Das polnische Bydgoszcz empfängt vom 19. bis zum 24. Juli die besten Nachwuchsathleten der Welt. Wie sich die DLV-Talente bei den U20-Weltmeisterschaften in den Vorrunden geschlagen haben, lesen Sie hier.
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MÄNNLICHE JUGEND U20
800 Meter Halbfinale |
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Bestzeit von Dennis Biederbick wird nicht belohnt
Das erste Mal unter 1:48 Minuten, und das, als es drauf ankam: Im Halbfinale der U20-WM. Dennis Biederbick (LG Ahlen) hinterließ am Samstagabend einen starken Eindruck. Als Sechster seines Rennens kam er nach 1:47,70 Minuten ins Ziel – fast eine Sekunde schneller als bei seinem bis dato besten Rennen in Regensburg. Diese Leistung wird Selbstvertrauen geben, auch wenn der 19-Jährige als Sechster des Vorlaufs den Einzug ins Finale verpasste.
Dass er 250 Meter vor Schluss fast den Anschluss verloren hatte, brachte Dennis Biederbick nicht aus der Fassung: „Ich komme immer erst auf den letzten 100 Metern“, erklärte er. So auch in Bydgoszcz, wo er noch einige Konkurrenten einsammeln und auf eine 53er Runde eine schnelle zweite Runde draufpacken konnte. Es war der Lohn für kontinuierliches Training, im Winter endlich auch ohne Verletzungen. In den Jahren zuvor war er im Sommer nicht international in Erscheinung getreten, da in der Vorbereitung stets das Knie Probleme gemacht hatte.
Ratlos war dagegen Pascal Kleyer (LG Region Karlsruhe) nach seinem Vorlauf. „Ich weiß nicht, was los war“, sagte er. „Ich fühle mich gar nicht so richtig kaputt. Im Training läuft es gut, aber irgendwie finde ich zurzeit im Wettkampf nicht die richtige Einstellung.“ Zu Rang acht und besonders zu seiner Zeit von 1:49,84 Minuten hatte er ein vernichtendes Urteil: „Katastrophe.“
Diskuswurf Qualifikation |
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Merten Howe und Clemens Prüfer machen kurzen Prozess
Rundum zufrieden konnte der Neubrandenburger Merten Howe am Samstag mit seinem kurzen Auftritt in der Qualifikation sein. Die Scheibe flog gleich im ersten Wurf auf 62,16 Meter. Das war das große Q fürs Finale, fürs Weiterkommen waren 59,50 Meter gefordert. „So hatten wir es uns vorgestellt“, sagte er. „Bei 22 Athleten in der Qualifikation wäre es bis zum dritten Versuch doch ganz schön lang geworden.“
Die Warterei hat er sich gespart, optimistisch kann er Richtung Finale blicken. „Die Top Drei wären schon schön“, verriet er seinen Traum für Sonntag. Motivation, Unterstützung und Konkurrenz zugleich erfährt er dann aus dem eigenen Lager: Clemens Prüfer (SC Potsdam) erledigte seine Sache in der Qualifikationsgruppe B ebenso souverän und konnte nach einem Wurf auf 61,41 Meter direkt wieder seine Tasche packen.
Die beiden deutschen Werfer markierten mit ihren Würfen die zweit- und drittbesten Weiten der Qualifikation. Nur Mohamed Ibrahim Moaaz aus Bahrain kam mit Bestleistung von 62,79 Metern noch ein wenig weiter. Ebenfalls im Finale mit dabei: der U20-Weltrekordler im Kugelstoßen Konrad Bukowiecki (Polen), der nach zwei ungültigen Würfen im dritten Versuch noch die viertbeste Weite erzielte (60,31 m).
4x400 Meter Vorläufe |
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Überzeugender Auftritt der DLV-Viertelmeiler
Ohne Einzelstarter, aber mit einem starken Team sind die deutschen 400-Meter-Läufer in Bydgoszcz vertreten. Und sie ließen im Vorlauf nichts anbrennen: In 3:08,50 Minuten holten sich Manuel Sanders (TSG Dülmen), Julian Wagner (LAC Erfurt), Fabian Dammermann (LG Osnabrück) und Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) als Zweite ihres Rennens problemlos das große Q fürs Finale ab.
„Ich glaube, ich habe mich ganz gut geschlagen“, sagte Startläufer Manuel Sanders, „aber im Finale ist noch mehr drin!“ Er übergab als Zweiter auf Julian Wagner, der die Position hinter den USA fast halten konnte und erst auf den letzten Metern noch die Konkurrenz aus Italien vorbeiziehen lassen musste. „Ich bin richtig stolz, für Deutschland zu starten“, sagte er, ebenfalls zufrieden mit seinem Auftritt.
Fabian Dammermann nahm nach einem starken Antritt der Italiener die Verfolgung wieder auf und übergab den Stab gleichauf mit den Zweitplatzierten an Marvin Schlegel. Dieser musste zunächst um einen ausgefahrenen Ellbogen des italienischen Schlussläufers eine Extra-Schleife drehen. Dann zeigte er diesem aber auf der Gegengerade die Fersen und brachte den Vorlauf auf Position zwei sicher nach Hause. „Platz zwei - das passt“, bilanzierte er trocken. „Im Finale laufen wir jetzt noch mal wie bescheuert“, gab Fabian Dammermann die weitere Marschrichtung vor.
WEIBLICHE JUGEND U20
4x400 Meter Vorläufe |
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DLV-Quartett mit Saison-Bestleistung im Finale
Mit einer Zeit von 3:36,69 Minuten war die DLV-Staffel nach Bydgoszcz gereist. Im Vorlauf musste dann schon eine Steigerung her, um direkt den Platz in der Runde der besten Acht zu buchen. Aber die gelang! Nach 3:35,47 Minuten („Ja, das ist schon ganz gut für uns…“) brachten Nelly Schmidt (Ratzeburger SV), Hendrikje Richter (SCC Berlin), Jana Reinert (SV 1899 Langensteinbach) und Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) den Stab als Dritte ins Ziel.
„Ich war extrem aufgeregt vorher“, gestand Startläuferin Nelly Schmidt, die im Vorjahr bei der U20-EM als Ersatzstarterin nicht zum Einsatz gekommen war. „Ich habe mich total gefreut, dass ich hier meine Leistung zeigen durfte – auch wenn sich das Rennen nicht so gut angefühlt hat.“ An Position zwei machte dann aber Halbfinalistin Hendrikje Richter ein starkes Rennen und brachte das Quartett gleichauf mit Kanada auf Rang drei nach vorne. „Die letzten 100 Meter waren hart, aber wenn man so eine schöne Gestalt am Ende der Zielgeraden sieht, geht es leichter“, sagte sie mit einem Lachen in Richtung Jana Reinert.
Die 800-Meter-Spezialistin hatte sich in dieser Saison nach nicht zufriedenstellenden Rennen über die zwei Stadionrunden mit Hinblick auf die WM auf die 400 Meter konzentriert und dafür auch das Training umgestellt. Nur drei Zehntel hatten ihr zur Einzel-Norm gefehlt, diesen Speed brachte sie jetzt in der Staffel ein. Hannah Mergenthaler zeigte schließlich eine starke Schlussrunde und hielt dem Angriff der Kanadierinnen stand. „Ich glaube, ich habe gerade wieder zu meiner Form gefunden“, sagte sie.
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