Bremen feiert ein Leichtathletikfest – und mittendrin Deutschlands beste Leichtathleten des Jahrgangs 2004. Am ersten Wettkampftag der Deutschen U16-Meisterschaften schwang sich Nachwuchs-Stabhochspringerin Chiara Sistermann zu neuen Freiluft-Höhen auf. Zwei Dreispringerinnen knackten die 12-Meter-Marke und zur Sprint-Königin krönte sich Laura Raquel Müller mit 11,74 Sekunden und neuer deutscher Bestleistung über 100 Meter.
Grandiose DM-Stimmung auf der Sportanlage Obervieland. Dicht gedrängt standen und saßen am Samstag bei der U16-DM die Zuschauer auf der Tribüne und sorgten für eine Gänsehaut-Atmosphäre. Nur das Wetter wollte nicht so recht mitspielen. Es zeigte sich eher von seiner ungemütlichen Seite: dichte Wolken und sehr regnerisch. Doch davon zeigten sich die jungen Athleten auf und neben der Bahn teils unbeeindruckt – sie lieferten sich spannende Wettkämpfe und Höchstleistungen.
Das war richtig schnell, was Laura Raquel Müller (Unterländer LG) über 100 Meter auf der Bahn zeiget. In souveräner Manier sprintete sie dem Ziel entgegen. „Der Lauf hat sich richtig schön angefühlt, aber ich denke, da gibt es noch ein paar Reserven. Ich hatte zwischendurch mal einen kurzen Aussetzer. Es fühlt sich so an, als ob da noch ein bisschen mehr drin ist“, meinte sie über ihren Finallauf.
Sprinttitel wie ein Traum: Laura Raquel Müller siegt in 11,74 Sekunden
Sie blieb in 11,74 Sekunden sechs Hundertstel unter der alten DLV-Bestleistung von Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid) aus dem Jahr 2014. „Ich kann es immer noch nicht glauben. Ich wollte schon auf das Podest laufen, aber der erste Platz fühlt sich wie ein Traum an“, sagte Laura Raquel Müller, die von ihrem Vater Wolfgang trainiert wird. „Er bedeutet mir alles. Er hat mich zur Leichtathletik gebracht.“ Ebenfalls unter der 12-Sekunden-Marke blieb Alina Sophie Vollert (LAC Erdgas Chemnitz; 11,94 sec) als Zweitplatzierte.
Der zweite Zeitlauf über 3.000 Meter war der schnellere. Und das mit der Jahresbesten Kira Weis (KSG Gerlingen), die sich den DM-Titel in 10:17,15 Minuten holte. Dicht gefolgt von Johanna Uherek (SSC Hanau-Rodenbach; 10:17,59 min) und Lea Böhringer (TSV Erbach; 10:20,51 min), die mit neuen Bestleistungen glänzten.
Ruth Hildebrand kratzt an Bestleistung, Chiara Sistermann überspringt 3,60 Meter
Hop, Step, Jump auf den DM-Thron: Ruth Hildebrand (MTG Mannheim) ist Deutsche U16-Meisterin. Und das mit einer Weite von 12,40 Metern, die sie auf Rang zwei der nationalen U18-Bestenliste katapultierte. Vier gültige Versuche, drei davon über die 12-Meter-Marke. Der weiteste wurde im fünften Durchgang gemessen. Damit steigerte sie ihre bisherige Bestleistung um fast einen Meter! „Das war schon krass. Ich hatte beim Sprung in die Grube überhaupt kein Gefühl, wie weit er war“, meinte Ruth Hildebrand, die sogar noch 20 Zentimeter verschenkt hatte.
Diese Topweite soll noch lange nicht das Ende gewesen sein. „Ich will versuchen, den Deutschen Rekord anzugreifen.“ Dieser steht aktuell bei 12,45 Metern, gehalten von Celine Hanenberger (TV Königstädten) aus dem Jahr 2005. Für die zweitplatzierte Selma Arndt (Dresdner SC) brachte der letzte und sechste Versuch den erhofften Ausreißer auf 12,03 Meter.
Chiara Sistermann zwei Monate nach Armbruch Deutsche Meisterin
In der Halle hat Stabhochspringerin Chiara Sistermann (TSV Gräfelfing) schon 3,65 Meter übersprungen. In der Freiluftsaison zog sie nun mit 3,60 Metern nach. Sie verbesserte ihre Freiluft-Bestleistung um 20 Zentimeter. Diese Leistung verbunden mit dem DM-Titel hätte es beinahe nicht gegeben. „Ich habe mir vor zwei Monaten den linken Arm gebrochen. Der Heilungsprozess verlief recht gut und schnell. Vor zwei Wochen habe ich auf den letzten Drücker noch die DM-Qualifikation geschafft“, berichtet die junge Titelträgerin.
Bei ihren Sprüngen trug sie nun um den linken Arm eine Bandage. Das konnte sie bei ihren Versuchen recht gut ausblenden. Nicht aber das Wetter. „Zu Beginn dachte ich, ob das überhaupt was wird. Durch den Regen wurde der Stab am Griff nass, so dass ich abgerutscht bin.“ Bei den anschließend aufgelegten 3,71 Metern hatte sie zuvor den Stab gewechselt. Sie verlor etwas den Rhythmus, der Anlauf passte nicht mehr so richtig. Nichtsdestotrotz will sie die 3,70 Meter in den nächsten Wochen noch überspringen.
Bei den Nachwuchs-Hammerwerferinnen sicherten sich Jada Julien (Dresdner SC; 55,89 m) den Titel. Als Jahresbeste war Speerwerferin Christina Lahrs (TSV Wehdel) nach Bremen gereist. Sie wurde ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht und gewann mit neuer Bestleistung von 46,39 Metern. Auch die zweit- und drittplatzierte, Laura Val (LG Augsburg; 44,35 m) und Ulrike Schmidt (LG Mittweida; 43,31 m), konnten ihre Meldeleistungen steigern.
Die kompletten Ergebnisse lesen Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik ...