| PSD Bank Meeting

Sechs Meter – Armand Duplantis ist der König von Düsseldorf

Armand Duplantis wie von einem anderen Stern: Der Stabhochspringer überflog am Dienstagabend beim 15. PSD Bank Meeting in Düsseldorf souverän die Sechs-Meter-Marke und sah auch bei seinen drei Versuchen über 6,17 Meter nicht chancenlos aus. Aus deutscher Sicht sorgten Mittelstreckler Marc Reuther und Dreispringerin Neele Eckhardt für zwei Siege.
Alexandra Dersch

Er ist wohl spätestens seit diesem Abend der Lieblingsschwede des Düsseldorfer Publikums. Armand Duplantis sorgte am Dienstagabend beim PSD Bank Meeting für eine Sprungshow, die es weltweit so bislang selten gegeben hat. 5,80 Meter – im Ersten. 5,90 Meter – im Ersten. 5,95 Meter – im Ersten. Erst bei den magischen 6,00 Metern musste der Europameister, der im Vorjahr WM-Silber gewonnen hatte, in den zweiten Versuch, bevor er auch hier jubeln konnte.

Weltmeister Sam Kendricks (USA), dem mit 5,80 Metern Platz zwei blieb, zollte großen Respekt. „Schaut ihn euch an. Das könnte sein Jahr werden.“ Kein Wunder, denn auch bei der Weltrekordhöhe von 6,17 Metern sahen die Sprünge von Armand Duplantis extrem gut aus. „Deutschland hat etwas Besonderes“, sagte der Ausnahmespringer im Anschluss und erinnerte an seinen EM-Titel in Berlin, wo er 6,05 Metern gesprungen war. Düsseldorf war der erste Wettkampf in diesem Winter für den immer erst noch 20-jährigen Schweden, der mit diesen 6,00 Metern auch schwedischen Hallenrekord sprang. Bester Deutscher war WM-Starter Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen), der seine Bestleistung auf 5,70 Meter verbessern konnte.

Marc Reuther entthront Adam Kszczot

Das nennt man wohl einen Lauf: Marc Reuther (LG Eintracht Frankfurt) holte sich nach seinem sensationellen Auftritt in Erfurt, wo er in 1:45,39 Minuten über 800 Meter auf Platz zwei der ewigen deutschen Hallenbestenliste lief, nun auch den Sieg in der ausverkauften Düsseldorfer Halle. Vom ersten Schritt an druckvoll ließ der gebürtige Düsseldorfer, der bis zu seinem vierten Lebensjahr in der NRW-Metropole gelebt hat, keine Zweifel an seinem Siegeswillen und wehrte auch den Angriff des achtmaligen Düsseldorf-Siegers Adam Kszczot (Polen; 1:46,42 min) ab.

Seine Siegerzeit von 1:46,12 Minuten ist die zweitschnellste weltweit in diesem Winter. Die Schnellste, die lief Marc Reuther am Wochenende freilich selber und wirkt nicht nur während des Rennens gelöst: „Ich gehe nicht mehr so verkrampft in die Wettkämpfe. Heute bin ich mit einen Grinsen an den Start gegangen, weil ich wusste, dass ich Athleten wie Adam Kszczot ärgern kann“, sagte der Deutsche Freiluft-Meister. 

Filip Ingebrigtsen ungefährdet

Stimmungsvoll und schnell war auch der 1.500 Meter-Lauf der Männer. Der Star, nach der verletzungsbedingten Absage seines Bruders Jakob: Ganz klar Filip Ingebrigtsen, seines Zeichens WM-Dritter des Jahres 2017. 500 Meter vor dem Ziel sorgte der Norweger für die Entscheidung und lief das Rennen ungefährdet in 3:36,32 Minuten nach Hause. Eine Zeit, die in diesem Jahr sonst noch von keinem anderen Läufer in der Welt unterboten werden konnte. Und auch Filip Ingebrigtsen war nie schneller unterm Hallendach: „Ich hatte Düsseldorf aus dem vergangenen Jahr noch in guter Erinnerung und wurde nicht enttäuscht.“

Schnellster Deutscher war auf Platz vier der Wattenscheider Marius Probst, der in 3:39,70 Minuten Bestzeit lief. „Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Leistung“, sagte der ehemalige U23-Europameister. „Schließlich bin ich nach meinem Mittelfußbruch erst im November wieder ins Lauftraining eingestiegen. Da können sich Bestleistung und Platz vier sehen lassen, obwohl ich zwischen 1.000 und 1.200 Metern ein wenig geschlafen habe.“

Klein, Thorwirth und Fehr mit Bestzeiten

Hindernis-Weltmeisterin Beatrice Chepkoech und die Äthiopierin Axumawit Embaye sorgten für ein rasantes Rennen über 1.500 Meter der Frauen. Das beste Stehvermögen in diesem hochklassigen Duell – das hatte schlussendlich Beatrice Chepkoech, die in 4:02,09 Minuten kenianischen Rekord und Meetingrekord lief. Keine Läuferin war in diesem Winter über diese Strecke schneller. Axumawit Embaye folgte in 4:02,96 Minuten. Beste Deutsche in diesem Feld war Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen), die in 4:08,87 Minuten als Sechstplatzierte eine persönliche Bestmarke aufstellte und sich selbst überraschte. „Nach dem Rennen in Karlsruhe hätte ich nicht mit dieser Leistung gerechnet. Ich hatte das Glück, dass ich mit der Weißrussin Darya Barysevich quasi meine eigene Tempomacherin hatte. Ich fühle mich auf den 1.500 Metern einfach wohl, sie sollen auch meine Strecke für den Sommer werden.“

Sechs Bestleistungen, Asienrekord und Meetingrekord: Das Rennen über 3.000 Meter war wie erhofft schnell. An der Spitze sorgte der WM-Zweite über 5.000 Meter Selemon Barega, Getnet Wale (beide Äthiopien) und Bethwell Birgen (Kenia) für eine rasante Fahrt und kamen Brust an Brust auf die Zielgerade. Das beste Finish hatte Selemon Barega, der in 7:35,71 Minuten auch eine Weltjahresbestleistung aufstellte. Der Vierte des WM-Finals über die Hindernisse, Getnet Wale, folgte auf Platz zwei in 7:36,03 Minuten vor Boston- und Karlsruhe-Sieger Bethwell Birgen (7:36,21 min), der persönliche Bestzeit lief. Schnell wie nie waren auch die beiden deutschen Läufer im Feld. Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd; Platz 8) und Marcel Fehr (LG Filstal, Platz 9) steigerten sich auf 7:50,61 und 7:50,64 Minuten.

Neele Eckhardt weit wie nie

Neele Eckhardt (LG Göttingen), sprang 2017 in Düsseldorf erstmals über überhaupt über 14 Meter. Und auch das Meeting diesen Winters wird die EM-Teilnehmerin des Jahres 2018 in bester Erinnerung behalten. Mit 14,17 Metern sprang die 27-Jährige so weit wie noch nie zuvor in der Halle und auch weiter als bisher alle anderen Dreispringerinnen weltweit in dieser Saison. „Ich bin sehr zufrieden mit der Serie und der Weite“, sagte Neele Eckhardt im Anschluss. „Zumal ich bei den 14,17 Metern noch viel verschenkt habe. Sonst wäre vielleicht sogar die Olympia-Norm von 14,32 Metern möglich gewesen. Ich hoffe, dass es am Samstag in Chemnitz klappt.“ In Düsseldorf schlug sie mit dieser Leistung auch unter anderem Europameisterin Paraskeví Papahrístou (Griechenland), die mit 13,85 Metern auf Platz fünf kam.

Eine starke Vorstellung lieferte auch Cindy Roleder (SV Halle) über die 60 Meter Hürden. Die EM-Dritte des Jahres 2018 lief im Sog der US-Amerikanerin Christina Clemons (geb. Manning), die in 7,91 Sekunden ihre Saisonbestzeit einstellte, auf einen starken zweiten Platz. Ihre Saisonbestleistung steigerte sie auf 7,94 Sekunden. „Mit der Zeit bin ich megahappy“, sagte die ehemalige Europameisterin. „Die Stimmung war hier bombastisch.“

Gelungener Saisoneinstieg von Gregor Traber

Im Rennen der Männer feierte der Deutsche Meister Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) einen gelungenen Saisoneinstand. Nach 7,70 Sekunden im Vorlauf ließ der EM-Fünfte 7,71 Sekunden folgen. In dem hochklassigen Feld, das Yaqoub Mohamed Al Youha (Kuwait) in 7,54 Sekunden dominiert, reichte das zu Platz fünf. Als Sechstplatzierter zeigte Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) in 7,76 Sekunden weiter aufsteigende Form.

Über 60 Meter der Frauen setzte sich Gina Bass (Gambia) mit Landesrekord von 7,16 Sekunden durch. Bei den Männern siegte Chijindu Ujah (Großbritannien) in 6,53 Sekunden.

Landesrekord für Kroatien

Im Kugelstoßen sah das Düsseldorfer Publikum den bislang besten Stoß des Winters. Der Kroate Filip Mihaljevic verbesserte seine Bestleistung um knapp 70 Zentimeter auf 21,52 Meter. Mit dieser Leistung holte sich der 25-Jährige, dessen größter Erfolg Bronze bei den Hallen-Europameisterschaften 2016 war, nach dem Landesrekord unter freiem Himmel nun auch den Rekord in der Halle. Knapp unter den 21 Metern blieb mit 20,92 Metern Konrad Bukowiecki der Hallen-Europameister des Jahres 2017. Der Hallen-WM-Dritte Tomáš Staněk, der in Düsseldorf seit 2018 den Meetingrekord mit 22,17 Metern hält, landete an diesem Abend mit 20,89 Metern auf dem dritten Rang.

Der Deutsche Meister Simon Bayer (VfL Sindelfingen) bestätigte seine aufsteigende Form, die sich am Wochenende in Rochlitz mit Bestleistung von 19,71 Metern bereits angedeutet hatte, und näherte sich mit erneuter Bestleistung von 19,86 Metern den 20 Metern.„Es macht mir unheimlich viel Spaß, bei diesen Meetings zu starten. Leider war ich vergangene Woche noch etwas gesundheitlich angeschlagen. Aber die 20-Meter-Form ist in jedem Fall da“, sagte der Sindelfinger, der diese Marke im vergangenen Sommer bereits überwinden konnte.

Über 400 Meter setzte sich die EM-Dritte Lisanne de Witte (Niederlande) in Bestzeit von 52,30 Sekunden auch gegen Hallen-Europameisterin Lea Sprunger (Schweiz) auf Platz zwei in 52,50 Sekunden durch. Laura Müller (LC Rehlingen), am Sonntag in Erfurt erstmals unter 53 Sekunden in der Halle blieb, lief im Rennen gegen Lea Sprunger in 53,51 Sekunden auf den dritten Platz. Im gleichen Rennen stellte die DM-Dritte Corinna Schwab (LG Telis Finanz Regensburg) in 53,59 Sekunden eine neue Bestzeit auf.

Die kompletten Resulate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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