| DM Mehrkampf 2020

Vaterstetten Tag 3: Jannis Wolff und Malik Diakité im Zehnkampf vorn

Mit jeweils neuen Bestleistungen setzten sich im Zehnkampf der DM von Vaterstetten die beiden Youngster Jannis Wolff und Malik Diakité durch. Resultate jenseits der 7.600-Punkte-Marke bescherten dem einen den U23-Titel und dem anderen Gold in der Männerklasse.
Silke Bernhart

Der Zehnkampf von Vaterstetten endete mit einem kleinen Kuriosum: Der Athlet mit den meisten Punkten wurde nicht Deutscher Meister – sondern holte sich das U23-Gold, da er für diese Altersklasse gemeldet hatte. Den deutschen Meistertitel dagegen feierte ein Athlet, der noch zwei Jahre jünger ist als der U23-Sieger. Sich aber in der Männerkonkurrenz stellte. Von dieser Randnotiz unbeeindruckt jubelten beide über neue Bestleistungen. Aber von vorn!

Bereits über die Hürden begann die Aufholjagd von Jannis Wolff (Aachener TG; 15,04 sec) und Malik Diakité (Hannover 96; 14,93 sec) auf den Halbzeit-Führenden Nico Beckers (Aachener TG), der sich mit Hüftschmerzen durch den Zehnkampf quälte, die an Tag zwei immer schlimmer wurden. Im Diskuswurf machte dann auch Jan Ruhrmann (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; 45,04 m) einen gehörigen Satz nach vorne. Im Stabhochsprung musste sich Nico Beckers gehandicapt bei 4,10 Metern verabschieden, mit 4,60 Metern sowie jeweils 4,40 Meter nahmen Wolff, Diakité und Ruhrmann dann das Heft in die Hand.

Nach dem Speerwurf, den wieder Jan Ruhrmann (61,21 m) dominierte, hatte sich eine spannende Ausgangslage für die abschließenden 1.500 Meter gebildet: Jannis Wolff musste seine 100-Punkte-Führung vor Malik Diakité ins Ziel bringen, um bester Zehnkämpfer des Wochenendes zu werden – den U23-Titel hatte er sicher. Malik Diakité wiederum durfte den starken Läufer Jan Ruhrmann nicht ziehen lassen, um sich Gold in der Aktivenklasse zu holen. Am Ende blieb es nach kämpferischen Auftritten bei der Ausgangslage und einem überzeugenden Triumph des Spitzen-Trios.

„Rundum glücklich“

Deutscher Meister darf sich nach seinem ersten Männer-Zehnkampf überhaupt der 20-jährige Malik Diakité nennen. Er kam auf 7.641 Punkte und hatte damit 40 Punkte Vorsprung auf Silbermedaillen-Gewinner Jan Ruhrmann herausgearbeitet und war schließlich auch Nico Beckers (7.298 Pkt) weit voraus, der fürs Durchhalten mit Bronze belohnt wurde.

„Ich bin rundum glücklich", sagte Malik Diakité. "Wenn man Deutscher Meister wird, gibt es keinen Grund sich zu ärgern!“ Es war bereits das zweite Zehnkampf-Gold des Wochenendes für Hannover 96, nachdem sein Trainingspartner Marcel Meyer am Vortag Gold in der U20 gewonnen hatte. „Gestern Abend lag ich im Bett und habe mir gesagt: Jetzt will ich das zweite Gold holen!“

Sein erster Titel, der auch aufgrund des Fehlstart-Aus‘ von Favorit Mathias Brugger (SSV Ulm 1846) am Vortag möglich geworden war, war für den jungen Zehnkämpfer keine Selbstverständlichkeit: „Ich habe mich in der Hallensaison schwer verletzt und war bis Mitte Mai damit beschäftigt“, berichtet Malik Diakité – sonst hätte er sich für seinen Start in die Männerklasse sogar ein noch besseres Resultat zugetraut. Nun stehen aber alle Zeichen wieder auf Grün, auch weil er mit dem Eintritt in die Sportfördergruppe der Bundespolizei ab sofort noch bessere Rahmenbedingungen für den Spitzensport vorfinden wird.

Jannis Wolff: Erst Bachelor, dann Meister

Deutscher Meister der U23 ist seit Sonntag Jannis Wolff. Der 22-Jährige hatte für diese Altersklasse gemeldet und wurde daher auch hier gewertet. Er kam sogar auf 7.670 Punkte und steigerte seine Bestmarke aus dem Vorjahr um 143 Zähler. „Ich freue mich total, dass ich die beste Punktzahl habe. Klar steht Malik jetzt vielleicht ein bisschen mehr im Fokus, aber es hätte bei mir ja auch was schiefgehen können. Oder Malik hätte vielleicht über 1.500 Meter noch mehr gekämpft, wenn wir in derselben Klasse gemeldet hätten. Ich bin total zufrieden – und kann jetzt nächstes Jahr die 8.000 Punkte angreifen!“

Auch er hat sich für das intensive Training neuen Freiraum geschaffen: In diesem Jahr konnte er seinen Bachelor im Fach Psychologie abschließen. Auch er war im Vorfeld nicht verletzungsfrei geblieben, ein Muskelfaserriss in der Wade hatte ihn bis Ende Mai ausgebremst. So sieht er noch einiges an Luft nach oben, selbst in Vaterstetten sei schon die Form für 7.800 Punkte dagewesen.

Kai Kazmirek im Dreikampf vor Andreas Bechmann

Der Einlage-Dreikampf mit Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) und Andreas Bechmann (LG Eintracht Frankfurt) hatte am Vormittag mit Irritationen begonnen: Eine Hürde auf der Bahn von Bechmann hatte ein schiefes Gestell, sodass er sich einen Wiederholungslauf erbat. 15,19 Sekunden gingen für ihn in die Ergebnislisten ein, der Schnellste im Hürdenwald war erwartungsgemäß der Olympia-Vierte von Rio Kazmirek in 14,37 Sekunden.

Dieser holte sich anschließend auch mit 41,68 Metern im Diskuswurf und 4,80 Metern mit dem Stab den Dreikampf-Sieg, den Disziplinsieg im Stabhochsprung musste er dabei allerdings an Andreas Bechmann (5,00 m) abtreten. Für sie geht es im kommenden Jahr nicht um die 8.000 Punkte-Marke – sondern um die Olympischen Spiele in Tokio (Japan).

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Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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