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Senioren-Hallen-EM Tag 6: Stimmungsvoller Abschluss in Madrid

Mit 72 Gold-, 53 Silber- und 54 Bronzemedaillen (insgesamt 179 Medaillen) hat sich die deutsche Senioren-Mannschaft am Ende der Hallen-Europameisterschaften in Madrid auf Rang drei eingereiht. Den Medaillenspiegel gewann Gastgeber Spanien (114/94/93; 301), auf Platz zwei kam Großbritannien mit Nordirland (79/60/49; 188). Das DLV-Team konnte Frankreich (34/28/29; 91) und Italien (28/36/37; 101) deutlich in Schach halten.
Bettina Schardt / David Deister

Hinter den blanken Zahlen verbergen sich aus Sicht der deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele spannende Wettkampferlebnisse, bemerkenswerte Erfolge wie Welt- und Europarekorde, aber auch gefühlte Niederlagen. Interessante Begegnungen am Rande und kulturelle Städte-Highlights in der wettkampffreien Zeit gehörten machten die Reise umso wertvoller.

Die Ausfallquote im deutschen Team war diesmal leider besonders hoch. Von den angemeldeten 312 Seniorinnen und Senioren aus dem Bundesgebiet mussten diesmal unverhältnismäßig viele ihre geplante Teilnahme absagen oder geschwächt antreten. Aus Verletzungsgründen oder noch häufiger aufgrund der noch immer wirksamen Grippewelle.

Fünfmal Staffel-Gold

Alle Hände voll zu tun hatte DLV-Teambetreuer Jörg Reckemeier, der tags zuvor im Zusammenwirken mit den Athleten insgesamt 15 Staffeln über die 4x200 Meter anmeldete. Fulminant ging es los: Gleich die erste an den Start gehende Staffel, das deutsche Quartett in der M80, brachte es zum Europameistertitel. Mit Walter Müller als Startläufer sowie an den weiteren Positionen Klemens Wittig, Herbert E. Müller und Horst Hufnagel, war der Sieg bereits nach 2:37,54 Minuten und mit großem Vorsprung vor Finnland und Tschechien unter Dach und Fach.

Noch einmal Gold für Deutschland gab es schon zehn Minuten später für die M75-Auswahl. In der Besetzung Heinz Keck, Willi Klaus, Guido Müller und Hartmut Krämer wurden schließlich die Italiener und Spanier in starken 2:09,52 Minuten auf die Plätze verwiesen. Auch das M60er-Quartett konnte auf meist gute bis sehr gute Wechsel bauen. Reinhard Michelchen, Matthias Konopka, Detlef Döpping und Rudolf König siegten und kamen dabei mit 1:46,40 Minuten bis auf eine Hundertstelsekunde an den Meeting-Rekord des damaligen deutschen Teams aus 2003 in San Sebastian heran.

Noch vor den starken Staffeln aus Italien und Großbritannien/Nordirland schafften auch Frauke Viebahn, Angelika Grissmer, Marion Hergarten und Petra Kauerhof in 2:00,86 Minuten den Sprung auf das begehrte oberste Podest. Die Damen in der W70 rundeten die insgesamt fünf Staffelsiege ab. Helgard Houben, Karin Förster, Helga Glatzki und Hannelore Venn sorgten in guten 2:38,57 Minuten und doch konkurrenzlos für einen weiteren Erfolg. Die deutsche Staffelbilanz: Fünf EM-Titel, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen.

Zwölf Medaillen für die Werferinnen

Ebenso am letzten Wettkampftag steuerte Fünfkämpferin Romana Schulz mit 3.828 Punkten eine weitere Silbermedaille bei. Wie schon beim Einzel-Titel über 60 Meter Hürden, beeindruckte sie in dieser Disziplin auch im Mehrkampf in 10,44 Sekunden.

Einen Tag nach dem Doppel-Wurftag der Männer waren am Samstag im Moratalaz-Stadion die Damen mit Gewicht- und Speerwurf an der Reihe. Bei zum Teil abenteuerlichen Bedingungen – ein Gewichtwurf-Ring hatte kein Wurfnetz zur Sicherheit, sondern war nur mit Flatterband etwas von der Umgebung isoliert – holten die deutschen Werferinnen am abschließenden Wettkampftag drei Titel und neun weitere Medaillen.

Im Gewichtwerfen der W65 gewann Eva Nohl (TSV Langenzenn) nach dem Hammerwerfen ihren zweiten Titel in Madrid. Sie wurde mit 13,05 Metern Europameisterin und lag damit ganz knapp vor Margarethe Tomanek (Belgien), die im letzten Versuch bis auf 13,01 Meter herankam. Bettina Schardt (W45; MTG Mannheim) holte nach ihren EM-Titeln im Diskus- und Hammerwerfen nun überraschend noch Silber mit dem Gewicht (13,01 m). Ebenfalls Silber erarbeitete sich Margret Klein-Raber (W50; LC Rehlingen), die krankheitsgeschwächt 14,73 Meter warf. Eine weitere Silbermedaille bekam Elisabeth Leopold (W80; LG Forchheim) für ihre 7,84 Meter, zuvor hatte sie den Speer bereits auf 10,57 Meter und zu Bronze geworfen.

Klemens Wittig Medaillengarant auch im Crosslauf

Masters-Europameisterin der W45 im Speerwerfen wurde Andrea Zahn (VFV Spandau). Sie setzte sich mit 33,41 Meter in einem engen Feld durch – noch die viertplatzierte Werferin erzielte 33,19 Meter. Zahn ging im dritten Versuch in Führung und gab diese nicht mehr ab. Gleich im ersten Durchgang schleuderte Christa Helmke (ESV Lokomotive Potsdam) in der Altersklasse W75 den 400-Gramm-Speer auf 21,70 Meter, die ihr den Titel einbrachten.

Silber gab es für Anne Reuschenbach (W35; LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain) mit 35,91 Metern und Kristina Hanke (W65; SSV Heidenau) mit 27,47 Meter. Angela Müller (Dresdner SC 1898) sicherte sich bei der W55 mit 33,31 Metern Bronze – Platz eins ging hier mit 33,91 Metern weg. Bei den Über-40-Jährigen schob sich Petra Köhler (SV Leerstetten) im fünften Versuch mit 30,02 Meter an Jeannette Denz (HSG Uni Greifswald; 28,74 m) vorbei auf den Bronzeplatz. Karin Mathes (W75; TV 1895 Ockenheim) reichten 15,29 Meter knapp zu Rang drei.

Nach teils spannungsgeladenen Zieleinläufen über die Ausdauerstrecken unter dem Hallendach, war es auf der Crossstrecke (5 km) wieder einmal Langstrecken-Ass Klemens Wittig (LC Rapid Dortmund) vergönnt, die deutsche Fahne hochzuhalten. Für ihn gab es eine weitere Goldmedaille für seine Sammlung. In 25:44 Minuten überquerte er die Ziellinie und hatte am Ende mehr als eine Minute Vorsprung auf den besten Spanier. Maria Brigitte Nittel (SV Kirchzarten; 27:53 min) sorgte in der W70 mit Platz drei für die einzige DLV-Einzelmedaille im Cross bei den Frauen.

<link termine wettkampf-kalender veranstaltung detail senioren-hallen-europameisterschaften _blank>Hier finden Sie einen Link zu den (Live-)Ergebnissen aus Madrid...

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