| EM 2016

EM Tag 5: Zwei weitere DLV-Goldmedaillen krönen erfolgreiche EM

Die deutschen Asse am letzten Tag der Europameisterschaften von Amsterdam stachen: Sowohl Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause als auch Kugelstoßer David Storl setzten sich in der Manier wahrer Champions gegen starke Konkurrenz durch. Mit vier weiteren deutschen Bronzemedaillen ging es am Sonntag Schlag auf Schlag.
Silke Morrissey

Perfekte Dramaturgie am Abschlusstag der EM: Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) machte in einem beeindruckenden Rennen mit hochverdienter Goldmedaille den Auftakt. Mit schnellen letzten 600 Metern distanzierte die 23-Jährige die zweitplatzierte Albanierin Luiza Gega um fast zehn Sekunden und schrammte in 9:18,85 Minuten nur um Zehntel am deutschen Rekord vorbei.

Leider disqualifiziert, nachdem sie zunächst als 13. ins Ziel gekommen war: Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB). Sie hatte ein Hindernis nicht regelkonform überquert.

Weniger dominant, dafür aber ausgesprochen nervenstark präsentierte sich David Storl, der mit Gold im Kugelstoßen den glänzenden Schlusspunkt des Tages setzte. Einen Angriff des Polen Michal Haratyk (21,19 m) konterte er im fünften Versuch mit neuer Saison-Bestleistung von 21,31 Metern. Damit holte er sich als erster Kugelstoßer den dritten EM-Titel in Folge. Für den Sindelfinger Tobias Dahm gab es für 20,25 Meter Platz sieben.

Richard Ringer begeistert im Schlussspurt

Ein einmalig spannendes 5.000-Meter-Rennen endete für den Friedrichshafener Richard Ringer (13:40,85 m) mit der Bronzemedaille. Nach umkämpften letzten 100 Metern hatten gleich vier Athleten fast zeitgleich die Ziellinie überquert. Nur eine Hundertstel trennte diese Athleten schließlich, zwischen den Top Drei, die die Spanier Ilias Fifa und Adel Mechaal komplettierten, lagen gar nur Tausendstel.

Nach Sekunden des Bangens konnte Richard Ringer über den größten Erfolg seiner Karriere jubeln und befand so auch: „Nicht Gold verloren, sondern Bronze gewonnen.“ Mit den Plätzen sieben und zehn sorgten Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) und Martin Sperlich (VfB LC Friedrichshafen) für eine gutes Team-Ergebnis.

33 Jahre alt musste Hochspringer Eike Onnen werden, um es international ebenfalls aufs Treppchen zu schaffen. Der Hannoveraner machte einen starken Wettkampf, war einer von nur vier Athleten, die am Sonntag 2,29 Meter überqueren konnten, und wurde dafür mit der Bronzemedaille belohnt. Nur einer kam über 2,32 Meter: Sieger Gianmarco Tamberi (Italien).

Sprintstaffeln mischen vorne mit

Weitere Bronzemedaillen holten die Sprinter über 4x100 Meter. Tatjana Pinto (LC Paderborn), Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen), Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) waren in ihrem Rennen zu Rang drei in 42,48 Sekunden sogar schneller unterwegs als die deutsche Gold-Staffel 2012 bei der EM in Helsinki. In Amsterdam dominierten die Gastgeberinnen um Dafne Schippers (42,04 sec).

Das Männer-Quartett mit Julian Reus (TV Wattenscheid 01), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg), Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) musste in 38,47 Sekunden nur den Briten (38,17 sec) und die Franzosen um Europarekordler Jimmy Vicaut (38,38 sec) den Vortritt lassen.

Maren Kock hält vorne mit

Auf ihren Schlussspurt kann sich in der Regel auch Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) verlassen. Über 1.500 Meter brachte dieser sie in 4:34,54 Minuten bis auf Rang sechs nach vorne - ihr bestes Abschneiden bei einer Europameisterschaft.

Ohne den durchaus realistischen und erhofften Ausrutscher nach oben verlief der Dreisprung-Wettbewerb für Jenny Elbe (Dresdner SC 1898; 14,08 m) und Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,03 m), die Siebte und Achte wurden. Mit Landesrekord für Portugal siegte Patricia Mamona (14,58 m).

Viertelmeilerinnen mit starker Zeit Fünfte

Die letzten Startschüsse von Amsterdam fielen für die 4x400 Meter Staffeln. Bei den Frauen mussten sich Laura Müller (LC Rehlingen), Friederike Möhlenkamp, Lara Hoffmann (LT DSHS Köln) und Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) erst auf der Zielgeraden von einem Medaillenrang verabschieden und wurden in schnellen 3:27,60 Minuten Fünfte. Platz acht der Männer-Konkurrenz gab es in 3:05,67 Minuten für Johannes Trefz (LG Stadtwerke München), Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth), Kamghe Gaga (LG Eintracht Frankfurt) und Constantin Schmidt (TG Obertshausen).

Bereits am Vormittag hatten die <link news:48714>Halbmarathon-Wettbewerbe der Männer und Frauen stattgefunden, allerdings ohne vordere deutsche Platzierungen. Beste Deutsche wurde auf Rang 17 die Regensburgerin Anja Scherl (1:13:03 h). Die Goldmedaillen gingen an Sara Moreira (1:10:19 h) aus Portugal und Tadesse Abraham (1:02:03 h), der für die Schweiz startet.

Goldener Sonntag für Polen

Sogar drei Goldmedaillen holten am Sonntag die polnischen Athleten. Weltmeister Pawel Fajdek (80,93 m) siegte im Hammerwerfen vor dem zurückgekehrten Dopingsünder Ivan Tikhon (Weißrussland; 78,84 m). Über 800 Meter feierten Vize-Weltmeister Adam Kszczot (1:45,18 min) und Marcin Lewandowski (1:45,54 min) einen polnischen Doppelsieg, nachdem zuvor über 1.500 Meter ihre Landsfrau Angelika Cichocka triumphiert hatte.

Für den DLV stehen nach fünf Wettkampf-Tagen insgesamt 16 Medaillen zu Buche, fünf in Gold, vier in Silber und sieben in Bronze, sowie 163 Nationenpunkte. Das bedeutet in beiden Wertungen Rang zwei, einmal hinter Polen, einmal hinter Großbritannien.

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