Am ersten Tag der BAUHAUS Junioren-Gala in Mannheim haben die Talente mit starken Leistungen im Sprint- und Wurf-Bereich überzeugt. Einige Nachwuchs-Athleten konnten noch das Last-Minute-Ticket für die U20-EM in Borås buchen.
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Die Hürdensprinter sorgten am Samstag für einen glänzenden Auftakt bei der BAUHAUS Junioren-Gala: In einem hochklassigen Finale überwand der Brite Joshua Zeller die Hürden in 13,26 Sekunden als Schnellster. Damit setzte er sich an die Spitze der europäischen Bestenliste. Dicht gefolgt von Enrique LLopis (Spanien; 13,34 sec). Dritter wurde Stefan Volzer (VfL Sindelfingen; 13,55 sec), der zuvor im Vorlauf eine neue Bestzeit von 13,49 Sekunden auf die Bahn brachte.
"Runder war der Vorlauf, in dem ich besser reingekommen bin. Im Finale hatte ich gleich an der zweiten, dritten Hürde einen kleinen Fehler drin. In dem Moment sind mir die Jungs vorn ein bisschen weggelaufen", resümierte der 18-Jährige, der sich für Borås das Finale als Ziel gesetzt hat. "Kommt man ins Finale, dann ist vorn alles möglich. Ich schiele so ein bisschen auf eine Medaille. Ich bin derzeit viertbester Europäer." Als deutscher Einzelkämpfer wird Stefan Volzer wohl nicht zur U20-EM nach Borås (Schweden; 18. bis 21. Juli) reisen. Begleiten wird ihn Tim Eikermann (TSV Bayer 04 Leverkusen; 13,81 sec), er blieb im Finale erneut unter dem Richtwert (13,85 sec).
Beim britschen Hürden-Doppelsieg von Lucy-Jane Matthew (13,51 sec) und Holly Mills (13,56 sec) erreichte Gesa Tiede in 13,69 Sekunden den dritten Platz und buchte das EM-Ticket. Die junge Mainzerin hatte bereits im Vorlauf ihre Bestzeit auf 13,63 Sekunden steigern können. Im B-Finale war die Freude von Anna Jablonski (TSV Glücksburg 09) über ihre neue Bestleistung (13,61 sec) nur von kurzer Dauer, sie lief die Zeit mit minimal zu viel Rückenwind (+2,6 m/sec). Ebenso wie Sharon Enow Abio (LAZ Ludwigsburg; 13,70 sec).
Deutsche U20-Sprinter mit Hundertstel-Krimi
Mit reichlich Spannung wurden die Sprint-Entscheidungen flach erwartet. Dabei wurden die A-, B- und C-Finals gleich behandelt. In Abwesenheit des Jahresschnellsten Luis Brandner (LAC Erfurt Top Team), er fehlte verletzungsbedingt, war Simon Wulff (Dresdner SC 1898; 10,45 sec) der Schnellste über 100 Meter im B-Finale. 13 Hundertstel trennten am Ende die fünf schnellsten Sprinter im A-Finale. Schnellster war Nick Kocevar (TSV Bad Endorf; 10,55 sec) vor Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV; 10,56 sec) und Fabian Olbert (LG Stadtwerke München; 10,64 sec).
Das Erfolgsrezept für die Drucksituation von Nick Kocevar: "Ich habe versucht, mich auf mich selbst zu konzentrieren. Wenn man gegen die europäische Konkurrenz bestehen will, dann muss man sich auch hier beweisen." Allen anderen 100 Meter-Sprintern zollt er Respekt. "Jeder hätte es verdient in Borås zu starten, auch Luis Brandner."
Sprint-Drama in der weiblichen U20-Konkurrenz: In der Gala-Gesamtwertung setzte sich mit Cheyenne Kuhn (SC Neubrandenburg; 11,63 sec) eine U18-Athletin durch, die beim EYOF in Baku (Aserbaidschan; 20. bis 28. Juli) starten wird. Dahinter entwickelte sich ein Hundertstel-Krimi um die drei Startplätze für die U20-EM. Zeitgleich kamen Chiara Schimpf (Dresdner SC 1898) und Kathleen Reinhardt (VfB Stuttgart) in 11,67 Sekunden ins Ziel. Dicht gefolgt von Sina Kammerschmitt (TG Worms; 11,68 sec) und der Jahresschnellsten Talea Prepens (TV Cloppenburg; 11,69 sec), die im Vorlauf mit 11,56 Sekunden schnellste deutsche U20-Athletin des Tages war.
Langsprinter Justus Baumgarten verfehlt EM-Norm knapp
So schnell wie in Mannheim war Justus Baumgarten (SCL Heel Baden-Baden) über 400 Meter noch nie unterwegs. Die Norm lag in Reichweite, die Uhr stoppte bei 47,37 Sekunden. Sieben Hundertstel sollten am Ende fehlen, um das Last-Minute-Ticket für Borås zu buchen. Das komplette Kontingent von drei EM-Startplätzen schöpfen dagegen die Langsprinterinnen aus. Die Jahresbeste Marie Scheppan (LC Cottbus; 54,20 sec) blieb wie Mona Mayer (MTV 1881 Ingolstadt; 54,15 sec) unter der Norm. In der Gala-Gesamtwertung schob sich Brenda Cataria-Byll (LG Olympia Dortmund) mit exakt gelaufener EM-Norm (54,40 sec) an die dritte deutsche Position vor.
Die Mittelstreckler Maximilian Sluka (Hallesche Leichtathletik-Freunde) und Sven Wagner (USC Mainz) hatten die EM-Norm über 1.500 Meter schon im Vorfeld abgehakt. In Mannheim konnten beide ihre Saisonbestzeiten mit 3:51,46 und 3:53,54 Minuten nicht bestätigen, aber mit den Plätzen eins und zwei in der nationalen Wertung ist ihnen eine Nominierung kaum mehr zu nehmen. Wie auch Lisa Hausdorf (AG Hamburg West; 4:27,34 min). Eine tolle Leistung lieferte als Dritte über 1.500 Meter Antje Pfüller (LG Region Karlsruhe; 4:24,80 min) ab, die für das EYOF vorgesehen ist.
Leni Freyja Wildgrube weiter im Aufwärtstrend
Weiter im Aufwärtstrend nach ihrer Verletzung ist Jugend-Olympiasiegerin Leni Freyja Wildgrube (SC Potsdam), die im Stabhochsprung aus kurzem Anlauf von zehn Schritten 4,15 Meter und damit Saisonbestleistung sprang. Genau diese Höhe war für die Gala das Ziel, und auch die Versuche über 4,20 Meter sahen schon aussichtsreich aus. "Der Plan ist, bis zur U20-EM wieder aus 14 Schritten, meinem Wettkampf-Anlauf, zu springen", sagte die U18-Europameisterin. Zweite wurde Dovilè-Michelle Scheutzow (Schweriner SC; 4,05 m) höhengleich vor der Schweizerin Andrina Hodel.
Ein norwegisches Duo beherrschte den Stabhochsprung der männlichen Jugend: U18-Europameister Pål Hagen Lillefosse und Simen Guttormsen, die beide 5,30 Meter überflogen. Bester Deutscher war auf Rang drei der Deutsche U20-Hallenmeister Constantin Rutsch (LG Olympia Dortmund), der im zweiten Versuch 5,00 Meter überquerte. Die Norm von 5,10 Metern hatte er zuvor bei den Süddeutschen U23-Meisterschaften in Koblenz gemeistert.
Mit dem Hammer erzielte Favoritin Samantha Borutta (TSG Mutterstadt) vier Weiten über der 60 Meter-Marke, der weiteste landete bei 62,34 Meter – Sieg und U20-EM-Norm locker bestätigt. Bei ihren Disziplin-Kollegen schaffte Konstantin Moll (LC Rehlingen) bei der letzten Gelegenheit als Einziger im ersten Versuch noch die U20-EM-Norm von 70,00 Metern – genau zwei Zentimeter flog sein Hammer weiter.
Leonie Tröger wirft Bestleistung
Im Speerwurf gelang Leonie Tröger (Hallesche Leichtathletik-Freunde) im letzten Versuch mit 53,94 Metern eine neue Bestweite, auch die Jahresbeste Julia Ulbricht (1. LAV Rostock) zeigte sich mit 51,78 Metern in Form für den internationalen Einsatz. Das Diskuswerfen der männlichen U20 bestimmte der DLV-Jahresbeste Korbinian Häßler (LV 90 Erzgebirge) mit fast 60 Metern (59,90 m). "Besser geht immer", sagte der Schützling von Kugelstoß-Bundestrainer Sven Lang. Erst vor eineinhalb Jahren hat er sich auf den Diskus spezialisiert. Als Nummer drei der Europa-U20-Bestenliste ist sein Ziel eine EM-Medaille.
Im Kugelstoßen kam U18-Weltmeister Timo Northoff (TV Wattenscheid 01) mit 19,35 Metern nahe an seine Bestleistung heran und hat mit dieser Leistung sein Ticket nach Borås sicher. "Bei der U20-EM möchte ich mein Bestes geben, mit der Technik bin ich momentan ganz zufrieden, ein Stoß heute ging schon weiter als meine Bestweite, ich konnte ihn aber nicht halten", erzählte der 19-Jährige. Dahinter schaffte auch Nico Maier (SR Yburg Steinbach; 18,56 m) erstmals die Norm.
Stärkste U20-Kugelstoßerin war in Mannheim die Isländerin Erna Sóley Gunnarsdottir, die 15,90 Meter anbot. Auf Platz zwei kam U18-Athletin Sina Prüfer (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 15,35 m), Dritte mit bestätigter U20-EM-Norm wurde Jule Steuer (SC Magdeburg; 15,08 m). "In Schweden will ich Bestleistung stoßen und ins Finale kommen", lautet ihr Ziel. Auf Platz vier verpasste die aus den USA angereiste U18-Weltmeisterin Selina Dantzler (LG Stadtwerke München; 14,95 m) die Norm innerhalb des Nominierungszeitraums um nur fünf Zentimeter.
EYOF-Quali: Moritz Mainka sprintet an Europas U18-Spitze
Den Anfang der Gala hatten vormittags die U18-Athleten gemacht, die in kleinen Riegen um die wenigen Tickets für das Europäische Olympische Jugend-Festival (EYOF) in Baku kämpften. Im Diskuswurf dominierte wie zu erwarten Pia Northoff (TV Wattenscheid 01) mit guten 52,89 Metern, die sich trotz Rang zwei der europäischen U20-Bestenliste nach dem Wettkampf für einen Start beim EYOF entschied. "Dort will ich erfolgreich sein und vorne mitmischen", sagte die 16-Jährige. Bei den Jungs bewahrte Matteo Maulana (LAC Erdgas Chemnitz) mit 59,65 Metern die Pole Position. "Das war heute nicht so stark, im Einwerfen lief es besser, aber in Baku wird es bestimmt klappen, dort möchte ich eine Medaille", sagte der Chemnitzer.
Im Kugelstoßen sicherte sich bei den Mädels Sina Prüfer (Hallesche Leichtathletik-Freunde) mit 17,18 Metern Platz eins, in der männlichen U18 Kevin Reim (WSG Schwarzenberg-Wildenau). Im Hammerwurf entschied Merlin Hummel (UAC Kulmbach) mit 76,53 Metern das Duell für sich, Esther Imariagbee (TSC Berlin; 63,54 m) konnte bei den Hammerwerferinnen knapp gewinnen.
Bei den Speerwerferinnen setzte sich Tjara Hsu (SV electronic Hohen Neuendorf) mit 51,26 Metern durch, bei ihren Disziplin-Kollegen der Jugend-Nationalspieler im Handball Oskar Neudeck (LG Filstal; 66,24 m). Trotz im Vorfeld erfüllter EYOF-Norm mit dem Speer wird der 17-Jährige aber in Baku mit dem Handball-Team antreten.
Cheyenne Kuhn mit Bestzeit Richtung Baku
Die Sieger über 100 und 110 Meter Hürden hießen Franziska Schuster (TuS Xanten; 13,52 sec) und Moritz Mainka (Wiesbadener LV), der seine Bestzeit trotz Gegenwind (-1,4 m/sec) um gut drei Zehntel auf starke 13,47 Sekunden steigerte – aktuell Rang eins der europäischen U18-Bestenliste. Die Besten ihrer Disziplin mit erfüllter Norm werden nun dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zur EYOF-Nominierung vorgeschlagen.
Im jeweils letzten 100 Meter-Vorlauf hatten später die U18-Athleten ihr Auscheidungsrennen für das EYOF, mit Heimvorteil rannte Felix Kunststein (MTG Mannheim) in 10,61 Sekunden auf Platz eins. Im entscheidenden Rennen der Mädchen siegte U18-EM-Halbfinalistin Cheyenne Kuhn (SC Neubrandenburg) in schnellen 11,56 Sekunden.
Neben der Nachwuchs-Leichtathletik bot Mannheim auch den Aktiven die Bühne. Im Hammerwerfen der Männer setzte sich Simon Lang (LG Stadtwerke München; 63,90 m) durch, bei den Frauen verließ Charlene Woitha (SCC Berlin) mit 68,42 Metern den Ring als Siegerin.
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