| Fast Arms, Fast Legs

10,16, 11,13 und 11,16: Schnelle Sprints in Wetzlar

Bei „Fast Arms, Fast Legs“ in Wetzlar am Mittwochabend lohnte sich, dass die Veranstalter die Sprints auf die Gegengerade verlegten. Lisa Mayer und Robin Ganter sowie im Vorlauf auch Rebekka Haase brillierten über 100 Meter.
Michael Wiener

Höhepunkt des Abends war das 100-Meter-Finale der Frauen – nicht nur aus Sicht des Gastgebers, denn zwei Athletinnen des Sprintteam Wetzlar duellierten sich an der Spitze. Und das auf der Gegengerade, auf der den ganzen Abend über (teilweise zu starker) Rückenwind herrschte.

Rebekka Haase hatte im Vorlauf schnelle 11,13 Sekunden vorgelegt und ging daher gegen ihre Vereinskollegin Lisa Mayer als leichte Favoritin ins Finale. Hier war die unweit von Wetzlar aufgewachsene Lisa Mayer aber nicht zu schlagen und siegte in 11,16 Sekunden vor Rebekka Haase (11,21 sec). „Danke an das Publikum, das hat mich beflügelt. Mit dieser Zeit hätte ich nicht gerechnet, das muss der Heimvorteil gewesen sein“, frohlockte Lisa Mayer im Ziel. Es war die drittschnellste Zeit ihrer Karriere, ihre Bestzeit steht seit 2021 bei 11,12 Sekunden. Schneller als in Wetzlar ist sie noch nie in die Saison eingestiegen.

Ganter knackt U23-EM-Norm

Das Finale der Männer stand dem 100er der Frauen nur wenige Minuten später in nichts nach. Im dritten Startversuch war es Robin Ganter (MTG Mannheim), der die schnelle Konkurrenz hinter sich ließ und laut jubelnd die Ziellinie überquerte. Denn die Zeit auf der Anzeigetafel wurde bestätigt: 10,16 Sekunden! Nachdem er im Vorlauf (10,35 sec) bereits die Norm für die U23-EM abgehakt hatte und knapp an seine Bestzeit (10,32 sec) heranlief, lief es im Finale richtig rund für den 22-Jährigen.

„Wir haben im Training schon gemerkt, dass ich technisch viel sauberer laufe als noch in der Halle. Da war eine neue Bestzeit im Sommer natürlich das Ziel. Dieses Jahr läuft bislang überragend“, sagte Robin Ganter, der in diesem Jahr nach dem ersten deutschen Meistertitel im Februar (200 m) und dem ersten internationalen Start im März (Hallen-EM) das nächste Highlight nachlegte.

Eugene Amo-Dadzie aus Großbritannien war nach einem Fehlstart unter Vorbehalt nochmal in die Blöcke gestiegen und kam als Zweiter in 10,22 Sekunden ins Ziel, er wurde jedoch später disqualifiziert. Neuer Zweiter wurde damit der dreifache nationale Meister Seye Ogunlewe aus Nigeria in 10,24 Sekunden.

Alisha Zwergel überrascht

Über 400 Meter Hürden besiegte die EM-Teilnehmerin Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg) in 57,21 Sekunden die dreifache dänische Meisterin Martha Rasmussen (58,93 sec). Über die flachen 400 Meter lief es umgekehrt, ein internationaler Gast setzte sich vor einem deutschen Spitzenathleten durch. Thomas Somers aus Großbritannien (47,36 sec) kam vor dem Deutschen Meister des vergangenen Jahres, Marvin Schlegel vom LAC Erdgas Chemnitz (47,63 sec), ins Ziel.

Bei den 100 Meter Hürden sprintete Franziska Schuster vom TSV Bayer 04 Leverkusen zu einer neuen Bestzeit (13,54 sec) und musste nur der US-Amerikanerin Jade Barber (13,43 sec) den Vortritt lassen. Bei den Männern über die Kurzhürden sprintete Gregory Minoue (TV Angermund) in 13,85 Sekunden bis auf sieben Hundertstelsekunden an seinen Hausrekord heran und war knapp schneller als Manuel Mordi (Hamburger SV; 13,86 sec).

Sehr gute Erinnerungen an Wetzlar hat Corinna Schwab vom LAC Erdgas Chemnitz, die bei der dritten Auflage des Meetings vor einem Jahr die schnellste deutsche 200-Meter-Zeit dieses Jahrtausends lief. In 23,93 Sekunden musste sie zusehen, wie im Lauf nach ihr zwei Hessinnen schneller waren. Mit Bestzeit schlug die Vierte der Deutschen Hochschulmeisterschaften Alisha Zwergel (Eintracht Frankfurt; 23,77 sec) die Lokalmatadorin und U20-Athletin Holly Okuku (Sprintteam Wetzlar; 23,82 sec). Über 200 Meter der Männer siegte Albert Komanski aus Polen in 20,55 Sekunden vor Robin Ganter (MTG Mannheim; 20,74 sec).

Steven Richter schlägt David Wrobel

Zum ersten Mal in Wetzlar waren die schnellen Arme der Diskuswerferinnen und Diskuswerfer gefordert, allerdings herrschte zumeist Rücken- oder gar kein Wind. Im gemeinsamen Wettbewerb hätte sich Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) „mehr zugetraut“ als die 61,29 Meter aus dem letzten Versuch. Vor wenigen Tagen hatte sie in Halle eine neue Bestleistung mit 63,92 Meter aufgestellt. „Um Stabilität reinzubekommen, hätte ich gerne wieder 63 Meter geworfen. Aber es war schwierig heute, der Wind war nicht auf unserer Seite“, bilanzierte die Olympia-Teilnehmerin. Zweite wurde die U20-WM-Achte aus dem Vorjahr, Katja Seng von Eintracht Frankfurt (52,47 m).

Bei den Männern setzte sich Steven Richter vom LV 90 Erzgebirge mit 63,01 Metern aus dem vierten Versuch durch, insgesamt warf er dreimal über 62 Meter. Der 20-Jährige hat bereits die Normen für die U23-EM und die Universiade abgehakt. „Ich bin schwer reingekommen, hinten raus waren es aber drei gute Würfe“, sagte Steven Richter, der auf einen Ausreißer nach oben im nächsten Wettkampf hofft. Zweiter wurde David Wrobel vom VfB Stuttgart, der sich im letzten Versuch noch auf 62,59 Meter steigerte. Unzufrieden aus dem Ring stieg U20-Weltmeister Marius Karges von Eintracht Frankfurt mit 58,30 Meter.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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