| Werfer-Europacup Leiria

Weltklasse-Felder in vielen Wettbewerben und Teamwork für Starter der Ukraine

Nicht nur der Werfer-Europacup in Leiria (Portugal) steht am Wochenende auch im Zeichen des Krieges in der Ukraine. Mit gemeinschaftlichen Anstrengungen konnte einem sechsköpfigen Team aus der Ukraine die Teilnahme an den Meisterschaften ermöglicht werden. Aus sportlicher Sicht verspricht besonders der Diskuswurf der Männer Würfe der Extraklasse. Der DLV schickt sowohl aussichtsreiche Teams als auch Einzelstarter ins Rennen um vordere Platzierungen.
Silke Bernhart

Delegationen aus Russland und Belarus sind nach der Invasion der Ukraine bis auf Weiteres von allen Veranstaltungen von European Athletics und World Athletics ausgeschlossen. Doch auch für Athletinnen und Athleten aus der Ukraine selbst wird es zunehmend schwerer, auf internationaler Bühne ihren Sport auszuüben.

Umso bemerkenswerter war da am Mittwoch die Meldung von European Athletics (EA), dass sechs Werferinnen und Werfer aus der Ukraine am kommenden Wochenende (12./13. März) beim Werfer-Europacup in Leiria (Portugal) an den Start gehen werden – dank des Einsatzes von EA-Präsident Dobromir Karamarinov, finanzieller und logistischer Hilfe von European Athletics sowie mit Unterstützung der Verbände Polens und der Türkei, wie es auf der EA-Webseite heißt.

"Der Sport hat die Kraft, eine Botschaft der Hoffnung auszusenden und Athletinnen und Athleten unterschiedlicher Hintergründe und Kulturen zusammenzubringen. Sie begegnen sich auf einem ausgeglichenen Feld, auf dem die einzige Sprache die des Wettbewerbs und des Fair Plays ist“, erklärte Dobromir Karamarinov. „Daher müssen wir alles dafür tun, um Athleten der Ukraine auch zur Teilnahme an zukünftigen Veranstaltungen zu ermutigen und sie dabei zu unterstützen.“

Diskuswurf mit Schwedens Olympia-Helden

In 16 Wettbewerben der Aktiven- und U23-Altersklassen in allen vier Wurf-Disziplinen ragt am Wochenende besonders einer hervor: Der Diskuswurf der Männer, dessen Feld angeführt wird von Olympiasieger Daniel Stahl und dem Olympia-Zweiten Simon Pettersson (beide Schweden).

Herausgefordert werden sie vom Olympia-Fünften Kristjan Ceh (Slowenien), der 2022 schon mit starken 68,88 Metern vorgelegt hat. Als Europas Nummer sechs (63,21 m) und mit dem zweitbesten Wettkampf seiner Karriere kann Torben Brandt (SCC Berlin) selbstbewusst seine internationale Premiere in der Männer-Klasse angehen.

Vorteil Ungarn lautet in diesem Jahr die Ausgangslage im Hammerwurf der Männer, in dem der WM-Dritte Bence Halász mit 78,29 Metern die beste Weite des Jahres mitbringt, dicht gefolgt vom U23-Vize-Europameister aus Griechenland Christos Frantzeskakis (77,89 m). Abzuwarten bleibt, ob sie bei seinem Saison-Einstieg den Olympia-Zweiten Eivind Henriksen (Norwegen) in Schach halten können. Deutschlands Olympia-Teilnehmer Tristan Schwandke (TV Hindelang) braucht sich mit seiner Bestleistung von 76,71 Metern nicht zu verstecken.

Premiere für Linus Limmer

Im Alter von 27 Jahren in der nationalen Spitze im Kugelstoßen angekommen ist Christian Zimmermann (Kirchheimer SC), der vor seinem zweiten Start beim Werfer-Europacup steht und dabei auch auf internationalem Parkett erstmals die 20-Meter-Marke übertreffen will. Er triftt dabei auf sieben 21-Meter-Stoßer, die Besten von ihnen: Die Italiener Nick Ponzio (21,61 m – Halle) und Zane Weir, der 2022 im Freien schon auf 21,65 Meter kam.

Weniger stark besetzt ist dagegen der Speerwurf der Männer, in dem sowohl die deutschen als auch internationalen 90-Meter-Werfer fehlen und in einem ausgeglichenen Feld so auch DLV-Debütant Linus Limmer (LG Stadtwerke München) nach seiner Steigerung auf 75,37 Meter seine Chance suchen kann. Die Aussicht auf vordere Platzierungen mit dem DLV-Team könnte hier zusätzliche Kräfte freisetzen.

Julia Ritter in starker Kugelstoß-Konkurrenz gefordert

Ohne Speerwerferin und damit ohne Aussichten auf ein Team-Ranking gehen die DLV-Werferinnen an den Start. Jedoch durchaus mit guten Chancen auf vordere Einzel-Platzierungen – zum Beispiel im Kugelstoßen. Dort gilt es für Julia Ritter (TV Wattenscheid 01), ihre neue Hallen-Bestleistung von 18,39 Metern auch mit ins Freie zu nehmen. Einen Abstecher ins Freie machen vor einem möglichen Hallen-WM-Start in Belgrad (Serbien; 18. bis 20. März) auch die Nummer eins, drei und acht der Welt dieser Hallensaison Auriol Dongmo (Portugal; 19,90 m), Jessica Schilder (Niederlande; 19,75 m) und Fanny Roos (Schweden; 18,91 m).

Im Diskuswurf zählen die dreimalige EM-Medaillengewinnerin Shanice Craft (SV Halle) und Olympia-Teilnehmerin Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) ganz sicher zu den Gejagten. Im Alter von 42 Jahren steigt die Olympia-Zweite von 2016 Melina Robert-Michon ein weiteres Mal für Frankreich in den Ring. 14 Jahre jünger und Mit-Favoritin im Hammerwurf ist ihre Landsfrau und Vize-Europameisterin Alexandra Tavernier. U23-Europameisterin Samantha Borutta (Eintracht Frankfurt) hat als drittjüngste Werferin im Feld das Potenzial, weiter in die internationale Spitze vorzustoßen – und sich daher für einen Start in der Aktivenklasse entschieden.

In den U23-Wettbewerben haben weitere sechs deutsche Werferinnen und Werfer der Jahrgänge 2002 die Gelegenheit, auf ihre großen Erfolge aus der Jugend in der nächsthöheren Altersklasse aufzubauen. Mit den U20-Vize-Europameistern im Hammerwurf und Diskuswurf Merlin Hummel (UAC Kulmbach) und Magnus Zimmermann (SV Halle) seien nur zwei von ihnen genannt.

Auf leichtathletik.de präsentieren wir Ihnen am Samstag und Sonntag den Werfer-Europacup in Leiria (Portugal) exklusiv in mehreren Live-Feeds.

Werfer-Europacup 2022 Leiria live

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024