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Tallinn Tag 1 - Die DLV-Athleten in den Vorrunden

Für die besten U23-Athleten Europas geht es in dieser Woche in Tallinn (Estland) bei den U23-Europameisterschaften um Podestplätze sowie persönliche Erfolge. Hier lesen Sie, wie sich die DLV-Athleten an Tag eins in den Vorrunden präsentiert haben.
Martin Neumann

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U23 MÄNNLICH

100 Meter Vorläufe

Patrick Domogala mit Schmerzen knapp weiter

Patrick Domogala (MTG Mannheim) hat sich ins 100-Meter-Halbfinale gequält. Der 22-Jährige lief in seinem Vorlauf mit 10,68 Sekunden auf Platz drei und schaffte damit die direkte Qualifikation für die nächste Runde. Allerdings kam Domogala nur schwer ins Rennen. „Ich hatte heftige Leistenbeschwerden auf beiden Seiten und konnte gar nicht richtig beschleunigen“, sagte der Mannheimer. Ob er heute Abend im Halbfinale antritt, ließ er zunächst offen. Er begab sich direkt nach dem Rennen in physiotherapeutische Behandlung. Mit den Leistenproblemen hat der 10,30-Sekunden-Sprinter schon seit rund zwei Monaten zu kämpfen. „So heftig wie heute war es aber selten“, so der Deutsche U23-Meister.

In Abwesenheit der beiden britischen Top-Sprinter Adam Gemili (Saisonbestzeit: 9,96 sec) und Chijindu Ujah (Saisonbestzeit: 10,06 sec) lief der Franzose Marvin Rene in 10,50 Sekunden bei konstantem Gegenwind und frischen 18 Grad die schnellste Vorlaufzeit. Dahinter folgten Giovanni Galbieri (Italien) und Hensley Paulina (Niederlande) mit jeweils 10,51 Sekunden. Patrick Domogala rangiert mit 10,68 Sekunden auf Platz 16 der 16 Halbfinalisten. Nach Rücksprache mit dem medizinischen Team des DLV, entschied sich der Mannheimer für den Start im Halbfinale.

100 Meter Halbfinals

Die Leisten bremsen Patrick Domogala aus

Die schmerzenden Leisten haben Patrick Domogala (MTG Mannheim) einen Strich durch den möglichen Finaleinzug gemacht. Sichtlich gehandicapt musste sich der Sprinter in seinem 100-Meter-Halbfinale mit 10,75 Sekunden und Platz sieben begnügen. Für einen Platz im Endlauf hätte Domogala, der nur in der Mitte des Rennens gut mithalten konnte, 10,50 Sekunden laufen müssen. An normalen Tagen eine machbare Aufgabe für ihn. Doch am Donnerstagabend war Domogala nicht auf der Höhe. „Ich habe Minuten vor dem Rennen die Entscheidung getroffen zu starten. Damit habe ich mir keinen Gefallen getan. Jetzt muss ich damit leben“, sagte der Mannheimer. Nun hofft er, bis zum Staffelrennen am Sonntag wieder einsatzfähig zu sein.

Stärkster Sprinter in den Halbfinals war Giovanni Galbieri. Der Italiener lief im zweiten Halbfinale 10,20 Sekunden und blieb gleich 16 Hundertstel unter seiner Bestzeit. Allerdings blies der Wind mit 2,3 Metern pro Sekunde etwas zu stark von hinten. Nicht so gut lief es für den Mitfavoriten Marvin Rene. Der Franzose war mit einer Vorleistung von 10,24 Metern nach Tallinn gereist. Für ihn war mit 10,50 Sekunden im Halbfinale Endstation.

400 Meter Vorläufe

Alexander Gladitz als Drittschnellster im Endlauf

Da nur 20 Viertelmeiler in Tallinn gestartet waren, ging es von den Vorläufen direkt ins Finale. Bei drei Rennen war Platz eins oder zwei nötig, um nicht auf die Zeitregel angewiesen zu sein. Deshalb wählte Alexander Gladitz (LG Hannover) eine offensive Taktik. Durch sein schnelles Angangstempo führte der Hallen-EM-Starter bis zur Mitte der Zielgeraden das Feld an und musste nur noch den schnellen Franzosen Thomas Jordier (45,59 sec) passieren lassen. Gladitz folgte in 46,02 Sekunden und lief die zweitschnellste Zeit seiner Karriere. „Es war der Plan, richtig schnell anzulaufen“, sagte der Hannoveraner.

Obwohl der Deutsche Hallenmeister die drittschnellste Zeit der Vorläufe anbot, wollte er daraus keine Medaillenambitionen ableiten: „Im Finale werden die Karten neu gemischt. Speziell der Franzose in meinem Vorlauf war zum Schluss richtig stark. Er ist förmlich an mir vorbeigeflogen.“ Ganz oben auf der Rechnung hat der Viertelmeiler außerdem den Russen Pavel Ivashko. Der ließ es in seinem Rennen mit 46,35 Sekunden etwas ruhiger angehen und qualifizierte sich nur mit der schwächsten Zeit fürs Finale am Samstag. Die Bestzeit des Russen steht bei 45,46 Sekunden. Nur der Tscheche Luka Janezic – mit 45,93 Sekunden Nummer zwei der Vorläufe – war von den Tallinn-Startern schon einmal schneller unterwegs (45,44 sec).

1.500 Meter Vorläufe

Marius Probst spurtet auf Platz eins

Auf der letzten Runde des 1.500-Meter-Vorlaufs schien Marius Probst schon den Anschluss zu verlieren. Doch der Wattenscheider nahm sein Herz auf den finalen 250 Metern in beide Hände und stürmte auf der Zielgeraden sogar noch zum Sieg. Er führte in 3:45,36 Minuten auf der von Pfützen übersäten Laufbahn eine achtköpfige Läuferschar an, die binnen einer dreiviertel Sekunde ins Ziel kam. „Mein Hauptziel habe ich damit erreicht. Alles andere ist nun Zugabe“, sagte der 19-Jährige.

Wenn es im Finale am Samstag zu einem taktischen Rennen kommen sollte, dürfte das dem Wattenscheider in die Karten spielen. Wie stark er im Spurt ist, bewies Probst im Vorlauf und ließ vier Läufer mit stärkeren Bestzeiten hinter sich. Da er sein Hauptziel, das Finale, nun bereits erfüllt hat, setzte sich der Schützling von Tono Kirschbaum gleich ein neues Ziel für den Endlauf: einen Top-Acht-Platz. In dieser (Spurt-)Form ist Marius Probst dafür auf jeden Fall gut. Schnellster Mittelstreckler in den Vorläufen war der Spanier Marc Alcala in 3:43,40 Minuten.

Hochsprung Qualifikation

Nur Tobias Potye springt ins Finale

Drei DLV-Hochspringer gingen in Tallinn ins Rennen. Doch nur Tobias Potye (LG Stadtwerke München) überstand die Qualifikation. Mit 2,18 Metern sicherte sich der amtierende U20-Europameister einen Startplatz fürs Finale am Samstag. Ganz glücklich war er trotzdem nicht. „Körperlich hat es gepasst, nur war ich vom Kopf nicht immer bei der Sache“, gestand Potye. Er überquerte wie zehn weitere Springer 2,18 Meter. Die fürs Finale geforderten 2,21 Meter mussten nicht überflogen werden. Einziger Springer ohne Fehlversuch war Dmitriy Kroyter (Israel).

Für Torsten Sanders (TSV Bayer 04 Leverkusen) war das Finale durchaus in Reichweite. Doch dafür hätte er die 2,15 Meter im ersten Versuch meistern müssen, nicht im dritten. „Das war unnötig. Das Potenzial für 2,18 Meter ist da. Oder ich muss wenigstens 2,15 Meter im Ersten nehmen“, sagte Sanders. Gar nicht gut in den Wettkampf kam David Nopper (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg). Für ihn war nach 2,10 Metern Endstation. Rang 15 in der Qualifikation. „Ich hatte einen guten Sprung dabei. Das war der dritte über 2,10 Meter. Sonst lief technisch nicht viel zusammen“, sagte Nopper.

Weitsprung Qualifikation

Heinle mit bester Weite im Finale

Nach dem dritten Versuch huschte dann doch ein Lächeln über die Lippen von Fabian Heinle (LAV Stadtwerke Tübingen). Der mit 8,25 Metern in diesem Jahr beste U23-Weitspringer Europas übertraf im dritten Sprung die Qualifikationsweite von 7,75 Metern um einen Zentimeter. Damit schaffte nur der Tübinger die direkte Qualifikation fürs Finale am Freitag. 7,29 Meter reichten am Ende für den Sprung unter die besten Zwölf. Obwohl der 21-Jährige schon mit seinen ersten beiden Sprüngen auf 7,48 und 7,69 Meter sicher im Finale gestanden hätte, verzichtete er nicht auf den finalen Versuch. „Durch die wechselnden Winde war es recht schwierig zu springen. Darum wollte ich noch einmal fürs Finale testen“, sagte Heinle. Rang zwei ging in der Qualifikation an den Dänen Andreas Trajkovski, der auf 7,67 Meter kam.

Das Ergebnis zeigt klar: Fabian Heinle ist morgen erster Gold-Anwärter. Allerdings ist der Deutsche U23-Meister nicht komplett auf den Titel fixiert. „Ich würde gern eine Medaille gewinnen und über acht Meter springen“, blickte er voraus aufs Finale. Den dritten Sprung über die Acht-Meter-Marke fordert auch Heinles Heimtrainer Tamas Kiss: „Wenn das Wetter mitspielt, sollten es schon acht Meter sein.“ Gelingt dem Weitsprung-Talent ein solcher Flug, dürfte es die Konkurrenz schwer haben. Die weiteren Acht-Meter-Springer im Feld, Radek Juska (Tschechien; 8,15 m) und Bachana Khorava (Georgien; 8,01 m) mussten sich in der Qualifikation mit 7,56 und 7,52 Metern deutlich geschlagen geben.

Diskuswurf Qualifikation

Sebastian Scheffel als Siebter im Finale

Zufrieden war Sebastian Scheffel (Hallesche Leichtathletik-Freunde) mit seiner Vorstellung in der Diskus-Qualifikation nicht. 56,97 Meter waren zu wenig für seine Ansprüche. Um den Finaleinzug zittern musste er trotzdem nicht. Dafür reichten am Ende rund zwei Meter weniger. „Ich hatte einen technischen Fehler, der sich durch den Wettkampf gezogen hat. Und zwar arbeite ich mit meinem rechten Bein nicht aktiv genug. So werfe ich nur aus dem Oberkörper, nicht aus den Beinen“, sagte Scheffel.

Fürs Finale Freitagabend erwartet der Hallenser eine enge Entscheidung. Sein Ziel lautet: 60 Meter. „Dann wird man sehen, für was es reicht.“ Die 60-Meter-Marke blieb in der Qualifikation unerreicht. Ihr am nächsten kam der Norweger Ola Stunes Isene mit 59,16 Metern.

 

U23 WEIBLICH

100 Meter Vorläufe

Haase und Burghardt mit Top-Zeiten im Finale

Der Vorlauf wurde kurzerhand zum Halbfinale: Da nur 24 Sprinterinnen in Tallinn antraten, wurden schon am Donnerstagvormittag die acht Finalistinnen ermittelt. Eine eindrucksvolle Bewerbung um den Titel lieferte im zweiten Vorlauf Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) ab. Die 22-Jährige stürmte bei leichtem Rückenwind (0,6 m/sec) nach 11,25 Sekunden ins Ziel und erzielte die zweitbeste Zeit ihrer Karriere nach den 11,21 Sekunden bei der U23-DM in Wetzlar. „Endlich habe ich es ins Finale einer Nachwuchsmeisterschaft geschafft“, freute sich die Sächsin nach der klar schnellsten Vorlaufzeit. Ein Sprint-Double wird es für Haase allerdings nicht geben. Da die 200-Meter-Vorläufe am Freitag nur wenige Stunden vor dem 100-Meter-Finale anstehen, verzichtet sie auf den Start auf der halben Stadionrunde.

Haases erste Jägerin wird im Finale am Freitagabend aus den eigenen Reihen kommen: Mit 11,52 Sekunden lief Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) die zweitschnellste Vorlaufzeit. „Dabei habe ich den Start richtig verpennt“, sagte die 21-Jährige nach einer Reaktionszeit von 0,193 Sekunden. Richtig zufrieden war der Schützling von Valerij Bauer mit der zweiten Rennhälfte: „Da bin ich gut ins Laufen gekommen.“ Ohnehin hat sie an die schnelle Mondo-Bahn in Tallinn (derselbe Belag wie in Mannheim) nur gute Erinnerungen. Mit der Sprint-Staffel lief Burghardt 2011 bei der U20-EM in Tallinn mit 43,42 Sekunden U20-Europarekord. Die drittschnellste Sprinterin war am Donnerstagvormittag Stella Akakpo (Frankreich) in 11,56 Sekunden. Die Top-Favoritin auf Gold heißt nach der Vorlauf-Gala allerdings ganz klar Rebekka Haase. Das bestätigte auch Alexandra Burghardt: „Das war eine richtig starke Vorstellung von Rebekka.“

400 Meter Vorläufe

Laura Müller brilliert mit deutscher Jahresbestzeit

Richtig kaputt war Laura Müller nach dem 400-Meter-Vorlauf. Minutenlang saß die Viertelmeilerin der LSG Saarbrücken/Sulzbachtal in der Mixed Zone, bis sie wieder zu Atem gekommen war. Das hatte seinen Grund: Schließlich war die 19-Jährige kurz zuvor als Vorlaufsiegerin in 52,39 Sekunden zum neuen Hausrekord (bisher 52,91 sec) und zur neuen deutschen Jahresbestleistung gestürmt. Die deutsche Jahresbestenliste hatte bis dato Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) mit 52,58 Sekunden angeführt. Diese konterte allerdings einen Tag später bei der Universiade in Gwangju mit 52,04 Sekunden.

„Ein schnelles Anfangstempo war die einzige Chance für mich. Mit dieser Zeit geht ein Traum in Erfüllung“, sagte Laura Müller, nachdem sie wieder zu Luft gekommen war. Dass eine solche Zeit möglich ist, hatte die Abiturientin schon vor zwei Wochen in Mannheim mit 23,50 Sekunden über 200 Meter angedeutet. In Tallinn absolvierte sie die erste Streckenhälfte bei Rückenwind auf der Gegengeraden nur etwa eine halbe Sekunde langsamer.

Da es aus den Vorläufen direkt ins Finale am Samstag geht, hat Laura Müller nun einen Tag Zeit zur Regeneration. Die dürfte auch nötig sein. Denn im Endlauf wird sie auf extrem starke Konkurrenz treffen. Angeführt wird diese von der Rumänin Bianca Razor, die in 51,31 Sekunden eine neue europäische U23-Jahresbestzeit lief. Auch Patrycja Wyciszkiewicz (Polen; 51,62 sec) und die Russin Yekaterina Renzhina (51,99 sec) blieben in den Vorläufen unter der 52-Sekunden-Marke. Müller lief mit 52,39 Sekunden die sechstschnellste Zeit der Vorläufe und ließ dabei gleich sechs Viertelmeilerinnen mit besseren Vorleistungen hinter sich.

800 Meter Vorläufe

Christina Hering mit langen Schritten ins Finale

Mit starken letzten 300 Metern hat Christina Hering die Vorlauf-Aufgabe gelöst und ist ins 800-Meter-Finale am Samstag eingezogen. Die Münchnerin sicherte sich im ersten Vorlauf in 2:03,16 Minuten Rang zwei. Dafür musste die 20-Jährige allerdings mächtig kämpfen, da sie zu Beginn der zweiten Runde eingeklemmt war und die Ukrainerin Anastasiya Tkachuk schon um einige Meter enteilt war. „Ich wollte verhindern, dass noch eine andere Athletin kommt und sich den zweiten Platz schnappt“, sagte die Deutsche Meisterin. Nur die ersten beiden der drei Vorläufe sowie die beiden Zeitschnellsten erreichten das Finale. „Das hat den Vorteil, dass das Halbfinale ausfällt und ich mich morgen erholen kann. Der Nachteil ist, dass man nicht so gut in den Rhythmus kommt“, sagte Hering.

Für das Finale erwartet die Läuferin der LG Stadtwerke München ein deutlich ausgeglicheneres Rennen als im Vorlauf. Den stärksten Eindruck hinterließ Anastasiya Tkachuk, die Herings Vorlauf in 2:02,03 Minuten zu ihren Gunsten entschied. Zweitschnellste Mittelstrecklerin der Vorläufe war Rennelle Lamote. Die Französin ist die einzige Starterin in Tallinn, die schon unter der Zwei-Minuten-Marke (1:59,39 min) geblieben ist. Die drittbeste Vorlaufzeit ging auf Herings Konto.

3.000 Meter Hindernis Vorläufe

Wasserschlacht auf der Rundbahn

Im strömenden Regen mussten die Starterinnen des zweiten Vorlaufs mehrere Minuten ausharren, bis sie auf die Strecke geschickt wurden. Einige Zentimeter tief stand die Laufbahn nach einem Wolkenbruch über dem Kadirorg-Stadion unter Wasser. Davon ließ sich Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) nicht aus der Ruhe bringen. Sie lief immer in der Spitzengruppe mit und begnügte sich am Ende mit Platz sieben. „Ich wusste ja, dass die Sechste im ersten Vorlauf um 10:10 Minuten gelaufen ist. Darum war klar, dass mein Platz locker fürs Finale reichen würde. Gleichzeitig konnte ich ein paar Kräfte sparen“, sagte die Kielerin. In 10:00,06 Minuten reichte es trotz des kontrollierten Rennens noch zu einer neuen Saisonbestzeit. Im Finale am Samstag soll es dann Richtung 9:50 Minuten gehen.

Mit einer neuen Bestzeit beendete Cornelia Griesche den ersten Vorlauf. Die Ingolstädterin lief als Dritte 9:57,75 Minuten. „Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass es so schnell wird“, sagte die in den USA studierende Läuferin. Auch sie peilt fürs Finale einen neuen Hausrekord an. Den stärksten Eindruck hinterließ in den beiden Vorläufen die Top-Favoritin: An ihrem 21. Geburtstag setzte sich Tugba Güvenc in 9:54,90 Minuten durch. Mit 9:33,34 Minuten führt die Türkin die Meldeliste an.

Stabhochsprung Qualifikation

DLV-Duo bucht das Final-Ticket

Bei 4,25 Metern hatten die Veranstalter die Qualifikationshöhe für die Stabhochspringerinnen angesetzt. So hoch musste am Donnerstag allerdings keine Athletin springen, um im Finale am Samstag dabei zu sein. 4,15 Meter oder im ersten Versuch gemeisterte 4,10 Meter reichten aus. Die beiden deutschen Starterinnen Lilli Schnitzerling (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) nahmen 4,15 Meter im ersten bzw. im dritten Anlauf. „Der dritte Versuch war richtig gut, obwohl der Stab schon recht weich war“, sagte Schnitzerling, die vor vier Jahren an selber Stelle mit 4,20 Metern Silber bei der U20-EM gewonnen hatte.

Disziplinkollegin Anjuli Knäsche löste ebenfalls das Final-Ticket. Doch mit ihrer Technik war sie gar nicht zufrieden. „Was zählt ist aber das Finale. Dort möchte ich meine Jahresbestleistung von 4,35 Metern bestätigen oder verbessern“, sagte die in Potsdam trainierende Stabhochspringerin. Auch Lilli Schnitzerling möchte ihre Saisonbestmarke von 4,25 Metern am Freitag steigern. Die Medaillen dürften bei größeren Höhen vergeben werden. Sowohl die starken Schwedinnen Angelica Bengtsson und Michaela Meijer als auch die Niederländerin Femke Pluim qualifizierten sich mit nur einem Sprung fürs Finale. Das Trio geht mit Jahresbestleistungen zwischen 4,50 und 4,60 Metern ins Medaillenrennen.

Kugelstoß Qualifikation

DLV-Duo macht das Finale klar

Kurzarbeit und Zitterpartie des deutschen Kugelstoß-Duos: Während Sara Gambetta (SC DHfK Leipzig) gleich im ersten Versuch mit 16,71 Metern 36 Zentimeter über der geforderten Qualifikationsweite blieb, musste Shanice Craft (MTG Mannheim) am Donnerstagvormittag alle drei Versuche in Anspruch nehmen. Doch mit im ersten Versuch erzielten 15,87 Metern fehlte ihr ein guter halber Meter zur direkten Qualifikation, als siebtbeste Stoßerin kam die Zweite der U23-EM von 2013 allerdings trotzdem problemlos ins Finale. Dafür reichten 15,41 Meter.

Zufrieden war die EM-Dritte im Diskuswurf trotzdem nicht. „So schlecht habe ich schon lange nicht mehr gestoßen“, sagte Craft. Die Mannheimerin wurde allerdings extrem von ihrer entzündeten Patellasehne im rechten Knie behindert. „Speziell beim Angleiten und in der Stoßauslage waren die Schmerzen stark“, sagte die 22-Jährige. Beim Diskuswurf hat sie durch die Drehbewegung weniger Probleme als beim Kugelstoßen.

Deutlich zufriedener als ihre Disziplinkollegin schaute Sara Gambetta nach der Qualifikation drein. „So weit habe ich morgens noch nie gestoßen. Aber die Uhrzeit macht mir auch nichts aus, da wir häufig um 9:30 Uhr trainieren“, sagte die Achte der U23-EM von 2013. Fürs Finale am Abend erwartet sie eine enge Medaillen-Entscheidung. Abgesehen von der nicht im Kugelstoßen in Tallinn startenden Anna Rüh (SC Neubrandenburg; 17,08 m) hat 2015 nur Fanny Roos (17,05 m) in Europa die 17-Meter-Marke überboten. Die Schwedin bot mit 16,59 Metern die zweitbeste Qualifikationsweite an.

Speerwurf Qualifikation

Christin Hussong eine Klasse für sich

Im ersten Versuch ließ es Christin Hussong noch vorsichtig angehen. Die Speerwerferin vom LAZ Zweibrücken wollte testen, wie stark sie auf der regennassen Anlaufbahn ihr Stemmbein einsetzen kann. „Es war mir klar, dass der Wurf nicht richtig weit gehen würde. Für die Qualifikationsweite von 55 Metern hätte es trotzdem reichen können“, sagte die 21-Jährige. Daraus wurde nichts, 2,29 Meter fehlten. Im zweiten Versuch wusste die EM-Siebte, wie sie zur Sache gehen muss und warf das 600-Gramm-Gerät auf 62,59 Meter. Nur 75 Zentimeter fehlten ihr zum eigenen deutschen U23-Rekord. „Das habe ich gleich beim Abwurf gespürt, wie weit der Wurf geht“, sagte die U18-Weltmeisterin von 2011.

Obwohl sie die Qualifikation mit siebeneinhalb (!) Metern Vorsprung für sich entschied, wollte sie von einer „Gold-Pflicht“ nichts wissen: „Mein Ziel ist eine Medaille, im Finale kann schließlich viel passieren.“ Dort wird sie am Samstag als einzige DLV-Speerwerferin starten. Die zweite deutsche Starterin Christine Winkler (SC DHfK Leipzig) musste sich in der ersten Qualifikationsgruppe mit 48,71 Metern begnügen. Als 14. fehlten ihr rund anderthalb Meter zum Finale und fast fünf Meter zur Bestleistung. „Ich kann es mir auch nicht erklären, dabei hatte es beim Einwerfen noch ganz ordentlich geklappt“, sagte die 20-Jährige und war dabei den Tränen nahe.

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