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Stabhochsprung-Aufsteiger Torben Blech will ersten Titel

Bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund greift Torben Blech nach seinem ersten Titel. Der Leverkusener ist im Eiltempo zur Nummer eins im Stabhochsprung geworden und zählt mit einer Vorleistung von 5,86 Meter zu den Favoriten.
dpa/nw

Deutschlands bester Stabhochspringer Torben Blech versteht Spaß. Zumindest was ein Wortspiel („Blech für Blech“) mit seinem Namen anginge, wenn er nur Vierter bei den nationalen Hallen-Meisterschaften am Wochenende in Dortmund werden würde. „Ich bin auch jemand, der gerne dumme Witze macht“, sagte der 26 Jahre alte Leverkusener. „Wenn jemand diesen Humor hat, würde ich schmunzeln, auch wenn ich mich über mich selbst ärgern würde.“ Viertplatzierte werden oft als unglückliche „Blechgewinner“ betitelt.

Schließlich fliegt Blech nicht nur in neue Sphären, sondern sorgt dabei mit seinem dafür ausgewählten Karnevals-Lied “Stäänefleejer“ der Band Kasalla für gute Laune. Zugleich sind mit den Höhenflügen seine Ansprüche ernsthaft gewachsen – und der erste Titelgewinn in Dortmund ist das Ziel. Immerhin katapultierte er sich mit der vor gut zwei Wochen in Düsseldorf aufgestellten persönlichen Bestleistung von 5,86 Metern auf Platz drei in Europa.

„Ich bin froh über die Leistung und nehme die Rolle als Favorit gerne an“, sagte Blech. „Dann ist das so.“ Dem Vize-Meister von 2019 könnten am ehesten sein Trainingspartner, der WM-Vierte Bo Kanda Lita Baehre, und Oleg Zernikel (ASV Landau) den ersten Titelgewinn streitig machen. Beide überquerten zuletzt schon jeweils 5,72 Meter.

Weniger Training als im Zehnkampf

Der Ex-Zehnkämpfer Blech ist mit seinem Leistungssprung von Düsseldorf als Quereinsteiger zum Stabhochsprung-Aufsteiger geworden und im Eiltempo in die Weltspitze gelangt. „Das ging so unfassbar schnell und war 2019 nicht absehbar“, sagte Bundestrainerin Christine Adams, für die das Talent unverkennbar war: „Wer als Zehnkämpfer 5,30 Meter mit rudimentärer Hochsprungtechnik springt, hat Potenzial.“

Schon nach einem halben Jahr gezielten Trainings überquerte Blech 5,55 Meter in der Halle und 5,71 im Freien. Er übertraf damit alle Ziele, die in ein, zwei Jahren erreicht werden sollten, binnen weniger Monate. „Von dieser Entwicklung wurden wir überrollt. Umso schöner, dass Sachen schneller funktionieren als gedacht“, sagte Adams.

Die Spezialisierung auf den Stabhochsprung hatte aber nicht nur mit der besonderen Begabung zu tun. „Ich bin ehrlich, das hat auch damit zu tun gehabt, weniger als im Zehnkampf trainieren zu müssen“, bekannte der 1,93 Meter lange Student der Psychologie.

Viel Potenzial bei der Technik

Neben den physischen Fähigkeiten gehört auch mentale Stabilität dazu, um sich noch höher in den Himmel hieven zu können und in den Kreis der Sechs-Meter-Springen zu kommen. 14 Zentimeter ist er noch davon entfernt. „Wenn man die 14 Zentimeter auf dem Zollstock anschaut, ist das wirklich nicht viel“, erklärte Blech, „aber im Grenzbereich ist das eine Welt.“ Dennoch ist er überzeugt, dass in ihm noch „viel Potenzial gerade bei der Technik“ schlummere. „Das Ziel sollte sein, Höhen irgendwo in diesem Bereich springen zu wollen.“

Bis zu oder am besten bei den Olympischen Spielen vom 23. Juli bis 8. August in Tokio soll es zumindest noch ein paar Zentimeter höher hinausgehen. „Ich glaube, im Sommer in Richtung 5,90 Meter springen zu können“, kündigte Blech an. „Natürlich habe ich Olympia im Hinterkopf. Es kann aber noch viel passieren, deshalb ist es unnötig, sich den Kopf zu zerbrechen“, sagte er. Wie schnell etwas Unvorhergesehenes passieren kann, erlebte er bei der Leichtathletik-WM 2019 in Doha (Katar). Dort musste er den Wettkampf wegen eines Hexenschusses in der Qualifikation abbrechen.

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