| DM 2018

Stimmen vom DM-Samstag in Nürnberg

Bei den Deutschen Meisterschaften im Max-Morlock-Stadion in Nürnberg sind am Samstag zwölf Entscheidungen gefallen. Neben dem nationalen Titel ging es auch um die finale Entscheidung um die Startplätze für die Heim-EM in Berlin. leichtathletik.de hat für Sie mit den Athleten gesprochen.
Jane Sichting / Thorsten Eisenhofer

Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Siegerin 100 Meter (11,15 sec)
Ich bin super happy, dass ich meinen Titel verteidigt habe. Die erste Rennhälfte war bescheiden. Das geht besser, das habe ich dieses Jahr auch schon besser hinbekommen. Die zweite Rennhälfte war dann bedeutend besser, hinten raus ist es immer besser gelaufen. Ich stehe noch am Anfang meiner Karriere, bin gerade erst 21 Jahre alt. Ich habe noch viele Jahre vor mir. Ich bin gespannt, was noch kommt.

Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar)
Sieger 100 Meter (10,28 sec)   
Ich bin überglücklich. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich hier den Titel hole. Jetzt bin ich innerhalb von drei Wochen Deutscher Meister in der Altersklasse U23 und bei den Männern geworden. Bei der U23 habe ich mit dem Titel geliebäugelt. Bei den Männern war das Finale mein Ziel. Jetzt habe ich den Titel geholt, das kann ich noch gar nicht richtig fassen. Ich habe eine gute Leistung gezeigt, ich habe einen super Lauf auf die Bahn gebracht. Jetzt sieht es gut aus, bei der EM in Berlin über 100 Meter dabei zu sein.

Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF)
Zweite 100 Meter (11,33 sec)
Die Deutschen waren super. Alles lief nach Plan. Ich bin locker geblieben und habe mich von Lauf zu Lauf gesteigert. Während des Laufes habe ich mich nur auf mich selbst konzentriert und rechts und links von mir nichts mitbekommen. Jetzt hoffe ich, dass ich für die EM im Einzel nominiert werde. Ich habe ja alle Voraussetzungen erfüllt. Es wäre einfach schön, auch weil ich in Berlin zu Hause bin. Mein Ziel wäre dann das Halbfinale.

Christoph Harting (SCC Berlin)
Sieger Diskuswurf (66,98 m)
Ich habe höllische Kopfschmerzen und bin jetzt froh, dass der Wettkampf endlich vorbei ist. Die Versuche nach dem ersten Wurf habe ich ausgelassen, um mich konzentrieren zu können. Es hämmert einfach nur im Kopf.

Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01)
Dritter Diskuswurf (64,82 m)
Ich bin echt happy. Ich war mir bis zum Ende nicht sicher, ob ich den zweiten Platz halten kann. Es war sehr knapp und sehr spannend und der ganze Wettkampf war sehr aufregend. Ich konnte mich nicht sicher fühlen, jeder von den Jungs hatte es drauf, noch weiter zu werfen. Es war eine Zitterpartie bis zum Schluss. Ich gönne es Robert Harting, dass er Dritter geworden ist und nun gute Chancen hat, in Berlin dabei zu sein. Ich will bei der EM in das Finale.

Robert Harting (SCC Berlin)
Dritter Diskuswurf (63,92 m)
Ich bin bewusst mit einer Halbform angereist, weil ich bei der EM in Topform sein will. Da kann ich sicherlich noch ein bisschen weiter werfen. Ich habe also noch Reserven für die EM. Ich bin nicht wirklich zufrieden mit dem Wettkampf, ich hatte mir mehr erhofft. Ich habe in der unmittelbaren Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften nicht alles optimal gemacht, da gibt es sicherlich noch Optimierungsbedarf. Ich denke, dass der Verband mich jetzt nominieren muss. Ich habe die Norm und ich habe bei den Deutschen Meisterschaften einen Platz unter den ersten drei belegt.

Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01)
Siegerin 100 Meter Hürden (12,69 sec)
Als ich heute Morgen das Fenster aufgemacht habe, habe ich gedacht, vielleicht hört es ja irgendwann auf zu regnen. In zwei Stunden. In drei Stunden. Hat es aber nicht. Es war kein optimales Sprintwetter heute, auch wenn es nicht ganz so kalt war, wie befürchtet. Daher ist die Zeit natürlich umso höher einzuschätzen. Ich stehe unter den Top 12 in der europäischen Bestenliste, muss also den Vorlauf bei der EM nicht bestreiten. Erstes Ziel ist es, das Halbfinale zu überstehen. Im Finale stehen dann acht Damen, da ist vieles möglich. Wie schnell man raus sein kann mit einem Fehlstart, hat man heute bei Cindy Roleder gesehen.

Julian Reus (LAC Erfurt)
Zweiter 100 Meter (10,32 sec)
Wie der Wettkampf war, ist schwer zu sagen. Mit dem Rennen, meiner Leistung und der Platzierung bin ich nicht zufrieden. Dabei hatte ich schon das Gefühl, dass ich mehr drauf gehabt hätte. Aber irgendwie wollte es nicht. Am Ende habe ich noch das Beste draus gemacht und mich für die EM qualifiziert. In zwei Wochen geht es dann wieder bei Null los. Ein neuer Wettkampf, den ich neu angehe. Um in Berlin ins Finale zu kommen, muss ich allerdings deutlich mehr anbieten. Die zwei Wochen werde ich nutzen, um noch an ein, zwei Sachen zu feilen.

Ricarda Lobe (MTG Mannheim)
Zweite 100 Meter Hürden (13,06 sec)
Ich wollte eine schnelle Zeit laufen, am liebsten unter meiner Jahresbestzeit von 12,98 Sekunden, weil ich gemerkt habe, dass noch mehr drin ist. Druck mit Hinblick auf die EM-Qualifikation habe ich von außen keinen gespürt. Aber ich wollte das Ticket natürlich lösen. Das sollte mir mit dem zweiten Platz gelungen sein.

Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen)
Sieger 110 Meter Hürden (13,37 sec)
Ehrlich gesagt hatte ich mehr erwartet. Schon im Vorlauf mit 1,2 Gegenwind hatte ich bei der siebten Hürde einen kleinen Einbruch und bin mit der Geschwindigkeit nicht so richtig zurechtgekommen. Es war kein runder Lauf. Zufrieden bin ich damit nicht. Aber ich will nicht alles schlecht reden. Der Titelgewinn ist natürlich trotzdem schön. Dass es nach 2015 zum zweiten Mal hier in Nürnberg mit Gold geklappt hat, ist sehr emotional. Auf der Tribüne sitzt meine Familie - meine Eltern, mein Halbbruder, Tante und Onkel. Auch meine Heimat ist gut vertreten und alte Schulfreunde da. Das sind wahre Freundschaften und eine super Unterstützung für mich. In Hinblick auf die EM muss ich zugeben, momentan kleinere gesundheitliche Probleme zu haben. Die muss ich jetzt erst einmal in den Griff bekommen. Und dann will ich im Halbfinale ein gutes Rennen machen.

Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01)
Zweiter 110 Meter Hürden (13,52 sec)   
Ich bin bis zur achten, neunten Hürde sehr gut gelaufen und konnte so lange auch Gregor Traber herausfordern. Dann habe ich leider zwei kleine Fehler gemacht. Ansonsten wäre vielleicht sogar eine 13,40er Zeit drin gewesen. Aber ich bin zufrieden mit dem zweiten Platz und der Saisonbestzeit. Und ich konnte Gregor auch noch mal mehr als vergangene Woche beim Meeting in Mannheim fordern.

Christin Hussong (LAZ Zweibrücken)
Siegerin Speerwurf (63,54 m)
Zwei Würfe über 63 Meter sind echt super. Ich habe mir vorgenommen, in den ersten drei Versuchen über 60 Meter zu werfen, um die Qualifikation bei der EM zu simulieren. Ich habe die letzten Wochen noch mal hart trainiert, deshalb war ich nicht zu 100 Prozent fit und daher geht die Weite auch in Ordnung. Wenn die Konkurrenz ein bisschen näher gerückt wäre, hätte ich mich nochmal steigern können. Der Regen hat mir gar nichts ausgemacht, außer dass ich nicht so viele dicke Klamotten dabei hatte (lacht).

Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Sieger Stabhochsprung (5,50 m)
Ich bin jetzt zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister im Stabhochsprung bei den Männern als U20-Athlet geworden. Das hat vorher noch nie jemand geschafft. Bei den Witterungsbedingungen 5,50 Meter zu springen, damit bin ich zufrieden. Das Wetter hat mich nicht großartig gestört, die Bedingungen sind schließlich für alle gleich. Wenn ich für die EM nominiert werde, werde ich kommende Woche nicht bei den Deutschen Jugendmeisterschaften starten. Daher wird es dieses Jahr keinen U20-Titel für mich geben.

Cindy Roleder (SV Halle)
100 Meter Hürden (DQ Vorlauf)

Ich verstehe es nicht. Die 0,02 Sekunden Reaktionszeit war für mich hoch und raus, aber kein Fehlstart. Aber bitte, dann fahre ich jetzt eben nach Hause. Man hätte mich ja wenigstens unter Vorbehalt laufen lassen können. Dann wäre ich halt nach dem Vorlauf ausgeschieden. Aber ich musste gehen. So habe ich jetzt gar kein Rennen.

Martin Grau (LSC Höchstadt-Aisch)
Sieger 3.000 Meter Hindernis (8:33,90 min)

Der Regen macht mir gar nichts aus, da müssen wir ja alle durch. Ich war nicht darauf eingestellt, dass die Berliner so ein Tempo machen. Aber es war gut zum Mitlaufen und hat das Feld auseinandergezogen. Die letzten zwei Runden habe ich mich darauf konzentriert, nicht zu stürzen und den Rhythmus zu halten. Mit dem Rennen kann ich ganz zufrieden sein. Und ich konnte zeigen, dass der Titel 2015 keine Eintagsfliege war. Bei der EM würde mich eine Platzierung unter den Top acht zufrieden stellen.

Neele Eckhardt (LG Göttingen)
Siegerin Dreisprung (14,21 m)

Es ist unglaublich schön, nach dem Titel in der Halle in diesem Jahr auch den Titel im Freien gewonnen zu haben. Ich hätte nicht gedacht, dass 14,21 Meter zum Titel reichen, sondern dachte, dass Kristin Gierisch noch etwas weiter springen wird. Bei den schwierigen Bedingungen bin ich mit 14,21 Metern sehr zufrieden, immerhin habe ich meine Saisonbestleistung eingestellt. Ich bin nun optimistisch, dass ich diese Saison noch etwas weiter springen kann. Wenn ich bei Regen 14,21 Meter springe, sollte bei Sonnenschein, 30 Grad und Rückenwind noch deutlich mehr drin sein. Es wäre natürlich schön, wenn mir das bei der EM in Berlin gelingt.

Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart)
Siegerin Hochsprung (1,87 m)
Es ist mein sechster Deutscher Meistertitel im Freien, auf die Serie bin ich stolz. Es ist aber jedes Jahr wieder eine neue Herausforderung. Diesmal wäre ich bei 1,84 Meter fast ausgeschieden. Es war heute nicht einfach von den Bedingungen her. Es hat geregnet, und ich musste lange warten, bis ich in den Wettkampf eingestiegen bin. Das war bei den kühleren Temperaturen nicht einfach. Mit den 1,87 Metern bin ich nicht ganz zufrieden, 1,90 Meter wäre ich schon gerne gesprungen.

Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt)
Siegerin Hammerwurf (66,08 m)

Ich freue mich über den Titel, die Weite ist natürlich unterirdisch. Die fühlt sich an, als wenn ich nach drei Umdrehungen rückwärts werfe. Bei den Witterungsbedingungen war es sehr anstrengend, zudem habe ich ja Probleme mit dem Rücken. Wenn es nass ist und der Ring rutschig, wird es mit den Beschwerden natürlich nicht einfacher, weit zu werfen. Die Stimmung ist toll, die Zuschauer haben uns super unterstützt, das habe ich in solch einem großen Stadion so nicht erwartet. Ich werde jetzt vor Berlin noch mal gut trainieren und den Rücken stärken. Ich muss im Training wieder konstanter werden, derzeit ist alles zwischen 68 und 75 Metern dabei.

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