| EM 2018

Die DLV-Staffeln in der Vorrunde – EM-Tag 6

Bevor es um Gold, Silber und Bronze geht, gilt es bei den Europameisterschaften in Berlin (6. bis 12. August) auch für die Staffeln die Vorläufe zu überstehen. Welche DLV-Staffel hat es in die Finals geschafft?
Alexandra Dersch
4x100 Meter Frauen Vorlauf

Sicher ins Finale

Sicher und mit Luft nach oben: So präsentierten sich die vier deutschen Staffel-Frauen, die in der Aufstellung Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF), Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen), Tatjana Pinto (PC Paderborn) und Schlussläuferin Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) noch nie zuvor gestartet waren. EM-Neuling Lisa-Marie Kwayie brachte Deutschland mit einem guten Start direkt rein in die Spitze, übergab mit einem Sicherheitswechsel auf die EM-Zweite Gina Lückenkemper, die erstmals auf Position zwei unterwegs war und auf der Gegenseite ihre ganze Stärke ausspielten. Gut der Wechsel, da schon eingespielt auf Tatjana Pinto, die nach dem 100-Meter-Halbfinale auf die 200 Meter verzichtete hatte. Ihr Wechsel auf Schlussläuferin Rebekka Haase offenbarte Luft nach oben, musste die erfahrene Staffelläuferin doch gar etwas Dampf rausnehmen, um den Stab noch regelkonform zu übernehmen. Dennoch – als sichere Siegerin brachte Rebekka Haase den Staffelstab als Siegerin in 42,34 Sekunden, deutlich vor den Schweizerinnen (42,62 sec), ins Ziel.

Einen starken Eindruck hinterließen die Britinnen, die in 42,19 Sekunden die schnellste Zeit ablieferten und dabei noch auf ihre Schnellste, Doppel-Europameisterin Dina-Asher Smith verzichteten.

4x100 Meter Männer Vorlauf

Drama um die deutschen Staffel-Männer

Schrecksekunde im Berliner Olympiastadion: Schlussläufer Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) hatte den Staffelstab von Julian Reus (LAC Erfurt) schon sicher in der Hand, als er ohne Fremdeinwirkung plötzlich strauchelte und stürzte. Julian Reus konnte nicht ausweichen, stürzte über seinen Staffelkollegen und Freund. Beide blieben verletzt liegen, wurden minutenlang auf dem Rasen behandelt, während es im Stadion plötzlich ganz still wurde. Julian Reus konnte als erster wieder aufstehen, das Stadion verlassen, während der Berliner immer noch hinter einem Tuch als Sichtschutz von den Ersthelfern behandelt wurde. Doch dann ging der Daumen nach oben. Humpelnd, mit dick bandagiertem Bein, verbundenen Kopf und Arm verließ Lucas Jakubczyk unter dem Applaus des Publikums das Stadion.

Dabei war das Rennen für die deutschen Männer, die bei der EM 2016 noch zu bejubeltem Bronze gelaufen waren, bis zu diesem Moment so gut gelaufen. EM-Debütant Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) hatte die Staffel gut auf Kurs gebracht, Patrick Domogala (MTG Mannheim) ging auf der Gegengerade in Führung, bevor Julian Reus (Erfurter LAC) mit seiner ganzen Erfahrung, erstmals seit 2015 wieder die dritte Position laufend, durch die Kurve und als schnellster auf Schlussläufer Lucas Jakubczyk übergab. Doch dann passierte das geschilderte Drama.

Schnellste Staffel war auch hier das Quartett aus Großbritannien, das in 37,84 Sekunden als einzige Staffel unter 38 Sekunden blieb.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Andrew Lichtenthal (DLV-Verbandsarzt):
Lucas Jakubczyk ist nach muskulären Problemen im Oberschenkel gestürzt und hat sich eine Platzwunde am Kopf zugezogen. Julian Reus, der in den Sturz verwickelt war, hat sich eine Schulterverletzung zugezogen. Beide werden medizinisch versorgt.

Patrick Domogala (MTG Mannheim):
Ich habe die Angewohnheit, beim letzten Wechsel nicht hinzuschauen. Als ich hingesehen habe, lagen beide schon auf der Bahn. Ich hoffe, beiden geht es gut. Sportlich ist das natürlich bitter. Wir wollten heute nochmal den deutschen Fans eine gute Show bieten. Das Wichtigste ist aber, dass beide wohlauf sind. Wir verstehen uns alle gut. Ich hatte mich sehr auf dieses Rennen gefreut, da ich ja die ganzen Meisterschaften darauf warten musste. Jetzt ist es extrem bitter. Inzwischen bin ich etwas gefasster. Vor fünf Minuten hätte man mich noch nicht ansprechen können.

Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar):
Was passiert ist, habe ich nicht gesehen. Ich hoffe nur, es geht beiden gut. Wir lagen aussichtsreich für das Finale.

 

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