| DM 2020

Stimmen vom zweiten Tag in Braunschweig

Am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften 2020 in Braunschweig ist in 20 Finals die Entscheidung gefallen. Wir haben die Stimmen der Sieger und weiteren Platzierten eingefangen. Hier lesen Sie, wie die Athleten die Titelkämpfe unter den besonderen Bedingungen erlebt haben.
Pamela Lechner / Birte Grote

Johannes Vetter (LG Offenburg)
Sieger Speerwurf (87,36 m)
Der rutschige Belag hat heute weitere Würfe gekostet. Trotzdem 87 Meter zu werfen, war unter diesen Bedingungen spitze. Mir ging es darum, abzuliefern und Weite zu zeigen. Das habe ich mit den 87 Metern und einer soliden Serie geschafft. Man hat gesehen, dass ich noch mehr drauf habe. Ich hoffe auf die kommenden Wettkämpfe. Ich habe mich von der aktuellen Situation nicht unterkriegen lassen und das Beste aus der Situation gemacht. Das habe ich die letzten Jahre, in denen es mir aufgrund von Verletzungen und anderer privater Probleme schwerfiel, auch gemacht. Von daher bin ich ein Kämpfer. Ich musste wegen des kurzen Anlaufs etwas langsamer anlaufen, das kostet auch nochmal Energie, aber ich bin rundum zufrieden. Ich fliege morgen nach Helsinki und werfe am Dienstag in Turku und am Sonntag in Leverkusen. Und es folgen weitere Wettkämpfe.

Andreas Hofmann (MTG Mannheim)
Zweiter Speerwurf (77,35 m)
Mit der Silbermedaille kann ich zufrieden sein, nachdem ich vor acht Wochen umgeknickt bin und die Reizung an der Sehne bis vor drei Wochen so stark war, dass ich kaum trainieren konnte. Am Dienstag habe ich zum ersten Mal aus langem Anlauf geworfen. Am Donnerstag lief es im Training gar nicht so schlecht und ich bin mit einem guten Gefühl nach Braunschweig gefahren. Leider ist es mir nicht gelungen, einen rauszuhauen. Die letzten drei Schritte waren einfach zu uneffektiv, ich konnte die Geschwindigkeit nicht ummünzen. Jojo [Johannes Vetter] hat heute einen guten Job gemacht. Der Fuß passt wieder. Ich hoffe, dass der Speer bei den nächsten Wettkämpfen wieder weiter fliegt. Ich begleite Jojo nach Turku und werfe auch in Leverkusen.

Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim)
Siegerin 200 Meter (23,07 sec)
Ich wusste, dass es dieses Jahr ein enges Rennen wird, weil wir mit unseren Zeiten im Vorfeld alle nah beieinander waren. Ich wusste, dass ich in dem Rennen ruhig bleiben muss, wenn ich in der Kurve nicht ganz vorne dabei bin. Ich wusste, dass ich hintenraus stark sein und das Rennen gewinnen kann. Vor dem Start mussten wir recht lange warten, da werden die Beine gefühlt schon immer schwerer. Aber im Rennen habe ich davon nichts mehr gemerkt. Ich denke, der Titel hat in anderen Jahren einen anderen Stellenwert. Es gab keine fairen Bedingungen für alle. Nicht alle konnten gleich trainieren. Ich hatte auch ein paar Wochen, in denen ich nicht gut trainieren konnte. Deswegen bin ich gerade sehr froh, dass es jetzt trotzdem noch gut geklappt hat.

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)
Siegerin Weitsprung (6,71 m)
Mit der Weite bin ich zufrieden, da ich aus sehr verkürztem Anlauf mit nur 16 Schritten gesprungen bin. Das habe ich noch nie gemacht. Der Wind war zudem sehr schwierig für uns alle. Das hat man auch daran gesehen, dass viele Versuche durchgelaufen waren. Der Wind hat einen vom Brett weggetrieben. Ich werde dieses Jahr auch den Anlauf nicht mehr verlängern, sondern weiterhin aus 16 Schritten springen. In der Vorbereitung lief es nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich habe mir zudem genügend Zeit genommen, meine Rückenverletzung auszukurieren. Ich trainiere aktuell bei Bundestrainer Uli Knapp und bin damit sehr zufrieden.

Maryse Luzolo (Königsteiner LV)
Zweite Weitsprung (6,40 m)
Die Platzierung ist super, aber mit der Weite bin ich nicht so zufrieden, nachdem ich letzte Woche 6,53 Meter gesprungen bin. Es war heute auch schwierig mit dem Wind. Aber ich muss sagen, dass ich durch meine frühere Verletzung jedes Mal wieder froh bin, dass ich überhaupt wieder springen kann - und dann auch noch so weit. Deswegen ist es eigentlich Meckern auf hohem Niveau. Den Anlaufsteg kannte ich schon vom Istaf. Ich habe zwar noch keine große Weite damit geschafft, aber ich komme damit ganz gut zurecht.

Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Hochsprung (2,28 m)
Es war mir das Wichtigste, dass ich mal wieder bewiesen habe, was ich kann. Ich hatte dieses Jahr Schwierigkeiten, den Anlauf zu finden, mich zu finden. Deswegen bin ich sehr zufrieden mit der Leistung und natürlich mit dem verteidigten Titel. Ich bin total happy. Ich habe gemerkt, ich finde den alten Matze langsam wieder, der so aggressiv ist. So wie 2018 in Berlin. Ich habe wieder Spaß am Anlauf und Lust zu springen. Es ist natürlich schade ohne Zuschauer, aber es kann ja sein, dass die Zuschauer bei den Olympischen Spielen ihren Fokus auch nicht auf dich haben, sondern auf andere Disziplinen. Deswegen musst du komplett auf dich fokussiert sein. Das war ich heute. Ich wollte unbedingt meine Leistung zeigen, das, was ich eigentlich kann. Natürlich habe ich den Plan, in dieser Saison noch höher zu springen. Ich mache noch ein paar Wettkämpfe. Zum Beispiel in Ancona gegen den Italiener Gianmarco Tamberi, der hat mich zu seinem Meeting eingeladen.

Steven Müller (LG orag Friedberg-Fauerbach)
Sieger 200 Meter (20,79 sec)
Mit dem Titel bin ich zufrieden, mit dem Endlauf nicht so. Ich habe etwas Probleme im Beuger bekommen und war in der Kurve etwas verkrampft. Dadurch war der Lauf nicht so rund. Hintenraus wusste ich, ich bin gut drauf. Wenn ich im Vorlauf mit 20,71 Sekunden nach 150 Metern auslaufe, dann ist die Zeit bitter. Da war mehr drin. Um ehrlich zu sein, war die Titelverteidigung nicht das klare Ziel, sondern ich wollte mich überraschen lassen. Wegen Corona konnte ich nicht ganz richtig trainieren. Statt Schnelligkeit haben wir viel Technik und Ausdauer trainiert, Sachen ausprobiert. Ich darf mir von meinem Trainer sicher gleich anhören, an was ich noch arbeiten muss, damit eine Olympia-Teilnahme 2021 Wirklichkeit wird.

Marc Reuther (LG Eintracht Frankfurt)
Sieger 800 Meter (1:46,97 min)
Ich bin superzufrieden mit dem Sieg und dem Lauf. Er hat sich locker angefühlt. Nach der Verletzung war ich davor schon noch einen Ticken unsicher, Corona hat mich während der Reha schon beeinflusst. Nach der starken Hallensaison wusste ich, dass ich ordentlich was drauf habe. Genau wegen solchen Rennen wie heute habe ich mir auf dem Rad-Ergometer im Wohnzimmer den Arsch aufgerissen. Mit der Motivation konnte ich heute ein gutes Rennen abliefern. Ich bin zuversichtlich, dass ich wieder an die Leistungen aus der Halle anknüpfen kann. Ich hoffe, dass ich nächsten Freitag in Monaco im Kreise der Top-Athleten eine gute Zeit erzielen kann. Ich werde alles reinwerfen. Mit dem gebrochenen Arm ist wieder alles gut. Im Nachhinein war die Olympia-Verschiebung gut für mich, um nächstes Jahr noch kraftvoller und schneller an den Start gehen zu können.

Alina Reh (SSV Ulm 1846)
Siegerin 5.000 Meter (16:08,33 min)
Ich sollte mich am Anfang zurückhalten, was mir schwer gefallen ist. Ich habe dann zu einem Zwischenspurt angesetzt. Das war das Ziel, dass ich dann mehr in dem Tempo bleibe. Im Training funktioniert es, aber im Wettkampf kann ich es im Moment leider überhaupt nicht umsetzen. Mit Zuschauern wäre es heute natürlich schöner gewesen. Aber ich bin froh, dass wir überhaupt starten konnten. Es war super organisiert und mir hat das Stadion gut gefallen. Die Hitze sehe ich als Chance, weil wir nächstes Jahr in Tokio wohl noch schwierigere Bedingungen haben werden. Deswegen kann man sich daran schon einmal gewöhnen.

Christina Hering (LG Stadtwerke München)
Siegerin 800 Meter (2:01,62 min)
Das Rennen von letzter Woche hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Deswegen war es meine Renntaktik, schnell loszulaufen. Ich war darauf vorbereitet, dass die eine oder andere eine Attacke setzt oder wieder zu mir aufläuft. Mir tut es leid, dass Majtie [Majtie Kolberg] innen an mir vorbei ist und ich sie dann unabsichtlich am Arm erwischt habe. Dann hat die ganze Zeit jemand laut gepfiffen und ich war verwirrt, ob ich disqualifiziert bin. Das hat mich auf den letzten 200 Metern etwas rausgebracht. Die Zielgerade hat sich trotzdem noch gut angefühlt. Ich bin froh, dass ich mit dieser Zeit ins Ziel gekommen bin. Es waren harte Bedingungen. Ich habe jetzt richtig gespührt, dass ich dringend in den Schatten muss. Ich freue mich riesig über den fünften Titel in Folge. Ich sehe das als Belohnung für acht harte Wochen, in denen wir alleine trainieren mussten.

Marius Probst (TV Wattenscheid 01)
Sieger 1.500 Meter (3:52,48 min)
Meine Taktik vom Rennen halte ich lieber geheim. Denn es kommen noch ein paar Rennen. Ich denke, alle meine Konkurrenten wissen um meine Stärke hinten raus. Dieser langgezogene Spurt am Ende war mir persönlich sicherer, um den Titel zu holen, als es auf einen knappen 100-Meter-Spurt ankommen zu lassen. Ich bin glücklich über den Titel. Mit Timo Benitz habe ich mir die letzten Jahre immer packende Duelle geliefert, er hat natürlich heute gefehlt, um einen richtigen Zweikampf auf den letzten 100 Metern zu haben. Ich bin seit acht Wochen wieder richtig im Training, was theoretisch zu wenig ist. Aber es hat geklappt, dass ich mich noch rechtzeitig auf die DM vorbereite. Ich bin noch nicht auf dem hundertprozentigen Stand, auf dem ich gerne sein möchte, aber ich fühle mich sehr fit und habe das heute gezeigt. Ich wollte meinem Trainer Tono Kirschbaum, der dieses Jahr aufhört, noch ein Geschenk machen. Ich habe ihm viel zu verdanken. Mit Start der Olympia-Vorbereitung werde ich dann wieder bei meinem ehemaligen Jugendtrainer Markus Kubillus trainieren.

Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen)
Siegerin 1.500 Meter (4:13,71 min)
Es war klar, dass es ein taktisches Rennen wird. Ich war überrascht, dass das Tempo zu Beginn dann doch recht hoch war. Ich konnte das aber einschätzen, dass das wohl nicht lange durchgehalten wird und habe deswegen versucht, langsam und kontrolliert die Lücke zu schließen. Mein Fokus war schon auf Cati [Caterina Granz] gerichtet. Ich habe versucht, so lange wie möglich zu warten und dann mit meinem Kick die Attacke zu setzen und das hat zum Glück geklappt. Ich werde jetzt erst einmal eine Wettkampfpause machen und wieder ins Training gehen. Das nächste Rennen werde ich erst im September bestreiten.

Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898)
Sieger 3.000 Meter Hindernis (8:42,43 min)
Der Wettkampf war ungewohnt. Ich trainiere zwar immer alleine, aber bei Deutschen Meisterschaften ins leere Stadion zu kommen, war etwas merkwürdig. Die Stimmung hat gefehlt. Allerdings muss man im Hindernislauf die ganze Zeit fokussiert sein, sodass man das während des Rennens nicht so sehr bemerkt hat. Ich bin mit meiner letzten Runde zufrieden. Es war meine Taktik, mich im Mittelfeld zu halten und dann attackieren, wenn es los geht. Die Erfurter haben das Tempo verschärft, da wollte ich gegenhalten und das hat gut geklappt.

Kristin Pudenz (SC Potsdam)
Siegerin Diskuswurf (62,30 m)
Der Wettkampf war schwierig. Mit der Weite bin ich nicht zufrieden. Wir sind alle schwer reingekommen. Es lag wohl an der Hitze, dass man sich direkt schon etwas schwach gefühlt hat. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass es mit dieser Weite zum Sieg reicht. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass noch jemand weiter wirft. Dann wäre es nochmal spannend geworden. Ich hätte nicht gedacht, dass der Vorsprung so groß bleibt. Wir haben versucht, uns gegenseitig im leeren Stadion zu unterstützen.

Julia Harting (SCC Berlin)
Fünfte Diskuswurf (55,33 m)
Ich bin sehr enttäuscht, wie es heute gelaufen ist. Manchmal hat man schlechte Tage und heute war leider so einer für mich. Ich hatte mich eigentlich gut gefühlt, aber es hat gar nichts geklappt. Im fünften, sechsten Versuch wurde es besser, aber dann war der Wettkampf leider schon vorbei. Der Einstieg ins Training nach der Geburt der Kinder war eine große organisatorische Herausforderung, aber es hat eigentlich alles gut funktioniert und dann kam Corona. Das hat uns wirklich ins Chaos gestürtzt. In den letzten Wochen hatten wir wieder mehr Unterstützung von unseren Eltern und es ist wieder mehr Normalität eingekehrt. Ich freue mich jetzt aber wirklich auf den Urlaub, weil ich den ganz dringend brauche. Mit dem Training fange ich im Oktober wieder an.

David Storl (SC DHfK Leipzig)
Sieger Kugelstoßen (20,17 m)
Der Titel ist natürlich wichtig, nachdem es letztes Jahr bei der DM in Berlin verletzungsbedingt gar nicht so passte. Die 20,17 Meter sind natürlich keine Weite, mit der ich freudestrahlend nach Hause fahren werde. Das spiegelt den Verlauf des Weges wieder, auf dem wir uns gerade befinden. Der Weg zurück und zur Olympia-Norm ist schon schwer. Das dauert noch eine ganze Weile, aber ich denke, wir haben einen guten Plan. Jetzt geht es darum, bei den nächsten Wettkämpfen wieder weiter zu stoßen. Ich habe heute nicht in die Bewegung hineingefunden und versucht, auf gut Glück etwas zu machen. Es sollte nicht so richtig sein. Über den fünften Versuch habe ich dann den Ansatz von einem technischen Bild gefunden und noch über 20 Meter gestoßen.

Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz)
Sieger 400 Meter (45,80 sec)
Die Olympia-Absage hat uns schon hart getroffen, aber wir haben das dann in der Trainingsgruppe in positive Energie umgewandelt. Und gesagt: Wir haben ein Jahr mehr Zeit, uns zu verbessern und an unseren Schwächen zu arbeiten. Ich freue mich total über den Titel. Deutsche Meisterschaften sind ein Highlight. Der Freiluft-Titel hat nochmal einen anderen Stellenwert als der Titel in der Halle. Das, was am Ende zählt, ist draußen schnell zu rennen. Und das habe ich dieses Wochenende geschafft. Es war schon brutal hier in der Hitze die 400 Meter zu laufen, aber wenn man sich im Kopf darauf einstellt und das im Training ein bisschen übt, geht das. Ich habe im Callroom vorher über die Ansagen noch mitbekommen, dass meine Trainingskollegin Corinna Schwab mit Bestzeit gewonnen hat. Das hat mich nochmal gepusht.

Corinna Schwab (LG Telis Finanz Regensburg)
Siegerin 400 Meter (51,73 sec)
Ich wollte auf jeden Fall meine Bestzeit angreifen. Es ging mir hauptsächlich um den Sieg, aber diese Zeit ist das I-Tüpfelchen für mich. Darüber freue ich mich riesig. Das ist eine gute Steigerung. Ich konnte während des Laufes die Vorgaben meinesTrainers gut umsetzen und die zweite Hälfte des Rennens gut Tempo machen. Wir haben ein gutes Modell für meine Renngestaltung gefunden.

Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin)
Zweite 400 Meter (51,88 sec)
Ich hatte mit der Zeit gar nicht gerechnet. Ich hatte Glück, dass ich auf Bahn drei gestartet bin und alle Favoritinnen vor mir waren, weil ich ja doch langsamer starte als alle anderen. Bei 200 Metern habe ich schon gedacht, dass ich gut dran bin und die letzten 100 Meter das Tempo richtig mitgehen konnte. Aber so eine Zeit ist völlig unerwartet für mich. Durch die Corona-Zeit hatte ich richtige Ups und Downs. Manchmal gab es Wochen, in denen ich mich richtig gut gefühlt habe und manchmal lief es auch gar nicht, deswegen war ich mir vor den Deutschen Meisterschaften ziemlich unsicher, wie meine Form überhaupt ist.

Ruth-Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg)
Dritte 400 Meter (52,15 sec)
Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Nachdem ich 2018 gar nicht laufen konnte und letztes Jahr nur versucht habe zu laufen, bin ich jetzt wieder nah an den 51 Sekunden dran. Saisonbestleistung und Medaille bei Deutschen Meisterschaften machen mich zufrieden. Die letzten 30 Meter waren nicht mehr so frisch. Gestern im Vorlauf konnten wir die Zielgerade immerhin im Schatten laufen, das war heute leider nicht so. Ansonsten habe ich mir Mühe gegeben schnell anzulaufen. Ich werde noch ein paar Wettkämpfe machen, weil die mir die letzten Jahre gefehlt haben. Ich werde diese Saison auch noch über 200 Meter Wettkämpfe machen.

Constantin Preis (VfL Sindelfingen)
Sieger 400 Meter Hürden (49,58 sec)
Der Plan war auf jeden Fall, das Rennen von Anfang an zu dominieren. Joshua Abuaku ist auf den ersten 200 Metern stärker, aber ich habe gesehen, dass ich ab Hürde fünf langsam die Kontrolle wieder gewinne. Und dann habe ich im Schlussspurt meine Stärke ausgespielt. Dass die Deutschen Meisterschaften überhaupt stattfinden, finde ich einfach überragend. Man hat ein Ziel vor Augen. Eine Meisterschaft ist immer noch eine Meisterschaft und sehr wichtig. Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Nächsten Freitag will ich beim Diamond League in Monaco versuchen, nochmal die 49-Sekunden-Marke anzugreifen. Da wird das internationale Feld sehr stark sein, da freue ich mich auf jeden Fall drauf. Beim Diamond League-Meeting in Rom im September bin ich auch ziemlich sicher dabei. Meine starke Zeit aus dieser Saison hat mir geholfen, in diese Meetings reinzukommen.

Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen)
Siegerin 400 Meter Hürden (55,90 sec)
Ich bin froh, eine 55er-Zeit gelaufen zu sein. Das hatte ich mir fest vorgenommen. Deswegen bin ich völlig zufrieden und über den Meistertitel freue ich mich natürlich auch. Es war sehr heiß im Stadion, deswegen bin ich froh, dass ich gut durch den Lauf gekommen bin. Ich habe während des Laufes etwas ganz Neues gemacht. Ich bin länger, nämlich bis zur sechsten Hürde, im 15er-Rhythmus gelaufen und habe erst in der Kurve auf 17 Schritte gewechselt. Da war gar nicht vorgesehen, aber ich konnte den Schritt lang ziehen und dann hat das gut gepasst.

Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Stabhochsprung (5,75 m)
Ich freue mich über Titel und Bestleistung zusammen. Mir ging es erstmal darum, den Titel zu holen. Wenn dabei noch eine Bestleistung rausspringt, ist das um so besser. Ich hoffe, bei jedem Wettkampf so hoch wie möglich zu springen. Dass keine Zuschauer da waren, hat mich nicht beeinflusst. Klar pushen Zuschauer normal. Aber ich wusste, dass die Deutschen Meisterschaften dieses Jahr anders aussehen, da kann man natürlich nicht alles haben. Ich habe mich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Mit dem Wechsel nach Leverkusen kam viel mehr Professionalität dazu. Die Trainingsgruppe bei Christine Adams hat mir menschlich auch sehr viel weitergeholfen. Wir hatten uns das auch so vorgestellt, dass wir den Doppelsieg holen. Mein nächster Start ist bei den #TrueAthletes Classics in Leverkusen.

Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Zweiter Stabhochsprung (5,50 m)
Ich bin beim letzten Versuch auf die Latte geknallt, die ich mit den Füßen mitgenommen habe. Aus der Höhe bin ich volle Kanne auf den Kopf gefallen. Das hat ein bisschen gescheppert und der Kopf brummt jetzt ein bisschen, aber es ist nicht so schlimm. Wahrscheinlich wird der Nacken in den nächsten Tagen ein bisschen fest. Nächstes Wochenenede geht es dann beim Wettkampf in Leverkusen weiter. Letztes Jahr bin ich bei der DM Dritter geworden, dieses Jahr Zweiter. Ich wäre gerne etwas konkurrenzfähiger gewesen, weil ich ziemlich viel drauf habe. Ich bin noch nie so harte Stäbe gesprungen. Man muss sagen, Bo [Kanda Lita Baehre] ist heute verdammt gut gesprungen und hat verdient gewonnen. Deshalb ist der zweite Platz auf jeden Fall gut.

Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken)
Dritter Stabhochsprung (5,50 m)
Im Training lief es wirklich super gut. Ich habe nur noch nicht die Wettkampfroutine, um das umzusetzen. Es wird von Mal zu Mal besser. Ich hoffe, dass ich diese Saison noch höher springe als letztes Jahr. Da bin ich mit 5,80 Meter aus der Saison gegangen. Als nächstes springe ich nächste Woche in Leverkusen und die Woche drauf beim Diamond League-Meeting in Stockholm. Wenn die Entwicklung so weitergeht, müsste es dort deutlich höher gehen. Es ist ein Jahr, in dem man einfach Geduld haben muss und die habe ich. Mein Ziel ist es, so hoch wie möglich zu springen und Spaß zu haben. Im März hatte keiner gedacht, dass noch Wettkämpfe stattfinden werden. Jeder Wettkampf ist dieses Jahr wie ein Geschenk und deswegen genieße ich jede Teilnahme. Mir macht Stabhochsprung immer noch genauso viel Spaß wie am ersten Tag.

Maximilian Entholzner (LAC Passau)
Sieger Weitsprung (7,96 m)
Ich war erstmal glücklich, dass der erste Versuch gültig war, wenn auch ohne Brett. Bei den letzten Wettkämpfen hatte ich jeweils drei Ungültige in den ersten Versuchen. Wir hatten heute starken Gegenwind und ich bin anfangs mit dem Anlauf nicht richtig zurecht gekommen. Im fünften Versuch hat der Wind etwas gedreht, das habe ich genutzt. Der Sprung war auch perfekt am Brett und hat sich gut angefühlt. Bestleistung eingestellt, geil! Da ich in Madrid wegen der Corona-Zeit mit meiner Gruppe nicht trainieren konnte, bin ich nach Deutschland. Da konnte ich zumindest bei meinen Eltern am Bauernhof auf dem Land trainieren. Ich hoffe, dass ich am 20. August wieder zurück nach Spanien fliegen kann. Im September geht mein Studium weiter, mir fehlt noch ein Jahr bis zum Master.

Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied)
Fünfter Weitsprung (7,48 m)
Es war etwas übermütig, in das DM-Wochenende mit den 400 Metern zu starten. Dafür habe ich dann beim Hürdensprint gestern direkt die Quittung bekommen. Ich hatte gar keine Kraft mehr, als ich ins Ziel gekommen bin. Ich war dann schon am Überlegen, ob ich den Weitsprung heute absage. Aber 7,48 Meter und der fünfte Platz sind ganz in Ordnung. Bei den #TrueAthletes Classics in Leverkusen werde ich nochmal Hürden und Speerwurf machen.

Carolin Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin Hammerwurf (70,99 m)
Ich bin gerade ehrlich gesagt noch sprachlos. Persönliche Bestleistung ist immer perfekt. Ich habe im Training schon gut geworfen. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass bei 70 Metern ein Magnet ist und ich nicht darüber werfen kann. Heute konnte ich endlich abrufen, was ich kann. Durch die Corona-Maßnahmen war die Vorbereitung schwierig. Wir konnten ein paar Wochen nicht trainieren, danach nur eingeschränkt. Heute im Stadion war es ein komisches Gefühl ohne Zuschauer, aber wir haben uns gegenseitig gut unterstützt.
 

DM 2020 Braunschweig

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024