Athleten, Trainer und Fans haben diesem Ereignis besonders entgegengefiebert, jetzt steht sie vor der Tür: Die Heim-EM in Berlin. Wie stehen die Chancen der DLV-Athleten in den einzelnen Disziplinen? Wer sind die Favoriten? Das lesen Sie in der großen Vorschau auf leichtathletik.de.
100 Meter |
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Kühner Plan
Vor zwei Jahren hat Gina Lückenkemper EM-Bronze über 200 Meter geholt. In Berlin wieder eine Einzelmedaille zu holen, wird eine schwere Aufgabe. Denn es gibt drei Athletinnen, die als klare Favoritinnen auf die Positionen auf dem Podium anreisen: Dina Asher-Smith als Jahresschnellste, Titelverteidigerin Dafne Schippers und Mujinga Kambundji, die in diesem Sommer den Schweizer Rekord unter die 11-Sekunden-Marke gedrückt hat. Dennoch hat sich Gina Lückenkemper Edelmetall zum Ziel gesetzt. Wenn sie sich im Finale annähernd perfekt trifft, kann sich mitmischen. Das Finale ist auch für Tatjana Pinto möglich, wenn sie im Vollbesitz ihrer Kräfte in den Startblock geht. Für Lisa Marie Kwayie ist der erste internationale Einzelstart bei einer Meisterschaft der Erwachsenen schon ein riesen Erfolg.
Titelverteidigerin: Dafne Schippers (Niederlande) 10,90 sec
Jahresschnellste: Dina Asher-Smith (Großbritannien) 10,92 sec
Deutsche Teilnehmerinnen: Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen; 11,07 sec), Tatjana Pinto (LC Paderborn; 11,11 sec), Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF; 11,29 sec)
200 Meter |
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Ablöse auf dem Sprintthron möglich
Über 200 Meter hat Dafne Schippers selbst bei Weltmeisterschaften zwei Titel geholt. Aber auch Dina Asher-Smith ist auf der längeren Sprintdistanz noch höher einzuschätzen als auf den 100 Metern. Beide wollen über beide Strecken starten. Das Duell um Europas Sprintkrone geht also in die zweite Runde. Während sich Dina Asher-Smith schon über die gesamte Saison in Topform präsentiert hat, könnte sich Dafne Schippers für den Jahreshöhepunkt eine Steigerung aufgespart haben. Oder lässt sie es in diesem Jahr doch insgesamt etwas ruhiger angehen? Aus dem DLV-Trio haben alle das Zeug, ins Finale einzuziehen, wenn in der Vorschlussrunde ein guter Lauf gelingt.
Titelverteidigerin: Dina Asher-Smith (Großbritannien) 22,37 sec
Jahresschnellste: Dina Asher-Smith (Großbritannien) 22,25 sec
Deutsche Teilnehmerinnen: Tatjana Pinto (LC Paderborn; 22,84 sec), Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim; 22,89 sec), Laura Müller (LC Rehlingen; 23,11 sec)
400 Meter |
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Landesrekordlerinnen gegen Titelträgerinnen
Europas Jahresschnellste verzichtet. Léa Sprunger hat sich für einen Start über 400 Meter Hürden entschieden, obwohl sie über die Flachstrecke einen Landesrekord für die Schweiz aufgestellt hat. In anderen Ländern tut sich auf der Stadionrunde ebenfalls etwas. Lisanne de Witte ist Landesrekord für die Niederlande (50,96 sec) gelaufen, Agne Serksniene für Litauen (50,99 sec), Eleni Artymata für Zypern (51,14 sec) und Anita Horvat für Slowenien (51,22 sec). Alle liegen mit ihren Bestzeiten weniger als zweieinhalb Zehntel beieinander. Titelverteidigerin Libania Grenot möchte zulegen, um eine Chance auf ihr drittes Gold in Folge zu haben. Halleneuropameisterin Floria Guei aus Frankreich ist bisher sehr konstant und könnte mit einem Ausrutscher unter die 51 Sekunden aufs Podest laufen. Unter neutrale Flagge darf die EM-Zweite von 2010 Kseniya Aksyonova wieder international mitmischen. Sie ist bisher aber noch nicht in die Nähe ihrer früheren Zeiten gekommen. DLV-Athletin Nadine Gonska möchte erstmals unter 52 Sekunden bleiben. Gelingt der Umsteigerin im Halbfinale der nächste Leistungsschub, ist der Endlauf möglich.
Titelverteidigerin: Libania Grenot (Italien) 50,73 sec
Jahresschnellste: Léa Sprunger (Schweiz) 50,52 sec
Deutsche Teilnehmerin: Nadine Gonska (MTG Mannheim; 52,00 sec)
800 Meter |
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Zwei Minuten zum Glück
Renelle Lamote hat vor zwei Jahren EM-Silber gewonnen. Die Französin könnte ihre gute Form in diesem Jahr vergolden. Die Britinnen Lynsey Sharp und Alexandra Bell reisen ebenfalls mit Jahresbestzeiten unter zwei Minuten an. Die Schweizerin Selina Büchel ist in der Halle schon zweimal Europameisterin geworden. Unter freiem Himmel fehlt ihr noch Edelmetall, bisher waren die Leistungen in diesem Jahr allerdings auch nicht überzeugend. Für Christina Hering ist das erste große Finale bei den Erwachsenen möglich. Dafür muss im Halbfinale die Form stimmen und hinten raus noch genug Kraft da sein. 2015 ist die 23-Jährige schon unter zwei Minuten geblieben. Konnte sie ihre Form in der EM-Vorbereitung so gut aufbauen, dass es wieder in diese Richtung geht?
Titelverteidigerin: Natalija Pryschtschepa (Ukraine) 1:59,70 min
Jahresschnellste: Renelle Lamote (Frankreich) 1:58,83 min
Deutsche Teilnehmerin: Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:00,48 min)
1.500 Meter |
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Lauerposition
Mit Laura Muir gibt es in dieser Disziplin eine Topfavoritin auf Gold. Insbesondere, weil sich die Jahresschnellste Sifan Hassan auf die 5.000 Meter konzentrieren möchte, dürfte einem Triumph der Britin nichts im Wege stehen. Nach EM-Titeln und WM-Medaillen in der Halle winkt ihr das erste Freiluft-Edelmetall, das gleich golden glänzen könnte. Im Kampf um die weiteren Podiumsplätze können eine Reihe Athletinnen ins Rampenlicht laufen. Gut möglich, dass der Union Jack bei der Siegerehrung mehr als einmal gehisst wird. Auch die Polin Sofia Ennaoui war in diesem Sommer schon schnell unterwegs. Hanna Klein hat zwar noch nicht die schnellste Zeit stehen, bei ihrem DM-Titel über 5.000 Meter aber ihre Spurtqualitäten bewiesen. Wenn sie in Richtung ihrer Saisonbestzeit läuft, kann auch Diana Sujew ins Finale einziehen. Caterina Granz möchte sich bei ihrer EM-Premiere in ihrer Heimatstadt möglichst teuer verkaufen.
Titelverteidigerin: Angelika Cichocka (Polen) 4:33,00 min
Jahresschnellste: Laura Muir (Großbritannien) 3:58,18 min
Deutsche Teilnehmerinnen: Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt; 4:05,95 min), Hanna Klein (SG Schorndorf 1846; 4:06,46 min), Caterina Granz (LG Nord Berlin; 4:08,12 min)
5.000 Meter |
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Für jede Taktik gewappnet
Mit einer halben Minute Vorsprung führt Sifan Hassan die europäische Bestenliste an. Und auch bei einem taktischen Rennen mit Entscheidung auf der Schlussrunde ist die gebürtige Äthiopierin im Trikot der Niederlande dank ihrer Spurtstärke kaum aufzuhalten. Titelverteidigerin Yasemin Can hat sich in diesem Sommer bisher bedeckt gehalten, ihre Form ist schwer einzuschätzen. Mit Meraf Bahta könnte noch eine weitere gebürtige Afrikanerin für Schweden um die Medaillen mitkämpfen. Vor allem für das Heimpublikum sorgt nicht die Frage nach der möglichen Siegerin für die größte Spannung, sondern die nach der Form der DLV-Hoffnung im Rennen. Wird Konstanze Klosterhalfen von der Spitze weglaufen? Ist sie nach ihren Knieproblemen schon wieder so gut drauf, dass sie möglichst viele Konkurrentinnen abschütteln kann? Denise Krebs wurde für ihren Umstieg von den 1.500 Metern mit dem EM-Ticket belohnt.
Titelverteidigerin: Yasemin Can (Türkei) 15:18,15 min
Jahresschnellste: Sifan Hassan (Niederlande) 14:22,34 min
Deutsche Teilnehmerinnen: Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 15:19,93 min), Denise Krebs (TSV Bayer 04 Leverkusen; 15:26,58 min)
10.000 Meter |
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Bestzeit von der Straße holen
Gold für eine Frau aus Israel gab es noch nie bei einer EM. Ihr Name lässt richtig vermuten, dass Chemtai Lonah Salpeter auch nicht gebürtig aus Israel stammt. Seit zehn Jahren lebt die gebürtige Kenianerin dort und führt in diesem Jahr die europäische Bestenliste an. Ihre stärkste Gegnerin könnte ebenfalls eine Kenianerin sein, die im Trikot der Türkei an den Start geht. Titelverteidigerin Yasemin Can hat allerdings in diesem Jahr noch kein 10.000-Meter-Rennen absolviert. So quasi aus dem Nichts Gold zu holen, wäre aber keine Überraschung. Alina Reh möchte bei ihrem EM-Debüt bei den Erwachsenen erstmals auf der Bahn unter 32 Minuten bleiben, auf der Straße ist ihr das im vergangenen Herbst schon deutlich gelungen. Außerdem hat sie sich eine Top-Fünf-Platzierung vorgenommen. Anna Gehring und Natalie Tanner gehören zu den Athletinnen, die im EM-Jahr aus der zweiten Reihe in die A-Nationalmannschaft aufgestiegen sind.
Titelverteidigerin: Yasemin Can (Türkei) 31:12,86 min
Jahresschnellste: Lonah Chemtai Salpeter (Israel) 31:33,03 min
Deutsche Teilnehmerinnen: Alina Reh (SSV Ulm 1846; 32:17,17 min), Anna Gehring (ASV Köln; 32:20,37 min), Natalie Tanner (LG Eintracht Frankfurt; 32:26,15 min)
Marathon |
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Hitzeschlacht?
Mit ihrem Sieg in Düsseldorf hat sich die Olympia-Fünfte Volha Mazuronak in die Favoritenrolle gelaufen. Im Feld sind nur vier Athletinnen, die in diesem Jahr schon unter 2:30 Stunden geblieben sind. Viele haben auch eine langfristige Vorbereitung vorgezogen und sind 2018 noch keinen Marathon gelaufen. Dazu zählt auch Katharina Heinig, die an Berlin beste Erinnerungen hat. Hier ist sie 2016 ihre Bestzeit gelaufen. Kommt die 28-Jährige gut durch, kann es weit nach vorne gehen. Eine Rolle wird auch spielen, welche Athletin mit den zu erwartenden eher hohen Temperaturen am besten klar kommt.
Titelverteidigerin (2014): Christelle Daunay (Frankreich) 2:25:14 h
Jahresschnellste: Volha Mazuronak (Weißrussland) 2:25:25 h
Deutsche Teilnehmerinnen: Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt), Fabienne Amrhein (MTG Mannheim; 2:32:34 h), Laura Hottenrott (TV Wattenscheid 01; 2:32:58 h)
100 Meter Hürden |
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Duell erweitert
Die eine ist Titelverteidigerin, die andere war im vergangenen Jahr WM-Dritte und Europas Jahresschnellste. Cindy Roleder und Pamela Dutkiewicz haben in Europa in den vergangenen beiden Jahren dominiert. In diesem Sommer hat die kontinentale Konkurrenz allerdings eine Schippe draufgelegt, so dass der Kampf um die Medaillen deutlich mehr als ein Duell der beiden DLV-Athletinnen werden wird. Es wird auch ein Duell der Nationen, denn mit Alina Talay und Elvira Herman führen zwei Weißrussinnen die Bestenliste an. Alina Talay konnte ihre bärenstarken 12,41 Sekunden von St. Pölten mit zwei weiteren 12,50er-Zeiten bestätigen und ist damit die Topfavoritin. In den Kampf um Edelmetall können auch noch die Dritte der Hallen-WM Nadine Visser (Niederlande), die wiedererstarkte Belgierin Eline Berings oder die Norwegerin Isabelle Pedersen eingreifen.
Titelverteidigerin: Cindy Roleder (SV Halle) 12,62 sec
Jahresschnellste: Alina Talay (12,41 sec)
Deutsche Teilnehmerinnen: Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01; 12,67 sec), Cindy Roleder (SV Halle; 12,81 sec), Ricarda Lobe (MTG Mannheim, 12,98 sec), Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz; 13,00 sec)
400 Meter Hürden |
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Schweizerin mit Ambitionen
Die meiste Erfahrung und zwei WM-Titel bringt Zuzana Hejnová mit. Bei Europameisterschaften agierte die 31-Jährige bisher eher glücklos und hat zwei vierte Plätze vorzuweisen. In Berlin würde sie das nur zu gerne ändern. Léa Sprunger hat die hohen Erwartungen an sie beim Saisonhöhepunkt nicht immer voll erfüllen können und besonders über die Langhürden kann schnell mal etwas schief gehen. Als Jahresschnellste ist die Schweizerin dennoch Topfavoritin. Wieder für eine Medaille gut ist die Titelträgerin von 2014 Eilidh Doyle (Großbritannien). Für Italien könnte die gebürtige Kubanerin Yadisleidy Pedroso aufs Treppchen laufen oder Universiade-Siegerin Ayomide Folorunso.
Titelverteidigerin: Sara Slott Petersen (Dänemark) 55,12 sec
Jahresschnellste: Léa Sprunger (Schweiz) 54,79 sec
Deutsche Teilnehmerinnen: keine
3.000 Meter Hindernis |
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Mission Titelverteidigung
Im Jahr der Heim-EM konnte Gesa Felicitas Krause bisher noch nicht an ihre drei starken vergangenen Jahre anknüpfen, obwohl ihre Trainingsleistungen nach Angaben der Titelverteidigerin mehr versprochen hatten. Im Alleingang bei der DM konnte die 25-Jährige ihre Saisonbestleistung auf 9:34,58 Minuten steigern. Um ihren Triumphlauf von der EM 2016 zu wiederholen, dürfte aber mehr erforderlich sein. Die Jahresschnellste Karoline Bjerkeli Grøvdal und Vize-Europameisterin Luiza Gega aus Albanien waren schon deutlich schneller unterwegs. Das Publikum im Olympiastadion, das sie schon zu ihrem deutschen Rekord getragen hat, könnte Gesa Felicitas Krause diesmal wieder eine Hilfe sein. Elena Burkard hat dagegen die bisher beste Saison ihrer Karriere hingelegt und möchte sie in Berlin krönen. Für Antje Möldner-Schmidt wird es ein Genuss, ihr Comeback mit dem EM-Auftritt zu vollenden. Jana Sussmann könnte ein DLV-Quartett im Finale komplettieren.
Titelverteidigerin: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) 9:18,55 min
Jahresschnellste: Karoline Bjerkeli Grøvdal (Norwegen) 9:18,36 min
Deutsche Teilnehmerinnen: Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald; 9:34,51 min), Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier; 9:34,58 min), Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus; 9:39,25 min), Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg; 9:39,74 min)
4x100 Meter |
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Dem Druck Stand halten
Der Heimvorteil hat vor zwei Jahren in Amsterdam die Niederländerinnen zu einem Landesrekord beflügelt und Gold beschert. Können ihnen das die DLV-Sprinterinnen in Berlin nachmachen? Oder ist der Druck zu groß? Auf einer ganz so starken Welle rennt die junge DLV-Generation in diesem Sommer nicht, bedingt durch Verletzungen. Dennoch sind die Erwartungen hoch. Immerhin war in diesem Sommer noch keine andere europäische Staffel schneller. Zu Medaillenkandidatinnen haben sich die Schweizerinnen entwickelt und das DLV-Quartett in Lausanne hinter sich gelassen. Noch zulegen können sicherlich die Britinnen und Französinnen.
Titelverteidiger: Niederlande 42,04 sec
Jahresschnellste: Deutschland 42,24 sec
Deutsche Teilnehmerinnen: Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF Berlin), Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge), Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01), Alexandra Burghardt (MTG Mannheim), Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen), Tatjana Pinto (LC Paderborn), Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim)
4x400 Meter |
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Teamwork gefragt
Der Blick auf die Einzelzeiten kündigt einen Zweikampf zwischen den Britinnen und den Polinnen an. Beide Nationen haben mindestens vier Athletinnen in ihren Reihen, die in diesem Sommer schon unter 52 Sekunden geblieben sind. Die Französinnen haben schon bewiesen, dass sie als Team stark sind. Für das DLV-Quartett wird es schwer, in den Kampf um Edelmetall einzugreifen. Das liegt auch am verletzungsbedingten Saisonaus von Ruth-Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg). Ins Finale einziehen und dann mit Unterstützung des Heimpublikums möglichst über sich hinauswachsen. Das ist die Marschroute.
Titelverteidiger: Großbritannien 3:25,05 min
Jahresschnellste: Frankreich 3:25,91 min
Deutsche Teilnehmerinnen: Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim), Nadine Gonska (MTG Mannheim), Laura Müller (LC Rehlingen), Corinna Schwab (TV 1861 Amberg), Svea Köhrbrück (SCC Berlin), Karolina Pahlitzsch (SV Preußen Berlin), Sophia Sommer (TV Bahlingen)
20 Kilometer Gehen |
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Zurück im internationalen Geschäft
Die DLV-Geherinnen sind zurück auf der internationalen Bühne. Nach fünf Jahren ohne Teilnehmerinnen bei den internationalen Großereignissen haben sich junge Hoffnungsträgerinnen nach vorne gearbeitet. Für das Trio Emilia Lehmeyer, Saskia Feige und Teresa Zurek ist der Auftritt rund um den Berliner Breitscheidplatz eine erste Belohnung für ihr kontinuierliches Training und könnte eine Initialzündung dafür sein, weiter zur internationalen Spitze aufzuschließen. Eine Platzierung unter den Top 20 wäre mehr als eine gelungene Premiere. In Abwesenheit der Russinnen eröffnet sich für andere Nationen eine Chance auf Medaillen, die Spanierinnen und Italienerinnen gehen mit großen Ambitionen an den Start.
Titelverteidigerin (2014): Elmira Alembekowa (Russland) 1:27:56 h
Jahresschnellste: Julia Takács (Spanien) 1:27:58 h
Deutsche Teilnehmerinnen: Emilia Lehmeyer (Polizei SV Berlin; 1:32:49 h), Teresa Zurek (SC Potsdam; 1:33:12 h), Saskia Feige (SC Potsdam; 1:33:30 h)
50 Kilometer Gehen |
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Neu im Programm
Die 50 Kilometer der Frauen sind auch im EM-Programm angekommen, nach der internationalen Premiere im Vorjahr bei der WM in London. Julia Takács ist die Jahresschnellste über beide Strecken der Geherinnen und auch über beide Strecken gemeldet. Sie kann als erste Europameisterin in dieser Disziplin in die Geschichte eingehen. Einen Strich durch die Rechnung machen könnte ihr die erste Weltmeisterin Inês Henriques. Die Portugiesin konnte in diesem Jahr allerdings noch nicht ganz so schnelle Rennen zeigen.
Titelverteidigerin: -
Jahresschnellste: Julia Takács (Spanien) 4:13:04 h
Deutsche Teilnehmerinnen: -
Hochsprung |
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Auf den Punkt
Gute Leistungen und gute Platzieren hat Marie-Laurence Jungfleisch schon eine ganze Sammlung vorzuweisen. Mehrfach ist es ihr gelungen, ihre Saisonbestleistung beim wichtigsten Wettkampf des Jahres zu zeigen. Schafft sie endlich den lang erhofften Sprung zu Edelmetall? Mit der Italienerin Elena Vallortigara oder der Vize-Weltmeisterin aus der Ukraine Yuliya Levchenko ist die Konkurrenz stark. Gold erscheint sowieso schon vergeben. Mariya Lasitskene hat zwar in diesem Sommer wieder einen Wettkampf verloren. Dies dürfte der unter neutraler Flagge startenden Russin aber nicht ausgerechnet bei der EM wieder passieren. Imke Onnen hat sich mit der EM-Teilnahme einen Traum erfüllt und möchte ins Finale einziehen.
Titelverteidigerin: Ruth Beitia (Spanien) 1,98 m
Jahresbeste: Mariya Lasitskene (Neutrale Flagge) 2,04 m
Deutsche Teilnehmerinnen: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart; 1,96 m), Imke Onnen (Hannover 96; 1,93 m)
Stabhochsprung |
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Zweite Heim-EM
Bei den Europameisterschaften vor zwei Jahren begann die Siegesserie von Ekaterini Stefanidi, die auch bei Olympia, Hallen-EM und WM im vergangenen Sommer anhielt. Bei der Hallen-WM in diesem Jahr musste sich die Griechin erstmals bei einem großen Wettkampf wieder geschlagen geben und auch in Berlin hat sie besonders zwei Gegnerinnen, die ihr gefährlich werden könnten. Die unter neutraler Flagge startende Anzhelika Sidorova hat zu ihrer Form der Jahre 2014 und 2015 zurückgefunden, als sie drinnen und draußen bei Europameisterschaften schon ganz oben stand und auch die Britin Holly Bradshaw ist wiedererstarkt. Nach 2013 könnte es für die 26-Jährige wieder zu internationalem Edelmetall reichen. Jacqueline Otchere und Stefanie Dauber haben gleich vor Heimpublikum ihren ersten großen Auftritt bei den Erwachsenen. Für Carolin Hingst ist es dagegen schon die zweite Heim-EM. Sie war schon in München 2002 dabei.
Titelverteidigerin: Ekaterini Stefanidi (Griechenland) 4,81 m
Jahresbeste: Anzhelika Sidorova (Neutrale Flagge) 4,85 m
Deutsche Teilnehmerinnen: Jacqueline Otchere (MTG Mannheim; 4,60 m), Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846; 4,45 m), Carolin Hingst (TV Nieder-Ingelheim; 4,45 m)
Weitsprung |
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Malaika Mihambo fordert Favoritin
Malaika Mihambo ist voll dabei im Kampf um Gold, Silber und Bronze. Mehrfach hat die 24-Jährige schon gezeigt, dass sie beim Saisonhöhepunkt liefern kann. Bei U20- und U23-EM hat sie schon Gold gewonnen. Ist die Olympia-Vierte reif für ihren ersten großen Titel? Es gibt starke Gegnerinnen. Zuerst Titelverteidigerin Ivana Spanovic, die windunterstützt auch in diesem Sommer schon über sieben Meter gesprungen ist. Sogar unter regulären Bedingungen ist das Lorraine Ugen gelungen. Mit Shara Proctor stellen die Briten gleich noch eine Titelkandidatin. Für den DLV hat auch Sostehne Moguenara Medaillenchancen, auch wenn die Konstanz in diesem Sommer noch fehlt. Als WM-Dritte in der Halle kann die 28-Jährige selbstbewusst antreten. Die dritte DLV-Athletin im Bunde Alexandra Wester musste für ihr EM-Ticket kämpfen. Wenn sie ihren Anlauf stabilisieren kann, ist das Finale drin.
Titelverteidigerin: Ivana Spanovic (Serbien) 6,94 m
Jahresbeste: Lorraine Ugen (Großbritannien) 7,05 m
Deutsche Teilnehmerinnen: Malaika Mihambo (LG Kurpfalz; 6,99 m), Sosthene Taroum Moguenara (TV Wattenscheid 01; 6,84 m), Alexandra Wester (ASV Köln; 6,69 m)
Dreisprung |
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Ausrutscher nach oben
In den Bereich von 14,20 Meter bis 14,40 Meter sind in dieser Saison schon eine Handvoll Athletinnen gesprungen. Ausrutscher nach oben über die 14,50 Meter sind schon der Jahresbesten Paraskevi Papahristou und der Spanierin Ana Peleteiro gelungen. Über die Medaillen wird entscheiden, wem im Berliner Olympiastadion ein Ausrutscher nach oben gelingt. Ein solcher hatte zum Beispiel auch vor zwei Jahren Patricia Mamona Gold beschert. Ein so konstant hohes Niveau wie noch nie hat Kristin Gierisch in diesem Sommer gezeigt. Deshalb fährt die Hallen-Europameisterin mit gestärktem Selbstbewusstsein nach Berlin, wo die erste internationale Freiluft-Medaille winkt, wenn es mit dem angesprochenen Ausrutscher klappt. Auch Neele Eckhardt kann sich mit einem passenden Versuch im entscheidenden Moment weit nach vorne springen, der erste Sprung in einen internationalen Endkampf wäre aber auch schon ein Erfolg. Für Jessie Maduka sind die 14 Meter das nächste Ziel, die wohl auch für den Einzug ins Finale her müssten.
Titelverteidigerin: Patricia Mamona (Portugal) 14,58 m
Jahresbeste: Paraskeví Papahrístou (Griechenland) 14,60 m
Deutsche Teilnehmerinnen: Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz; 14,42 m), Neele Eckhardt (LG Göttingen; 14,21 m), Jessie Maduka (ART Düsseldorf; 13,95 m)
Kugelstoßen |
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Krönung des Comebacks
Im Jahr nach der Geburt ihrer Zwillinge hat Christina Schwanitz ein Comeback aus dem Bilderbuch hingelegt. Bisheriger Höhepunkt war der 20-Meter-Stoß auf dem Nürnberger Hauptmarkt bei den Deutschen Meisterschaften. Danach verletzte sich die Titelverteidigerin bei einem Autounfall. Diagnose: Kapselverletzung am Daumen der Wurfhand und Schleudertrauma. Ob das die Krönung des Comebacks und den dritten EM-Titel nacheinander verhindert, müssen wir abwarten. Die 32-Jährige gibt auf jeden Fall alles. Die Konkurrenz wäre unter normalen Umständen überschaubar, mit der Polin Paulina Guba und der Weißrussin Aliona Dubitskaya haben im Sommer erst zwei weitere EM-Starterinnen die 19 Meter übertroffen. Alina Kenzel möchte mit dem Finaleinzug ihren internationalen Durchbruch bei den Erwachsenen schaffen. Sara Gambetta plagt sich ebenfalls mit einer Kapselverletzung herum und hofft, dass dennoch der Stoß unter die Top acht gelingt.
Titelverteidigerin: Christina Schwantiz (LV 90 Erzgebrige) 20,17 m
Jahresbeste: Christina Schwantiz (LV 90 Erzgebrige) 20,06 m
Deutsche Teilnehmerinnen: Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge; 20,06 m), Alina Kenzel (VfL Waiblingen; 18,21 m), Sara Gambetta (SV Halle; 18,08 m)
Diskuswurf |
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Silber und Bronze in Reichweite
Sandra Perkovic hat einen Rekord vor Augen: Noch nie hat ein Mann oder eine Frau in einer Disziplin fünfmal EM-Gold gewonnen. Genau das kann die 28-Jährige in Berlin schaffen, natürlich auch begünstigt dadurch, dass Europameisterschaften jetzt alle zwei Jahre ausgetragen werden. Mit Ausnahme der Weltmeisterschaften 2011 und 2015 hat die Kroatin in den vergangenen acht Jahren alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. In Europa ist keine Herausforderin in Sicht. Auch deshalb nicht, weil es bei den DLV-Diskuswerferinnen in diesem Jahr noch nicht so richtig rund läuft. Dennoch stehen die Chancen bestens, wie schon vor zwei Jahren in Amsterdam wieder die Medaillen hinter der Topfavoritin abzugreifen. Claudine Vita, Shanice Craft und Nadine Müller stehen auf den Plätzen zwei bis vier der Meldeliste. Claudine Vita könnte nach einem starken Saisoneinstand, aber zuletzt weniger guten Weiten, auch bei den Frauen der internationale Durchbruch gelingen.
Titelverteidigerin: Sandra Perkovic (Kroatien) 69,97 m
Jahresbeste: Sandra Perkovic (Kroatien) 71,38 m
Deutsche Teilnehmerinnen: Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 65,15 m), Shanice Craft (MTG Mannheim; 62,91 m), Nadine Müller (SV Halle; 62,73 m)
Hammerwurf |
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80 Meter dürfen es sein
Sie hat in diesem Sommer etwas gebraucht, um in Fahrt zu kommen. Mittlerweile ist Anita Wlodarczyk wieder nicht aufzuhalten. Und auch die Erinnerungen an das Berliner Olympiastadion sind bestens. 2014 stellte die Polin hier beim ISTAF mit 79,58 Metern einen ihrer sechs Weltrekorde auf, ihr erster gelang ihr 2009 beim WM-Sieg an gleicher Stelle (77,96 m). Ihr aktueller Weltrekord von 82,98 Metern ist mittlerweile fast zwei Jahre alt. Kann sie ihn angreifen? Der erste 80-Meter-Wurf auf deutschem Boden wäre aber auch schon ein Hammer. Positive Erinnerungen verbindet auch Kathrin Klaas mit Berlin, die sich seit Jahren mit Verletzungsproblemen herumplagt. Sie möchte einen Wettkampf zeigen, mit dem sie sich angemessen aus dem Ring verabschieden kann.
Titelverteidigerin: Anita Wlodarczyk (Polen) 78,14 m
Jahresbeste: Anita Wlodarczyk (Polen) 79,59 m
Deutsche Teilnehmerin: Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt; 70,38 m)
Speerwurf |
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Tradition
Deutsche Speerwerferinnen auf dem EM-Podest. Das ist eine lange Geschichte. Zuletzt 1969 wurde bei der Siegerehrung keine schwarz-rot-goldene Flagge gehisst. Christin Hussong oder Katharina Molitor wollen diese Tradition fortsetzen. Mit fünf Wettkämpfen mit Weiten jenseits der 63 Meter, darunter ein Ausrutscher nach oben auf 66,36 Meter bringt Christin Hussong eine starke Saison mit. Für die deutsche U23-Rekordlerin wäre Edelmetall der endgültige Durchbruch bei den Erwachsenen. Katharina Molitor war schon im vergangenen Jahr bei der WM auf den Punkt fit. Gelingt das wieder, könnte sie sich nach einem bisher wenig zufrieden stellenden Sommer in den Kampf ums Podium einschalten. Favoritin ist Titelverteidigerin Tatsiana Khaladovich, die allerdings auch nicht in jedem Wettkampf des Sommers einen Topwurf erwischt hat. Dahinter können inklusive der beiden DLV-Athletinnen eine Reihe weitere ins Rampenlicht treten. Dana Bergrath möchte bei ihrem ersten ganz großen Auftritt möglichst nah an ihre Bestleistung herankommen.
Titelverteidigerin: Tatsiana Khaladovich (Weißrussland) 66,34 m
Jahresbeste: Tatsiana Khaladovich (Weißrussland) 67,47 m
Deutsche Teilnehmerinnen: Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 66,36 m), Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen; 61,91 m), Dana Bergrath (TSV Bayer 04 Leverkusen; 60,60 m)
Siebenkampf |
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Die großen Zwei
Der Europameister-Titel fehlt Nafissatou Thiam noch. Nach Olympiasieg und Weltmeistertitel will die 23-Jährige Belgierin ihre Titelsammlung komplettieren. Und ihre Form stimmt. Besonders beeindruckend waren die 2,01 Meter im Hochsprung beim Sieg in Götzis. Wie schon im vergangenen Jahr ist Carolin Schäfer als härteste Gegnerin einzuschätzen. Deren 6.549 Punkte von Ratingen sind ausbaufähig, wenn die Frankfurterin zwei gute Wettkampftage erwischt. Es wäre allerdings schon ein großes Ding, wenn sie die Favoritin in Bedrängnis bringen kann. In den Medaillenkampf einschalten, wollen sich Titelverteidigerin Anouk Vetter, Ivona Dadic (Österreich) und Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien. Mareike Arndt und Louisa Grauvogel wollen bei ihrer Premiere auf ganz großer Bühne ihr 6.100-Punkte-Niveau bestätigen oder bestenfalls steigern.
Titelverteidigerin: Anouk Vetter (Niederlande) 6.626 Punkte
Jahresbeste: Nafissatou Thiam (Belgien) 6.806 Punkte
Deutsche Teilnehmerinnen: Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt; 6.549 Punkte), Mareike Arndt (TSV Bayer 04 Leverkusen; 6.169 Punkte), Louisa Grauvogel (LG Saar 70; 6.162 Punkte)
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