Ein Feuerwerk der Extraklasse zündeten am Sonntag die Sprinter und Mittelstreckler beim Erfurt Indoor. Herausragend war die Leistung von Marc Reuther, der sich über 800 Meter mit neuer Weltjahresbestleistung auf Rang zwei der ewigen deutschen Hallen-Bestenliste setzte. Ein packendes Finale über 800 Meter lieferten sich Katharina Trost und Christina Hering. Für einen schnellen Abend sorgten zudem die Sprinter.
Die Erfurter haben ein Meeting vorbereitet mit viel Liebe zum Detail. Oder anders – ein Meeting zum Wohlfühlen. Roter Teppich, flankiert von Hürden, vor der Eingangstür, coole Lounge-Atmosphäre im Foyer und Lichteffekte auf und neben der Bahn – die 7. Auflage des Erfurt Indoor war ein echter Hingucker, dem auch die Leistungen der Athleten in nichts nachstanden. Sehr zur Freude des Publikums, das richtig mitging und für eine stimmungsvolle Kulisse sorgte.
Das Teilnehmerfeld über 800 Meter der Männer hatte schon im Vorfeld das Prädikat DM-würdig verdient. Und die deutschen Top-Läufer präsentierten sich in einer herausragenden Verfassung. Allen voran Marc Reuther (LG Eintracht Frankfurt). Der 23-Jährige gewann in starken 1:45,39 Minuten. Mit dieser Zeit setzte er sich vorläufig mit deutlichem Vorsprung an die Spitze der Weltrangliste und darüber hinaus auch auf Rang zwei der ewigen deutschen Bestenliste – nur der Olympia-Fünfte Nico Motchebon war aus nationaler Sicht je schneller. Seine persönliche Bestleistung verbesserte er um mehr als eine Sekunde. In seinem Sog steigerte sich Robert Farken (SC DHfK Leipzig) auf 1:47,21 Minuten.
Die Münchnerinnen Christina Hering und Katharina Trost sorgten in Erfurt für ein packendes Duell. Bis zur Schlussrunde führte Christina Hering das Feld an. Dicht gefolgt von Katharina Trost, die gleich mehrere Angriffsversuche startete. Doch die besten Reserven hatte die mehrfache Deutsche Meisterin Hering und holte sich mit deutscher Jahresbestleistung (2:02,93 min) den Sieg vor Katharina Trost (2:03,26 min). „Ich weiß, dass ich schneller kann, aber für meinen Einstieg in die Hallensaison war die Zeit voll gut“, sagte die Siegerin, die ihren nächsten Einsatz beim PSD Bank Indoor Meeting in Dortmund (9. Februar) plant.
Sprint-Youngster mit schnellen Vorlaufzeiten
Als Tempomacher über 1.500 Meter agierte Lukas Abele (SCC Hanau Rodenbach). Und der machte einen starken Job. Er hielt das Tempo von Beginn an hoch. Im Schlepptau hefteten sich die beiden Hindernis-Asse Martin Grau (LAC Erfurt Top Team) und Karl Bebendorf (Dresdner SC) sowie der Kenianer Boaz Kiprugut an seine Fersen. Einen richtig guten Eindruck hinterließ Karl Bebendorf, der seinen Vorjahressieg in 3:43,19 Minuten wiederholte. Bei den Frauen siegte Lokalmatadorin Alina Schönherr (LAC Erfurt Top Team; 4:30,51 min).
In DM-Form präsentierten sich derweil die DLV-Sprinter, die mit starken Zeiten aufhorchen ließen. Im Vorlauf waren es die beiden Youngster Aleksandar Askovic (LG Augsburg) und Julian Wagner (LAC Erfurt Top Team), die mit neuen Bestzeiten von 6,65 und 6,67 Sekunden die Sprintbahn zum Glühen brachten. Im Finale stellte der Hallen-Europameister Ján Volko die Verhältnisse wieder gerade. Der Slowake gewann in schnellen 6,60 Sekunden. Die Plätze zwei und drei gingen an Oliver Bromby (Großbritannien; 6,65 sec) und den Österreicher Markus Fuchs (6,65 sec).
Den Sprintsieg bei den Frauen holte sich in ihrem ersten U20-Jahr Antonia Dellert (Sprintteam Wetzlar; 7,43 sec), die im Vorlauf mit 7,40 Sekunden eine starke Bestzeit auf die Bahn brachte. Ebenso wie die Zweitplatzierte Amelie-Sophie Lederer (LG Telis Finanz Regensburg; 7,49 sec), die im Vorlauf mit der schnellsten Zeit von 7,37 Sekunden geglänzt hatte.
Langsprinter mit überzeugenden Leistungen
Drei Langsprinter blieben über 400 Meter unter der 48-Sekunden-Marke: Der Schnellste war Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz), der mit rasanten 47,54 Sekunden in die Hallensaison einstieg, gefolgt von Kevin Joite (Dresdner SC; 47,93 sec) und dem Polen Dariusz Kowaluk (47,94 sec).
Bei den Frauen wurde die Polin Patricja Wyciszkiewicz ihrer Favoritenrolle in 52,55 Sekunden gerecht. Dahinter positionierte sich Laura Müller (LC Rehlingen) mit einer starken Zeit von 52,79 Sekunden, die sie auf den ersten Platz der deutschen Jahresbestenliste katapultierte. Es war ihre erste Zeit unter 53 Sekunden überhaupt unterm Hallendach. Corinna Schwab (LG Telis Finanz Regensburg; 53,63 sec) wurde Dritte. Im Hürdensprint ging der Sieg an die Hallen-WM-Achte Deyvenne Charlton (Bahamas; 8,29 sec).
Ein etwas anderes Format wählte der Veranstalter im Weitsprung. Zu zweit, je ein Mann und eine Frau, ging es auf Weitenjagd. Die Paare wurden zuvor ausgelost. Ihren Weiten wurden anschließend summiert und nach sechs Durchgängen das Siegerteam gekürt. Die Premiere gewannen Kevin Brucha (LC Jena) und Maryse Luzolo (Königsteiner LV) mit 13,55 Meter. Luzolo war mit 6,30 Metern auch beste Springerin in der Einzelwertung, bei den Männern setzte sich Mohammad Amin Alsalami (Syrien) mit 7,62 Metern durch.
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