Das 15. Sparkassen Kugelstoß-Meeting in Rochlitz bot am Samstag bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die Deutschen Hallen-Meisterschaften. In den Aktivenklassen wurden Christina Schwanitz und David Storl ihrer Favoritenrolle gerecht. Der einstige Weltmeister benötigte für den Sieg nur drei Stöße, bevor er aus guten Gründen seinen Wettbewerb abbrach.
Das 15. Sparkasse-Meeting im sächsischen Rochlitz lockte am Sonntag Bundeskader-Athleten aus ganz Deutschland in die Sporthalle am Regenbogen. Der unter strengen Hygieneauflagen und ohne die sonst 500 stimmungsmachenden Zuschauer durchgeführte Wettkampf galt nicht nur als Standortbestimmung, sondern bot insbesondere für viele Nachwuchsathleten die einzige Gelegenheit, diesen Winter überhaupt in den Ring zu treten.
Für einen kurzen Schreck sorgte nach nur drei Versuchen der zweimalige Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig), als er überstürzt die Halle verließ, um ins Krankenhaus zu fahren. Doch schnell folgte die Entwarnung: Der Grund des Aufbruchs war keine Verletzung. Mitten im Wettbewerb hatten bei seiner Frau die Wehen eingesetzt – der zweite gemeinsame Nachwuchs kündigte sich an. Am Montag kam dann schließlich Sohn Karlo zur Welt, wie David Storl später selbst in den sozialen Medien verkündete.
20,18 Meter nach hoher Trainingsbelastung
An seinem Sieg konnte der vorzeitige Abschied von David Storl nichts mehr ändern. Selbst in Rochlitz geboren, gewann der 30-Jährige das Heimspiel mit 20,18 Metern. Trainer Wilko Schaa nahm den ungewöhnlichen Auftakt in die Hallen-Saison gelassen. „Diese Situation hatte sich bereits angedeutet, so dass wir ohnehin die Hallen-EM im Visier hatten und diese Woche noch einmal eine Hauptbelastung gesetzt haben. David wollte hier beim Meeting einfach Spaß haben“, sagte er im MDR-Livestream. Zudem habe sein Schützling die Norm mit 21,20 Metern aus dem Sommer bereits in der Tasche.
Von der EM-Norm (20,85 m) noch entfernt zeigten sich die drei weiteren 20-Meter-Stoßer im Feld, die sich zudem hinter dem Zweitplatzierten Dennis Lewke (SC DHfK Leipzig; 19,64 m) einreihen mussten. Christian Zimmermann (Kirchheimer SC; 19,48 m) kam auf Rang drei vor Tobias Dahm (19,30 m) und dem Vorjahreszweiten Simon Beyer (beide VfL Sindelfingen, 19,18 m).
Christina Schwanitz kratzt an den 19 Metern
Im Frauen-Wettbewerb wuchtete Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) die Vier-Kilo-Kugel im zweiten Versuch auf 18,93 Meter – der Sieg. An ihren Saison-Auftakt (19,11 m) konnte sie damit jedoch nicht anknüpfen. „Der Fahrplan war eigentlich, eine 19 vor dem Komma stehen zu haben. Aber technisch passt es noch nicht. Wettkampf-Routine lernt man nur im Wettkampf“, sagte die WM-Dritte. Der Hallen-DM in Dortmund (20./21. Februar) sowie der Hallen-EM in Torun sieht sie positiv entgegen: „Bis dahin ist noch ein bisschen Zeit und ich bin froh, nach dem Bandscheibenvorfall wieder gut trainieren zu können.“
Die nationale Konkurrenz um Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge; 17,86 m), Sara Gambetta (SV Halle; 17,67 m) und Julia Ritter (TV Wattenscheid 01; 17,31 m) kam diesmal nicht über die 18 Meter hinaus. Da hatte sich Bundestrainer Sven Lang etwas mehr erhofft: „Die Erwartungen waren schon, dass heute ein oder zwei EM-Normen fallen. Dennoch kann man im Endeffekt nicht unzufrieden sein“, sagte er. Zu Bedenken gab er, dass sich die Athletinnen noch am Anfang befänden und es wichtig gewesen sei, die enttäuschenden Leistungen aus Karlsruhe vergessen zu lassen.
Lob gab es für Lukas Schober (SG Weißig 1861) als Sieger der U18: „Seine 19,47 Meter sind klasse“, sagte Lang. Positiv stimmte ihn auch der Wettbewerb der männlichen U20 mit Dominik Idzan (LG Stadtwerke München; 18,89 m) an der Spitze. Stammgast und Paralympics-Sieger Nico Kappel (VfL Sindelfingen), der im Vorjahr 13,52 Meter gestoßen hatte, musste sich am Sonntag mit 13,10 Metern begnügen.