| Midsommar-Sportfest Berlin

Corinna Schwab und Lisa Marie Kwayie freuen sich auf ersten Startschuss

Beim wegen Corona unter Hygiene-Auflagen und mit einem ausgedünnten Programm ausgetragenen Midsommar-Sportfest des SCC Berlin planen mehrere Athleten der DLV-Spitze am Freitag ihren Saisoneinstieg. Unter anderem die Sprinterinnen Lisa Marie Kwayie und Corinna Schwab können es kaum abwarten, endlich wieder im Wettkampf zu stehen.
Jan-Henner Reitze

Durch die Olympia-Absage ist den Top-Athleten des DLV das große Ziel für dieses Jahr abhandengekommen. Corona hat auch ihren Alltag ausgebremst, durch Sonderregelungen konnten die Meisten dennoch ihre heimischen Trainingsanlagen nutzen. Eine „Late Season“ mit den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig (8./9. August) soll dafür sorgen, dass die Sommersaison 2020 nicht komplett zum luftleeren Raum wird. Der aktuell wieder anlaufende Wettkampfbetrieb ermöglicht endlich wieder, Ergebnisse sprechen zu lassen.

Auf dieses ungewohnt lang ausgebliebene Feedback freuen sich auch Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) und Corinna Schwab (LG Telis Finanz Regensburg). Sie bestreiten am Freitag (3. Juli) beim wegen Corona als „Light-Version“ ausgetragenen Midsommar-Sportfest des SCC Berlin ihren ersten Wettkampf des Sommers. Beide verbinden mit ihrem bisher letzten Wettkampf äußerst positive Erinnerungen. Bei der Hallen-DM in Leipzig hatten die Sprinterinnen je eine Goldmedaille gewonnen, über 60 beziehungsweise 400 Meter.

Lisa Marie Kwayie hat viel allein trainiert

Mit ihrem langjährigen Trainer Frank Paul hat Lisa Marie Kwayie ihr Trainingskonzept inzwischen so weit ausgefeilt, dass es die 23-Jährige im vergangenen Jahr bis ins WM-Halbfinale über 200 Meter geführt hat. In den vergangenen Wochen konnte die EM-Dritte mit der DLV-Sprint-Staffel nach dem bewährten Plan trainieren und an der ein oder anderen Stelle noch etwas an Intensität draufpacken. „Ungewohnt war, dass ich oft ganz allein trainieren musste“, erzählt die Neuköllnerin, die dem Verein ihrer Jugendzeit treu geblieben ist. Weil sie in ihrer Gruppe die einzige Athletin im Nationalkader ist, war nur ihr der Zutritt auf die Trainingsanlagen gestattet.

Umso größer die Vorfreude, aber auch die Anspannung vor dem ersten Wettkampf, bei dem zuerst die 100 Meter und dann die 200 Meter auf dem Programm stehen. „Wenn dann plötzlich wieder jemand neben einem startet, muss man sich erstmal wieder daran gewöhnen“, erzählt die Deutsche Hallenmeisterin der vergangenen beiden Jahre. Vor allem mit Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) hat sich eine Konkurrentin auf Augenhöhe angekündigt.

Beim „Fast Arms, Fast Legs“-Meeting in Wetzlar (18. Juli) hat Lisa Marie Kwayie bisher nur eine weitere Startmöglichkeit vor Braunschweig fest eingeplant. Zum Reintasten zurück in den Wettkampf bleibt also keine Zeit, der Auftakt in Berlin ist damit auch schon eine ernstzunehmende Standortbestimmung.

Corinna Schwab plant Saisoneinstieg über 400 Meter

Vermutlich als Auftakt zum Warmwerden wird auch Corinna Schwab über die 100 Meter an den Start gehen. Sie reist aber vor allem mit ihrer Chemnitzer-Trainingsgruppe von Jörg Möckel an, zu der auch Rebekka Haase zählt, um erstmals in diesem Sommer die 400 Meter in Angriff zu nehmen. In der Hallensaison ist die 21-Jährige auf dieser Distanz endgültig in der nationalen Spitze angekommen und blieb bei ihrem Sieg bei der Hallen-DM (52,65 sec) sogar unter ihrer Freiluft-Bestzeit (53,09 sec).

Gleich wieder in diese Regionen zu laufen, ist beim Saison-Auftakt noch nicht zu erwarten. Vor allem die EM-Sechste mit der DLV-Staffel Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin) als Gegnerin wird aber dafür sorgen, dass auf der Ziellinie eine erste Aussage über den aktuellen Leistungsstand möglich sein wird. „Endlich geht es wieder los. Ich bin gespannt, was geht. Natürlich ist es der Wettkampfauftakt. Gerade über 400 Meter braucht man immer ein paar Rennen, um reinzukommen. Das hat schon die Halle gezeigt“, sagt Corinna Schwab, die seit der Hallensaison verletzungsfrei trainieren konnte.

Bei den Männern verspricht das Teilnehmerfeld mit dem Überraschungs-Meister bei der Hallen-DM Kevin Joite (Dresdner SC 1898) und Vizemeister Justus Baumgarten (SCL Heel Baden-Baden), dem Deutschen U23-Meister Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) und EM-Halbfinalist Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) erste Richtmarken in Richtung DM in Braunschweig.

Laura Gläsner wieder über 400 Meter Hürden gemeldet

Im Sprint der Männer möchte Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) Tempo aufnehmen, genau wie die 15 Jahre jüngeren Sprint-Hoffnungen Owen Ansah und Lucas Ansah-Peprah (beide Hamburger SV). Auch in der männlichen Jugend U20 verspricht die Meldeliste spannende Rennen: Der Deutsche Jugend-Hallenmeister über 200 Meter Dominik Wache (Dresdner SC 1898) tritt mit der schnellsten Bestleistung (10,64 sec) über 100 Meter unter anderen gegen Bruno Boysen (1. LAV Rostock) und Lokalmatador James Adebola (OSC Berlin) an.

Über 400 Meter Hürden steht der Dritte der U23-EM Emil Agyekum (SCC Berlin) in der Meldeliste. Bei den Frauen hat Laura Gläsner (TSV Germania Helmstedt) ein Comeback angekündigt und bekommt es mit der Deutschen U23-Meisterin Lena Seifert (LG Nord Berlin) zu tun. Der Hürdensprint wird wohl auf ein Duell zwischen zwei der schnellsten U23-Athletinnen hinauslaufen: Wiebke Griephan (LAV Ribnitz-Damgarten/Sanitz) und Vanessa Hammerschmidt (LG Nord Berlin).

Internationale Teilnehmer im Weitsprung und ein Angriff auf einen Weltrekord

Auch einige internationale Athleten wollen die Startgelegenheit nutzen. Der dänische Weitspringer Andreas Trajkovski, Sechster der U23-EM 2015, hat eine Freiluft-Bestleistung von 7,82 Metern. Er fordert den mehrfachen Berlin-Brandenburgischen Meister Mohammad Amin Alsalami, der international für Syrien startberechtigt ist und mit 7,78 Metern den Landesrekord hält. Angekündigt haben sich auch der Deutsche U20-Meister des Vorjahres Bennet Vinken (Hamburger SV) und sein Vereinskollege Carl-Junior Mireku Boateng, Deutscher U18-Meister von 2019.

Außerdem bietet der Weitsprung sogar den Angriff auf einen Weltrekord: Der beidseitig unterschenkelamputierte Grieche Stelios Malakotoulos möchte seine Bestmarke in der Klasse T62 angreifen. Im vergangenen Jahr war der 23-Jährige in Sharjah (Vereinigte Arabische Emirate) bei 6,80 Metern gelandet.

Der SCC Berlin plant von dem um 17 Uhr startenden Sportfest einen Ergebnisdienst und begleitet es auf der zugehörigen Facebookseite und dem Instagram-Account des Vereins.

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