| Analyse

Der große Disziplin-Check 2019 – Hammerwurf Frauen

Die Wettkampfsaison 2019 ist Geschichte. Ein langes Jahr, ein spannendes Jahr Leichtathletik liegt hinter uns. Der Höhepunkt? Zweifelsohne die WM in Doha. Doch auch in der Halle und bei den internationalen Nachwuchs-Meisterschaften machten die deutschen Athleten von sich reden. Wir blicken in unseren jährlichen Disziplinanalysen zurück und ziehen Bilanz. Heute: der Hammerwurf der Frauen.
Silke Bernhart

Fazit des Bundestrainers

Helge Zöllkau, wie fällt Ihre Bilanz für das WM-Jahr 2019 aus?

Helge Zöllkau:

Das Jahr der Frauen war deprimierender als das der Männer – weil die Voraussetzungen für zwei WM-Normen da waren, sich aber keine Athletin für Doha qualifizieren konnte. Charlene Woitha und Susen Küster konnten aus gesundheitlichen und aus Verletzungsgründen nicht ihr Leistungsvermögen zeigen, sie wurden immer wieder zurückgeworfen oder mussten die Saison ganz abbrechen. Nach dem Trainingslager in Belek war ich noch davon ausgegangen, dass beide die Norm werfen.

Was war für Sie das ganz persönliche Highlight?

Helge Zöllkau:

Die beiden internationalen Nachwuchs-Medaillen von Samantha Borutta in der U20 und von Esther Imariagbee in der U18! Hier geht mein Dank an die betreuenden Trainer.

Wo sehen Sie die Aufgaben und Ziele für die kommende Saison mit den Olympischen Spielen in Tokio und der EM in Paris?

Helge Zöllkau:

Susen Küster und Charlene Woitha ist zuzutrauen, dass sie die Norm für die Olympischen Spiele direkt werfen. Aber auch über die Weltrangliste haben sie gute Chancen, wenn sie ihr Potenzial abrufen können. Ein Doppelstart bei Olympischen Spielen und bei der EM wäre möglich. Susen Küster ist an der Hand operiert worden, sie kann jetzt wieder zu 100 Prozent trainieren. Charlene Woitha macht gute Fortschritte, auch wenn sie noch nicht wieder bei 100 Prozent ist. Bei Samantha Borutta gilt es, sie technisch noch weiterzuentwickeln. Körperlich ist sie prädestiniert für den Hammerwurf, jetzt müssen wir in Zusammenarbeit mit ihren Eltern, die sie auch trainieren, an der Technik feilen.

Internationale Erfolge 2019

  Medaillen (Weitere) Final-Platzierungen
WM  –  –
Winterwurf-EC  – U23: 10. Michelle Döpke
U23-EM  –  –
U20-EM Silber: Samantha Borutta  –
EYOF Bronze: Esther Imariagbee  –

Die deutschen Top Ten 2019*

Weite Name Jahrgang Verein
68,79 m Charlene Woitha 1993 SCC Berlin
67,96 m Carolin Paesler 1990 TSV Bayer 04 Leverkusen
67,46 m Susen Küster 1994 SV Halle
63,78 m Samantha Borutta 2000 TSG Mutterstadt
61,30 m Michelle Döpke 1997 TSV Bayer 04 Leverkusen
60,15 m Katharina Mähring 1995 LG Nord Berlin
59,67 m Maximiliane Langguth 1994 LAZ Rhede
59,52 m Cathinca van Amerom 1996 Hannover 96
59,50 m Nancy Randig 1998 SWC Regensburg
59,34 m Olivia Fromm 2001 LC Eilenburger Land

* gelistet sind nur international für Deutschland startberechtigte Athletinnen

Statistik – Das sagen die Zahlen

Das deutsche Top-Niveau

Jahr > 71,00
(WM-Norm 2017)
Schnitt
Top 3
Schnitt
Top 5
Schnitt
Top 10
2005 2 71,94 70,22 66,69
2006 2 72,86 70,47 66,29
2007 2 73,19 71,02 66,72
2008 1 70,62 68,26 65,30
2009 2 73,91 69,77 65,50
2010 2 72,52 68,49 64,12
2011 2 74,42 70,51 65,40
2012 2 73,10 69,33 64,90
2013 2 72,56 68,61 64,79
2014 2 74,46 71,14 66,42
2015 2 73,04 70,66 66,26
2016 2 72,84 70,70 66,66
2017 2 70,87 69,03 65,00
2018 1 68,92 67,56 64,45
2019  – 68,07 65,86 62,76

Die Entwicklung der Jahresbestleistungen im internationalen Vergleich

Jahr Deutschland Europa Diff. Welt Diff.
2005 72,74 (Keil) 77,06 (Lysenko/RUS) 4,32 77,06 (Lysenko/RUS) 4,32
2006 76,55 (Heidler) 77,80 (Lysenko/RUS) 1,25 77,80 (Lysenko/RUS) 1,25
2007 75,77 (Heidler) 77,30 (Lysenko/RUS) 1,53 77,30 (Lysenko/RUS) 1,53
2008 74,11 (Heidler) 77,32 (Miankova/BLR) 3,21 77,32 (Miankova/BLR) 3,21
2009 77,12 (Heidler) 77,96 (Wlodarczyk/POL) 0,84 77,96 (Wlodarczyk/POL) 0,84
2010 76,38 (Heidler) 78,30 (Wlodarczyk/POL) 1,92 78,30 (Wlodarczyk/POL) 1,92
2011 79,42 (Heidler) 79,42 (Heidler) 0,00 79,42 (Heidler) 0,00
2012 78,07 (Heidler) 78,69 (Miankova/BLR) 0,62 78,69 (Miankova/BLR) 0,62
2013 76,48 (Heidler) 78,80 (Lysenko/RUS) 2,32 78,80 (Lysenko/RUS) 2,32
2014 78,00 (Heidler) 79,58 (Wlodarczyk/POL) 1,58 79,58 (Wlodarczyk/POL) 1,58
2015 75,73 (Heidler) 81,08 (Wlodarczyk/POL) 5,35 81,08 (Wlodarczyk/POL) 5,35
2016 75,77 (Heidler) 82,98 (Wlodarczyk/POL) 7,21 82,98 (Wlodarczyk/POL) 7,21
2017 71,25 (Küster) 82,87 (Wlodarczyk/POL) 11,62 82,87 (Wlodarczyk/POL) 11,62
2018 71,50 (Klaas) 79,59 (Wlodarczyk/POL) 8,09 79,59 (Wlodarczyk/POL) 8,09
2019 68,79 (Woitha) 76,35 (Fiodorow/POL) 7,56 78,24 (Price/USA) 9,45

Das fällt auf

  • Erstmals seit dem Jahr 2002 liegt die deutsche Jahres-Bestleistung wieder unter der 70-Meter-Marke.
  • Das Karriere-Ende von Kathrin Klaas, gesundheitliche Rückschläge der Deutschen Meisterin Charlene Woitha, eine Saison ohne Bestleistungen der weiteren deutschen 70-Meter-Werferinnen: All das machte sich 2019 in historisch niedrigen Durchschnittswerten der Top Drei, Fünf und Zehn bemerkbar.
  • Lichtblicke gab es im Nachwuchsbereich: Samantha Borutta gewann bei der U20-EM Silber, Esther Imariagbee beim EYOF Bronze.
  • Die Athletin an der Spitze der Welt heißt erstmals seit 2014 nicht Anita Wlodarczyk: Die Polin musste sich einer Knie-Operation unterziehen. So nutzte DeAnna Price (USA) in Doha (Katar) die Gunst der Stunde und löste Wlodarczyk als Weltmeisterin ab.
  • In Europa hielt Joanna Fiodorow die Fahnen hoch. Somit kommt Europas beste Hammerwerferin des Jahres im sechsten Jahr in Folge aus Polen.

Die Disziplin-Analysen im Überblick:

Sprint – Männer
Sprint – Frauen
Langsprint – Männer
Langsprint – Frauen
Mittelstrecke – Männer
Mittelstrecke – Frauen
Langstrecke – Männer
Langstrecke – Frauen
Hürdensprint – Männer
Hürdensprint – Frauen
Langhürden –- Männer
Langhürden – Frauen
Hindernislauf – Männer
Hindernislauf – Frauen
Gehen – Männer
Gehen – Frauen
Hochsprung – Männer
Hochsprung – Frauen
Stabhochsprung – Männer
Stabhochsprung – Frauen
Weitsprung – Männer
Weitsprung – Frauen
Dreisprung Männer
Dreisprung – Frauen
Marathon – Männer
Marathon – Frauen
Kugelstoßen – Männer
Kugelstoßen – Frauen
Diskuswurf – Männer
Diskuswurf – Frauen
Hammerwurf – Männer

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