| Zeulenroda Meeting

Lisa Marie Kwayie bestätigt Bestzeit, Ricarda Lobe steigert sich

Die Hürden- und Flachsprinterinnen präsentierten sich am Samstag beim Meeting in Zeulenroda in einer starken Verfassung: Lisa Marie Kwayie stellte ihre Bestzeit über 100 Meter ein, Ricarda Lobe blieb über die Hürden erstmals in dieser Saison unter 13 Sekunden. Diskuswerferin Julia Harting erfüllt EM-Norm.
Sandra Arm

Mit Blitz, Donner und reichlich Regen begann die 19. Auflage des Zeulenrodaer Meetings. Doch davon ließen sich die Zuschauer und die Athleten die gute Laune nicht nehmen. Gestartet wurde eine Stunde später, der Regen ließ allmählich nach und am frühen Abend zeigte sich sogar die Sonne. Beeinträchtigt vom heftigen Regenschauer waren nur die Nachwuchswettkämpfe, die ohne Vorläufe stattfanden. Die Wettbewerbe der Aktiven fanden planmäßig statt.

Mit einem lautstarken "Ja" überquerte Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) die Ziellinie. Soeben hatte die junge Sprinterin ihre Bestzeit über 100 Meter in 11,29 Sekunden eingestellt. Im Zielbereich ungläubiges Kopfschütteln. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell wird", sagte die glückliche Siegerin. Vom anfänglichen Regen war die Bahn noch etwas feucht. Dementsprechend vorsichtig ihre  Erwartungen. "Ich bin nicht mit den riesigen Erwartungen ins Finale reingegangen." Trotz der Feuchtigkeit büßte die Bahn nichts von ihrer "schnellen" Qualität ein. Im Vorlauf war Lisa Marie Kwayie bereits die Schnellste (11,55 sec), im Finale bestätigte die 21-Jährige ihre gute Form.

Durststrecke überstanden

Gerade auch nach fast vierjähriger Durststrecke. Verletzungen warfen sie in den vergangenen Jahren immer wieder zurück. Im Trainingslager mit der Nationalmannschaft in Florida stand erstmals eine Zeit von 11,29 Sekunden auf der Uhr, Nun folgte in Zeulenroda die Bestätigung ihrer persönlichen Bestzeit. Und es könnte sogar noch schneller gehen. "Ja, es geht durchaus noch schneller. An der Technik gibt es noch viel rauszuholen, sie ist nicht optimal", erklärte Lisa Marie Kwayie, die den Traum von einer EM-Teilnahme in Berlin träumt. "Ich werde alles dafür geben." Die 200 Meter gewann Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum) in 24,22 Sekunden.

Als inoffizielle Siegerzeit über 100 Meter Hürden wurden 13 Sekunden durchgegeben. Schon diese Zeit hätte eine Verbesserung ihrer Saisonbestzeit um eine Hundertstel bedeutet. Doch es kam noch besser für Ricarda Lobe (MTG Mannheim). Mit 12,98 Sekunden blieb sie erstmals unter der 13-Sekunden-Marke, und schob sich zugleich auf Rang zwei der deutschen Jahresbestenliste. "Der Lauf hat sich viel besser als der Vorlauf angefühlt, er war runder", resümierte die 24-Jährige. 

Meetingrekord verbessert

Noch dazu verbesserte sie den 13 Jahre alten Meetingrekord (12,99 sec) von Kirsten Bolm. "Ich freue mich darauf meinen Trainer anzurufen, um ihm zu sagen, dass ich den Meetingrekord habe", sagte Ricarda Lobe schmunzelnd. Wie sie im Gespräch erzählte, wurde Kirsten Bolm von Rüdiger Harksen trainiert. Und das ist auch ihr Trainer. Versprochen habe er ihr für den Meetingrekord ein Eis. "Ich denke, er wird sich an sein Versprechen erinnern. Wenn nicht, dann werde ich es tun", sagte Lobe.

Während sie eine neue Saisonbestzeit auf die Bahn brachte, ging es nur einige Meter entfernt hoch hinaus. Tobias Potye (LG Stadtwerke München) überquerte im zweiten Versuch 2,24 Meter, und ließ anschließend eine neue Besthöhe von 2,28 Meter auflegen. Einen Raunen ging durch das Stadion, als er die Höhe im ersten Versuch nur knapp riss. In den nachfolgenden Versuchen wollte die Latte ebenfalls nicht liebenbleiben. "Es gibt Wettkämpfe, die sind Selbstläufer. Es war ein super Wettkampf, in den ich mich reingearbeitet habe", sagte der junge Höheflieger. Zuvor sorgten Leichtsinnsfehler für keinen ganz so reibungslosen Wettkampf. Ab der Einstiegshöhe von 2,12 Meter war immer ein zweiter Versuch nötig. 

Tobias Potye: 2,30 Meter als Saisonziel

Mit 2,24 Meter stand am Ende erneut eine Tophöhe in den Ergebnislisten. Sein persönliches Saisonziel liegt noch sechs Zentimeter höher. Mit den bisherigen Wettkämpfen ist die Höhe durchaus im machbaren Bereich. Ebenso wie für Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) die EM-Norm (46,00 sec) über 400 Meter. Seine Wettkampfwoche, der 26-Jährige bestritt drei Rennen in sieben Tagen, beendete er in 46,88 Sekunden. Tags zuvor war er beim Anhalt-Meeting in Dessau am Start. Ob dies vielleicht die Zeit in Zeulenroda erklärte? "Ich versuche im Rennen alles auszublenden. Ob ich tags zuvor einen Wettkampf hatte, das zählt alles nicht. Für mich waren die Rennen ein guter Härtetest", berichtete der zweifache deutsche Freiluftmeister.

Einen spannenden Zweikampf um den Sieg über 110 Meter Hürden lieferten sich Erik Balnuweit (TV Wattenscheid) und der Italiener Paolo Dal Molin. Hauchdünn gewann der Italiener in 13,54 Sekunden, Erik Balnuweit wurde Zweiter in 13,57 Sekunden. "Die letzten Tage waren ziemlich aufregend", sagte der mehrfache Deutsche Hallenmeister und lüftete im gleichen Atemzug ein süßes Geheimnis: "Wir haben am Dienstag Nachwuchs bekommen." Dieser schien den 29-Jährigen zu beflügeln. Von den bisher gelaufenen Zeiten sieht Erik Balnuweit aber noch Luft nach oben. "Da geht noch einiges mehr nach vorn. Es war bisher kein Ausreißer dabei." Bei den Flachsprintern feierte Robert Hering (TV Wattenscheid 01) einen Doppelsieg über 100 Meter (10,40 sec) und 200 Meter (20,99 sec). 

Julia Harting mit Technikproblemen 

Sie haderte mit sich und ihrer Technik: Julia Harting (SCC Berlin) brachte zwei gültige Versuche ins Protokoll ein. Ihr weitester wurde im ersten Versuch gemessen. Mit 60,42 Meter erfüllte sie als Sechste der DLV-Diskuswerferinnen den geforderten EM-Richtwert von 60 Meter. Doch großartig beschäftigt hatte sich damit nicht: "Ich habe mir über die Norm keine großen Gedanken gemacht. Es waren einfach zu große technische Probleme in meinem Wettkampf. Die 60 Meter sind nicht mein Anspruch", betonte die Vize-Europameisterin, die sich in der Vorbereitung auf den EM-Sommer einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. 

Körperlich fühle sie sich "sehr gut" in Form. Nur technisch will es bei ihr nicht funktionieren. Noch nicht. Der Ehrgeiz ist groß. In den Bereich von 65 Meter, da wolle sie wieder hin. Schließlich will sie im Kampf um die drei EM-Tickets ein gehöriges Wörtchen mitreden. Ebenso wie Kristin Pudenz (SC Potsdam), die die Norm mit 60,08 Meter bestätigte. "Natürlich ist die Erleichterung groß, wenn man die EM-Norm hat. Anderseits kann man sich nicht so recht  darüber freuen", sagte die Studenten-Weltmeisterin. Ihre Bestleistung von 60,21 Meter, das weiß sie, werden für Berlin nicht reichen. "Ich muss noch ein bisschen arbeiten. Mir fehlt noch die Schnelligkeit und die Aggressivität im Ring." 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link https: www.leichtathletik.de ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik…

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024