 21-Jährige konnte der Konkurrenz nicht folgen und erreichte schließlich in 1:50,09 Minute als Sechsplatzierter das Ziel. Auch wenn es damit nicht für das Halbfinale reichte, konnte Oskar Schwarzer wichtige Erfahrungen auf dem internationalen Parkett sammeln.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe)
Ich war vom sehr schnellen Start etwas überrascht. War dann hinten und habe mich aber schließlich wieder ordentlich vorgekämpft. Da bin ich stolz drauf. Ich habe gemerkt, dass es heute ganz gut läuft, Es waren zwei vor mir: Der Ire war sehr flott, aber beim Ungarn habe ich gesehen, das er nicht mehr kann und dann habe ich auf der Zielgeraden all-out gegeben. Für mich ist die Hallen-EM sehr wichtig, da ich durch die Verletzung lange raus war. Mir fehlen die Rennen auf sehr hohem Niveau. Das war im Grunde das erste Rennen seit Glasgow vor zwei Jahren auf diesem Niveau. Das Ziel sind die Olympischen Spiele und das kann ich auch schaffen. Aber dazu brauche ich Rennen, wie das heute und morgen. Deswegen bin ich froh, dass ich es geschafft habe und hier laufen kann – auch dank Marius. Wir haben jetzt drei Halbfinalläufe. Im Halbfinale gibt es nur zwei „Q“, da brauche ich einen Sahnetag und muss hoffen, dass anderen keinen Sahnetag erwischen werden.

Marc Reuther (LG Eintracht Frankfurt)
Es war kein rundes Rennen. Ich hatte eigentlich eine gute Position und habe sie dann einfach im entscheidenden Moment nicht verteidigt, als der Franzose vorbeigegangen ist. Kurz vor der letzten Runde sind dann noch zwei andere vorbei, ich kam aus dem Schritt. Es sind halt Fehler, die ich mir vorgenommen habe, nicht zu machen. Es war natürlich auch im Vorfeld ein bisschen Unsicherheit da, weil die Saison nicht so lief, wie wir es uns vorgestellt haben. Das war auch ausschlaggebend dafür, dass die Fehler passiert sind. Für mich ist dennoch die Hallensaison ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Tokio und für mich ist das dieses Jahr das Event, das zählt, und darauf ist das Training auch ausgerichtet. Ich denke, wir werden aus den Fehlern lernen, ich bin ja noch nicht so lange in der Trainingsgruppe in Leipzig. Schade, dass die Hallensaison nicht so gut lief, aber ich tausche gerne eine nicht so gute Hallensaison gegen einen sehr, sehr guten Sommer.

Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau)
Von meiner Position her bin ich gut mitgelaufen. Ich habe auf den letzten Metern drei Dinger abbekommen, durch die ich aus dem Schritt gekommen bin. Das kostet jedes Mal Kraft. Zum Schluss bin ich fast noch gestürzt. Das war sehr unglücklich. Ich bin mit dem Rennen bis 600 Meter ziemlich zufrieden, habe mit gut halten können und dann habe ich eben drei Mal ein Bein abbekommen, da kann nicht viel mehr machen.

1.500 Meter Frauen, Vorläufe

Zwei deutsche Läuferinnen im Finale

Daumen hoch! Ein DLV-Duo ist am Freitagmittag ins Finale über 1.500 Meter eingezogen. Allen voran war es die Deutsche 3.000-Meter-Meisterin Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen), die einen enorm starken Eindruck hinterließ. Die 27-Jährige packte auf der letzten Runde ihren gefürchteten Kick aus, dem auch die kontinentale Konkurrenz nichts entgegenzusetzen wusste. In 4:09,35 Minuten lief die Neunte der Hallen-EM des Jahres 2017 über 3.000 Meter die schnellste Zeit aller Vorläufe.

Auch Gesa Krause zeigte in ihrem Vorlauf ihre ganze Cleverness und Fähigkeit, ein Rennen zu lesen. Die Hindernis-Europameisterin behielt die Übersicht und hatte auf der für sie kurzen Strecke auch auf der letzten Runde noch genügend Kräfte, um sich entscheidend von der Belgierin Elise Vanderelst (4:10,49 min) abzusetzen, um sich in Saisonbestzeit von 4:09,92 Minuten als Zweitplatzierte in ihrem Rennen das Direktticket für das Finale zu sichern.

Weniger glücklich war die Berlinerin Caterina Granz nach ihrem Vorlauf. Die Universiade-Siegerin des Jahres 2019 bewies ihr großes Kämpferinnenherz und gab auf der letzten Runde alles, um sich noch unter die Top Zwei zu kämpfen, hätte dies doch die direkte Qualifikation bedeutet. Doch die Weißrussin Dariya Barysevich (4:12,11 min) und die Spanierin Esther Guerrero (4:12,39 min) waren an diesem Mittag zu stark für die Zweite der Hallen-DM, die in 4:13,53 Minuten ins Ziel kam.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Gesa Krause (Silvesterlauf Trier)
Ich bin sehr zufrieden, ich habe es direkt ins Finale geschafft. Ich habe gesagt, bis 800 Meter schwimme ich erstmal mit. Da war ich etwas eingekesselt, aber als die Lücke sich aufgetan hat, war ich zum Glück hellwach und konnte durchschlüpfen. Ich liebe Meisterschaften, diesen besonderen Nervenkitzel. Ich habe bislang immer das Finale erreichen können, deshalb war das auch hier mein Ziel, auch wenn die 1.500 Meter nicht meine Paradedisziplin sind. Aber ich habe heute bewiesen, dass ich auch auf dieser Strecke konkurrenzfähig bin. Das ist die zweitschnellste Zeit, die ich je gelaufen bin und für mich die beste Hallensaison, die ich je hatte. Morgen kann alles passieren, ich renne einfach mit und freue mich total darauf. Ursprünglich habe ich mal gesagt, Top Sechs wäre toll, aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich immer am liebsten vorne mitmischen will. Ich weiß, dass ich gut darin bin, auch an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gute Leistungen abzuliefern. Wenn ich eins im letzten Jahr gelernt habe, dann ist es, den Weg zu genießen und daran Freude zu haben, was man tut. Ich bin gestern hier in Torun angekommen und auch wenn die letzten Wochen stressig waren, habe ich direkt diese Vorfreude gespürt und bin megahappy, dass ich hier laufen kann und mich auch auf einer anderen Distanz messen darf. Der Kopf macht viel aus, ich wollte es einfach. Ich will jeden Moment bestmöglich genießen. Ich bin noch nicht am Ende meiner Leistungsfähigkeit.

Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen)
Ich wusste im Vorfeld nicht, wie dieses Rennen wird. Ich habe daher versucht, schnell zu starten, da ich auf der Innenbahn gestartet bin. Ich wollte aber keine Tempoarbeit machen und war daher froh, als die Britin die Führung übernommen hat und ich mich reinhängen konnte. Ich habe einen guten Schlussspurt, aber international kann ich mich darauf natürlich nicht verlassen. Ich hoffe, dass ich mich bis zum Finale gut erhole. Ich denke, dass es im Finale taktisch wird. Es ist ein offenes Rennen. Ich habe mich heute tatsächlich müde gefühlt nach der langen Reise, das hat man zum Glück nicht gemerkt im Wettkampf. Ich liebe solche offenen Meisterschaftsrennen und freu mich, morgen an der Startlinie des Finales zu stehen. Jeder hat eine Chance, das macht es so spannend.

Caterina Granz (LG Nord Berlin)
Ich wollte unter die ersten Zwei laufen, aber die anderen beiden in meinem Rennen waren einfach stärker. Ich habe es versucht, aber bei dem Modus entscheidet auch manchmal das Glück. Ich ärgere mich, dass ich am Ende raus nicht gegenhalten konnte. Ich nehme aber die Gewissheit mit, dass ich in Rennen noch viel lernen kann und daher noch viel Potenzial habe und an mir arbeiten kann, damit ich die Trainingsergebnisse besser in den Wettkampf übertragen kann.

Weitsprung Frauen, Qualifikation

Malaika Mihambo steht im Finale

Mindestens 6,70 Meter oder ein Platz unter den ersten acht. Das waren die Voraussetzungen für die Final-Qualifikation im Weitsprung-Wettbewerb der Frauen. Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) hatte dabei zunächst mit Schwierigkeiten zu kämpfen und landete mit ihrem ersten Sprung auf 6,41 Meter. Folgten im zweiten Versuch 6,47 Meter, konnte sie sich im abschließenden dritten Versuch auf 6,58 Meter steigern – und damit auf Rang fünf im Gesamtklassement nach vorne schieben, der für das Finale am Samstag berechtigte.

Für zwei weitere DLV-Athletinnen war dagegen leider bereits in der Qualifikation Schluss. Bei ihrem ersten Auftritt im DLV-Trikot der Aktiven sprang Merle Homeier (LG Göttingen) mit 6,50 Meter zwar nah an ihre Bestleistung heran (6,55 m), letztlich reichte das jedoch nur für den elften Platz. Direkt hinter hier auf Rang zwölf landete Maryse Luzolo (Königsteiner LV), die mit 6,48 Meter zwar eine gute Leistung zeigte, ebenfalls jedoch nicht dafür belohnt wurde.

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)
Das ist blöd gelaufen. Ich hatte beim Einspringen einen sehr guten Anlauf. Im Wettkampf hat der Anlauf dann gar nicht mehr gepasst. Ich war nur noch weg vom Brett, von daher war auch kein Sprung über 6,70 Meter dabei. Ich denke, das ist etwas was man in den Griff bekommen kann. Im Notfall kann ich morgen mit einem anderen Anlauf starten, dass ich auf jeden Fall mit Brett springen kann. Das Niveau ist da, da muss ich nicht zittern. Es geht jetzt um den Feinschliff, das sollte aber machbar sein. Mein oberstes Ziel ist es, gut zu springen, weil nur damit kann man am Ende eine Medaille erreichen. Darauf liegt mein Fokus morgen, dann bin ich zuversichtlich, dass es ein guter Wettkampf werden kann.

Merle Homeier (LG Göttingen)
Ich bin sehr froh, dass ich hier überhaupt starten konnte und bin auch komplett ohne Erwartungen in den Wettkampf gegangen. Nachdem der zweite Sprung auf 6,50 Meter ging und ich damit auf Platz acht war, habe ich ein bisschen mit dem Finale geliebäugelt. Deswegen bin ich ein ganz kleines bisschen traurig, aber die Freude überwiegt insgesamt auf jeden Fall. Jetzt möchte ich in naher Zukunft an meiner Schnelligkeit arbeiten, die war letztes Jahr im Sommer deutlich höher. Daran möchte ich feilen, um stabile 6,50 Meter springen zu können.

Maryse Luzolo (Königsteiner LV)
Ich war super nervös, es war mein erster Einsatz nach meiner Verletzung für den DLV. Deswegen war ich glücklich, dass ich überhaupt springen konnte. Am Ende hat es mich ein bisschen geärgert, die ersten zwei Sprünge haben nicht ganz gepasst. Letztlich hat es wieder nicht mit einem Ausreißer nach oben geklappt. Das ist schade. Trotzdem gibt mir das Mut und Motivation für die weitere Saison, weil ich weiß, dass da auf jeden Fall mehr geht. Es hat mich richtig gefreut, endlich wieder das National-Trikot tragen zu können.

Dreisprung Männer, Qualifikation

Ein Sprung reicht

Hop, Step - Heß! Der ehemalige Europameister Max Heß ist in Form. Dem 24-Jährige reichte am Freitagmorgen kurz nach zehn Uhr ein Sprung, um sein Ticket für das Finale am Sonntagmorgen zu lösen. 16,80 Meter waren gefordert, Max Heß lieferte 16,86 Meter. Maßarbeit und eine klare Ansage an die Konkurrenz, der Max Heß damit mit auf den Weg gab, dass er nach überstandenen Verletzungssorgen in diesem Winter wieder richtig stabil bei großen Weiten ist und sein Sprung auf glatte 17 Meter bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund kein Zufall gewesen ist. Im Gegenteil: Der 24-Jährige schickt sich an, nach Bronze bei der Hallen-EM 2019 und 2017 erneut nach einer Medaille zu greifen. 16,86 Meter waren der zweitbeste Sprung in der Qualifikation, bei dem der Chemnitzer zudem noch viel Luft vor dem Brett hatte.

Den besten Sprung in der Qualifikation zeigte Pedro Pablo Pichardo. Der Portugiese, der als jahresbester Europäer nach Torun gereist ist, sprang mit 17,03 Metern als einziger Athlet an diesem Vormittag über die 17 Meter.

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz)
Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden. Genauso sollte es ablaufen, ein Sprung und dann Kraft sparen für das Finale, damit ich am Sonntag richtig angreifen kann. Ich hatte noch viel Platz vor dem Brett, auch technisch lief da noch einiges nicht zusammen. Daher gehe ich mit einem guten Gefühl in das Finale, dass es da noch weiter gehen kann. Der Hauptgrund für meine anfänglichen Schwierigkeiten in dieser Saison war der Anlauf, der noch nicht gepasst hat. Das haben wir jetzt aber gut hinbekommen und es funktioniert nun alles, daher ging es auch dieses Jahr in den letzten Wettkämpfen sehr gut. Ob mich andere jetzt als Medaillenkandidaten sehen, das ist mir ziemlich egal. Ich zieh einfach meinen Stiefel durch und dann schauen wir mal, was Sonntag passiert, aber klar, mit 17 Metern gehört man zum Kreis der Medaillenanwärter.

Hallen-EM 2021 Torun

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