Zuschauerliebling und Publikumsmagnet: Diskus-Hüne Robert Harting kehrt am Mittwoch (11. Juni) für das 16. Anhalt-Meeting nach Dessau zurück. Zu Gast ist auch die gesamte deutsche Sprintelite um die Deutschen Meister der vergangenen Jahre Julian Reus und Lucas Jakubczyk. Für weite Sprünge will Christian Reif sorgen, auch die besten deutschen Mittelstreckler haben sich angekündigt und die EM-Norm für Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) im Visier.
Die begeisterungsfähigen Zuschauer im Paul-Greifzu-Stadion von Dessau freuen sich auf den Diskus-Olympiasieger und -Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin). Messen muss er sich dort wieder einmal mit seinem polnischen Dauerrivalen Piotr Malachowski und dem Magdeburger Martin Wierig.
Aber auch Doppel-Olympiasieger Virgilijus Alekna aus Litauen ist zu beachten, genauso wie die anderen deutschen Werfer Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01), Christoph Harting (SCC Berlin) und Markus Münch (SC Potsdam).
Drei Jahre Überzeugungsarbeit
Robert Hartings letzter Auftritt in Dessau liegt lange zurück. „ Mit 17 Jahren war der heute 29-Jährige zuletzt hier“, erinnert sich Meetingdirektor Ralph Hirsch, „ damals, als Michael Möllenbeck den noch gültigen Stadionrekord von 64,48 Metern warf. Fast drei Jahre habe ich daran gearbeitet, um Robert für Dessau zu begeistern. Umso froher bin ich nun, dass er kommt“.
Für günstige Windverhältnisse wird auch gesorgt – mithilfe eines „Sonderaufbauteams Diskusring“. „ Um 10 Uhr entscheiden die Werfer, ob der Ring in der Südkurve bleibt oder auf die Gegenseite kommt“, so Ralph Hirsch. „Wenn nötig, wird dann schwere Technik herbeigeholt, um den Diskusring umzusetzen.“
Auch Sprinter wählen Laufrichtung
Der Wind spielt auch bei den Sprintern eine wichtige Rolle. Rückenwind, möglichst 2,0 Meter pro Sekunde, das ist ihr Wunsch. Und der Veranstalter macht es möglich: Die Laufrichtung kann frei gewählt werden, von Nord nach Süd oder umgekehrt. Entsprechend wird die Laufbahn von einer Fachfirma präpariert.
Nur laufen müssen die Athleten wie Lukas Jakubczyk (SCC Berlin), Julian Reus, Christian Blum, Alexander Kosenkow (alle TV Wattenscheid 01), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg) und Roy Schmidt (LAZ Leipzig) noch selbst. Bei den Frauen will diesmal vor allem Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim) um den Sieg rennen will.
Christian Reif will glänzen
Die Weitspringer spüren das Publikum am intensivsten. „Die vordersten Reihen bekommen sozusagen den Sand ab. Die Nähe von rund 2.000 Zuschauern erzeugt eine unheimlich dynamische und positive Atmosphäre,“ betont Ralph Hirsch.
Um mehr hatte es den gegenwärtig besten deutschen Weitspringer Christian Reif (LC Rehlingen) im Vorjahr geärgert, dass er nicht seine normale Leistung bringen konnte, vor allem auch wegen der widrigen Witterungsverhältnisse. Diesmal kommt er mit 8,49 Metern von Weinheim im Gepäck angereist und Acht-Meter-Sätze scheinen vorprogrammiert.
Für weite Sätze sorgen wollen auch die beiden Polen Adrian Strzalkowski und Marcin Starzak, der Südafrikaner Zarck Visser und der Kubaner Yunior Diaz sorgen.
Frauen-Stabhochsprung zurück im Programm
Wie beim Diskuswurf erfolgt auch beim Stabhochsprung ein Wechsel der Geschlechter. Kommen bei den Diskusriesen nach langjähriger Frauenpower nun die Männer zum Zuge, dürfen bei den Stabartisten erstmals seit 15 Jahren wieder mal die Frauen an die Anlage in der Nordkurve.
Wenn dort diesmal der Wind nicht allzu tolle Pariolen schlägt, dann sollte vor allem die kubanische Hallen-Weltmeisterin Yarisley Silva glänzen können. Leider hat Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) kurzfristig abgesagt. So werden vor allem Martina Strutz (SC Neubrandenburg) und Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen) die deutsche Fahne hochhalten.
In derselben Kurve will Vize-Weltmeisterin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) im Kugelstoßen ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Im Speerwurf der Männer ist Vadim Vasilevskis (Litauen) Kandidat Nummer eins auf den Sieg. Um die EM-Norm von 82,50 Metern wollen Andreas Hofmann (MTG Mannheim), Lars Hamann (Dresdner SC 1898) und Bernhard Seifert (LC Jena) kämpfen.
Eldorado für die Läufer
Auch die deutschen Läufer kommen immer wieder gerne nach Dessau. Über 400 Meter müssen sich Thomas Schneider (SC Magdeburg), David Gollnow (LG Stadtwerke München) und Varg Königsmark (SC Magdeburg) mit einer breiten Phalanx von ausländischen Langsprintern auseinandersetzen, die allesamt in der Vergangenheit mit 45er-Zeiten geglänzt haben.
Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen) würde über 800 Meter gern seinen Vorjahreserfolg wiederholen, doch der Deutsche Hallenmeister Andreas Lange (LG Rheinbeck Ohe), Dennis Krüger (LAC Berlin) und vor allem starke Athleten wie der Kenianer David Mutua und U23-Europameister Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich) werden etwas dagegen haben.
Großer Andrang über 1.500 Meter
Weil Dessau in der Regel in den Abendstunden immer gute Bedingungen für die Mittelstreckler bietet, haben sich über 1.500 Meter insgesamt 38 Männer in die Teilnehmerlisten eingeschrieben.
2013 verpasste Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) 2013 nur knapp den Sieg. Diesmal wird er erneut angreifen, zumal die EM-Norm von 3:37,70 Minuten lockt. Vielleicht beflügelt die starke Konkurrenz um Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg), der ebenfalls das Ticket nach Zürich im Blick hat. Martin Sperlich und Richard Ringer (beide VFB LC Friedrichshafen) werden sich ihnen an die Fersen heften.
Steffen Uliczka (TSV Kronshagen/Kieler TB) zeigt sich gewappnet für den Aufgalopp über 3.000 Meter Hindernis in Dessau: Vor zehn Tagen lief er in Belgien über 5.000 Meter mit 13:37,86 Minuten persönliche Bestzeit. Im Vorjahr begeisterte er in Dessau mit einem Sieg. Diesmal steht die EM-Norm von 8:27,50 Minuten im Mittelpunkt. Gespannt darf man auf den Auftritt von Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) sein, der Ende Mai schon 8:30,46 Minuten lief.
Corinna Harrer auf Spezialstrecke
Gern läuft Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) in Dessau. Über 800 Meter liegt vielleicht sogar die EM-Norm von 2:00,50 Minuten im Bereich ihrer Möglichkeiten. Claudia Wehrsen (LT DSHS Köln), die Deutsche Meisterin über 400 Meter Hürden von 2013, soll für entsprechendes Tempo sorgen.
Auf Normjagd wollen die Frauen auch über 1.500 Meter gehen. Bei 4:06,80 Minuten liegt hier das Ziel. Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg), Diana und Elina Sujew (LT Haspa Marathon Hamburg), Anett Horna (LC Rehlingen) und Denise Krebs (TV Wattenscheid 01) kommen dafür in Frage.
Die Voraussetzungen für einen stimmungsvollen Leichtathletikabend mit einem ebenso imposanten Höhen-Feuerwerk zum Abschluss sind gegeben. Nun muss nur noch der Wettergott mitspielen – die Vorhersagen sind vielversprechend.