Die DLV-Sprinterinnen haben am Freitagabend beim Erfurt Indoor im 60-Meter-Finale mächtig aufgedreht: Bestzeiten gab es für Rebekka Haase und Alexandra Burghardt. Yasmin Kwadwo blieb als Dritte ebenfalls noch unter der Hallen-EM-Norm. Über 800 Meter überraschten Robert Farken und Marius Probst mit dem Richtwert für Belgrad im Doppelpack. Cindy Roleder erwischte ein starkes erstes Hürden-Rennen.
Schon im Vorlauf hatten Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) und Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) ihre starke Form angedeutet. Als Vorlauf-Siegerinnen waren beide mit 7,24 beziehungsweise 7,25 Sekunden gut in den Wettkampf gestartet. Im 60-Meter-Finale des Erfurt Indoor sollte es dann noch schneller werden.
Für Rebekka Haase, Olympia-Vierte mit der Staffel, stoppte die Uhr bereits nach 7,14 Sekunden – eine Steigerung ihrer Bestzeit um zwei Hundertstel und derzeit die Führung in der Weltjahresbestenliste. Damit rückt die dreifache U23-Europameisterin vom geteilten zehnten auf den neunten Platz der ewigen deutschen Bestenliste vor. „Es macht viel Spaß, wenn das Niveau bei allen so hoch ist“, sagte die 24-Jährige. „Man muss noch einmal einen Zahn zulegen, um zum Beispiel in die Staffel zu kommen, das pusht ungemein.“
Auch Alexandra Burghardt durfte über eine neue persönliche Bestmarke jubeln. In 7,21 Sekunden legte die Hallen-EM-Teilnehmerin von 2015 die Strecke schnell wie nie zurück. Ihre Vereinskollegin Yasmin Kwadwo blieb als Dritte mit 7,26 Sekunden ebenfalls noch unter der Norm für die Hallen-EM in Belgrad (Serbien; 3. bis 5. März), die bei 7,28 Sekunden liegt. Es war die zweitschnellste Zeit ihrer Karriere. Nur 2014 war die 26-Jährige in Karlsruhe (7,24 sec) einen Tick flotter. Vierte wurde ihre jüngere Schwester Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01; 7,42 sec). Bei den Männern siegte Sven Knipphals (VfL Wolfsburg; 6,72 sec) mit neuer Bestleistung.
Hallen-EM-Norm im Doppelpack über 800 Meter
Ordentlich aufs Tempo drückten auch die jungen Mittelstreckler über 800 Meter. Der Leipziger Robert Farken und der Wattenscheider Marius Probst knackten mit 1:47,65 und 1:47,89 Minuten passgenau die Norm für die Hallen-Europameisterschaften. Gefordert sind für eine Teilnahme im DLV-Trikot 1:48,00 Minuten.
Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) hatte im Vorfeld angekündigt, den Hallen-Rekord in Erfurt von Lokalmatador Sebastian Keiner (3:42,93 min) angreifen zu wollen. Nach einem starken Schlussspurt auf den letzten zwei Runden blieb die Uhr schlussendlich bei 3:42,49 Minuten für ihn stehen – sein Plan ging auf. Zur Hallen-EM-Norm (3:41,50 min) fehlte ihm allerdings noch eine Sekunde.
Toller Hürden-Einstieg für Cindy Roleder
Ihr erstes Hürden-Rennen der Saison gewann Cindy Roleder (SV Halle) in einer vielversprechenden Zeit. Gleich bei ihrem ersten Auftritt fiel die Acht-Sekunden-Marke. Mit den 7,97 Sekunden aus Erfurt kann die Freiluft-Europameisterin selbstbewusst zu den anstehenden internationalen Meetings reisen. „Ich hatte mir für den Einstieg eine Zeit unter 8,10 Sekunden vorgestellt. Dass das hier gleich so gut geklappt hat, ist sehr schön“, meinte Cindy Roleder. Derzeit liegt die Olympia-Fünfte mit dieser Zeit auf Position vier der Welt. Auf Platz zwei schnupperte Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) mit 8,13 Sekunden an der Hallen-EM-Norm (8,10 sec).
Den Endlauf der Männer konnte Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) in 7,73 Sekunden vor Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz; 7,74 sec) für sich entscheiden. Die Zeiten beider Athleten wurden allerdings im Nachhinein auf 7,5 Sekunden handgestoppt korrigiert. Damit steht Maximilian Bayer (MTV 1881 Ingolstadt) mit seinen im Vorlauf aufgestellten 7,73 Sekunden weiter an der DLV-Spitze. Der Sieger zeigte sich nach überstandener Fußoperation im Sommer zurück im Wettkampf-Geschehen sehr zufrieden mit seinem Lauf. „Das Wichtigste war heute, wieder ein bisschen Selbstvertrauen und Vertrauen in den Fuß zu gewinnen. Das hat alles gut gehalten", sagte Erik Balnuweit.
Weitsprung-Sieg und EM-Richtwert für Claudia Salman-Rath
Im Weitsprung schlug Mehrkämpferin Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt) erneut die Spezialistinnen. Die WM-Vierte im Mehrkampf von 2013 flog im letzten Versuch auf 6,60 Meter und übertraf den Richtwert für die Titelkämpfe in Belgrad um fünf Zentimeter. "Das Ziel heute war auf alle Fälle, die Norm zu springen“, sagte die glückliche Gewinnerin. Platz zwei ging an Alexandra Wester (ASV Köln; 6,42 m), der dritte Platz an Nadja Käther (Hamburger SV; 6,38 m).
Den Abschluss des Meetings bildete der Team-Wettkampf der Männer über 300 Meter. Dabei traten in insgesamt drei Zeitläufen immer ein Kurz- gegen einen Langsprinter an. Der Sieg ging hier an die Kurzsprinter, die zwei der drei Duelle über diese Strecke gewinnen konnten. Zeitschnellster Läufer war dabei der Mitorganisator des Meetings Julian Reus (TV Wattenscheid 01) in 33,49 Sekunden.
Katja Demut vom Leistungssport verabschiedet
Spätestens seit der Einstellung des 28 Jahre alten deutschen Rekords über 60 Meter eben durch Julian Reus (6,53 sec) im Vorjahr ist klar, dass die Sprint-Gerade in der Erfurter Leichtathletikhalle ein schnelles Pflaster ist. Und das hatte sich bereits im Vorprogramm der Nachwuchsathleten bestätigt. Thomas Barthel (SC Magdeburg) stürmte im Endlauf mit 6,78 Sekunden zu einer neuen deutschen U20-Jahresbestleistung. W15-Athletin Lea Katzmarski (Erfurter LAC) ließ im Finale mit einer Steigerung auf 7,61 Sekunden aufhorchen.
Während des Hauptprogramms war die Deutsche Rekordhalterin im Dreisprung Katja Demut (Erfurter LAC) offiziell verabschiedet worden. Die 33-Jährige beendet ihre Karriere und blickte vor der Kulisse des Indoor-Meetings nochmal dankbar auf ihre Erfolge und Erfahrungen im Sport zurück.
Mit großem Dank verabschiedeten sich auch die Athleten vom Erfurter Publikum, 1.000 Leichtathletik-Begeisterte waren gekommen. „Die Zuschauer und die Atmosphäre in Erfurt sind toll“, befand die Weitsprung-Siegerin Claudia Salman-Rath. Dem konnte Cindy Roleder nur zustimmen: „Danke an das Publikum, ihr ward fantastisch.“
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