Die Form stimmt bei Tatjana Pinto. Über 100 Meter hat sie Anfang Juni in 11,23 Sekunden die WM-Norm abgehakt. Am Sonntag sorgte sie in Mannheim für Staunen. Auf den 200 Metern stürmte sie mit ihrer neuen Bestzeit von 23,02 Sekunden an die Spitze der deutschen Jahresbestenliste und bis auf zwölf Hundertstel an das WM-Limit heran. Damit hat sie für die DM in Nürnberg jetzt gleich zwei heiße Eisen im Feuer.
Im vergangenen Jahr überraschte Tatjana Pinto bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm auf den 100 Metern Abonnementsmeisterin Verena Sailer (MTG Mannheim). Bei der Neuauflage in Nürnberg (24. bis 26. Juli) geht es für die Münsteranerin in einem mit Spannung erwarteten Rennen um die Titelverteidigung.
Nach ihrem <link video:12518>rasanten Rennen von Mannheim, das von lautstarkem Jubel begleitet wurde, hat sich Tatjana Pinto jetzt sogar eine zweite Option erarbeitet, die B-Norm für die WM inklusive. Ob daraus eine junge Liebe wird, ist aber noch fraglich. Sie stellte in Mannheim nämlich gleich klar: „Die 100 Meter bleiben meine Strecke.“
Dort wird sie im Grundig-Stadion auf starke Meisterschaftskonkurrenz treffen. Die 100 Meter der Frauen versprechen ein echtes Highlight der Titelkämpfe zu werden. Bewerberinnen auf das DM-Gold gibt es gleich mehrere: Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) ist in diesem Sommer diese Strecke sogar noch zwei Hundertstel schneller gelaufen als Tatjana Pinto. Die Hallen-EM-Dritte Verena Sailer kommt nach verspätetem Saisonstart auch wieder in Fahrt und wird alles daran setzen, sich ihren 100 Meter-Titel zurückzuholen.
Tatjana Pinto hat den Spaßfaktor im Gepäck
Daneben mischen noch große Nachwuchshoffnungen wie Gina Lückenkemper (LAZ Soest), die ebenfalls schon die WM-Norm von 11,25 Sekunden erfüllt hat, und Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) im deutschen Frauensprint frech mit. Sie werden mit Überraschungspotenzial an die Noris reisen.
Tatjana Pinto dürfte damit für ihre Mission Titelverteidigung gewarnt sein - und gleichermaßen gerüstet. Ihr momentanes Erfolgsrezept auf der Bahn: „Ich versuche technisch sauber zu laufen und das umzusetzen, was ich seit einem Jahr bei meinem neuen Trainer Thomas Prange mache. Man sieht, dass es dann auf einmal schneller wird.“
Und obendrein gibt es noch die besondere Meisterschaftslaune, die sie mit nach Franken bringen möchte. „Ich will mit sehr viel Spaß rangehen“, sagt Tatjana Pinto mit Blick auf die DM. Das hatte im letzten Jahr in Ulm bestens geklappt: „Da bin ich wirklich mit Spaß hingegangen und auch mit einer gewissen Lockerheit. Aber trotzdem irgendwo fokussiert. Ich freue mich auf den Wettkampf in Nürnberg.“
Verletzung im Winter auskuriert
Dass sie sich überhaupt auf die Deutschen Meisterschaften freuen kann, hat auch damit zu tun, dass Tatjana Pinto eine Verletzung aus dem letzten Jahr mit Weitsicht auskuriert hat. Ein Knochenödem am Schienbein war es, das sie zwischenzeitlich aus der Bahn warf. Auf die Hallensaison verzichtete sie deshalb. Zwischenzeitlich war sie sogar auf Krücken unterwegs und musste sechs Wochen lang ganz pausieren. Seit Ende März ist sie erst wieder schmerzfrei.
„Das ist alles nicht so einfach gewesen. Das war eine harte Zeit. Aber meine Familie, meine Freunde und mein Trainer standen immer hinter mir“, blickt Tatjana Pinto zurück. „Es war richtig, dass ich die Hallensaison ausgelassen habe, um mich vernünftig vorzubereiten und jetzt eine ordentliche Saison zu machen.“
Die Saison ist bereits jetzt mehr als ordentlich. Mit den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg und der WM in Peking (China) rufen die nächsten Aufgaben. Tatjana Pinto liegt auf Kurs - und gibt Vollgas!
| Deutsche Meisterschaften 2015 in Nürnberg |
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