| Frankfurt

2:17:25 Stunden: Hawi Feysa pulverisiert Streckenrekord

© Mainova Frankfurt-Marathon
Gleich um 1:45 Minuten hat Hawi Feysa den Streckenrekord beim Frankfurt-Marathon verbessert. Damit sorgte die Äthiopierin für das Top-Ergebnis beim Traditionsrennen am Sonntag. Der Sieg bei den Männern ging an einen Debütanten, der auf den letzten Metern in der Frankfurter Festhalle um jede Sekunde spurtete.
Martin Neumann / Jörg Wenig

Die Frauen haben für die Top-Resultate beim 41. Mainova Frankfurt-Marathon gesorgt. Gleich zwei Läuferinnen blieben unter dem alten Streckenrekord von Valary Jemeli (Kenia; 2:19:10 h) aus dem Jahr 2019. Angeführt wurde das Feld von Hawi Feysa. Die Äthiopierin lief als Erste nach 2:17:25 Stunden ins Ziel in der Frankfurter Festhalle. Damit steigerte sie ihre Bestzeit um knapp sechs Minuten und belohnte sich mit insgesamt 25.000 Euro Preisgeld. Mit ihrem Sieg und der Top-Zeit konnte die 25-Jährige ihr großes Potenzial von den Unterdistanzen auf den 42,195 Kilometern umsetzen.

Hawi Feysa trainiert in der Gruppe von Ex-Weltrekordlerin Tigist Assefa und zählt mit Bestzeiten von 30:48 Minuten über 10 Kilometer und 65:41 Minuten im Halbmarathon bereits zur Weltklasse. Nun gilt das auch für den Marathon. Den zweiten Streckenabschnitt lief die Äthiopierin in 68:09 Minuten und damit mehr als eine Minute schneller als die ersten 21,0975 Kilometer. Hawi Feysa erzielte bei ihrem Sieg die zwölftschnellste Zeit weltweit in diesem Jahr. „Ich wollte ursprünglich alleine an der Spitze mein Tempo laufen. Von der Organisation war aber geplant, dass wir bis Kilometer 25 in einer Gruppe gemeinsam laufen. Diese Taktik war sehr gut“, lobte Hawi Feysa die Planung des Sportlichen Leiters Philipp Kopp.

Auch Magdalyne Masai unter dem alten Streckenrekord

Kurz nach der 35-Kilometer-Marke konnte Hawi Feysa ihre stärkste Konkurrentin abschütteln. Mit 2:18:58 Stunden blieb Magdalyne Masai (Kenia) trotzdem noch unter dem alten Streckenrekord und lief eine neue persönliche Bestzeit. Rang drei ging nach 2:22:37 Stunden an Shuko Genemo (Äthiopien). Acht Läuferinnen blieben in Frankfurt unter 2:25 Stunden, darunter auch Linet Masai (Kenia) als Siebte in 2:23:52 Stunden. Damit verfehlte sie ihre sechs Jahre alte Bestzeit nur um sechs Sekunden. Die 10.000-Meter-Weltmeisterin von 2009 in Berlin ist die ältere Schwester der zweitplatzierten Magdalyne Masai.

Für die stärkste deutsche Läuferin war der Marathon kurz vor der 30-Kilometer-Marke zu Ende. Laura Hottenrott (Laufteam Kassel) ging aus dem Rennen, nachdem sie das angepeilte Tempo nicht mehr halten konnte. Die Hessin startete keine drei Monate nach ihrem starken Olympia-Marathon in Paris in der Main-Metropole. Damit war eine optimale Marathon-Vorbereitung nicht möglich. Doch trotzdem wollte Laura Hottenrott beim Herbst-Klassiker starten und unter 2:30 Stunden bleiben. Als schnellste Deutsche belegte Christin Adler (LAC Kronshagen) mit 2:45:57 Stunden Platz 25.

Benard Biwott veredelt Debüt mit Sieg

Zum Sieg bei den Männern stürmte ein Debütant. Benard Biwott schüttelte nach der 35-Kilometer-Marke mit mehreren Kilometer-Abschnitten um 2:50 Minuten seinen letzten Verfolger ab und ließ sich den Triumph nicht mehr nehmen. In 2:05:54 Stunden lief der Kenianer einen starken ersten Marathon und sicherte sich damit ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro. Um noch unter 2:06 Stunden zu bleiben, setzte Benard Biwott in der Festhalle zu einem echten Schlussspurt an und belohnte sich damit mit einem höheren Preisgeld.

Benard Biwott, der in der Vergangenheit mehrere vielversprechende Halbmarathonleistungen gezeigt hatte und über diese Strecke eine Bestzeit von 59:44 Minuten aufweist, kam am Ende mit mehr als eineinhalb Minuten Vorsprung ins Ziel. „Ich freue mich riesig, denn ich hatte nicht erwartet, dass ich hier gewinnen könnte. Ich danke den Veranstaltern und meinem Manager Gianni Demadonna für ihre Unterstützung“, sagte Benard Biwott, der einen seltenen Debüt-Sieg erreichte. Zuletzt konnte 2008 ein Debütant das Frankfurter Männerrennen gewinnen: Der Kenianer Robert Cheruiyot triumphierte damals mit einem Streckenrekord von 2:07:21 Stunden.

Rechnet man die beiden Siegzeiten zusammen, war es mit einer Gesamtzeit von 4:23:19 Stunden der schnellste Frankfurt-Marathon der Veranstaltungsgeschichte. Die Plätze zwei und drei gingen an äthiopische Läufer. Challa Gossa steigerte als Zweiter seine Bestzeit deutlich auf 2:07:35 Stunden. Rang drei ging an seinen Landsmann Lencho Tesfaye (2:08:02 h). Insgesamt blieben neun Läufer in Frankfurt unter 2:10 Stunden.

Jan Lukas Becker trifft den „Mann mit dem Hammer“

An dieser Marke schnupperte bis zur 35-Kilometer-Marke auch Jan Lukas Becker (LSG Sbr.-Sulzbachtal). Der Saarländer setzte sich auf der zweiten Streckenhälfte deutlich von den nationalen Konkurrenten ab. Doch die letzten sieben Kilometer wurden extrem schwer für den 31-Jährigen. So beendete er sein Debüt nach 2:15:20 Minuten auf Platz 17. Die erste Streckenhälfte hatte er in 65:33 Minuten absolviert.

Zweitbester deutscher Läufer wurde in 2:18:47 Stunden Marcus Schöfisch (Lauftraining.com) auf Platz 23. Einen Platz und zwölf Sekunden dahinter kam Frauen-Tempomacher Simon Stützel (LG Region Karlsruhe) ins Ziel. Jonathan Dahlke (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Tom Thurley (Potsdamer Laufclub) erreichten das Ziel nicht. Für den Mainova Frankfurt Marathon hatten 13.939 Läufer aus 113 Nationen gemeldet. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet waren es 25.616 Athleten.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

Foto: Hawi Feysa jubelt über den neuen Streckenrekord von 2:17:25 Stunden.

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