| La Chaux-de-Fonds

Deutsches Sprint-Feuerwerk in der Schweiz – Ansah-Peprah kratzt am deutschen Rekord

Mit einer Reihe pfeilschneller Zeiten haben am Sonntag die deutschen Sprinterinnen und Sprinter beim Meeting in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz überzeugt. Über 100 Meter blieb Lucas Ansah-Peprah in 10,04 Sekunden nur drei Hundertstel über dem deutschen Rekord. Joshua Abuaku rannte die 400 Meter Hürden erstmals unter 49 Sekunden.
Silke Bernhart

Das Schweizer Meeting in La Chaux-de-Fonds hat am Sonntag ein weiteres Mal mit herausragenden Zeiten auf der Sprintbahn für Furore gesorgt. In einer Reihe vieler internationaler Top-Zeiten konnten dabei auch die DLV-Athletinnen und -Athleten überzeugen und mit starken Rennen Selbstbewusstsein für die anstehenden Herausforderungen tanken.

Zum Beispiel der für die WM in Eugene, Oregon (USA; 15. bis 24. Juli) für die Sprintstaffel nominierte Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV). Der Deutsche Hallenmeister über 60 Meter sprintete die Zielgerade in 10,04 Sekunden herunter. Damit blieb er nur drei Hundertstel über dem deutschen 100 Meter-Rekord von Julian Reus, steigerte seine einen Monat alte Bestleistung um sieben Hundertstel und setzte sich vor seinem Vereins- und Trainingspartner Owen Ansah (10,08 sec) auf Platz eins der deutschen Bestenliste. Kleiner Wermutstropfen: Für einen Einzelstart bei der WM kam diese Steigerung zu spät.

In La Chaux-de-Fonds reichte die Leistung für Rang vier, an der Spitze stürmte Yupun Abeykoon zu einem neuen Landesrekord für Sri Lanka, dahinter blieben auch Reynier Mena (Kuba; 9,99 sec) und Michael Zeze Meba (Frankreich; beide 9,99 sec) unter der 10-Sekunden-Marke. Der Kubaner sorgte später am Tag noch über 200 Meter für das international wohl herausragende Resultat der Veranstaltung: Mit 19,63 Sekunden schob sich Reynier Mena bis auf Platz drei der Welt in diesem Jahr.

Joshua Abuaku erstmals unter 49 Sekunden

Großen Jubel und großes Erstaunen gab es auch bei Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt), als er nach 400 Metern mit Hürden als Erster die Ziellinie überquerte: In 48,80 Sekunden blieb er erstmals unter 49 Sekunden – und ebenfalls etwas zu spät unter der WM-Norm (48,90 sec). Doch damit konnte der bald 26-Jährige leben: "Mit der Entscheidung, auf die Deutschen Meisterschaften zu verzichten, war das Thema WM für mich erledigt und ich bin 'fine" damit", erklärte er.

Es war das erste Rennen der Saison, dass der Olympia-Halbfinalist zu Ende bringen konnte, denn er hatte sich bei seinem Saison-Einstieg im Mai gleich an der ersten Hürde eine muskuläre Verletzung im Oberschenkel zugezogen, die ihn bis zuletzt an Wettkämpfen gehindert hatte. "Die DM kam ein bisschen zu früh, da wollten wir nichts riskieren", erklärte Joshua Abuaku. "Mein Trainer [Volker Beck] und ich sind daher auch mit nicht allzu großen Erwartungen hierher gefahren und wären auch mit einer verletzungsfreien 50,50 zufrieden gewesen. Ich wusste zwar, ich bin gut drauf, aber die Zeit war jetzt doch ein bisschen überraschend."

Noch fehle an den Hürden ein wenig die Sicherheit. Die will er sich in den kommenden Wochen in Richtung Europameisterschaften in München (15. bis 21. August) erarbeiten. Für die EM-Nominierung hat sich Joshua Abuaku nun als neue deutsche Nummer eins eine starke Ausgangslage erkämpft, zumal die starke nationale Konkurrenz zuletzt auch von Verletzungen ausgebremst wurde.

Bestzeiten für Schneider, Wessolly und Zapalska

Auch der Deutsche Hallenmeister und Deutsche Vizemeister von Berlin Patrick Schneider (TV Wattenscheid 01) kommt immer besser in Form: In 45,44 Sekunden musste er in La Chaux-de-Fonds nur dem Olympia-Dritten mit der Staffel von Botswana Isaac Makwala (45,00 sec) den Vortritt lassen. Mit einer neuen Bestzeit konnte er die EM-Norm für München abhaken und sich vor dem Deutschen Meister Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz; 44,76 sec) den Platz an der deutschen Spitze erkämpfen.

Über 200 Meter war die mehrmalige Deutsche Meisterin Jessica Bianca-Wessolly (MTG Mannheim) in 22,85 Sekunden schnell wie nie, es war das dritte Rennen ihrer Karriere unter der 23-Sekunden-Marke. An dieser kratzte in 23,04 Sekunden auch die Deutsche Meisterin von 2021 Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), die sich nach Verletzung und Krankheit wieder fit meldete für die weitere Saison. Zuvor war sie mit deutlich zu starkem Rückenwind (+4,5 m/sec) über 100 Meter nach 11,13 Sekunden ins Ziel gekommen. "Ich bin sehr müde, aber auch erleichtert, dass ich heute dreimal an den Start gehen konnte", bilanzierte sie auf Instagram. "Ich bin noch nicht dort, wo ich sein will, aber wir arbeiten weiter!"

Tatjana Pinto knackt EM-Norm

Schnellste Deutsche über 100 Meter war am Sonntag Tatjana Pinto (TV Wattenscheid 01; 11,24 sec). Die Olympia- und WM-Vierte mit der deutschen Sprintstaffel wurde beim Sieg der Israelin Diana Vaisman (11,06 sec) mit Punktlandung auf der EM-Norm Dritte. Einen weiteren dritten Platz für die Trainingsgruppe von Thomas Prange holte die Deutsche Vizemeisterin über 100 Meter Hürden Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01): Sie konnte in 13,13 Sekunden auch eine neue Bestzeit bejubeln.

Im Weitsprung gelang Maximilian Entholzner (1. LAC Passau) eine neue Saison-Bestleistung: Der Deutsche Meister von 2020 und DM-Dritte von Berlin flog bis auf 7,99 Meter. Elf Zentimeter fehlten noch bis zum Richtwert für die EM, die er jedoch im Vorjahr schon mit 8,12 Metern einmal überbieten konnte.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024