Es ist das Ende einer langen Karriere: Mittelstrecklerin Diana Sujew hat das Kapitel Leistungssport für sich beendet. Die EM-Zweite von 2012 über 1.500 Meter zieht nach einer erneuten Verletzung und über 18 Jahren Wettkampfsport den persönlichen Schlussstrich.
Im Herzen wird Diana Sujew wohl ewig Läuferin bleiben. Aber mit dem Kapitel Leistungssport hat die EM-Zweite von 2012 Anfang des Jahres abgeschlossen. Nach einer erneuten Verletzung gab die 30-Jährige nun offiziell das Ende ihrer Karriere bekannt. „Es war ein langer innerer Konflikt“, erzählt die Frankfurterin im Interview mit ihrem Verein Eintracht Frankfurt.
2019 wurde sie an der Ferse operiert. Die OP war damals unumgänglich, hatte sie doch schon viele Jahre lang schon mit Problemen am Fuß zu kämpfen gehabt. 2020 tauchten Probleme an der Hüfte auf, gefolgt von einer Wadenzerrung. Immer wieder kämpfte sich Diana Sujew wieder heran, wollte sie ihre Karriere doch gerne mit einer Teilnahme bei ihren zweiten Olympischen Spielen beschließen.
Muskelfaserriss im Oberschenkel
Doch im Dezember 2020 folgte der nächste Tiefschlag. „Ich war erneut im Aufbautraining und im Aufholen von Defiziten und verletzte mich erneut. Diesmal zog ich mir einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu.“ Die Diagnose war hart. Erst nach drei Monaten hätte sie wieder die ersten schnellen Schritte machen dürfen. „An so einem Punkt muss man auch Dinge akzeptieren und ehrlich zu sich selbst sein“, sagt die mehrfache Deutsche Meisterin, die aktuell ihre Masterarbeit im Bereich Controlling schreibt.
Denn auch so kann die Mittelstrecklerin, die für Deutschland bei Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen 2016 in Rio (Brasilien) am Start war, mit Stolz auf ihre Karriere zurückblicken. Ihr schönster Moment: ihre allererste EM 2012. „Zunächst war ich überhaupt froh, im Finale zu stehen. Und dann konnte ich da nochmal voll abrufen und einfach ein geiles Rennen abliefern.“ Damals war sie auf Platz sechs ins Ziel gekommen, aufgrund nachträglicher Doping-Disqualifikationen rückte sie aber nach und nach vor – bis auf den Silberrang.
Leichtathletik bleibt Teil des Lebens
„Mit einer internationalen Medaille nach Hause zu gehen, ist etwas Besonderes, das es mich sehr stolz macht. Auch im Nachhinein.“ Dennoch: „Aber natürlich bleibt ein kleiner Wermutstropfen. Diesen Moment, auf dem Podium zu stehen, die Siegerehrung im vollen Stadion verpasst zu haben... Wer weiß, wie dieser Erfolg meine Karriere zum damaligen Zeitpunkt beeinflusst hätte. Aber so darf man gar nicht denken. Der Konjunktiv ist nicht so meins. Man kann die Dinge nachträglich so oder so nicht ändern. Es überwiegt der Stolz.“
Auch in Zukunft möchte Diana Sujew der Leichtathletik verbunden bleiben. „Wenn Wettkämpfe sind, komme ich natürlich auch zum Zuschauen: zur EM im nächsten Jahr, zu den Deutschen Meisterschaften. Leichtathletik bleibt trotzdem ein großer Teil meines Lebens.“