| Birmingham

Hallen-WM Tag 4: Stabhochsprung-Marathon, Staffel-Weltrekord und Bronze für Moguenara

Zum Abschluss der Hallen-WM in Birmingham hat Weitspringerin Sosthene Moguenara am Sonntag mit Bronze die dritte Medaille für den DLV geholt. In einem Dreieinhalb-Stunden-Wettkampf holte Renaud Lavillenie Gold im Stabhochsprung. Die polnischen Männer liefen Weltrekord über 4x400 Meter.
Jan-Henner Reitze

Im Jahr 2016 war Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) erstmals über die Sieben-Meter-Marke geflogen, dann wurde sie von einer Fußverletzung aus der Bahn geworfen. So richtig fand sie danach den Faden auch im Jahr 2017 nicht wieder. In diesem Winter ging es dann wieder aufwärts, nur die Konstanz fehlte noch ein wenig.

Bei der Hallen-WM in Birmingham (Großbritannien) erwischte die 28-Jährige am Sonntag im richtigen Moment mit einem Satz auf 6,85 Meter den besten Sprung seit ihrer Fußverletzung und wurde damit Dritte. Nach Silber bei der Hallen-EM 2015 bedeutete das die zweite Medaille ihrer Karriere bei einer großen Meisterschaft. „Ich fühle mich Out of Space“, erklärte die überglückliche Bronze-Medaillen-Gewinnerin hinterher.

Überglücklich über ihren ersten Titel auf Weltebene war auch die Siegerin. Die vierte Medaille bei Weltmeisterschaften für Ivana Spanovic (Serbien; 6,96 m) glänzt golden. Geschlagen geben musste sich diesmal die siebenmalige Weltmeisterin Brittney Reese (USA; 6,89 m). Die etwas angeschlagene Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,64 m) wurde Fünfte.

Renaud Lavillenie holt in denkwürdigem Wettkampf sein drittes Gold

Das 15er-Feld im Stabhochsprung unterhielt die Zuschauer über das eigentlich geplante Ende der Wettbewerbe hinaus. Erst eine Stunde nachdem die 4x400-Meter-Staffel der Männer den Schlusspunkt unter die Hallen-WM setzen sollte, beendete der alte und neue Hallen-Weltmeister Renaud Lavillenie (Frankreich) seinen Auftritt. Mit einem Sprung über 5,90 Meter ließ er die reihenweise gut aufgelegte Konkurrenz ein weiteres Mal komplett hinter sich.

Bei dieser Höhe kämpften noch sechs andere Athleten um den Titel. Darunter auch Freiluft-Weltmeister Sam Kendricks (USA), der mit 5,85 Metern letzten Endes Silber gewann. Bronze ging mit der gleichen Höhe an den Polen Piotr Lisek.

Zwei Versuche hatte sich auch Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) für die 5,90 Meter aufgehoben, scheiterte aber knapp. Mit 5,80 Metern im ersten Versuch belegte der Deutsche Meister in diesem Marathon-Wettkampf Rang fünf.

Polen läuft Weltrekord über 4x400 Meter

Mit einem Hallen-Weltrekord von 3:01,77 Minuten fing der polnische Schlussläufer Jakub Krzewina über 4x400 Meter noch die führenden US-Boys ab, die in 3:01,97 Minuten auch nur um eine Hundertstel über der alten Bestmarke aus dem Jahr 2006 blieben. Mit Landesrekord von 3:02,51 Minuten ging Bronze an Belgien.

Bei den Frauen war der US-Staffel das Quartett aus Jamaika dicht auf den Fersen. Aber die US-Girls um Einzel-Siegerin Courtney Okolo behielten mit dem Meisterschaftsrekord von 3:23,85 Minuten die Oberhand. Die Jamaikanerinnen wurden später ohnehin disqualifiziert, wegen eines Wechselfehlers. So rückten die Polinnen mit Landesrekord (3:26,09 min) auf Rang zwei vor und die Britinnen (3:29,38 min) stiegen von Rang vier aufs Podest auf. 

Erstes großes Finale: Platz acht für Clemens Bleistein

In seinem ersten großen Finale lief Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München) über 3.000 Meter in einem taktischen Rennen (8:18,24 min) auf Rang acht. In der Schlussrunde sammelte er noch Konkurrenten ein, war aber nicht ganz zufrieden. „Mir hat etwas der Mut gefehlt, es wären noch zwei Plätze weiter vorne drin gewesen“, erklärte er nachher selbstkritisch.

Yomif Kejelcha wiederholte im langsamsten 3.000-Meter-Finale in der Geschichte von Hallen-Weltmeisterschaften seinen Sieg von Portland (USA) in 8:14,41 Minuten vor Landsmann Selemon Barega (8:15,59 min) und Bethwell Birgen (Kenia; 8:15,70 min).

Stehversuche gab es auch zu Beginn des Finals über 1.500 Meter. Auch dieses Rennen war das bisher langsamste Finale bei Hallen-Weltmeisterschaften. Gold ging - wie in Birmingham auf allen Strecken ab 1.500 Meter - nach Äthiopien an Samuel Tefera (3:58,19 min). Silber erspurtete der Pole Marcin Lewandowski (3:58m39 min) vor Abdelaati Iguider (Marokko; 3:58,43 min).

Francine Niyonsaba überholt Ajee Wilson

Im 800-Meter-Finale der Frauen setzte Ajee Wilson (USA) auf eine schnelle Fahrt und führte das Feld (59,02 sec) nach halber Strecke an. Auf der abschließenden Gegengerade musste die Jahresschnellste dann Titelverteidigerin Francine Niyonsaba (Burundi) ziehen lassen, die in 1:58,31 Minuten zu Gold lief. Die US-Amerikanerin holte Silber in starken 1:58,99 Minuten. Als Dritte blieb auch Shelayna Oskan-Clarke (Großbritannien; 1:59,81 min) unter zwei Minuten. Das Medaillen-Trio erzielte jeweils Hallen-Bestzeiten.

Nach Fünfkämpferin Katarina Johnson-Thompson sicherte Hürdensprinter Andrew Pozzi den Gastgebern die zweite Goldmedaille der Hallen-WM von Birmingham. Der Brite warf sich in 7,46 Sekunden eine Hundertstel vor Jarret Eaton (USA; 7,47 sec) ins Ziel. Bronze gewann der Franzose Aurel Manga (7,54 sec). Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) hatte das Finale in 7,70 Sekunden im Halbfinale verpasst.

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