Historischer Erfolg für die deutschen Frauen bei der Cross-EM in Italien. Gleich vier DLV-Athletinnen sind am Sonntag in die Top Sechs gelaufen. Konstanze Klosterhalfen und Alina Reh gewannen Silber und Bronze.
Dominanter kann eine Mannschaftsleistung kaum ausfallen: Die deutschen Frauen sind bei den Cross-Europameisterschaften am Sonntag nahe Turin (Italien) in überragender Manier zu Team-Gold gelaufen und erzielten das stärkste deutsche Mannschafts-Resultat in der Geschichte der Cross-EM. Gleich vier DLV-Athletinnen konnten sich dabei in den Top Sechs platzieren.
Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Alina Reh (SCC Berlin) liefen mit den Plätzen zwei und drei aufs Podium, Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) wurde zeitgleich mit Alina Reh als Vierte gewertet, während Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) auf Rang sechs ins Ziel einlief. Und auch Caterina Granz (LG Nord Berlin; 28:10 min) zeigte auf Platz 20 eine mehr als ordentliche Vorstellung.
Von Anfang an zeichnete sich der deutsche Mannschafts-Erfolg ab. Konstanze Klosterhalfen führte zusammen mit Karoline Grovdal (Norwegen), der Türkin Yasemin Can und der Israelin Selamawit Teferi die Spitze des Feldes an. In der Verfolgergruppe dahinter befanden sich Hanna Klein auf Position sechs und Miriam Dattke auf Rang sieben – lediglich Alina Reh hielt sich in der Anfangsphase noch im Mittelfeld auf.
Alina Reh und Hanna Klein mit Foto-Finish
Selamawit Teferi konnte das Tempo an der Spitze schließlich nicht mehr ganz mitgehen und ließ nach und nach abreißen. Noch extremer erging es Yasemin Can, der nach rund 14 Minuten der sprichwörtliche Stecker gezogen war. Sie fiel deutlich zurück und stieg wenig später ganz aus dem Rennen aus.
Konstanze Klosterhalfen und Karoline Grovdal blieben somit als einzige Athletinnen im Kampf um den EM-Titel übrig. Zwar führte Klosterhalfen zwischenzeitlich mit einem kleinen Abstand, doch die Norwegerin bewies auf den letzten Metern die frischeren Beine und lief in 26:25 Minuten zum Titel. Vier Sekunden später kam die 5.000-Meter-Europameisterin ins Ziel.
Dahinter hatte Alina Reh mittlerweile eine veritable Aufholjagd gestartet, sich bis auf Rang drei nach vorne gearbeitet und dabei auch Hanna Klein distanziert. Doch die Tübingerin arbeitete sich auf den letzten Metern wiederum heran und lief zeitgleich mit Alina Reh in 27:19 Minuten über die Ziellinie. Das Foto-Finish ergab schließlich das bessere Ende und damit die Bronzemedaille für Reh. Miriam Dattke wurde drei Sekunden dahinter Sechste. Mit Team-Gold, Silber für Konstanze Klosterhalfen und Bronze für Alina Reh durfte sich das deutsche Team im Frauen-Wettbewerb somit gleich über drei Medaillen freuen.
Stimmen zum Wettbewerb:
Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 2. Platz)
„Ich bin froh, dass ich die Medaille und mit der Mannschaft Gold geholt habe. Ich bin gekommen, um zu gewinnen. Ich habe mich gut gefühlt, deshalb bin ich nach vorne, aber Karoline Grovdal ist drangeblieben und hat nicht nachgelassen.“
Alina Reh (SCC Berlin; 3. Platz)
„Es war hart, ich konnte meine Beine am Ende kaum noch heben. Schade, dass Hanna und ich nicht beide Bronze bekommen können. Sie ist meine beste Freundin, schade, dass sie so knapp Vierte wurde. Im Ziel dachte ich, sie ist Dritte. Gold mit der Mannschaft war unser Ziel, es ist klasse, dass wir es geschafft haben.“
Hanna Klein (LG Stadtwerke Tübingen; 4. Platz)
„Es war ein starkes Rennen heute. Ich bin es vielleicht etwas zu offensiv angegangen, aber ich bin halt eine Mittelstrecklerin. Der Spurt war so knapp, aber ich gönne es Alina.
Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg; 6. Platz)
„Ich bin positiv überrascht von dem Ergebnis, es ist mehr, als ich erhofft hatte. Ich bin den Berg immer gut rauf- und runtergekommen. Aber die Strecke war die anspruchsvollste, die ich jemals gelaufen bin. Ich hatte Respekt vor der Strecke, aber ich habe versucht, es vom Kopf her auszuschalten. Die flachen Abschnitte waren schwerer. Es ist krass, wie stark die Mannschaft war, da lässt man sich mitziehen.“
Caterina Granz (LG Nord Berlin; 20. Platz)
„Ich bin insgesamt zufrieden. Es war nicht mein Streckenprofil, vielleicht bin ich zu schnell losgelaufen, die ersten zwei Kilometer waren gut. Die Bergstrecken gehen stark ins Laktat, das habe ich gemerkt und das baut man so schnell nicht ab. Aber ich bin stolz, dass ich es durchgezogen habe.“
Alle Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...
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