Zwei Disziplinsiege und fünf weitere Top-Resultate: Lara Siemer hatte den Siebenkampf der weiblichen U20 in Vaterstetten fest im Griff. Nach dem U18-Titel im Hallen-Fünfkampf holte sie sich am Sonntag bei der DM ihr erstes Siebenkampf-Gold.
Nach dem Weitsprung war klar: Die Favoritin hat ihren Flow über Nacht nicht verloren! Lara Siemer (Rukeli Trollmann e.V.) machte am Sonntag in Vaterstetten genau das, was sie sich am Vortag gewünscht hatte: einfach so weiter. Und zwar mit dem zweiten Disziplinsieg in der fünften Disziplin. 5,73 Meter wurden für sie notiert, damit legte sie
In einem engen Speerwurf, bei dem hinter der Besten Luisa Tremel (TSV 1909 Gersthofen; 43,10 m) gleich fünf Athletinnen Zielwürfe in Richtung 40-Meter-Marke abfeuerten, landete ihr Speer bei 39,42 Meter. Damit hatte Lara Siemer vor den 800 Metern mehr als 100 Punkte Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin Lilian Tösmann (BV Teutonia Lanstrop) herausgearbeitet – und konnte der letzten Disziplin als gute Läuferin entspannt entgegensehen. Dort nahm sie selbst noch einmal das Heft in die Hand wehrte auf der Zielgeraden auch einen Angriff von Lilian Tösmann ab.
Am Ende konnten beide über eine neue Bestmarke jubeln: 5.545 Punkte für Lara Siemer, 5.430 Punkte für Lilian Tösmann bedeuteten Gold und Silber. Bronzemedaillen-Gewinnerin Jenna-Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau) blieb mit 5.273 Zählern nur rund 30 Zähler unter ihrem sechs Wochen alten Hausrekord. Sie kann ebenso wie die Siegerin auf ein weiteres Jahr in der U20 blicken.
„War mir nicht sicher“
„Siebenkampf-Gold ist schöner als Fünfkampf-Gold!“ befand Lara Siemer nach ihrem ersten Freiluft-Titel. „Ich war mir nach dem ersten Tag meiner Sache nicht sicher, da kann immer viel passieren. Das hat man ja auch im Speerwurf gesehen, der verlief nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.“ Nachdem sie wieder zu Atem gekommen war, scherzte sie mit den weiteren Medaillen-Gewinnerinnen noch über den 800-Meter-Lauf, in dem sich die Drei nichts geschenkt hatten.
„Hilfe, da kommt noch eine!“ sei ihr durch den Kopf geschossen, als Lilian Tösmann noch an ihr vorbeizog, lachte Jenna-Fee Feyerabend. Auch wenn sie in ihren Paradedisziplinen, den Sprüngen, unter ihren Möglichkeiten geblieben war, freute sie sich über einen Siebenkampf mit zwei Einzel-Bestleistungen über die Hürden (14,46 sec) und im Speerwurf (40,42 m). Es sei ein Jahr, in dem sie „wegen Corona alles spontan“ entscheide, sagte sie. Dazu zählt auch der Ausblick auf die U20-WM im kommenden Jahr, bei der sie gerne dabei wäre. „Man muss sehen, wie es kommt, und das Beste aus der Situation machen“, sagte sie.
Team-Gold für Düsseldorf
Nicht ganz zufrieden war trotz der Bestleistung Lilian Tösmann, die sich in der zurückliegenden Hallensaison mit einem starken Fünfkampf und 1,81 im Hochsprung sowie 6,02 Metern im Weitsprung ins Rampenlicht geschoben hatte. „Ich habe den Trainer gewechselt, das dauert einfach ein bisschen, bis sich alles stabilisiert hat“, erklärte die 19-Jährige. Sie ist nach Frankfurt gezogen und hat dort jetzt mit Jürgen Sammert einen Coach an ihrer Seite, der schon Carolin Schäfer und Claudia Salman-Rath in die Weltspitze im Siebenkampf gebracht hat.
Das exklusive Mannschafts-Gold, um das in diesem Jahr nur Teams mit drei Einzel-Qualifikationen kämpfen konnten, holte sich der ART Düsseldorf: Annkathrin Hoven (4.884 Pkt), Jule Domat (4.792 Pkt) und Lea Dreilich (4.671 Pkt) starteten an Tag zwei eine Aufholjagd, mit der sie sich noch an den Athletinnen des SSV Ulm 1846 vorbeischoben.
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