Nach der langen Sommersaison 2019 mit dem späten WM-Termin planen dennoch viele Top-Athleten Starts in der Hallensaison und eine Teilnahme an den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig (22./23. Februar). Die Deutsche Hindernisrekordlerin Gesa Krause legt auf dem Weg nach Tokio ebenso einen Stopp bei der DM ein wie Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo, die bald ihren ersten Sieben-Meter-Satz unter dem Hallendach erzielen könnte.
"Die Hallensaison ist für uns Sprinter ein Muss", sagt der Deutsche Rekordhalter über 60 Meter Julian Reus (LAC Erfurt Top Team), der im Winter Punkte für die Weltrangliste sammeln will. Diese ist neben den Normen ebenfalls ausschlaggebend für die Olympia-Qualifikation für Tokio. Im Kampf um den Titel wird der 31-Jährige in Leipzig auf junge aufstrebende Sprinter wie Titelverteidiger Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) treffen, der nach seiner krankheitsbedingten WM-Absage auf dem Weg zurück ist, oder Joshua Hartmann (ASV Köln), der bei seiner WM-Premiere in Doha (Katar) einen guten Job in der Staffel machte. Dazu kommt der Deutsche 100 Meter-Meister Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar).
Im Sprint der Frauen dürfen sich die Zuschauer unter anderen auf die Rückkehr von Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) freuen, die aufgrund von Verletzungen zwei Sommer lang so gut wie keine Wettkämpfe bestreiten konnte und über 60 Meter zuletzt 2018 mit schnellen Zeiten glänzen konnte. Auch WM-Halbfinalistin Tatjana Pinto (LC Paderborn) hat gut trainiert und will, wenn alles nach Plan läuft, bei der Hallen-DM an den Start gehen.
Top-besetztes Hürden-Rennen: Pamela Dutkiewicz gibt Comeback
Hochklassig besetzt sein wird der Hürdensprint der Frauen. Die WM-Zweite von 2015 Cindy Roleder (SV Halle) plant ebenso eine kurze Hallensaison wie Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01). Die Vize-Europameisterin und WM-Dritte von 2017 will nach der verletzungsbedingt verpassten WM ihr Comeback geben. Bei den Männern ist mit dem EM-Fünften Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) ebenfalls der aktuell stärkste deutsche Hürdensprinter vertreten.
Auf der Laufbahn kommt es über 800 Meter zum nächsten spannenden Duell zwischen den beiden WM-Teilnehmerinnen Christina Hering und Katharina Trost. Im Vorjahr entschied im Fotofinish nur eine Tausendstelsekunde zwischen den Trainingspartnerinnen der LG Stadtwerke München. Der Fokus liegt bei allen auf den Olympischen Spielen.
Gesa Krause startet in Leipzig
Auf dem Weg nach Tokio (Japan) machen auch die WM-Läuferinnen Caterina Granz (LG Nord Berlin) und Hanna Klein (SG Schorndorf 1846) Station in Leipzig. Beide standen 2019 gemeinsam mit Hindernis-Ass Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) auf dem Hallen-DM-Podium über 1.500 Meter. Die WM-Dritte will auch 2020 in Leipzig wieder ihre Runden mit den Spezialistinnen drehen.
Aus dem Stabhochsprung-Lager heben fast alle Athleten ab. Nur Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) hat sich entschieden, die Hallensaison dieses Jahr auszulassen. So könnte es den nächsten Doppelsieg für die Leverkusener WM-Starter Bo Kanda Lita Baehre, der in Doha mit Platz vier überzeugte, und Torben Blech geben. Die Vize-Europameisterin von 2016 Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) führt den Frauen-Wettbewerb an.
Europameister Mateusz Przybylko will seinen Titel verteidigen
Für ihren ersten Sieben-Meter-Satz unter dem Hallendach könnte Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) sorgen, die als Favoritin auf ihren dritten DM-Titel in Serie gilt. Das Training läuft bei der Hallen-WM-Dritten Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) und Olympionikin Alexandra Wester (ASV Köln) nach Verletzungspausen gut, so dass auch sie bei den Meisterschaften vorne mitmischen wollen.
Im Hochsprung visiert Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) seinen nächsten deutschen Meistertitel an. Bei den Frauen möchte WM-Finalistin Imke Onnen (Hannover 96) ihren Höhenflug des Vorjahres wiederholen, als sie erstmals 1,96 Meter meisterte. Im Dreisprung wollen die Deutsche Hallenrekordlerin Kristin Gierisch und Ex-Europameister Max Heß (beide LAC Erdgas Chemnitz) ihre gesundheitlichen Probleme hinter sich lassen und sich für die Hallen-Weltmeisterschaften in Nanjing (China) qualifizieren.
Während die Weltklasse-Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) nach WM-Bronze und ihrer Knie-OP im November auf die Hallensaison verzichtet und sich langfristig auf die Olympischen Spiele vorbereitet, greift David Storl (SC DHfK Leipzig) bei den Titelkämpfen als Lokalmatador zur Kugel und will seine nationale Pole Position zurückerobern.
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