Auf Silber bei U20-Weltmeisterschaften packte Max Heß am Samstag in Portland nahtlos die erste Silbermedaille bei den Aktiven oben drauf: In einem fantastischen Wettkampf mit zwei 17,14-Metern-Sprüngen wurde der Chemnitzer Hallen-Vize-Weltmeister. Selbst Gold, das an den Chinesen Bin Dong ging, war nicht außer Reichweite.
Max Heß ist einfach ein cooler Typ. Niemand weiß das besser als sein Trainer Harry Marusch, der seinen Schützling schon vor den Titelkämpfen als einen der Geheimfavoriten auf der Liste hatte. "Max macht sein Ding", hatte er prophezeit und: "Er ist in einer super Form."
Diese Einschätzung bestätigte der 19-Jährige am Samstag im Oregon Convention Center und riss dabei auch das Publikum auf den ausverkauften Rängen mit. Mit einem sicheren Gespür für weite Sätze ausgestattet schoss er nach jedem gelungenen Sprung pfeilschnell in die Höhe und aus der Grube heraus. Zweimal zeigte die Anzeigetafel anschließend 17,14 Meter. Damit packte er 14 Zentimeter auf seine Bestleistung von der Hallen-DM in Leipzig.
Welches Potenzial der Chemnitzer hat, zeigte sich in Runde fünf. Als er seine Marke in der Grube hinterlassen hatte, ging ein Raunen durchs Publikum und Max Hess sprang erneut in die Luft, raufte sich aber dann die Haare: rote Flagge, leicht übergetreten. Spätere Auswertungen dürften eine Weite mindestens in Richtung 17,30 Meter ergeben.
Bin Dong holt Gold für China
Mit einer Weite von 17,33 Metern ging die Goldmedaille weg, und zwar an den Favoriten Bin Dong aus China, der auch noch einen Satz auf 17,29 Meter vorweisen konnte. Weitere Topathleten wie den Europameister Benjamin Compaoré (Frankreich; 17,09 m), den Olympiasieger von 2008 Nelson Evora (Portugal; 16,89 m) oder den WM-Vierten Omar Craddoch (USA; 16,87 m) ließ Max Heß hinter sich.
Es war wenige Stunden nach dem Gewinn der Silber-Medaille von Kristin Gierisch das zweite Dreisprung-Edelmetall für den DLV und die Chemnitzer Trainingsgruppe um Harry Marusch. Und es war das beste deutsche Dreisprung-Ergebnis bei einer Hallen-WM seit 1999, als Charles Friedek mit 17,18 Metern Gold gewann. Dieses Mal saß Friedek auf der Tribüne neben Harry Marusch und unterstützte seinen jungen Nachfolger. Wie im Übrigen auch schon 2014 in Eugene (USA), als Max Heß Silber bei der U20-WM gewann.
STIMME ZUM WETTBEWERB
Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 17,14 m)
Großartig. Unbeschreiblich. Ich bin ein bisschen sprachlos. Ich hätte nie gedacht, dass es so wie in der Meldeliste der zweite Platz wird. Ich war gut drauf, ich war locker und ich hatte nichts zu verlieren. Ich konnte in dem Wettkampf nur gewinnen, jede andere Platzierung wäre auch gut gewesen, von daher konnte ich befreit aufspringen und so kamen die weiten Sprünge zustande. Klar war es schade, dass der ganz weite Sprung ungültig war. Aber ich sage mir: Beim nächsten Mal wird er gültig. Und sehe das positiv. Meine Erklärung für die Steigerung? Ich denke, das war der Rhythmus- und Technikwechsel, den wir vorgenommen haben. Ich springe jetzt mit Doppel-Armschwung, das liegt mir besser. Mein Trainer hat an dem Erfolg einen großen Anteil. Er hat mich in seine Trainingsgruppe aufgenommen, obwohl ich ziemlich schlecht war (lacht) und hat einen Vize-Weltmeister aus mir gemacht. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
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