| Luxemburg

Bremm pulverisiert Bestzeit, Wessolly knackt Schallmauer

© Stefan Mayer
Bestmarken, Hallen-EM-Normen und sogar eine Weltjahresbestleistung: Die DLV-Asse konnten am Sonntag in Luxemburg beim CMCM Indoor-Meeting zum Saisoneinstieg mit Top-Leistungen überzeugen. Florian Bremm steigerte sich über 3.000 Meter auf 7:39,01 Minuten und verbesserte sich auf Position vier der ewigen deutschen Hallenbestenliste. Das erste Hallenrennen unter 23 Sekunden gelang über 200 Meter Jessica-Bianca Wessolly.
Manuel Keil

Es war ein perfektes Rennen für Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch), den Deutschen Meister über 5.000 Meter. In Luxemburg konnte er am Sonntag in einem schnellen Rennen über 3.000 Meter lange im Feld mitschwimmen und zündete dann auf den letzten 300 Metern den Turbo. Als Belohnung konnte er sich neben dem Tagessieg in 7:39,01 Minuten auch über eine neue Hallenbestzeit freuen. Die alte Marke steigerte er dabei um satte 14 Sekunden. „Ich bin fast schon etwas sprachlos“, verriet er anschließend. Damit liegt er nun auf Platz vier der ewigen DLV-Hallenbestenliste und blieb nur gut 1,5 Sekunden über dem 30 Jahre alten deutschen Hallenrekord von Dieter Baumann (7:37,51 Minuten). „Da wusste ich gar nicht, bei welcher Zeit der steht.“

Ziel sei eigentlich nur gewesen, in die Nähe der Norm von 7:43,00 Minuten für die Hallen-EM in Apeldoorn (Niederlande, 6. bis 9. März) zu laufen. „Ich habe eine sehr gute Form, das weiß ich. Ich hatte aber schon etwas Zweifel, weil ich etwas Rückenprobleme habe. Mental ist das dann schon schwierig. Ich bin einfach nur unfassbar zufrieden“, strahlte er. In der noch jungen Hallensaison setzte er sich mit seiner Zeit vorübergehend sogar an die Spitze der Welt. Hindernisspezialist Velten Schneider (VfL Sindelfingen) konnte auf Rang acht in 7:53,92 Minuten ebenfalls über eine neue Bestzeit jubeln.

Jessica-Bianca Wessolly knackt 23-Sekunden-Marke

Auch Jessica-Bianca Wessolly (VfL Sindelfingen) trumpfte in Luxemburg groß auf. Über 200 Meter konnte sie sich auf der Außenbahn sechs laufend in 22,84 Sekunden vor Patrizia van der Weken (Luxemburg) durchsetzen, die in 23,17 Sekunden ihren zweiten nationalen Rekord des Tages aufstellte. Vorher siegte die Lokalmatadorin bereits in Weltjahresbestzeit von 7,07 Sekunden über 60 Meter. „Meine Zeit ist Wahnsinn, einfach toll. Patrizia und ich konnten uns super pushen“, verriet Jessica-Bianca Wessolly beim Siegerinterview dem Hallensprecher.

„Die 23,02 Sekunden gestern waren ja schon Hallen-Bestzeit, und ich konnte sehr gut regenerieren. Vom Kopf her haben wir das als Vorlauf- und Endlauf-Situation geplant. Das gibt jetzt zudem richtig viele Punkte für die WM“, bilanzierte die Sindelfingerin, die tags zuvor schon in Dortmund gewonnen hatte, weiter. Ziel für die Hallensaison sei nun natürlich auch der DM-Titel. Mit ihren 22,84 Sekunden verbesserte sie sich in der ewigen DLV-Hallenbestenliste auf Rang sieben. „Die Leistung ist einfach verrückt.“

Eric Maihöfer und Silas Ristel knacken 20-Meter-Marke

Bereits am Samstag sind der Deutsche Meister Eric Maihöfer und der Hallenmeister Silas Ristel (VfL Sindelfingen) in heimischer Halle in die Saison eingestiegen. In Luxemburg schafften es beide hinter Konrad Bukowiecki (Polen, 20,42 m) aufs Podium. Am weitesten flog die Kugel bei beiden aber erst im letzten Durchgang. Zunächst knackte Eric Maihöfer mit 20,05 Metern erstmals überhaupt die 20-Meter-Marke mit der Männerkugel. „Das ist einfach fantastisch“, freute er sich anschließend.

Dabei hatte er gar nicht damit gerechnet, dass es so gut klappt. „Wir sind heute erst angereist. Technisch hat es deutlich besser geklappt als gestern. Zudem war ich in so einer tollen Halle bei der Stimmung besonders motiviert.“ Silas Ristl steigerte seine Hallenbestleistung kurz nach ihm auf 20,04 Meter. „Das war heute ein Kampf, weil der Ring recht rutschig war. Der letzte Versuch war auch nicht schön, aber weit“, bilanzierte er. „Ich freue mich auch für Eric. Das erste Mal über 20 Meter ist schon etwas Besonderes.“ Der dritte Sindelfinger Tizian Lauria wurde mit 18,20 Metern Siebter.

Rosina Schneider kratzt mit PB an Hallen-EM-Norm

Besonders stark waren zum Saisoneinstieg auch die Resultate über 60 Meter Hürden. Bereits im Vorlauf steigerte die 20-jährige Rosina Schneider (TV Sulz) ihre Hallen-Bestzeit von 8,08 auf 8,02 Sekunden. Im Finale verbesserte sie sich erneut und blieb als Dritte nur einen Wimpernschlag über der Hallen-EM-Norm (8,00 sec). „Ich bin total happy. Die eine Hundertstelsekunde hebe ich mir fürs nächste Rennen auf“, strahlte sie. „Im Training haben wir vor allem an der Grundschnelligkeit gearbeitet und einige technische Aspekte verbessert.“ Nach dem Sommer sei auch die sechswöchige Offseason wichtig für den Kopf gewesen. „Jeztzt freue ich mich total auf die Wettkämpfe.“

Auch EM-Teilnehmerin Marlene Meier (TSV Bayer 04 Leverkusen) war mit ihren 8,14 Sekunden im Vorlauf und den 8,11 Sekunden im Finale zufrieden. „Das war ein super Einstieg zweimal nur knapp über PB. Da freue ich mich“, lautete ihr Fazit. Den Tagessieg sicherte sich in 7,98 Sekunden Marione Fourie (Südafrika, 7,91 sec im VL) bei ihrem ersten Hallenwettkampf überhaupt vor der Italienerin Giada Carmassi (8,00 sec). Franziska Schuster (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde nach langer Zwangspause im B-Finale Dritte in 8,21 Sekunden.

Manuel Mordi mit Hallen-EM-Norm beim Hürdenspektakel

Noch hochkarätiger waren die Hürdenresultate bei den Männern. Schon im Vorlauf übernahm Jakub Szymanski (Polen) mit 7,46 Sekunden die Führung in der Weltjahresbestenliste, und der Belgier Elie Bacarie stellte in 7,51 Sekunden einen neuen Landesrekord auf. Überzeugen konnte auch Manuel Mordi (Hamburger SV) der sich zum Saisoneinstieg in 7,68 Sekunden als einer der Zeitschnellsten fürs Finale qualifizierte. „Da laufe ich dann Bestzeit“, versprach er direkt im Anschluss in der Mixed-Zone.

Und er lieferte. Als Vierter verbesserte er seinen Hausrekord um vier Hundertstelsekunden auf 7,61 Sekunden und hakte zudem die Hallen-EM-Norm (7,63 sec) ab. „Im ersten Lauf war ich an der ersten Hürde noch nicht vorne dabei. Das war im Finale besser. Mit solchen Zeiten kann man einsteigen. Damit bin ich sehr zufrieden“, lautete sein Fazit. Den Sieg sicherte sich der Vorlaufschnellste Jakub Szymanski in 7,41 Sekunden, womit der Hallen-Vize-Europameister einen neuen polnischen Rekord aufstellte.

Weltjahresbestzeit über 800 Meter

Das international wertvollste Resultat gab es über 800 Meter der Männer. Hier pulverisierte Elvin Josué Canales in 1:44,65 Minuten seine eigene Weltjahresbestzeit, stellte einen neuen spanischen Hallenrekord auf und ist nun der elftschnellste Hallenläufer der Geschichte. Über 1.500 Meter wurde Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd) in 3:39,01 Minuten starker Zweiter hinter dem Belgier Pieter Sisk (3:36,71 min). Mohamed Abdilaahi (Cologne Athletics) belegte in 3:40,11 Minuten Rang sechs. Bei den Frauen wurde seine Vereinskollegin Vera Coutelier in 4:14,93 Minuten ebenfalls Sechste über 1.500 Meter.

Im Stabhochsprung sicherte sich Europameisterin Angelica Moser (Schweiz) mit neuem Meetingrekord von 4,65 Metern den Sieg. Anjulie Knäsche (VfB Stuttgart 1893) landete mit 4,35 Metern auf Platz vier. Über 400 Meter verzichtete Fabian Dammermann (LG Osnabrück) nach dem Aufwärmen kurzfristig auf seinen Start. Nach seiner Hallen-Bestzeit am Vortag in Dortmund fühlte er sich nicht ganz fit und wollte kein Risiko eingehen. Jonas Breitkopf belegte in 47,65 Sekunden – nach 48,00 Sekunden samstags in Dortmund – Platz sieben. „Die Doppelbelastung was schon gut und es geht jetzt Richtung Bestzeit“, zeigte er sich zufrieden.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024