Titelverteidiger Andreas Bechmann geht am Wochenende bei den Deutschen Hallen-Mehrkampf-Meisterschaften in Leverkusen als großer Favorit an den Start. Im Siebenkampf bahnt sich ein spannender Dreikampf zwischen zwei Lokalmatadorinnen und der U23-EM-Zehnten Vanessa Grimm an.
72 Teilnehmer – so viele wie zuletzt 2014 – haben für die Deutschen Hallen-Mehrkampf-Meisterschaften gemeldet, die am Wochenende (1./2. Februar) in Leverkusen ausgetragen werden. In sechs Klassen geht es um nationale Titel. Nach den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften 2011, der Jugend-Team-DM 2015 und der U23-DM 2017 ist das Leichtathletik-Zentrum in Leverkusen-Manfort zum vierten Mal in zehn Jahren Schauplatz von nationalen Titelkämpfen.
„Die dadurch zum Ausdruck gebrachte Wertschätzung macht uns stolz“, sagt Dr. Frank Kobor, der Leiter der Leichtathletik-Abteilung des TSV Bayer 04 Leverkusen. Der Traditionsverein fungiert in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und dem Leichtathletik-Verband Nordrhein (LVN) als örtlicher Ausrichter. Zu erwarten sind zwei spannende Wettkampftage mit hochkarätigen Leistungen und packenden Positionskämpfen.
Die männlichen Teilnehmer absolvieren einen Siebenkampf, der sich über zwei Tage erstreckt und aus den Disziplinen 60 Meter, Weitsprung, Kugelstoßen, Hochsprung, 60 Meter Hürden, Stabhochsprung sowie einem 1.000-Meter-Lauf als Finale besteht. Der Fünfkampf der Frauen setzt sich aus einem 60-Meter-Hürdensprint, Hochsprung, Kugelstoßen, Weitsprung und einem 800-Meter-Lauf zusammen.
Leverkusener Duo sinnt auf Heimsieg im Siebenkampf
Bei den Männern ist Titelverteidiger Andreas Bechmann (LG Eintracht Frankfurt) favorisiert. Er holte im Vorjahr in Halle/Saale mit sieben Bestleistungen das Siebenkampf-Gold und belegte danach bei den Hallen-Europameisterschaften in Glasgow (Großbritannien) den fünften Platz. Am vergangenen Wochenende präsentierte sich der 20-Jährige in guter Verfassung, verbesserte über 60 Meter Hürden seine persönliche Bestzeit auf schnelle 8,37 Sekunden und blieb im Weitsprung mit 7,36 Metern nur wenige Zentimeter von seiner Hallen-Bestleistung entfernt.
Um Silber zeichnet sich ein heißer Fight zwischen dem Achten der vorjährigen U20-EM Malik Diakité (Hannover 96) und Jan Ruhrmann ab. Der 22-Jährige von der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen belegte im vergangenen Sommer bei den U23-Europameisterschaften in Gävle (Schweden) Rang sieben. Doch auch 8.000-Punkte-Zehnkämpfer Dennis Hutterer vom ASC Darmstadt kann in den Medaillenkampf eingreifen.
Bei den Frauen gehört Lokalmatadorin Anna Maiwald (TSV Bayer 04 Leverkusen) zu den Anwärterinnen auf eine Medaille. Die 29-Jährige hat 2019 zum dritten Mal den DM-Titel im Siebenkampf errungen. „Die ersten Drei der Meldeliste liegen nah beieinander, aber ich werde meine Chance suchen“, sagte die EM-Zehnte von 2016. Ihre Trainingspartnerin Mareike Arndt, 2018 EM-Teilnehmerin, siegte 2017 bei der Hallen-Mehrkampf-DM und holte 2016 und 2017 die Titel im Stadion. Zu den Sieganwärterinnen zählt auch die U23-EM-Zehnte Vanessa Grimm (Königsteiner LV), der Anfang Januar im französischen Aubière mit einem starken zweiten Platz und 4.242 Punkten ein klasse Saisoneinstieg gelungen ist.
Louisa Grauvogel und Co. setzen auf den Olympia-Sommer
Aus dem neu formierten, großen Leverkusener Siebenkampf-Team fehlen bei der Heim-DM einige Leistungsträgerinnen, die sich aus unterschiedlichen Gründen auf den Sommer konzentrieren. U23-Vize-Europameisterin Sophie Weißenberg befindet sich zurzeit im Saisonaufbau und wird erst am 15. Mai beim Deichmeeting in Neuwied ihren ersten Mehrkampf bestreiten. Zuvor will sie am 9. Mai bei den „Bayer Classics“ in Leverkusen in einer noch festzulegenden Einzeldisziplin starten. Ihr übergeordnetes Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio (Japan).
Janika Baarck, die Vierte der U18-EM von 2016, war ursprünglich als dritte Leverkusener Starterin beim Heim-Event vorgesehen, verzichtet aber, um ihre Patellasehne nicht zu strapazieren. Auch Caroline Klein, die 2017 Sechste der U23-EM war, nimmt nicht teil. Das Risiko, dass eine im letzten Jahr in Ratingen beim Hochsprung erlittene Innenband-Verletzung wieder aufreiße, sei zu groß. EM-Teilnehmerin Louisa Grauvogel verzichtet ebenfalls auf einen Hallen-Mehrkampf und hat im Sommer die Olympia-Qualifikation im Visier.
Zweikampf in der U20 erwartet
In den Jugend-Wettbewerben treffen in der weiblichen U20 die jüngst im Hallen-Fünfkampf um 300 Punkte und im Weitsprung auf 6,48 Meter verbesserte U20-EM-Teilnehmerin Lucie Kienast (SV Halle) und Jenna Fee Feyerabend (TV Groß-Gerau), die Fünfte der Europäischen Olympischen Jugendspiele, aufeinander. In der männlichen U20 ist der U18-EM-Achte Marcel Meyer (Hannover 96) am stärksten einzuschätzen. International war Till Steinfurth (SV Halle) zuletzt im Hürdensprint im Einsatz, am Wochenende steht bei ihm der Siebenkampf auf dem Programm.
In der U18 will die Deutsche Siebenkampf-Meisterin dieser Altersklasse auch in der Halle den DM-Titel. Serina Riedel (TSV Zeulenroda) testete dafür vergangenes Wochenende bei den Landesmeisterschaften in Erfurt erfolgreich mit drei Siegen in drei Disziplinen: Hochsprung (1,70 m), Weitsprung (6,03 m) und 60 Meter Hürden (8,84 sec). Von den U18-Athleten bringt der Paderborner Mehrkämpfer Simon Büthe die beste Zehnkampf-Vorleistung mit.
Die Ausrichter haben mit der hervorragenden Infrastruktur der Fritz-Jacobi-Sportanlage im Rücken an alles gedacht, um es den Athleten so angenehm wie möglich zu machen. Die Sprunggruben sind geschniegelt, Laufbahn und Kugelstoßringe gefegt, die Weiten markiert, Kuchen gebacken, Getränke geordert und Würstchen gekauft. In der Cafeteria wird es sicherlich zahlreiche Gespräche abseits des Wettkampfgeschehens geben. Die Wettkämpfe in der Leichtathletik-Halle in Leverkusen-Manfort beginnen am Samstag um 10:00 Uhr und am Sonntag um 9:30 Uhr.
