| U23-DM Wattenscheid

Tag 2, Männer: Robin Ganter krönt sich zum Sprintkönig

Am zweiten Tag der Deutschen U23-Meisterschaften in Bochum-Wattenscheid hat sich Robin Ganter mit neuer starker Bestzeit den zweiten Sprinttitel des Wochenendes gesichert. Im Hammerwurf trumpfte Torben Schaper im letzten Versuch stark auf. Über 400 Meter Hürden kam es am Sonntag zur spannenden DM-Revanche zwischen Lennart Roos und Jordan Gordon.
Birte Grote

U23-DM Wattenscheid

Nach dem Sieg über 100 Meter am Vortag hat Robin Ganter (MTG Mannheim) sich am Sonntag mit dem Titel über 200 Meter die Sprintkrone von Wattenscheid aufgesetzt. Im Finale lief er eine starke Kurve und ging als Führender auf die Zielgerade. Auf den letzten Metern konnte er auch dem Druck von James Adebola (SCC Berlin) standhalten, der direkt neben ihm stark aufkam. In 20,76 Sekunden pulverisierte Robin Ganter seine Bestzeit und blieb erstmals unter 21 Sekunden. „Auf der Zielgeraden ist das Motto immer: einfach alles geben, was geht“, strahlte der Sieger über sein erfolgreiches Wochenende. James Adebola sprintete in 20,88 Sekunden zu Silber, Simon Wulff (Dresdner SC; 21,28 sec) wurde Dritter.

Über 400 Meter legte Vincente Graiani (LG Stadtwerke München) direkt offensiv los. Aber auch der Dresdner Kevin Joite (Dresdner SC) rannte das Rennen über die Stadionrunde stark an und so gingen beide Schulter an Schulter auf die letzten hundert Meter. Wenige Meter vor der Ziellinie war es Vincente Grainai, der locker blieb und in 47,21 Sekunden nach Staffel-Gold zum zweiten Titel des Tages sprintete. Kevin Joite wurde in 47,42 Sekunden Zweiter, Malte Stangenberg (LC Top Team Thüringen) kämpfte sich in 48,08 Sekunden in einer knappen Entscheidung zu Bronze. „Es war auf der Gegengerade viel Gegenwind, deswegen waren die letzten 50 Meter sehr hart. Der Titel hat mich jetzt schon ein wenig überrascht“, freute sich der Münchener.

Mittelstrecken-Entscheidungen fallen im Spurt

Das 800-Meter-Feld startete langsam und ließ es darauf ankommen, dass Favorit Felix Wittmann (Leichtathletik-SG Eschweiler) 200 Meter vor Schluss die Attacke setzte und in 1:50,32 Minuten zum Titel spurtete. Dabei wurde er von den Anfeuerungen seiner Freunde getragen, die mitangereist waren. „Ich habe überall meinen Namen gehört. Ich konnte auch Motivation davon schöpfen, dass ich bei der DM in Berlin auf der Zielgeraden die Finalteilnahme verloren habe. Jetzt habe ich das Rennen auf der Zielgeraden gewonnen“, resümierte der neue Deutsche Meister hinterher.

Lorenz Herrmann (LG Region Karlsruhe), der lange das Feld angeführt hatte, konnte dem Endspurt am ehesten folgen und rannte in 1:50,63 Minuten auf den zweiten Rang. Emil Meggle (LAC Freiburg) spurtete in 1:51,59 Minuten auf den dritten Rang.

Noch langsamer machten es die 1.500-Meter-Läufer, die einen Kilometer lang bummelten, bevor Artur Beimler (SC DHfK Leipzig) das Rennen mit einer Tempoverschärfung eröffnete. 300 Meter vor Schluss setzte Tim Assmann (TV Villingen) zum Spurt an und setzte sich ein Stück ab, Artur Beimler hatte sich aber noch nicht aufgegeben, zog auf den letzten 20 Metern in starker Manier vorbei und sicherte sich in 3:57,35 Minuten den Titel. „Ich habe gedacht: jetzt oder nie. Und das hat geklappt. Das Rennen war mein Saisonhöhepunkt. Ich freue mich, dass alles aufgegangen ist“, erklärte der Leipziger. Für den zweitplatzierten Tim Assmann wurden 3:58,08 Minuten gestoppt, Oliver Kreisel gewann in 3:58,53 Minuten mit Bronze die zweite Medaille für den SC DHfK Leipzig in diesem Rennen.

Lennart Roos stürmt von Bahn acht zum Hürden-Sieg

Die beiden Zweit- und Drittplatzierten der Deutschen Meisterschaften von Berlin, Jordan Gordon (OTB Osnabrück) und Lennart Roos (LG Rhein-Wied) hatten unterschiedliche Herangehensweisen für das Finale über 400 Meter Hürden gewählt. Jordan Gordon ging sehr offensiv an, musste in der letzten Kurve aber gegen Henri Schlund (TSV Bayer Leverkusen) ankämpfen. Auf der Zielgeraden blieb er an einer Hürde hängen und musste den auf Bahn acht stark aufkommenden Lennart Roos vorbeiziehen lassen, der in 52,60 Sekunden zum Titel rannte.

Für den Osnabrücker wurde es knapp dahinter Silber in 52,63 Sekunden. Henri Schlund wurde Dritter in 53,01 Sekunden. „Ich habe mich nicht so richtig fit gefühlt, das war aber vielleicht auch nur die Nervosität. Ich weiß nicht, wo ich die Körner hergenommen habe, das war die Roos-Mentalität“, erklärte der Sohn des Siebenkampf-Bundestrainers Jörg Roos im Sieger-Interview.

Ein clever eingeteiltes Rennen, das sich zu einer starken Aufholjagd entwickelt hat, brachte Florian Zittel den Titel über 3.000 Meter Hindernis ein. Der Läufer von der LG Region Karlsruhe überholte zunächst den Bronzemedaillengewinner Marco Sietmann (LG Brillux Münster; 9:25,78 min), bevor er mit lockerem Schritt auch noch den vorher weit enteilten Robin Müller (LC Top Team Thüringen; 9:19,25 min) am vorletzten Wassergraben einholte. „Ich hatte vor dem Start ein bisschen Bauchkrämpfe und wusste nicht, wie fit ich bin. Deswegen habe ich erst einmal abgewartet und bin nicht gleich vorne mitgegangen. Ich hatte gehofft, Bronze angreifen zu können, deswegen bin ich gerade sehr glücklich“, erzählte Florian Zittel, für den im Ziel 9:04,99 Minuten gestoppt wurden.

Münchner Staffel-Quartett dominiert

Die stark besetzte Staffel der LG Stadtwerke München hat sich den Titel über 4x100 Meter gesichert. Fabian Olbert, Yannick Wolf, Florian Knerlein und Vincente Graiani, die 2019 bereits gemeinsam den deutschen U20-Rekord aufgestellt hatten, ließen in 40,27 Sekunden nichts anbrennen und dominierten das Rennen deutlich. Der SCC Berlin mit Ada Esono, Corca Bela Djalo, Niccolo May und James Adebola gewann nach starker Aufholjagd von Schlussläufer James Adebola in 41,11 Sekunden Silber. Nils Hartleif, Emil Bekker, Maximilian Superniok und Mateusz Lewandowski sprinteten für den TV Wattenscheid in 41,20 Sekunden auf den dritten Rang.

Im kleinen Weitsprung-Feld lagen die fünf Teilnehmer sehr dicht beieinander. So trennten nur zwei Zentimeter den fünften und dritten Rang. Den Satz aufs Podium schaffte mit 7,24 Metern Maximilian Busse (LG Brillux Münster), der Bronze gewann. Jaron Boateng (TV Wattenscheid) sicherte sich nach Bronze im Dreisprung am Vortag nun die Silbermedaille mit 7,38 Metern. Mit Anlaufproblemen hatte Simon Batz (LG Landkreis Kehlheim) zu kämpfen und konnte nur zwei gültige Versuche in den Wettkampf einbringen. Dies reichte aber für den Sieg. Mit 7,38 Metern aus dem zweiten Durchgang konnte er sich den Titel sichern.

Ein gültiger Versuch reichte: Gleich mit dem ersten Stoß setzte sich Favorit Eric Maihöfer vom VfL Sindelfingen mit 18,42 Metern an die Spitze der Kugelstoß-Konkurrenz. Für Spannung sorgte der Wattenscheider Timo Northoff, der bei seinem Heimspiel bis auf sieben Zentimeter an diese Weite rankam und mit 18,35 Metern Silber gewann. Der Drittplatzierte Kevin Reim (WSG Schwarzenberg-Wildenau) ließ die Kugel auf 17,87 Meter fliegen.

Maurice Voigt mit 70-Meter-Serie

Mit seinem letzten Versuch schockte Torben Schaper die Konkurrenz: Auf 64,66 Meter flog sein Hammer und brachte ihn in Führung. Sören Klose (Eintracht Frankfurt), der bis dahin mit 62,98 Metern in Führung gelegen und ebenfalls einen starken Wettkampf gezeigt hatte, konnte nicht mehr kontern. So ging der Sieg mit Verbesserung seiner Bestleistung um fast einen Meter an den Hannoveraner Torben Schaper. Bronze gewann Lukas Winkler (LAC Erdgas Chemnitz) mit 59,63 Metern.

Nachdem er in dieser Saison bereits die 80-Meter-Marke knacken und Silber bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin gewinnen konnte, ging Maurice Voigt (LG Ohra Energie) als großer Favorit in den Speerwurf-Wettbewerb. Viermal konnte er an diesem Tag die 70-Meter-Marke überbieten, der weiteste Versuch wurde mit 72,01 Metern gemessen.

„Wenn man schon über 80 Meter geworfen hat, sind 72 Meter natürlich nicht das, was man sich vorstellt. Aber der Wind kam hinter der Tribüne seitlich rein und dann sind die Speere in der Luft alle abgestürzt. Ich hatte erst ein paar Probleme, in den Wettkampf hineinzufinden, dann lief es besser“, berichtete Maurice Voigt. Dahinter wurde es eng im Kampf um Silber: Florian Zimmermann (SC Potsdam) setzte sich mit 70,39 Metern knapp gegen den ein Jahr jüngeren Eric Frank (1. LAV Rostock) durch, der 70,21 Meter weit warf.

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