Für die stärksten Leistungen sorgten am zweiten Tag der Halleschen Werfertage die U23-Diskuswerfer. Marius Karges und Steven Richter ließen ihre Disken auf über 63 Meter segeln. Bei den Kugelstoßerinnen ging der Sieg in der U23 an eine U20-Stoßerin. Mit Kugel und Diskus überzeugte Kelson De Carvalho in der U18.
Traditionell steht der zweite Tag der Halleschen Werfertage ganz im Zeichen der Entscheidungen in der U23- und U18-Klasse. Und wie heißt es so schön: Das Beste kommt zum Schluss. In dem Fall die U23-Diskuswerfer. Allen voran Steven Richter (LV 90 Erzgebirge), Marius Karges (Eintracht Frankfurt) und Mika Sosna (TSG Bergedorf), die sich in ihrem ersten U23-Jahr befinden und am Sonntag ihre Leistungen vom Vortag übertrafen.
Steven Richter, der Sieger der B-Riege vom Samstag, packte gleich im ersten Versuch den ersten 60er aus. Mit 60,41 Meter führte er das U23-Feld bis zum zweiten Versuch an, ehe sich Marius Karges auf 63,74 Meter steigerte. Auch Steven Richter konnte nochmal zulegen, und zwar in der dritten Runde auf 63,17 Meter. Mit ihren Weiten überflügelten sie sogar den besten Deutschen vom Vortag Henrik Janssen (SC Magdeburg; 63,16 m).
„Ich bin definitiv zufrieden. Vor allem nach dem es gestern nicht so gut gelaufen war, war ich jetzt froh, dass ich es heute besser machen konnte. Eine Bestleistung zum Saisoneinstieg ist das, was sich jeder wünscht, und ich hoffe, dass ich auf dieser Leistung auch im Hinblick auf die U23-EM weiter aufbauen kann“, sagte Marius Karges, der den Wettkampf vom Vortag für sich schnell abhaken konnte. „Technisch waren die Würfe gestern nicht so schlecht. Ich dachte mir, wenn ich tags drauf bei vielleicht etwas besseren Bedingungen werfe, geht da noch deutlich mehr. Es konnte nur besser werden, dementsprechend optistisch und locker bin ich in die Konkurrenz gegangen.“
Mika Sosna steigert sich
Mit einem lauten Schrei begleitete Mika Sosna seinen Diskus in den Runden vier und fünf. Ebenso wie mit gehörig Wut im Bauch vom gestrigen Wettkampf (59,47 m). Mit zwei Würfen über die 60-Meter-Marke, sein weitester wurde mit 62,87 Meter vermessen, fand er keinen versöhnlichen Abschluss.
„Ich war gestern sehr sauer auf mich und die Leistung. Ich muss auch gestehen, dass ich heute immer noch extrem sauer und enttäuscht über das Wettkampfergebnis bin. Ja, es ist der Saisoneinstieg, aber ich bin jetzt überhaupt nicht reingekommen. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen im Training noch einen draufsetzen können und die Wettkampfserien dann anders verlaufen.“ Mit ihren Leistungen hakte das Werfer-Trio die Norm für die U23-EM in Espoo (Finnland; 13. bis 16. Juli) ab.
In der weiblichen Diskuskonkurrenz ging der Sieg nach Norwegen. Hinter Lotta Flatum (55,39 m) belegten Katja Seng (Eintracht Frankfurt; 55,02 m) und Jule Gippmann (SV Viktoria Goch; 54,96 m) mit erfüllter U23-EM-Norm für Espoo die Plätze zwei und drei.
Nina Ndubuisi dominiert ältere Konkurrenz
Am Vortag war Eric Maihöfer (VfL Sindelfingen) in der hochkarätig besetzten Kugelstoß-Konkurrenz mit 18,22 Metern nicht über den Vorkampf hinausgekommen. Am Sonntag folgte die Steigerung auf sechs Runden, in denen er im sechsten und letzten Versuch auf 18,88 Meter steigern konnte. Mit dieser Leistung blieb er über dem geforderten Richtwert von 18,60 Meter für die U23-EM.
Mit einer starken Serie glänzte Nina Ndubuisi (SG Schorndorf 1846), die als U20-Stoßerin in der U23-Konkurrenz das Maß der Dinge war. In den ersten drei Runden schnupperte sie bereits an der 17-Meter-Marke, die dann in den nachfolgenden drei Runden fiel. Im fünften Versuch stieß sie ihre 4-Kilo-Kugel auf die neue Bestmarke von 17,63 Meter.
Bei den U23-Hammerwerferinnen glänzte Esther Imariagbee (Berliner TSC) mit einer Bestweite von 67,48 Metern. Auf den zweiten Platz mit 66,98 Metern folgte Aileen Kuhn (LAZ Ludwigsburg). Als Zugabe zu diesen Leistungen gesellte sich noch die erfüllte Norm für die U23-EM. In der männlichen Konkurrenz wurde Kai Hurych (KSV Fürth 09; 63,36 m) als bester Deutscher Sechster. Bei den Speerwerferinnen wurde Lilly Urban (Eintracht Frankfurt) mit 51,12 Metern als beste DLV-Starterin Zweite, den Sieg bei den Männern ging an Jakob Eberler (LG Landkreis Roth; 72,32 m).
U18-Hammerwerferinnen überzeugen
In der U18-Klasse sorgte ein Hammerwurf-Quartett für große Weiten: Luise Herrmann (VfL Sindelfingen) hatte zunächst mit 62,85 Meter gut vorgelegt. In der dritten Runde konterten die Münchnerinnen Clara Hegemann und Johanna Marrwitz mit 62,98 und 63,19 Metern. In der vierten Runde war es dann Nova Kienast (SV Preußen Berlin), die die Spitzenposition mit 64,42 Meter übernahm. Die Freude währte nur kurz.
Es war Johanna Marrwitz, die dann ihre Bestmarke auf 67,29 Meter steigern konnte und sich schließlich den Sieg vor Nova Kienast (65,94 m) und Clara Hegemann holte. Alle vier Nachwuchswerferinnen übertrafen mit ihren Weiten die Norm für das Europäische Olympische Jugendfestival (EYOF; 62,00 m) in Maribor (Slowenien; 23. bis 29. Juli).
„Im Training habe ich in diese Richtung schon geworfen, aber bei den letzten Wettkämpfen konnte ich das noch nicht so zeigen. Gehofft habe ich schon darauf, dass ich so weit werfen kann“, sagte Johanna Marrwitz, die sich auch dank der starken deutschen Konkurrenz wie Nova Kienast im Wettkampf noch steigern konnte. „Natürlich, wenn jemand vorne liegt und und man selbst nicht mehr Erster ist, will man natürlich weiter werfen. Ich habe versucht, das Beste zu machen – es hat funktioniert und bin damit sehr zufrieden.“
EYOF-Norm für vier Diskuswerferinnen
Die 70-Meter-Marke fest im Visier hatte Max Baier (TV Fränkisch-Crumbach). 43 Zentimeter sollte ihm dafür in der Konkurrenz der U18-Hammerwerfer fehlen. Mit 69,57 Metern aus der dritten Runde gelang ihm die Tagesbestweite sowie die Erfüllung der EYOF-Norm. Gefordert sind 69,00 Meter. Seine Bilanz fiel gemischt aus: „Ich hätte gern 70 Meter geworfen, aber die Beine haben sich ein bisschen schlapp angefühlt. Irgendwo muss die Steigerung kommen, weil langsam kommt jetzt auch die deutsche Konkurrenz hinterher, so dass eine Sieben davor stehen zu haben, schon schön wäre.“
Ebenfalls bestens aufgelegt präsentierten sich die Diskuswerferinnen, wo auch ein Quartett die EYOF-Norm (44,00 m) übertraf. Mit 49,74 Metern aus dem sechsten und letzten Versuch schnupperte Soraya Sprenger (SCC Berlin) als Zweitplatzierte an der 50-Meter-Marke. Dritte wurde Frieda Echterhoff (TV Wattenscheid 01; 45,81 m) vor Nadjela Wepiwe (TSG Wehrheim; 44,52 m) und Emily Scherf (SCC Berlin; 44,29 m).
Kelson de Carvalho doppelt erfolgreich
Zuerst Kugelstoßen, dann Diskus: Für Kelson De Carvalho (LG Steinlach-Zollern) ging es nach seinem souveränen Sieg mit neuer Bestmarke im Kugelstoßring, ihm reichte ein gültiger Versuch auf 19,40 Meter, weiter in den Diskusring.
Dort lieferte er sich einen packenden Zweikampf mit William Wolzenburg (TV Wattenscheid 01), der mit 58,13 Metern aus der ersten Runde ordentlich vorgelegt hatte. Dieser Weite näherte sich Kelson De Carvalho in der vierten Runde um fünf Zentimeter auf 58,08 Meter. Die 60-Meter-Marke sollte in diesem Wettbewerb unerreicht bleiben. Dennoch hakten beide die EYOF-Norm (55,00 m) ab. Kelson De Carvalho parallel auch noch die Kugelstoß-Norm (18,00 m).
Bei den Kugelstoßerinnen kratzte Finja Dziobek (LAC Dergerloch) mit 14,95 Meter als Zweitplatzierte an der 15-Meter-Marke. Einen Podestplatz erwarf sich Moritz Schönherr (SC Potsdam), er kam mit seinem Speer in der letzten Runde auf 64,49 Meter und wurde Zweiter. Die Plätze zwei und drei mit erfüllter EYOF-Norm (49,00 m) erzielten die Sperrwerferinnen Ronja Melzner (LG Stadtwerke München; 52,75 m) und Martha Seidel (HSG Universität Greifswald; 49,94 m).
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