Starke Comebacks, neue Gesichter und arrivierte Athleten: Die 7.500 Zuschauer bei der 67. Hallen-DM erlebten stimmungsvolle zwei Meisterschaftstage in Leipzig. Nun richtet sich der Blick der deutschen Top-Athleten auf die Olympischen Spiele im Sommer in Tokio.
DLV-Cheftrainerin Annett Stein schloss sich bei der Bewertung der 67. Deutschen Hallenmeisterschaften dem Deutschen 1.500-Meter-Hallenmeister Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) an. Mit „Danke Leipzig!“ hatte der Mittelstreckler nach seinem Spurt zu Gold den 7.500 Zuschauern an den beiden DM-Tagen in der Quarterback Immobilien Arena in Leipzig Respekt gezollt. Denn die Leichtathletik-Fans unterstützten alle Athletinnen und Athleten lautstark an den beiden DM-Tagen.
Auf der einen Seite erlebten die Zuschauer die Comebacks auf der DM-Bühne von lange verletzten Top-Athleten wie Kugelstoßer David Storl (SC DHfK Leipzig), Dreispringerin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) oder Sprinterin Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar). „Dazu gab es extrem spannende Mittelstreckenfinals. Die Rennen waren taktisch geprägt, da es durch die Verschiebung der Hallen-WM keinen Normdruck gab. Daraus resultierte eine hohe Unterhaltung fürs Publikum und genau das macht die Leichtathletik aus“, bewertete Dietmar Chounard die Wettkämpfe. Der Bundestrainer U23/U20 ist seit diesem Jahr zusammen mit Annett Stein für die DLV-Nationalmannschaft verantwortlich.
Große Leistungsdichte über 400 Meter der Frauen
Die Verlegung der Hallen-WM in Nanjing aufs Jahr 2021 aufgrund des Corona-Virus‘ in China ist für Dietmar Chounard im Hinblick auf die Sommersaison mit den Olympischen Spielen in Tokio und der EM in Paris kein Nachteil: „Da tut der Vorbereitung gut, denn ab jetzt zählt jeder Tag. Einige Athleten sind schon im Trainingslager, viele weitere folgen in den nächsten Wochen.“
Neben arrivierten Athleten wie Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), die neben Gold in ihrer Spezialdisziplin (6,77 m) auch Silber über 60 Meter (7,22 sec) gewann, und Doppelsiegerin Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen) auf den Laufstrecken stachen neue Gesichter in Leipzig heraus. So sprintete über 400 Meter Corinna Schwab (LG Telis Finanz Regensburg) mit 52,65 Sekunden in eine neue Leistungsdimension. „Eine so große Leistungsdichte über 400 Meter hatten wir lange nicht mehr. Das macht Mut für eine Langsprintstaffel in Tokio“, sagte Annett Stein.
Julian Reus lebt das Fair-Play
Für Dietmar Chounard war auch der Auftritt von Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen), der mit 2,23 Metern den sechsten Hallen-DM-Titel in Folge gewann, richtungsweisend für den Sommer: „Er hat seinen Anlauf umgestellt und läuft nun deutlich dynamischer an. Wenn er den in den kommenden Monaten festigt, kann es im Sommer wieder über 2,30 Meter und mehr gehen.“
Außerdem hob der Bundestrainer eine Geste am Rande des 60-Meter-Finals der Männer am Samstagabend hervor. Der deutsche Rekordhalter Julian Reus (LAC Erfurt - Top-Team) nahm seine Disqualifikation aufgrund eines Fehlstarts ohne Diskussion hin. „Der Handshake mit einer Kampfrichterin war eine echte Geste des Fair-Play und zeigt die Werte des Sports“, sagte Dietmar Chounard. Und genau solche Aktionen machen neben der messbaren Leistung die Attraktivität der olympischen Kernsportart aus.