Die Weichen für die ersten Entscheidungen der Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Vaterstetten sind gestellt: Marcel Meyer, Maximilian Karsten und Serina Riedel haben sich am Freitag im Zehnkampf der männlichen U20 und U18 sowie im Siebenkampf der weiblichen U18 die Pole Position für Tag zwei erkämpft.
Die Athletinnen der weiblichen U18 eröffneten ihren Wettkampf mit einem Feuerwerk über 100 Meter Hürden. Im vierten und letzten Lauf waren fast alle Medaillenkandidatinnen vertreten – und sechs der sieben Athletinnen rannten zu einer neuen Bestzeit. Die Schnellste von ihnen: Kajsa Zimmermann (SV Halle; 14,01 sec). Knapp dahinter: Marie Jung (SSV Ulm 1846; 14,04 sec). Mit starken 1,75 Metern im Hochsprung eroberte die Ulmerin wenig später die Führung.
Dahinter brachte sich früh die Favoritin in Position: Serina Riedel (TSV Zeulenroda), die Mitte Juli nur knapp die deutsche U18-Bestleistung verfehlt hatte, startete in 14,13 Sekunden in den Wettkampf, untermauerte mit 1,72 Meter ihre Titelambitionen und packte im Kugelstoßen (15,54 m) und 100 Meter (12,33 sec) zwei Bestleistungen drauf. Damit war die deutliche Halbzeit-Führung perfekt – und mit 3.626 Punkten die Bühne für einen weiteren Angriff auf die deutsche Bestmarke bereitet. 74 Zähler mehr als bei ihrer Bestleistung (5.773 Pkt) hat die 17-Jährige am ersten Tag in Vaterstetten gesammelt, 5.796 müssen insgesamt für den Rekord her.
Im starken U18-Feld machen dahinter auch weitere Athletinnen einen glänzenden Wettkampf – die Zweite und Sechste trennen nach Tag eins kaum 100 Punkte. Kajsa Zimmermann übernachtet in ihrem ersten U18-Siebenkampf (3.347 Pkt) auf Rang zwei, sie konnte sich besonders über die starke Hürden-Zeit und Bestleistung im Hochsprung (1,60 m) freuen. In Lauerstellung auf Platz drei: Marie Dehning (LG Celle-Land; 3.315 Pkt). Am Sonntag folgt ihr stärkerer Tag, auch sie liegt fast 50 Punkte über ihrer Bestmarke (5.701 Pkt).
Marcel Meyer kriegt die Kurve
Für den Favoriten im Zehnkampf der U20 begann der Tag mit einem Wechselbad der Gefühle: Erst konnte Marcel Meyer (Hannover 96) über eine 100-Meter-Bestzeit von 11,08 Sekunden jubeln. Dann trat er nach 6,64 Metern im Weitsprung wutentbrannt gegen die Bande. Im Kugelstoßen folgten mit ein paar technischen Problemen solide 14,70 Meter, der Hochsprung lief mit 1,95 Meter zufriedenstellend. Über 400 Meter folgte wieder Jubel: 48,64 Sekunden – Bestzeit!
Damit eroberte der Hannoveraner knapp die Führung und hat nach fünf Disziplinen 3.979 Punkte auf dem Konto, 150 mehr als im Vorjahr, als er seine Bestleistung von 7.465 Punkte aufgestellt hatte. „Es hat sehr, sehr gut angefangen, mit der 100-Meter-Bestzeit hatte ich nicht gerechnet“, blickte er am Abend zurück. „Im Weitsprung hatte ich mir deutlich mehr erhofft. Kugel war ok, mit dem Hochsprung war ich auch zufrieden. Über die 400 Meter bin ich total glücklich, ich wollte am Anfang Gas geben und habe in der zweiten Kurve gemerkt, da geht noch was. Ich glaube, ich habe heute noch ganz gut die Kurve gekriegt!“
Ebenfalls einen starken Wettkampf macht dahinter Nils Laserich (TSV Bayer 04 Leverkusen), der nach zwei Disziplinen nur zwei Zähler weniger auf dem Konto hat als der Führende. Er zeigte einen guten Weitsprung (7,15 m) und überragte im Kugelstoßen (15,07 m), wo ein ungültiger Versuch sogar in Richtung 16 Meter flog. Auch die 400 Meter-Zeit (49,32 sec) konnte sich sehen lassen. Hinter dem Spitzen-Duo hat sich Till Steinforth (SV Halle; 3.776 Pkt) einsortiert. Eine Bestzeit (50,51 sec) aus einem mutigen 400-Meter-Rennen trug dazu bei, dass er in etwa im Bereich seines besten Zehnkampfes liegt.
Maximilian Karsten mit fünf Bestleistungen
Für U18-Athlet Maximilian Karsten (VfL Wolfsburg) erfüllten sich am Freitag gleich zwei große Ziele: „Über 7 und unter 50“ – das hatte er sich vorgenommen, und das klappte im Weitsprung (7,01 m) und über 400 Meter (49,97 sec). Auch in den weiteren Disziplinen sammelte der Niedersachse fleißig Bestleistungen, vier davon gleichbedeutend mit dem besten Ergebnis aller Zehnkämpfer. Den kompletten Durchmarsch verhinderte der Stabhochsprung. "Das ist die Disziplin, in der ich richtig Probleme habe", musste der Wolfsburger eingestehen. Mit der Steigerung auf 3,50 Meter war er dennoch zufrieden.
Was da am zweiten Tag folgen soll? Maximilian Karsten stapelt lieber tief: "Wenig erwarten und viel bringen", sei das Motto für Samstag, wenn nach 3.736 Punkten zur Halbzeit der erste 7.000er in Reichweite ist. Als erster Verfolger ist ihm der bisher beste U18-Zehnkämpfer des Jahres Tyrel Prenz (SC Potsdam; 3.644 Pkt) auf den Fersen, der über 400 Meter in 48,78 Sekunden für Staunen sorgte. Um einen Zähler zog er damit noch an Simon Büthe (LC Paderborn) vorbei, der im Stabhochsprung mit 4,30 Metern fleißig Punkte sammelte.
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